OPUS 4 | Bestimmung des ökonomischen Werts von Bibliotheken - Aktuelle Situation und Perspektiven

Bibliothekswert: Ökonomische Bewertung

Dokumentinformationen

Autor

Pia Ludwig

Schule

Hochschule der Medien Stuttgart

Fachrichtung Bibliotheks- und Informationsmanagement
Dokumenttyp Bachelorarbeit
Sprache German
Format | PDF
Größe 1.13 MB

Zusammenfassung

I.Die Bestimmung des ökonomischen Werts von Bibliotheken Aktuelle Situation und Perspektiven

Diese Arbeit untersucht die ökonomische Wertmessung von Bibliotheken, beleuchtet die aktuelle Situation und skizziert Zukunftsperspektiven. Die Forschung konzentriert sich auf Methoden der Wert- und Wirkungsforschung und analysiert verschiedene Ansätze zur Bestimmung des ökonomischen Werts, darunter ROI, Consumer Surplus Assessment (CSA) und Cost-Benefit-Analysis (KNA). Es werden verschiedene Begrifflichkeiten wie Impact, Benefit, Outcome und ökonomischer Wert geklärt und im Kontext der ISO 16439 standardisiert. Die Studie analysiert die Herausforderungen der Vergleichbarkeit von Studien und den Legitimationsdruck auf Bibliotheken.

1. Einleitung und Forschungsfrage

Die Einleitung beschreibt den wachsenden Bedarf, den ökonomischen Wert von Bibliotheken zu quantifizieren, um deren Bedeutung in der Gesellschaft zu verdeutlichen. Die Arbeit untersucht die aktuelle Situation und zukünftige Perspektiven der ökonomischen Wertbestimmung von Bibliotheken, basierend auf aktueller Literatur und Projektberichten. Es wird die Frage gestellt, inwiefern die ökonomische Wertbestimmung Bibliotheken hilft, dem täglichen Legitimationsdruck zu begegnen und wie sich die zukünftige Entwicklung in diesem Bereich gestaltet. Der Fokus liegt auf der Analyse bestehender Methoden und Ansätze zur ökonomischen Bewertung, sowie auf der Identifizierung von Trends und Herausforderungen. Die Arbeit erwähnt frühe Initiativen zur Darstellung des breiten Angebots von Bibliotheken, wie animierte Kurzfilme (2011) und einen Werbespot (2013), um die Wahrnehmung und Akzeptanz von Bibliotheksleistungen zu verbessern. Der IFLA Trendreport 2013 wird als wichtiger Bezugsrahmen für die zukünftige Rolle von Bibliotheken im sich wandelnden Informationsumfeld genannt. Die Arbeit skizziert den Aufbau der Arbeit und betont, dass eine detaillierte Bewertung statistischer Methoden aufgrund des zeitlichen Umfangs nicht möglich ist. Der Schwerpunkt liegt auf den Erfahrungen mit Wertbestimmungen und der Identifizierung von Trends in der Bibliothekslandschaft.

2. Das Selbstbild der Bibliotheken und ihr Umfeld

Dieser Abschnitt beleuchtet das Selbstverständnis von Bibliotheken und deren Umfeld. Bibliotheken sehen sich selbst als wichtige Institutionen für lebenslanges Lernen, Bildung und Wissensvermittlung, die zur Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft beitragen. Das Papier "21 gute Gründe für Bibliotheken" wird als Beispiel für die vielfältigen positiven Verbindungen von Bibliotheken zu verschiedenen Lebenssituationen genannt. Die Analyse von Kunden und Nicht-Kunden wird als relativ einfach beschrieben, im Gegensatz zur Analyse der Konkurrenz, da Bibliotheken traditionell wenig Konkurrenzdenken aufweisen. Die Arbeit erwähnt jedoch die zunehmende Konkurrenz durch andere Informationsanbieter und den Kampf um die Aufmerksamkeit der Nutzer. Der Begriff "Stakeholder" wird eingeführt, um die verschiedenen Interessengruppen (Kunden, Nicht-Nutzer, Konkurrenten, Lieferanten, Partner und Träger) im Bibliotheksumfeld zu beschreiben. Die Träger spielen eine entscheidende Rolle durch ihre Ressourcenverantwortung und politischen Entscheidungen. Die Deutsche Bibliotheksstatistik (DBS) und der BIX werden als Instrumente zur Leistungsbewertung von Bibliotheken vorgestellt, während LibQUAL+ als Servicetool zur Abfrage der Nutzerzufriedenheit beschrieben wird. Die Bedeutung der Erfassung von Impact (Wirkung) auf einzelne Personen und die gesellschaftliche Wirkung (Social Impact) wird betont, insbesondere im Hinblick auf den Nachweis positiver Effekte für den Erfolg von Nutzern in Forschung, Lernen, Arbeitssuche und Karriere.

