OPUS 4 | Die Rolle von Bibliotheken in der Open-Access-Bewegung - Ein Vergleich zwischen Deutschland, Großbritannien und den USA

Bibliotheken & Open Access: Internationaler Vergleich

Dokumentinformationen

Autor

Daniel Neumann

Schule

Hochschule der Medien Stuttgart

Fachrichtung Bibliotheks- und Informationsmanagement
Dokumenttyp Bachelorarbeit
Sprache German
Format | PDF
Größe 618.23 KB

Zusammenfassung

I.Definition und Geschichte von Open Access OA

Die Arbeit definiert Open Access (OA) als den uneingeschränkten und kostenlosen Zugang zu wissenschaftlichen Informationen, inklusive Nutzungsrechten wie Kopieren und Weiterverbreitung. Die OA-Bewegung entstand als Reaktion auf die Zeitschriftenkrise, verursacht durch steigende Preise und schrumpfende Bibliotheksbudgets. Wichtige Meilensteine sind die Budapest Open Access Initiative (BOAI) von 2002 und die Berliner Erklärung von 2003, welche die wissenschaftspolitischen Ziele formulierten und den „grünen“ und „goldenen“ Weg des Open Access vorschlugen. Frühe Beispiele für OA sind das Project Gutenberg (1971), PubMed Central und BioMed Central (2000).

1. Definition von Open Access

Der Text definiert Open Access (OA) als den uneingeschränkten und kostenlosen Zugang zu wissenschaftlichen Informationen. Diese Definition geht über den reinen Zugriff hinaus und beinhaltet explizit die aktive Nutzung der Informationen, einschließlich des Rechts zum Kopieren, Herunterladen und Modifizieren von Texten. Die englische Bezeichnung "Open Access" wird verwendet, um den internationalen Kontext zu verdeutlichen. Diese umfassende Definition von Open Access hebt die Bedeutung der freien Verfügbarkeit und der damit verbundenen Nutzungsrechte für die wissenschaftliche Gemeinschaft hervor. Es wird deutlich, dass OA nicht nur den passiven Konsum, sondern die aktive Beteiligung an der wissenschaftlichen Diskussion und Forschung ermöglicht. Die verschiedenen Aspekte der Definition unterstreichen die Bedeutung der uneingeschränkten Verfügbarkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Notwendigkeit einer klaren und präzisen Definition für eine effektive Umsetzung des Open-Access-Prinzips.

2. Die Zeitschriftenkrise als Auslöser der OA Bewegung

Als Hauptursache für die Entstehung der Open-Access-Bewegung wird die anhaltende Zeitschriftenkrise identifiziert, die Bibliotheken bereits seit über zwei Jahrzehnten beschäftigt. Diese Krise wird durch zwei Faktoren gekennzeichnet: zum einen die stetig steigenden Preise für wissenschaftliche Zeitschriften, insbesondere im STM-Bereich (Science, Technology, Medicine), und zum anderen durch stagnierende oder sogar gekürzte Bibliotheksbudgets. Diese Entwicklung führt dazu, dass der Zugang zu wichtiger wissenschaftlicher Literatur für viele Einrichtungen und Forscher zunehmend erschwert und finanziell unattraktiv wird. Die Konsequenz ist eine Einschränkung des Informationszugangs, insbesondere für Wissenschaftler an finanziell schwächeren Institutionen. Die beschriebenen finanziellen Hürden unterstreichen die Notwendigkeit von Alternativen wie Open Access, um den freien Informationsfluss und die gleichberechtigte Teilhabe an der wissenschaftlichen Forschung zu gewährleisten.

3. Frühe Ansätze und Meilensteine der OA Bewegung

Der Text verweist auf frühe Ansätze von Open Access, die bereits lange vor der Zeitschriftenkrise und dem World Wide Web existierten. Als Beispiel wird das 1971 gestartete Project Gutenberg genannt, eine digitale Bibliothek, die Literatur in elektronischer Form bereitstellte. Das Jahr 2000 markierte einen weiteren wichtigen Schritt mit der Einführung von PubMed Central, einer frei zugänglichen Datenbank mit Verlinkungen zu Volltexten, und BioMed Central, einem kommerziellen Verlag, der sich auf Open-Access-Zeitschriften spezialisierte (Stand 2011: 219 Zeitschriften). Die erste Open-Access-Konferenz in Budapest (Dezember 2001), organisiert vom Open Society Institute (OSI), führte zur Gründung der Budapest Open Access Initiative (BOAI) im Jahr 2002. Eine weitere wichtige Konferenz fand 2003 in Berlin statt, organisiert von der Max-Planck-Gesellschaft, die zu einer detaillierten Ausformulierung der wissenschaftspolitischen Ziele führte und zur Berliner Erklärung führte. Diese frühen Initiativen und Entwicklungen legten den Grundstein für die heutige Open-Access-Bewegung.

