
Klartextsignaturen in Bibliotheken
Dokumentinformationen
Autor | Sonja Gobin |
Schule | Hochschule der Medien Stuttgart |
Fachrichtung | Bibliotheks- und Informationsmanagement |
Dokumenttyp | Bachelorarbeit |
Sprache | German |
Format | |
Größe | 2.71 MB |
Zusammenfassung
I.Klartextsignaturen in Öffentlichen Bibliotheken Eine Analyse der Benutzerfreundlichkeit
Diese Arbeit untersucht die Implementierung von Klartextsignaturen in deutschen öffentlichen Bibliotheken. Im Fokus steht die Frage nach der Benutzerfreundlichkeit und der praktischen Umsystematisierung. Die Studie analysiert die Motivationen für die Umstellung von traditionellen, verschlüsselten Systemen (z.B. ASB) auf Klartextsignaturen, die praktische Umsetzung in verschiedenen Bibliotheken, sowie die Erfahrungen der Bibliotheken und ihrer Nutzer. Es werden beispielhafte Anwender vorgestellt, darunter die Stadtbibliotheken Augsburg, Herrenberg, Kempten und Radolfzell, welche unterschiedliche Ansätze und Grade der Implementierung von Klartextsignaturen zeigen. Die geografische Verteilung der Bibliotheken, die Klartextsignaturen verwenden, deutet auf regionale Trends hin, wobei Bayern ein Schwerpunkt ist. Die Rolle der Landesfachstelle für öffentliches Bibliothekswesen in München bei der Verbreitung von Klartextsignaturen wird ebenfalls beleuchtet.
1. Aktivitäten der Landesfachstelle München
Die Landesfachstelle für öffentliches Bibliothekswesen in München spielte eine aktive Rolle bei der Verbreitung von Klartextsignaturen. Im Zeitraum März bis Mai 2010 befasste sie sich intensiv mit dem Thema und verwies auf die neu eröffnete Stadtbücherei Bad Abbach (November 2009), die ausschließlich Klartextsignaturen einsetzte, als Beispiel. Die Entwicklung der Bibliotheksaufstellung wurde ebenfalls beleuchtet, beginnend mit dem Konzept der dreigeteilten Bibliothek von Heinz Edmund (Freihand-, Mittel- und Nahbereich), das später zur Entwicklung der Fraktalen Bibliothek bzw. der Kabinettsbibliothek führte. Die Stadtbibliothek Paderborn (ab 1990) gilt als Pionier der Kabinettsbibliothek, die eine thematische Aufstellung von Medien in Interessenkreisen beinhaltet. Auch Mischformen, bei denen die Systematik beibehalten wird, aber Medien in thematischen Inseln aufgestellt werden, wurden erwähnt. Die Landesfachstelle führte im April und Mai eine Schnuppereinführung zur Klartextsystematik durch, die von vielen teilnehmenden Bibliotheken als sehr relevant bewertet wurde. Die Rückmeldungen zur Umsetzbarkeit in der Praxis fielen jedoch uneinheitlicher aus.
2. Analyse angewandter Bibliotheken und regionale Trends
Die Studie analysiert eine Reihe von Bibliotheken, die Klartextsignaturen implementiert haben. Es wird eine Übersicht über die Bibliotheken gegeben, deren historische Entwicklung und die wichtigen Aspekte des Umstellungsprozesses. Die detaillierte Vorstellung von beispielhaften Anwendern, wie der Stadtbücherei Augsburg (teilweise Umstellung), der Stadtbibliothek Herrenberg (Vorreiter), der Stadtbibliothek Kempten (Umstellung im Gange) und der Stadtbibliothek Radolfzell (vollständige Umstellung), zeigt unterschiedliche Ansätze und Grade der Implementierung. Die geografische Verteilung der Bibliotheken zeigt einen regionalen Trend, vor allem in Süddeutschland, Hessen und dem Ruhrgebiet. Die Untersuchung deutet auf eine Häufung in bestimmten Regionen hin, wobei Bayern mit fünf Bibliotheken (fast ein Drittel der Gesamtanzahl) einen Schwerpunkt darstellt. Die meisten Bibliotheken führten die Umstellung innerhalb der letzten zehn Jahre durch, wobei die Stadtbibliothek Herrenberg (1999) eine Ausnahme bildet. Es wird darauf hingewiesen, dass die Zahl der Anwender zunimmt, allerdings eine objektive Einschätzung schwierig ist, da möglicherweise weitere Bibliotheken existieren, die nicht in der Studie erfasst wurden.