3. Begrifflichkeiten im Kontext der Wert und Wirkungsforschung

Dieser Abschnitt befasst sich mit der vielfältigen und oft uneinheitlichen Terminologie im Bereich der Wert- und Wirkungsforschung in Bibliotheken. Es wird die Notwendigkeit einer klaren Begriffsbestimmung für das Verständnis der Arbeit betont, da ein Großteil der relevanten Literatur englischsprachig ist und anglophone Bezeichnungen teilweise etabliert sind. Die Begriffe Input, Output, Outcome und Impact werden erklärt und in verschiedenen Modellen (linear, zyklisch) dargestellt. Der ISO-Standard 16439 wird als wichtiger Ansatz für eine einheitliche Terminologie hervorgehoben. Die Arbeit erläutert die Bedeutung von 'impact' (Wirkung) als zentrale Größe zur Beschreibung des Einflusses von Bibliotheken. Der Begriff 'benefit' (Nutzen) wird als rein positiver Effekt definiert. Die Arbeit untersucht die verschiedenen Bezeichnungen für ökonomischen Wert in der Literatur (ökonomischer Wert, wirtschaftlicher Wert, Mehrwert) und entscheidet sich für die häufigste Bezeichnung "ökonomischer Wert". Die vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten der verschiedenen Begriffe werden kritisch beleuchtet und die Notwendigkeit einer Standardisierung betont.

4. Methoden der ökonomischen Wertbestimmung und Fallstudien

Dieser Abschnitt analysiert verschiedene Methoden zur Bestimmung des ökonomischen Werts von Bibliotheken. Die Gründe für die Wertbestimmung decken sich mit den Zielen der allgemeinen Wert- und Wirkungsforschung: Legitimationsdruck gegenüber Stakeholdern, Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Nutzer und der Wettbewerb durch digitale Angebote. Die Arbeit beschreibt die Cost-Volume-Profit-Analyse (CVP) als historisch etablierte Methode, betont aber auch die zunehmende Relevanz der CVP-Methode gegenüber dem ROI. Die Auswahl von Fallstudien (Toronto Public Library, ETH Zürich Bibliothek, Stadtbibliotheken Bad Oldesloe und Wedel) betont Aktualität und die Berücksichtigung verschiedener Bibliothekstypen. Es werden unterschiedliche Methoden zur Berechnung des ökonomischen Werts vorgestellt und ihre Ergebnisse verglichen. Die Studie der ETH-Bibliothek (2012) wird detailliert beschrieben, wobei die TRI*M-Methode zur Messung der Kundenbindung und Zufriedenheit verwendet wurde. Das Ergebnis wird als Kosten-Nutzen-Faktor (KNF) angegeben, welcher zeigt, dass die Bibliothek ihren Kunden 4,3-mal so viel Wert bietet, wie sie kostet. Vergleichbare Studien an der British Library und der TIB Hannover werden erwähnt. Die Arbeit analysiert kritisch den Fokus auf das Zahlenverhältnis anstatt eines konkreten Geldbetrags in den Ergebnissen und die Uneinheitlichkeit von Methoden und Terminologie. Die Arbeit analysiert die methodischen Unterschiede und die eingeschränkte Vergleichbarkeit der Ergebnisse, auch bei Studien, die auf anderen Studien basieren (z.B. Stadtbibliothek Bad Oldesloe/Wedel, ETH Zürich und TIB Hannover).