II.OA Strategien und Geschäftsmodelle

Zwei Hauptstrategien des Open Access sind der „grüne Weg“ (Selbstarchivierung in Repositorien) und der „goldene Weg“ (Veröffentlichung in Open-Access-Zeitschriften). Die Finanzierung von OA erfolgt hauptsächlich über Autorengebühren (author-pays). Es existieren verschiedene Geschäftsmodelle und OA-Leitlinien, dokumentiert z.B. in der ROARMAP. Deutschland rangiert im internationalen Vergleich (Stand 2011) hinter den USA und Großbritannien in Bezug auf die Anzahl der Repositorien und Open-Access-Zeitschriften. Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) und die Leibniz-Gemeinschaft spielen eine führende Rolle im deutschen Open Access.

1. Open Access Strategien Der Grüne und Goldene Weg

Die Budapest Open Access Initiative (BOAI) von 2002 schlug zwei Hauptstrategien für Open Access vor: den grünen und den goldenen Weg. Der goldene Weg beschreibt die Primärveröffentlichung eines Dokuments in einer Open-Access-Zeitschrift, die ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen hat. Auch Monographien und Sammelbände, die von einem Open-Access-Verlag veröffentlicht werden, fallen unter diese Kategorie. Der grüne Weg, dessen Status als eigenständige Strategie umstritten ist, umfasst die Selbstarchivierung von Dokumenten in Repositorien. Diese beiden Strategien bieten unterschiedliche Ansätze zur Sicherstellung des freien Zugangs zu wissenschaftlichen Publikationen und spiegeln die verschiedenen Möglichkeiten wider, wie Autoren und Institutionen Open Access in die Praxis umsetzen können. Die Wahl der Strategie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Verfügbarkeit von Ressourcen und die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Publikation.

2. Finanzierungsmodelle für Open Access

Die Veröffentlichung von Open-Access-Dokumenten verursacht Kosten, die gedeckt werden müssen. Da ein zentrales Ziel von Open Access die Befreiung der Leser von Kosten ist, wurden alternative Finanzierungsmodelle entwickelt. Das wichtigste Modell ist das sogenannte "Author-pays"-Modell, bei dem die Autoren für die Veröffentlichung ihrer Arbeiten Gebühren zahlen. Die Höhe dieser Gebühren kann erheblich variieren und beträgt zum Beispiel beim Springer-Verlag bis zu 3.000€. Diese Kosten werden oft von den wissenschaftlichen Einrichtungen der Autoren übernommen. Neben dem Author-pays-Modell existieren weitere Geschäftsmodelle, um die Kosten der Open-Access-Publikation zu decken. Die langfristige Verfügbarkeit und die Qualitätssicherung der so veröffentlichten Arbeiten stellen dabei zentrale Herausforderungen dar, die die Akzeptanz von Open Access beeinflussen können. Die Notwendigkeit, alternative und nachhaltige Finanzierungsmodelle für Open Access zu entwickeln, wird im Text hervorgehoben.

3. Open Access Leitlinien und institutionelle Akteure

Das Registry of Open Access Repository Material Archiving Policies (ROARMAP) listet insgesamt 375 Open-Access-Leitlinien auf (Stand Juli 2011), darunter elf deutsche Einrichtungen (ca. 2,9%). Im Vergleich dazu haben die USA (17,6%) und Großbritannien (13%) einen deutlich höheren Anteil. Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) wird als treibende Kraft der Open-Access-Bewegung genannt, insbesondere durch die Initiierung der Berliner Konferenz und der Berliner Erklärung. Die MPG betreibt die Max Planck Digital Library (MPDL) mit den Repositorien eDoc und PubMan. Die Leibniz-Gemeinschaft betreibt das Leibniz Open Access Repository und fördert die Vernetzung der Repositorien, um die Sichtbarkeit deutscher Beiträge zu erhöhen. Die Zahlen belegen die unterschiedliche Intensität der Open-Access-Aktivitäten in verschiedenen Ländern und die wichtige Rolle großer Forschungsorganisationen wie der MPG und der Leibniz-Gemeinschaft bei der Umsetzung und Förderung von Open Access. Die ROARMAP zeigt den Stand der Entwicklung von Open Access Leitlinien weltweit auf und gibt einen Einblick in den Grad der institutionellen Beteiligung.