3. Detaillierte Vorstellung beispielhafter Anwender Auszüge
Die Studie präsentiert detaillierte Fallbeispiele von Bibliotheken, die Klartextsignaturen einsetzen. Es werden unterschiedliche Strategien und Ansätze aufgezeigt, wie beispielsweise die Stadtbücherei Augsburg, die nur einen Teil ihres Bestandes umgestellt hat. Im Gegensatz dazu steht die Stadtbibliothek Radolfzell mit einer vollständigen Umstellung. Die Stadtbibliothek Herrenberg wird als Vorreiter erwähnt, da sie bereits 1999 mit der Umstellung im Bereich der Kinder- und Jugendmedien begann. Die Stadtbibliothek Kempten zeigt den Prozess der Umstellung, der noch nicht abgeschlossen ist. Es werden unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Umsetzung beschrieben, einschließlich der Kombination von Klartextsignaturen mit bestehenden Systemen (Hybridansatz) oder die fokussierte Umstellung auf bestimmte Bereiche wie Kinder- und Jugendliteratur vor der Erwachsenenliteratur. Die Beispiele zeigen, dass Bibliotheken individuelle Anpassungen an ihre Bestände und die Bedürfnisse ihrer Nutzer vornehmen und die Größe der Bibliothek die Umfang und Art der Implementierung beeinflusst.
4. Software Perspektive und Schlussfolgerungen
Der Beitrag berücksichtigt auch die Perspektive der Softwareentwickler. Die Systeme WinBIAP und LIB-IT (Libero) werden als Beispiele für Software genannt, die Klartextsignaturen unterstützen. Die Auswertung von Bewertungsbögen einer Veranstaltung zur Klartextsystematik ergab, dass das Thema für die Mehrheit der Teilnehmer relevant war. Die Benutzerfreundlichkeit wird als entscheidender Faktor für die Umstellung auf Klartextsignaturen hervorgehoben. Die positive Resonanz der Nutzer und die Zeitersparnis für die Mitarbeiter werden betont. Trotz der positiven Erfahrungen wird auch auf Herausforderungen hingewiesen, wie die mögliche Unübersichtlichkeit bei großen Beständen und die Schwierigkeit der eindeutigen Zuordnung von Medien. Die Studie schlussfolgert, dass Klartextsignaturen zwar einen zunehmenden Trend darstellen, dieser sich jedoch hauptsächlich auf kleinere und mittelgroße Bibliotheken beschränkt. Die Benutzerfreundlichkeit bleibt ein zentraler Aspekt, der die Entwicklung und Gestaltung von Bibliotheksbeständen beeinflusst.
II.Motivationen für die Umstellung auf Klartextsignaturen
Ein Hauptgrund für die Einführung von Klartextsignaturen ist die gesteigerte Benutzerfreundlichkeit. Viele Bibliotheken berichten, dass Nutzer mit traditionellen Systemen wie der ASB Schwierigkeiten hatten. Die verbesserte Orientierung und die einfachere Auffindbarkeit von Medien werden als entscheidende Vorteile hervorgehoben. Beispiele hierfür sind die Stadtbücherei Ingelheim und die Stadtbibliothek Bruchköbel. Die Reduktion des Beratungsbedarfs und die schnellere Selbstbedienung der Nutzer werden ebenfalls positiv bewertet (z.B. Stadtbücherei Miesbach).
1. Benutzerfreundlichkeit als Hauptmotiv
Die zunehmende Benutzerfreundlichkeit stellt den wichtigsten Grund für die Umstellung auf Klartextsignaturen dar. Viele Bibliotheken berichten, dass Nutzer mit den traditionellen, verschlüsselten Systemen (wie der ASB) überfordert waren und die Orientierung im Bestand schwierig gestaltet. Die Stadtbücherei Ingelheim führte die Umstellung explizit an, weil Kunden mit den ASB-Signaturen nicht zurechtkamen und der einzige Katalog-PC weit entfernt von den Sachbüchern stand. Dies führte dazu, dass sich Nutzer die Signatur oft vergaßen. Ähnliche Begründungen kamen von der Stadtbibliothek Bruchköbel, die bereits vor der Umstellung einen Teil des Bestandes nach Interessenkreisen geordnet hatte. Trotzdem gab es weiterhin Beratungsbedarf, was die Entscheidung für Klartextsignaturen bestärkte. Die Stadtbücherei Pulheim und die Stadtbücherei Miesbach betonen ebenfalls die einfachere Orientierung und die damit verbundene Reduzierung des Hilfbedarfs bei der Suche nach Büchern als wesentliche Motivation für die Umstellung.