5. Aktuelle Tendenzen und Ausblick

Dieser Abschnitt fasst die aktuellen Tendenzen in der ökonomischen Wertbestimmung von Bibliotheken zusammen und gibt einen Ausblick. Die Arbeit stellt fest, dass aktuelle Studien meist auf Benutzerumfragen basieren, um Bibliotheksleistungen monetär zu bewerten. Die Nutzermeinung spielt dabei eine zentrale Rolle. Die berechneten Geldwerte werden in komplexen Rechnungen weiterverarbeitet, wobei verschiedene Berechnungselemente kombiniert werden. Eine Uneinheitlichkeit in Terminologie und Methodik wird kritisiert, die die Vergleichbarkeit der Ergebnisse stark einschränkt. Die Unklarheit, wie die Ergebnisse genutzt werden, um die gewünschten Effekte (z.B. Minderung des Legitimationsdrucks) zu erzielen, wird als Herausforderung benannt. Die zunehmende Beachtung der gesellschaftlichen und sozialen Wirkung von Bibliotheken im Zusammenhang mit der ökonomischen Wertbestimmung wird betont. Die Arbeit vermutet einen Mangel an Fachwissen und die Abhängigkeit von der finanziellen Ausstattung als mögliche Gründe für die Vielfalt der Methoden. Der ISO-Standard 16439 wird als Ansatz zur Verbesserung der Vergleichbarkeit zwischen Studien genannt. Die fehlenden umfassenden Untersuchungen zur Anwendung der ökonomischen Wertmessung im Marketing und deren Erfolgsmessung werden als Forschungslücke benannt. Benchmarking wird als Methode zur Identifizierung von Stärken und Schwächen im Vergleich mit anderen Bibliotheken vorgestellt.

II.Methoden zur Bestimmung des ökonomischen Werts

Die Arbeit beschreibt verschiedene Methoden zur Bestimmung des ökonomischen Werts von Bibliotheken. Neben der traditionellen Cost-Volume-Profit-Analyse (CVP) wird die Bedeutung von Benutzerumfragen zur monetären Bewertung von Bibliotheksleistungen hervorgehoben. Die Studie analysiert Fallbeispiele, darunter die Toronto Public Library (TPL, 2013), die ETH Zürich Bibliothek (2012), und die Stadtbibliotheken Bad Oldesloe und Wedel (2011), um verschiedene Ansätze und deren Ergebnisse zu vergleichen. Dabei wird deutlich, dass die Methoden und Ergebnisse stark variieren, die Vergleichbarkeit von Studien eingeschränkt ist und die Kosteneffizienz von Bibliotheken oft im Fokus steht. Die ROI-Analyse und die CV-Methode werden detailliert erklärt. Die Ergebnisse zeigen oft ein Zahlenverhältnis (z.B. KNF – Kosten-Nutzen-Faktor) anstatt eines konkreten Geldbetrages.

1. Methodenvielfalt und Herausforderungen der ökonomischen Wertbestimmung

Die Bestimmung des ökonomischen Werts von Bibliotheken erfolgt über diverse Methoden, die in ihrer Vielfalt und Uneinheitlichkeit auffallen. Die Arbeit identifiziert verschiedene Ansätze, deren Anwendung und Ergebnisse stark variieren. Die Gründe für diese Vielfalt liegen u.a. im Legitimationsdruck gegenüber Stakeholdern, dem Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Nutzer und der Konkurrenz durch digitale Angebote. Die verwendeten Methoden spiegeln diese Vielschichtigkeit wider und reichen von traditionellen Verfahren wie der Cost-Volume-Profit-Analyse (CVP) bis hin zu modernen Ansätzen, die auf Benutzerumfragen und der monetären Bewertung von Bibliotheksleistungen basieren. Die Arbeit hebt hervor, dass die CVP-Methode derzeit im Vergleich zum ROI als relevanter gilt. Die Auswahl der Methoden hängt auch von der finanziellen Ausstattung der Bibliothek ab, was zu einer Ungleichheit in der Methodik und Vergleichbarkeit der Ergebnisse führt. Die Studie analysiert drei Fallstudien (Toronto Public Library, ETH Zürich, Stadtbibliotheken Bad Oldesloe/Wedel) um aktuelle Methoden zu veranschaulichen und deren Ergebnisse zu vergleichen. Dabei zeigt sich, dass die Ergebnisse stark von der individuellen Herangehensweise abhängen und oft als Zahlenverhältnis (z.B. Kosten-Nutzen-Faktor) anstatt eines konkreten Geldbetrags dargestellt werden. Die Arbeit merkt an, dass die Methoden von Messerschmidt und Naskowski nachvollziehbarer sind, aber ohne Experten aus der Marktforschung erstellt wurden.