III.Die Situation in Deutschland

Eine Autorenumfrage (2009) zeigt, dass trotz der Vorteile von schnellem Publizieren, multimedialen Möglichkeiten und freiem Zugang, Vorbehalte bezüglich Autorengebühren, langfristiger Verfügbarkeit und des Renommees bestehen. Die deutsche Wissenschaftssprache spielt im internationalen Kontext eine immer geringere Rolle, was zu einer Verarmung der Fachsprache führt. Die finanzielle Situation von Bibliotheken ist aufgrund von Sparmaßnahmen prekär, was die Verbreitung von Open Access behindert. Die Berliner Erklärung und die Open-Access-Leitlinie 2007 bildeten die Grundlage für die erfolgreiche OA-Arbeit in Deutschland.

1. Autorenperspektive auf Open Access in Deutschland

Eine 2009 durchgeführte Autorenumfrage unter 1000 deutschen Autoren, die bereits Open-Access-Publikationen veröffentlicht hatten, zeigt ein gemischtes Bild. Während Vorteile wie die Schnelligkeit des Publikationsprozesses, multimediale Möglichkeiten und die freie Zugänglichkeit zu den Dokumenten erkannt werden, bestehen auch erhebliche Vorbehalte. Die größten Bedenken betreffen die anfallenden Autorengebühren (Author-pays-Modell), die langfristige Verfügbarkeit der Publikationen und das vermeintlich geringere Renommee im Vergleich zu Publikationen in traditionellen Zeitschriften. Weitere Kritikpunkte sind die Auffindbarkeit in Suchmaschinen und Datenbanken, die mögliche mangelnde Integrität und Authentizität der Texte sowie die Sorge um korrekte Zitierung und den Schutz vor unbefugter Verwendung. Bemerkenswert ist, dass die Bewertungen in der Umfrage unabhängig von den jeweiligen Fachgebieten waren. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass trotz des Potenzials von Open Access, noch erhebliche Hürden für die Akzeptanz bei Autoren bestehen.

2. Das deutsche Urheberrecht und Open Access

Der Abschnitt beschreibt den Versuch des deutschen Urheberrechts, einen Interessenausgleich zwischen Nutzern, Verwertern und Autoren zu schaffen. Die Urheberrechtsnovellen von 2003 und 2007 sollten auf die neuen Bedingungen durch die informationstechnologischen Entwicklungen reagieren. Autoren behalten alle Rechte an ihren Werken und können Nutzungsrechte an Dritte vergeben. Verschiedene Lizenzmodelle, die mit dem deutschen Urheberrecht vereinbar sind, haben sich in der Praxis bewährt. Der Fokus liegt auf dem Schutz der Rechte der Autoren, aber auch auf der Möglichkeit, die Nutzung der Werke zu ermöglichen. Die Entwicklung des Urheberrechts zeigt den Anpassungsprozess an die Herausforderungen des digitalen Zeitalters und die Bemühungen, einen ausgewogenen Rechtsrahmen für Open Access zu schaffen.

3. Die deutsche Wissenschaftssprache im Kontext von Open Access

Der Rückgang der deutschen Sprache als Wissenschaftssprache wird als Problematik im Kontext von Open Access thematisiert. Während Deutsch im 19. und 20. Jahrhundert teilweise neben Englisch eine wichtige Rolle spielte, ist ihr Anteil weltweit auf nur ein Prozent gesunken. Auch die wissenschaftliche Suchmaschine BASE zeigt (Stand Juni 2011) nur einen Anteil von zwei Prozent deutschsprachiger Inhalte, obwohl über 10% der Inhalte aus deutschen Quellen stammen. Dieser Rückgang wird teilweise den Nationalsozialisten zugeschrieben. Die zunehmende Verwendung von Englisch, auch in deutschsprachigen Veranstaltungen, führt zu einer Verarmung der deutschen Wissenschaftssprache. Viele Verlage akzeptieren nur noch englischsprachige Beiträge, um international wahrgenommen zu werden. Die Dominanz des Englischen stellt eine Herausforderung für die Sichtbarkeit und den Einfluss deutschsprachiger Forschung im Open-Access-Kontext dar.