2. Verbesserung der Orientierung und Suchprozesse
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verbesserung der Orientierung im Bestand. Die Stadtbücherei Pulheim gab an, dass die Umstellung darauf abzielte, die gesuchte Literatur schneller und leichter zu finden. Die Stadtbücherei Miesbach bestätigte, dass die Leser sich nach der Umstellung deutlich besser zurechtfinden und weniger Hilfe beim Suchen benötigen. Das bedeutet eine verbesserte Benutzerführung im gesamten Bibliotheksraum. Der Wechsel von verschlüsselten Signaturen zu Klartext soll die intuitive Suche nach Büchern fördern, indem die Bezeichnungen auf den Signaturschildern den Suchanfragen der Leser direkt entsprechen. Die Klartextsignatur soll so die Selbstständigkeit der Benutzer erhöhen und die Benutzerfreundlichkeit im gesamten Such- und Ausleihprozess verbessern. Die direkte Verständlichkeit der Signaturen ist ein wesentlicher Faktor für eine positive Benutzererfahrung und trägt zur Attraktivität der Bibliothek bei.
III.Praktische Umsetzung und Herausforderungen der Umsystematisierung
Die Umsystematisierung auf Klartextsignaturen ist ein aufwändiger Prozess, der oft neben dem laufenden Betrieb erfolgen muss. Die Stadtbibliothek Bruchköbel beschreibt die zeitliche und personelle Belastung. Verschiedene Bibliotheken wenden unterschiedliche Strategien an: Bereichsweise Umstellung (z.B. Stadtbibliothek Kempten, Stadtbücherei Miesbach) oder die Kombination mit einer Bestandsbereinigung. Die Schaffung von 'Themeninseln' oder die Verwendung von Hybridsignaturen (Kombination aus Klartext und altem System, z.B. Stadtbücherei Pulheim) stellen weitere Variationsmöglichkeiten dar. Die Frage der Skalierbarkeit – ob das System auch bei stark wachsendem Medienbestand funktioniert – wird von einigen Bibliotheken (z.B. Stadtbücherei Ingelheim) kritisch hinterfragt.
1. Zeitaufwand und Personalressourcen
Die Umstellung auf Klartextsignaturen stellt Bibliotheken vor erhebliche Herausforderungen bezüglich des Zeitaufwands und der benötigten Personalressourcen. Die Stadtbibliothek Bruchköbel berichtet, dass die Umsystematisierung ihres Sachbuchbestandes (inklusive CDs und DVDs) ab 2004 ein sehr aufwändiger Prozess war, der erst im vergangenen Jahr abgeschlossen wurde. Die Umsetzung erfolgte parallel zum laufenden Betrieb und konnte nur mit Unterstützung von Praktikanten bewältigt werden. Die Stadtbücherei Ingelheim beschreibt den Zeitaufwand als erheblich höher als erwartet; anstatt des geplanten halben Jahres dauerte die Umstellung über ein Jahr, da die Arbeit neben dem regulären Betrieb stattfand. Diese Beispiele verdeutlichen, dass die Umstellung eine erhebliche Belastung für die Bibliotheken darstellt, da die verfügbare Zeit und das Personal oft nicht ausreichen. Eine Kombination der Umstellung mit einer Bestandsbereinigung kann den Arbeitsaufwand zwar reduzieren, erfordert jedoch zusätzlichen Zeitaufwand für die Sichtung und Aussonderung von Medien.
2. Strategien der Umsetzung und Variationsmöglichkeiten
Bibliotheken wenden verschiedene Strategien bei der praktischen Umsetzung an. Eine Möglichkeit ist die schrittweise Umstellung, Bereich für Bereich, wie bei der Stadtbibliothek Kempten und der Stadtbücherei Miesbach. Hier wurden zunächst nur ausgewählte Bestände (z.B. Reiseführer, Kochbücher, Sprachkurse) umgestellt. Diese Vorgehensweise verlängert den Gesamtprozess, ermöglicht aber eine einfachere Integration in den laufenden Betrieb. Ein weiterer Ansatz ist die Verwendung von Hybridsignaturen, wie in der Stadtbücherei Pulheim, wo die Klartextsignaturen als Ergänzung zu den bestehenden ASB-Signaturen verwendet werden. Auch die Schaffung von thematischen Inseln, bei denen Medien aus verschiedenen Gruppen thematisch zusammengefasst werden, stellt eine Variante dar. Die Größe des Bibliotheksbestandes scheint ebenfalls einen Einfluss zu haben; größere Bibliotheken stellen oft nur Teile ihres Bestands um, während kleinere Bibliotheken eher eine vollständige Umstellung durchführen. Die Stadtbücherei Landsberg verwendet Klartextsignaturen beispielsweise nur für ausgewählte Bereiche, wie 'Schüler-Lerntraining', 'Elternbibliothek' und 'Berufsinfo-Studium'.