2. Benutzerumfragen und monetäre Bewertung

Ein zentraler Aspekt der ökonomischen Wertbestimmung ist die Verwendung von Benutzerumfragen. Diese dienen dazu, die Angebote der Bibliothek monetär zu bewerten und die Nutzermeinung als wichtigen Faktor einzubeziehen. Die aus den Umfragen gewonnenen Daten werden in komplexen Berechnungen weiterverarbeitet, in denen verschiedene Elemente kombiniert werden. Beispiele hierfür sind die Studien der Toronto Public Library (TPL), die mit stark variierenden ROI-Werten (244% bis 681%) aufwarten, und die Studie der ETH Zürich, die einen Kosten-Nutzen-Faktor (KNF) von 4,3 ermittelt. Letztere Studie nutzte die TRI*M-Methode zur Messung der Kundenzufriedenheit, fokussierte auf die Angebote vor Ort, das Medien- und Rechercheangebot sowie die Dokumentenlieferung und den Kundenservice. Die Studie der ETH-Bibliothek zeigt, dass der Schwerpunkt oft auf einem Zahlenverhältnis (KNF) liegt, anstatt auf einem konkreten Betrag in Schweizer Franken. Ähnlich verhält es sich bei der TPL-Studie und ihren Vergleichsstudien, wo ebenfalls ein Zahlenverhältnis im Mittelpunkt steht. Die Arbeit analysiert auch die methodischen Unterschiede der verschiedenen Studien und zeigt auf, wie unterschiedlich der ökonomische Wert dargestellt wird, z.B. als Ergebnis einer Marktanalyse oder als Kosten-Nutzen-Faktor. Die Berücksichtigung der Meinung von Nicht-Nutzern wird ebenfalls thematisiert.

3. Vergleichbarkeit der Methoden und Ergebnisse

Die Vergleichbarkeit der Studien und ihrer Ergebnisse wird als ein zentrales Problem hervorgehoben. Die Uneinheitlichkeit in der Methodik und Terminologie erschwert die Vergleichbarkeit, selbst wenn Studien aufeinander aufbauen (z.B. TIB Hannover und British Library). Die Arbeit betont, dass jede Bibliothek anders ist und die Ergebnisse daher nur sehr eingeschränkt vergleichbar sind. Die Unklarheit, wie mit den Ergebnissen weiter verfahren wird, um die gewünschten Effekte (z.B. Reduzierung des Legitimationsdrucks) zu erzielen, wird als eine wichtige Forschungslücke genannt. Als Beispiel für die Schwierigkeiten wird die unterschiedliche Interpretation von ROI, Cost-Benefit-Analysis (KNA) und Consumer Surplus Assessment (CSA) genannt. Es wird darauf hingewiesen, dass die Durchführung von Studien oft von der finanziellen Ausstattung der Bibliothek abhängt, was die Wahl der Methoden und den Umfang der Untersuchungen beeinflusst. Die Arbeit erwähnt die Studie der Humboldt-Universität in Berlin, die ein standardisiertes Verfahren (UIUC) adaptierte und zeigte, dass Anpassungen an die individuellen Umstände nötig sind. Die Arbeit betont den Bedarf an Standardisierung und verweist auf den bevorstehenden ISO-Standard 16439, der die Vergleichbarkeit verbessern soll.