4. Finanzen und Bibliotheken in Deutschland

Der Abschnitt beleuchtet die finanzielle Situation deutscher Bibliotheken im Zusammenhang mit Open Access. Ende 2010 erreichte die deutsche Staatsverschuldung mit annähernd 2 Billionen Euro einen neuen Höchststand (ca. 80% des BIP), mit dem Bund als größtem Schuldner (64%). Im Mai 2010 waren über 50% der kommunalen Bibliotheken von Sparmaßnahmen betroffen, mit Personalabbau, Kürzungen im Medienetat und Einschränkungen der Öffnungszeiten als häufigste Maßnahmen. Die Schließung von Bibliotheken oder die Zusammenlegung mehrerer kleiner Bibliotheken zu einer größeren Einheit stellen extreme Sparmaßnahmen dar. Die schwierige finanzielle Lage der Bibliotheken wird als zusätzlicher Faktor genannt, der die Verbreitung und Akzeptanz von Open Access in Deutschland erschwert. Die Finanzkrise und die damit verbundenen Sparmaßnahmen stellen eine große Herausforderung für den Ausbau von Open Access dar.

IV.Die Situation in Großbritannien

Ähnlich wie in Deutschland spielt das Author-pays-Modell in Großbritannien eine wichtige Rolle. Zwei JISC-Umfragen (2008) untersuchten die Zahlungsbereitschaft von Autoren. Die ROARMAP listete 2011 49 Open-Access-Leitlinien für Großbritannien auf (ca. 13%). Das Creative Commons-Lizenzmodell ist weit verbreitet. Die Royal Society und die British Academy fordern eine Aktualisierung des fair dealing-Prinzips. Die Universität Southampton spielt eine wichtige Rolle in der Open-Access-Bewegung, unter anderem durch die Entwicklung von Eprints und Citebase.

1. Finanzierung von Open Access in Großbritannien

In Großbritannien spielt das Author-pays-Modell bei der Veröffentlichung von Open-Access-Dokumenten eine zentrale Rolle. Da nicht alle Autoren die anfallenden Publikationsgebühren selbst tragen können, führten JISC in Zusammenarbeit mit der RIN/UUK Working Group 2008 zwei Befragungen durch, um die Zahlungsbereitschaft zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Finanzierung der Publikationsgebühren unterschiedlich gehandhabt wird: 21% der befragten Institutionen lassen die Kosten von den Bibliotheken tragen, 18% nutzen ein Forschungsbüro. Nur 6 Institutionen (10%) verfügten über einen zentralen Fond zur Deckung dieser Kosten, wobei die Mittel aus Bibliotheks- oder Forschungsbudgets stammten. Die zukünftige Bereitstellung solcher Fonds ist unsicher: nur 20% der Einrichtungen ohne einen solchen Fond planten dessen Einrichtung, während 38% dies als unwahrscheinlich ansehen. Die Finanzierung von Open Access stellt also auch in Großbritannien eine Herausforderung dar.

2. Urheberrecht und Lizenzmodelle in Großbritannien

Das Creative Commons-Lizenzmodell wird in Großbritannien eingesetzt, da es mit dem britischen Urheberrecht vereinbar ist. Urheberrechtliche Schranken werden durch das Prinzip des "fair dealing" gestaltet, welches jedoch von der Royal Society als veraltet und reformbedürftig angesehen wird. Die British Academy unterstützt eine effektive Regelung zugunsten der Wissenschaft. Das "fair dealing"-Prinzip bestimmt, ob Handlungen, die das Urheberrecht verletzen könnten, im Sinne der wissenschaftlichen Nutzung zulässig sind und eine Vereinbarkeit mit dem Urheberrecht aufweisen. Die Notwendigkeit einer Anpassung des Urheberrechts an die Anforderungen von Open Access wird hervorgehoben. Das Creative Commons Modell bietet eine flexible und transparente Lizenzierungsmöglichkeit, um die Kompatibilität mit dem Urheberrecht zu gewährleisten.