3. Skalierbarkeit und Herausforderungen bei großen Beständen
Eine wichtige Herausforderung ist die Skalierbarkeit des Systems. Die Erfahrung zeigt, dass bei größeren Bibliotheksbeständen die Umstellung auf Klartextsignaturen komplexer wird und es zu Unübersichtlichkeit kommen kann. Größere Bibliotheken wie die Stadtbücherei Augsburg oder die Stadtbibliothek Neuss beschränken die Umstellung daher oft auf Teile des Bestandes. Die Stadtbücherei Ingelheim äußert Bedenken, ob das System auch bei einer geplanten Vergrößerung der Bibliothek weiterhin funktionieren wird, und inwieweit eine teilweise Rückkehr zum ASB-System notwendig werden könnte. Diese Unsicherheit unterstreicht die Notwendigkeit, die Skalierbarkeit von Klartextsignaturen im Vorfeld sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls Anpassungen an der Systematik vorzunehmen, um eine langfristige Funktionalität und Benutzerfreundlichkeit zu gewährleisten. Die Größe des Bestands beeinflusst maßgeblich die Komplexität und den Aufwand der Umstellung, sowie die langfristige Praktikabilität des Systems.
IV.Erfahrungen der Bibliotheken und Software Perspektive
Die Erfahrungen mit Klartextsignaturen sind überwiegend positiv. Bibliotheken berichten von einer guten Resonanz bei den Nutzern und einer Zeitersparnis für die Mitarbeiter. Die Software-Hersteller WinBIAP und LIB-IT (Libero) unterstützen die Verwendung von Klartextsignaturen. Trotz der positiven Bilanz gibt es Herausforderungen, wie z.B. die eindeutige Zuordnung von Medien und die Skalierbarkeit bei großen Beständen. Die Studie zeigt, dass die meisten Bibliotheken, die auf Klartextsignaturen umgestellt haben, kleinere bis mittelgroße Bibliotheken sind.
1. Benutzer und Mitarbeitererfahrungen
Die Erfahrungen der Bibliotheken mit Klartextsignaturen sind größtenteils positiv. Die Nutzer zeigen überwiegend eine gute Resonanz; es wird berichtet, dass die Aufstellung übersichtlicher sei und die Suche nach Büchern, insbesondere zu übergeordneten Themen, erleichtert werde. Die Stadtbücherei Ingelheim bestätigt die positive Bilanz, obwohl noch keine direkten Nutzer-Rückmeldungen vorliegen. Aus der Perspektive der Mitarbeiter ergibt sich ein erfreulicher Nebeneffekt: Die Stadtbücherei Miesbach berichtet von Zeitersparnis beim Einstellen der Bücher und einem deutlich geringeren Hilfbedarf bei der Suche durch die Nutzer. Dies zeigt, dass Klartextsignaturen nicht nur die Benutzerfreundlichkeit verbessern, sondern auch die Arbeitsabläufe in den Bibliotheken effizienter gestalten können. Allerdings werden auch Unklarheiten bei der Zuordnung von Titeln in der Praxis erwähnt, was zu Schwierigkeiten bei der Umsetzung führen kann.
2. Softwarekompatibilität und Skalierbarkeit
Die Studie beleuchtet die Kompatibilität von Bibliotheksmanagementsystemen mit Klartextsignaturen. Es wird erwähnt, dass die Software WinBIAP von vier der 13 untersuchten Bibliotheken (fast ein Drittel) eingesetzt wird. Das System Libero der Firma LIB-IT verarbeitet Klartextsignaturen bereits seit 15 Jahren und stellt dies als Standard dar. Frank Travenier (aSTEC, Datronic) erklärt, dass die Umstellung auf Klartextsignaturen mit seinem System nicht relevant sei, da es die Bildung verschiedener Signaturtypen ermögliche. Die Skalierbarkeit des Systems, insbesondere bei größeren Bibliotheksbeständen (bis zu 100.000 Medieneinheiten), wird als kritischer Punkt hervorgehoben. Es wird beobachtet, dass Bibliotheken mit größeren Beständen oft nur einen Teil ihres Bestandes umstellen. Dies deutet darauf hin, dass Klartextsignaturen ab einer bestimmten Größe des Bestandes an Übersichtlichkeit verlieren könnten. Die langfristige Funktionsfähigkeit des Systems bei wachsendem Bestand wird von einigen Bibliotheken, wie der Stadtbücherei Ingelheim, explizit hinterfragt.