III.Aktuelle Tendenzen und Herausforderungen

Die Arbeit zeigt auf, dass die Bestimmung des ökonomischen Werts von Bibliotheken oft auf Benutzerumfragen basiert, die die Bibliothekswirkung auf Individuen und die Gesellschaft erfassen. Die Methodik und Terminologie sind jedoch uneinheitlich, was die Vergleichbarkeit der Ergebnisse erschwert. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der zunehmende Fokus auf die gesellschaftliche und soziale Bibliothekswirkung. Der Standardisierungsbedarf, wie von Witzler (2008) vorgeschlagen, wird durch den bevorstehenden ISO-Standard 16439 adressiert, der die Vergleichbarkeit verbessern soll. Die Studie betont den Mangel an umfassenden Untersuchungen zur Anwendung der ökonomischen Wertmessung im Bibliotheksmarketing und deren Erfolgsmessung. Die finanzielle Ausstattung der Bibliothek beeinflusst die Wahl der Methoden; einfache Methoden werden häufiger verwendet, wenn die Ressourcen beschränkt sind.

1. Uneinheitlichkeit von Methoden und Terminologie

Ein auffälliger Trend in der aktuellen Bestimmung des ökonomischen Werts von Bibliotheken ist die Uneinheitlichkeit von Methoden und Terminologie. Die verwendeten Ansätze variieren stark, was die Vergleichbarkeit der Ergebnisse deutlich einschränkt. Dies zeigt sich beispielsweise in der unterschiedlichen Interpretation und Anwendung von Begriffen wie ROI, Cost-Benefit-Analysis (KNA) und Consumer Surplus Assessment (CSA). Die Arbeit beschreibt diese terminologische Unschärfe als eine der größten Herausforderungen und betont die Notwendigkeit einer Standardisierung. Die unterschiedlichen Methoden resultieren auch aus den unterschiedlichen finanziellen Ressourcen der Bibliotheken. Bibliotheken mit weniger finanziellen Mitteln greifen oft auf einfachere Methoden zurück, was die Vergleichbarkeit weiter erschwert. Der Mangel an einheitlichen Standards erschwert nicht nur den Vergleich von Ergebnissen verschiedener Studien, sondern auch die Beurteilung der Effektivität der verschiedenen Methoden. Die Arbeit unterstreicht die Notwendigkeit einer klaren und einheitlichen Terminologie, um die Transparenz und Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu verbessern. Die zunehmende Verwendung von Benutzerumfragen zur monetären Bewertung von Bibliotheksangeboten wird als ein wichtiger, aber methodisch heterogener Ansatz beschrieben.

2. Herausforderung der Vergleichbarkeit von Studien

Die Vergleichbarkeit von Studien zur ökonomischen Wertbestimmung von Bibliotheken ist aufgrund der Uneinheitlichkeit der Methoden und des Untersuchungsfeldes stark eingeschränkt. Selbst wenn eine Studie als Vorbild für eine andere dient (z.B. Stadtbibliothek Bad Oldesloe/Wedel im Vergleich zu den Studien von ETH Zürich und TIB Hannover), ist die Vergleichbarkeit der Ergebnisse nicht immer gewährleistet. Die Arbeit betont, dass jede Bibliothek ein individuelles Umfeld und ein einzigartiges Leistungsangebot hat, was die direkte Vergleichbarkeit erschwert. Die Ergebnisse werden oft als Zahlenverhältnisse (z.B. Kosten-Nutzen-Faktor) dargestellt, was die Interpretation und den Vergleich weiter erschwert. Die Arbeit weist darauf hin, dass in vielen Projektberichten die eingeschränkte Vergleichbarkeit selbst thematisiert wird. Um die Vergleichbarkeit zu verbessern, wird der bevorstehende ISO-Standard 16439 als wichtiger Schritt in Richtung Standardisierung hervorgehoben. Dieser Standard soll eine einheitliche Terminologie schaffen und die Vergleichbarkeit verschiedener Studien verbessern. Die Arbeit unterstreicht die Notwendigkeit, diese Herausforderung anzugehen, um die Erkenntnisse aus verschiedenen Studien besser nutzbar zu machen und um fundierte Aussagen über den ökonomischen Wert von Bibliotheken treffen zu können.