3. Open Access Statistiken und die Rolle der Universität Southampton

Die ROARMAP (Stand Juli 2011) verzeichnete 375 Open-Access-Leitlinien, davon 49 in Großbritannien (ca. 13%). Großbritannien belegt damit den zweiten Platz hinter den USA. In der Auflistung von Open-Access-Zeitschriften im DOAJ (Stand Juli 2011) belegt Großbritannien mit 520 Zeitschriften den dritten Platz hinter den USA und Brasilien (ca. 7,7%). Die Universität Southampton wird als eine der wichtigsten Akteure in der Open-Access-Bewegung hervorgehoben. Sie führte zusammen mit einer US-amerikanischen Universität das Open Citation Project durch und entwickelte Software wie Eprints und den Zitationsindex Citebase. Diese Aktivitäten werden mit dem Engagement von Professor Stevan Harnad in Verbindung gebracht, einer führenden Persönlichkeit der Open-Access-Bewegung. Die genannten Zahlen und Beispiele illustrieren die Rolle Großbritanniens in der globalen Open-Access-Landschaft, und die herausragende Bedeutung von Southampton in diesem Bereich.

4. Wissenschaftssprache in Großbritannien

Englisch wird als die weltweit am meisten gesprochene Sprache beschrieben, obwohl nicht als Muttersprache der Mehrheit. Etwa 375 Millionen Menschen sprechen Englisch als Muttersprache, weitere 1,2 Milliarden als Zweitsprache. Die Dominanz des Englischen in der Wissenschaft ist unbestritten. Der Text verweist auf die Bedeutung der Sprache für die internationale Sichtbarkeit wissenschaftlicher Arbeiten im Kontext von Open Access. Die weitverbreitete Verwendung des Englischen erleichtert die globale Verbreitung von Open-Access-Publikationen. Jedoch wird die Dominanz von Englisch implizit als eine Herausforderung für Wissenschaftler, deren Muttersprache nicht Englisch ist, dargestellt. Auch in Großbritannien werden die Urheberrechtlichen Schranken mit dem Prinzip des "fair dealing" reguliert und bedürfen einer Aktualisierung im Hinblick auf Open Access.

V.Die Situation in den USA

Die USA sind führend im Bereich Open Access, sowohl bei der Gesamtzahl der Open-Access-Zeitschriften (DOAJ) als auch bei den jährlich neu hinzukommenden. Die PLoS (Public Library of Science) ist ein wichtiges Beispiel für ein author-pays-Modell. Public Knowledge, eine Non-Profit-Organisation, setzt sich für Nutzerrechte im digitalen Zeitalter ein. Wiley-Blackwell bietet eine OA-Option für einige seiner Zeitschriften an, jedoch ist der Anteil der OA-Artikel relativ gering. Eine Umfrage unter US-amerikanischen Autoren zeigt sowohl positive Erwartungen (beschleunigter Publikationsprozess, größere Leserschaft) als auch negative (Gefahr für die Karriere, mangelnder Impact Factor). Der TEACH Act unterstützt den Einsatz urheberrechtlich geschützter Werke im Unterricht. Die Creative Commons-Lizenzen sind ein wichtiges Instrument zur Lizenzierung von OA-Materialien. Die anhaltende Wirtschaftskrise und die Zeitschriftenkrise belasten die US-amerikanischen Bibliotheken, wobei die American Library Association (ALA) Lobbyarbeit betreibt.

1. Die führende Rolle der USA im Open Access

Die USA werden im Dokument als führend im Bereich Open Access dargestellt, sowohl was die Gesamtzahl der Open-Access-Zeitschriften (DOAJ) betrifft als auch die Anzahl der jährlich neu hinzukommenden. Mit 1259 von insgesamt 6770 OA-Zeitschriften (Stand Juli 2011) erreichen die USA einen Anteil von 18,6%. Diese Dominanz zeigt sich auch bei der Anzahl der jährlich neu hinzukommenden Zeitschriften. Die führende Position der USA im Open Access wird durch verschiedene Faktoren begünstigt, wie zum Beispiel die finanzielle Stärke von Forschungseinrichtungen und die Bereitstellung von Infrastruktur. Die hohe Anzahl an Open-Access-Publikationen in den USA unterstreicht die Bedeutung des Landes für die globale Open-Access-Bewegung. Das Beispiel veranschaulicht den Erfolg und die Verbreitung von Open-Access-Initiativen in den Vereinigten Staaten.