V.Schlussfolgerungen
Die Studie zeigt, dass Klartextsignaturen in öffentlichen Bibliotheken zunehmend an Bedeutung gewinnen, vor allem in kleineren und mittelgroßen Einrichtungen. Die gesteigerte Benutzerfreundlichkeit ist ein Haupttreiber. Die Umsystematisierung ist jedoch mit Aufwand verbunden und die Skalierbarkeit für sehr große Bestände bleibt fraglich. Die Landesfachstelle für öffentliches Bibliothekswesen in München spielt eine wichtige Rolle bei der Verbreitung und Schulung im Bereich Klartextsignaturen.
1. Gesamtbilanz der Erfahrungen
Die Anwender von Klartextsignaturen zeigen sich in der Regel zufrieden mit der Umstellung. Es wird von einer überwiegend positiven Resonanz der Benutzer berichtet, die die Übersichtlichkeit und die erleichterte Suche, besonders nach übergeordneten Themen, hervorheben. Neben der positiven Benutzerakzeptanz besteht ein positiver Nebeneffekt für die Mitarbeiter: Zeitersparnis beim Einstellen der Bücher und ein reduzierter Hilfbedarf bei der Suche. Trotz der überwiegend positiven Erfahrungen werden auch Herausforderungen genannt. In der Praxis kommt es gelegentlich zu Unklarheiten bei der Zuordnung von Titeln, was die eindeutige Einordnung erschwert. Die Stadtbücherei Ingelheim betont, dass sich die Umstellung trotz fehlender direkter Nutzer-Rückmeldungen gelohnt hat. Die Mitarbeiter der Stadtbücherei Miesbach heben die Zeitersparnis und den geringeren Beratungsaufwand explizit hervor.
2. Softwareunterstützung und Skalierbarkeitsprobleme
Die Studie untersucht auch die Rolle von Bibliotheksmanagementsoftware. Es zeigt sich, dass Systeme wie WinBIAP (von fast einem Drittel der untersuchten Bibliotheken genutzt) und Libero von LIB-IT (seit 15 Jahren kompatibel) Klartextsignaturen unterstützen. Die Aussage von Frank Travenier (aSTEC, Datronic), dass die Umstellung mit seinem System irrelevant sei, da verschiedene Signaturen gebildet werden könnten, verdeutlicht die Anpassungsfähigkeit moderner Software. Trotz der technologischen Unterstützung besteht eine entscheidende Herausforderung in der Skalierbarkeit des Systems. Die Erfahrung zeigt, dass Bibliotheken mit einem Bestand von über 100.000 Medieneinheiten die Umstellung nur teilweise durchführen, was auf mögliche Probleme mit der Übersichtlichkeit bei großen Beständen hindeutet. Die Stadtbücherei Ingelheim äußert Bedenken hinsichtlich der Skalierbarkeit bei zukünftiger Vergrößerung der Bibliothek und der möglichen Notwendigkeit einer Rückkehr zu traditionellen Systemen wie ASB.
3. Fazit Trend und Einschränkungen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Klartextsignaturen seit 1999 in immer mehr öffentlichen Bibliotheken eingesetzt werden. Dieser Trend beschränkt sich jedoch hauptsächlich auf kleinere Bibliotheken. Für größere Bestände scheint sich das System aufgrund möglicher Unübersichtlichkeiten weniger zu eignen. Die Benutzerfreundlichkeit ist ein entscheidender Faktor für die Akzeptanz von Klartextsignaturen, wie die positive Resonanz der Nutzer und die Zeitersparnis für die Mitarbeiter zeigen. Die Auswertung von Teilnehmerbewertungen einer Schulungsveranstaltung der Landesfachstelle bestätigte die Relevanz des Themas für die Bibliotheksarbeit, wobei die Umsetzbarkeit in der Praxis von den Teilnehmern unterschiedlich eingeschätzt wurde. Die Studie verdeutlicht somit, dass Klartextsignaturen zwar Vorteile bieten, jedoch auch mit Herausforderungen hinsichtlich der Umsetzung und Skalierbarkeit verbunden sind, insbesondere bei größeren Bibliotheken.