3. Zunehmende Berücksichtigung der gesellschaftlichen Wirkung

Ein wichtiger Trend in der aktuellen Forschung ist die zunehmende Berücksichtigung der gesellschaftlichen und sozialen Wirkung von Bibliotheken im Zusammenhang mit der ökonomischen Wertbestimmung. Es wird nicht nur der direkte ökonomische Nutzen, sondern auch der indirekte Nutzen für die Gesellschaft betrachtet. Die Arbeit verweist auf die Bedeutung des Impacts auf Einzelpersonen (z.B. Verbesserung von Fähigkeiten, Steigerung des Wohlbefindens) und den Social Impact. Der Nachweis einer positiven Wirkung auf die Forschung, das Lernen, die Arbeitssuche und die Karriere von Nutzern wird als besonders relevant für die Legitimation von Bibliotheken hervorgehoben. Die Arbeit diskutiert die Herausforderungen bei der Erfassung dieser Wirkungen, da Meinungen oft wichtiger sind als harte Fakten. Methoden wie Einzel- oder Gruppeninterviews und Umfragen werden erwähnt, um den Nutzen und die Vorteile der Bibliotheksnutzung zu erfassen. Die Integration dieser gesellschaftlichen Aspekte in die ökonomische Wertbestimmung wird als ein wichtiger Schritt hin zu einer umfassenderen Bewertung der Bibliotheksleistungen angesehen. Die Arbeit deutet an, dass die Verbindung zwischen ökonomischem Wert und den damit angestrebten Verbesserungen (z.B. Reduktion des Legitimationsdrucks) noch weiterer Forschung bedarf.

IV.Beispiele und Vergleichbarkeit

Die Arbeit präsentiert verschiedene Fallstudien zur ökonomischen Wertbestimmung, darunter die Toronto Public Library (TPL) mit einem ROI von 244% bis 681%, die ETH Zürich Bibliothek mit einem Kosten-Nutzen-Faktor (KNF) von 4.3, die TIB Hannover mit einem KNF von 3.8 und die British Library mit einem KNF von 4.4. Die Vergleichbarkeit der Ergebnisse wird als schwierig eingeschätzt, da die Methoden und der Umfang der Studien stark variieren. Die Studie der Humboldt Universität in Berlin, basierend auf der Methode der University of Illinois at Urbana-Champaign (UIUC), zeigt die Anwendbarkeit eines standardisierten Verfahrens, jedoch mit der Notwendigkeit individueller Anpassungen. Die Studie hebt hervor, dass das Ergebnis oft ein Zahlenverhältnis ist (z.B. der KNF) und weniger ein konkreter monetärer Wert.

1. Fallstudien zur ökonomischen Wertbestimmung

Die Arbeit präsentiert verschiedene Fallstudien, um den aktuellen Stand der ökonomischen Wertbestimmung von Bibliotheken zu veranschaulichen. Die Auswahl der Beispiele fokussiert auf Aktualität und die Berücksichtigung verschiedener Bibliothekstypen. Drei Studien werden ausführlich behandelt: die Toronto Public Library (TPL, 2013), die ETH-Bibliothek Zürich (2012) und eine Studie zu den Stadtbibliotheken Bad Oldesloe und Wedel (2011). Die TPL-Studie zeigt stark variierende ROI-Werte (244% bis 681%), was die Abhängigkeit der Ergebnisse von der individuellen Herangehensweise verdeutlicht. Die Studie der ETH Zürich (2012) verwendet die CVP-Methode und ermittelt einen Kosten-Nutzen-Faktor (KNF) von 4,3. Die Studie der Stadtbibliotheken Bad Oldesloe und Wedel (2011) wird im Vergleich zu den anderen Studien als methodisch nachvollziehbarer beschrieben, jedoch ohne die Zusammenarbeit mit Marktforschungsexperten. Die Arbeit vergleicht die Ergebnisse dieser Studien mit vergleichbaren Untersuchungen an der British Library und der TIB Hannover. Die Ergebnisse der Fallstudien zeigen häufig ein Zahlenverhältnis (z.B. KNF) anstatt eines konkreten monetären Wertes als zentrales Ergebnis. Die Arbeit hebt hervor, dass die Berücksichtigung von Nicht-Nutzern in einigen Studien zwar stattfindet, deren Ergebnisse jedoch nicht immer in die Berechnung des ökonomischen Werts einfließen.