2. Open Access Modelle und Organisationen in den USA

Die Public Library of Science (PLoS), gegründet im Jahr 2000, wird als Beispiel für ein erfolgreiches Open-Access-Journal genannt. PLoS verwendet ein Author-pays-Modell, wobei Autoren von Mitgliedsinstitutionen Preisnachlässe erhalten (Gebühren zwischen 1350 und 2900$). Die veröffentlichten Artikel werden auf dem Server von PubMed, betrieben vom National Health Institute (NIH), hinterlegt. Die Non-Profit-Organisation Public Knowledge, 2001 in Washington, D.C. gegründet, setzt sich für Innovationen und Nutzerrechte im digitalen Zeitalter ein; zu ihren Mitarbeitern gehören wichtige Persönlichkeiten der Open-Access-Bewegung wie Lawrence Lessig (Creative Commons) und Peter Suber. Wiley-Blackwell, einer der größten Verlage im STM-Bereich, bietet für ca. 300 seiner Zeitschriften eine OA-Option an (Gebühr: 3000$), jedoch ist der Anteil der OA-Artikel im Jahr 2009 mit 0,3% relativ gering. Diese Beispiele zeigen die Vielfalt der Akteure und Modelle im US-amerikanischen Open-Access-System.

3. Autorenumfrage und Herausforderungen in den USA

Eine in den USA durchgeführte Autorenumfrage ergab ein gemischtes Bild der Erwartungen an Open Access. Ca. 79% der Befragten erhoffen sich einen beschleunigten Publikationsprozess und 75% eine größere Leserschaft. Gleichzeitig wurden aber auch negative Erwartungen geäußert: 60% befürchten negative Auswirkungen auf die Karriere, 64% reduzierte Chancen auf Forschungsgelder. 53% zweifeln an der langfristigen Verfügbarkeit, und 58% sehen den fehlenden Impact Factor als Nachteil. Die positive generelle Bereitschaft zur Nutzung von Open Access steht der weit verbreiteten Befürchtung gegenüber, die Karriere durch diese Veröffentlichungsart zu gefährden. Der soziale Einfluss behindert die Verbreitung. Der TEACH Act von 2002 wird erwähnt, der den Einsatz urheberrechtlich geschützter Werke im Unterricht unter bestimmten Bedingungen erlaubt und Creative Commons-Lizenzen (seit 2002) stehen Autoren zur Lizenzierung ihrer Werke zur Verfügung.

4. Finanzielle Situation und Bibliotheken in den USA

Die US-Staatsverschuldung ist in den letzten Jahren stark angestiegen (von 5,6 Billionen $ im Jahr 2000 auf 13,5 Billionen $ im Jahr 2010, ca. 100% des BIP). Werte über 60% gelten als kritisch. Auch die Bibliotheken spüren die Folgen der Wirtschaftskrise, weshalb die American Library Association (ALA) verstärkt Lobbyarbeit betreibt. Die Bibliotheken erhielten keinen Anteil an dem 700-Milliarden-Dollar-Konjunkturprogramm, aber die ALA konnte durch Öffentlichkeitsarbeit Kürzungen und Schließungen verhindern. Die schwierige Wirtschaftslage und die anhaltende Zeitschriftenkrise stellen eine große Herausforderung für Bibliotheken weltweit dar, wobei Open Access als mögliche Lösung zur Kompensation von Sparmaßnahmen genannt wird.

Dokumentreferenz

  • Open Access Publishing - Models And Attributes (Dallmeier-Tiessen, Suenje; Goerner, Bettina; Darby, Robert; Hyppoelae, Jenni; Igo-Kemenes, Peter; Kahn, Deborah; Lambert, Simon; Lengenfelder, Anja; Leonard, Chris; Mele, Salvatore; Polydoratou, Panayiota; Ross, David; Ruiz-Perez, Sergio; Schimmer, Ralf; Swaisland, Mark; van der Stelt, Wim)