2. Vergleichbarkeit der Ergebnisse und methodische Unterschiede

Die Arbeit analysiert die Vergleichbarkeit der vorgestellten Fallstudien und zeigt die Herausforderungen auf. Die Ergebnisse sind nur bedingt vergleichbar, da die Methoden und der Umfang der Studien stark variieren, selbst wenn eine Studie als Vorbild für eine andere dient. Die Arbeit diskutiert die Unterschiede in den angewandten Methoden (ROI, KNA, CVP, CSA) und die Schwierigkeiten der Abgrenzung zwischen diesen. Die Uneinheitlichkeit der Methoden und die fehlende Standardisierung der Datenerhebung und -auswertung tragen zur eingeschränkten Vergleichbarkeit bei. Die Arbeit hebt hervor, dass die meisten Studien auf Benutzerumfragen basieren, die die Angebote der Bibliothek monetär bewerten. Die Nutzermeinung spielt hierbei eine wichtige Rolle, aber die Art und Weise, wie diese Meinungen in die Berechnungen einfließen, variiert. Die Arbeit stellt die Studie der Humboldt-Universität in Berlin heraus, die ein standardisiertes Verfahren (UIUC) für wissenschaftliche Bibliotheken anwandte und an die deutschen Gegebenheiten anpasste. Dies zeigt, dass zwar standardisierte Verfahren existieren, jedoch Anpassungen an die individuellen Umstände notwendig und die Vergleichbarkeit trotz Standardisierung weiterhin eine Herausforderung darstellt. Der bevorstehende ISO-Standard 16439 wird als möglicher Lösungsansatz zur Verbesserung der Vergleichbarkeit erwähnt.

3. Ausblick und Forschungslücken

Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der beobachteten Tendenzen und der Identifizierung von Forschungslücken. Es wird festgestellt, dass die Motivation zur Bestimmung des ökonomischen Werts in den Projektberichten oft angegeben wird, aber die konkrete Anwendung der Ergebnisse zur Erfüllung dieser Motivation (z.B. Minderung des Legitimationsdrucks) in den Berichten oft nicht detailliert beschrieben wird. Die Arbeit benennt als weitere Forschungsfragen die Effektivität der ökonomischen Wertbestimmung im Bibliotheksmarketing und die Frage, wie eine direkte Verbindung zwischen etwaigen Verbesserungen und dem ökonomischen Wert nachgewiesen werden kann. Die Standardisierung, die schon 2008 von Witzler als langfristig umsetzbar vorgeschlagen wurde, wird als ein wichtiger Ansatz genannt, um die Vergleichbarkeit zu verbessern. Der ISO-Standard 16439, dessen Fokus auf der Verbesserung der Vergleichbarkeit liegt, wird als ein Schritt in diese Richtung gesehen. Die Arbeit schlussfolgert, dass umfassende Untersuchungen darüber fehlen, wie der ökonomische Wert im Marketing eingesetzt wird und mit welchem Erfolg. Die Arbeit betont den Bedarf an weiterer Forschung, um die Methoden weiterzuentwickeln und die Ergebnisse besser vergleichbar und für die Praxis nutzbar zu machen.

Dokumentreferenz

  • 21 gute Gründe für Bibliotheken (Bibliothek und Information Deutschland)
  • Grundlagen für Gute Bibliotheken. Leitlinien für Entscheider. (BID – Bibliothek & Information Deutschland)