OPUS 4 | Die Darstellung von Teil-Ganzes-Beziehungen in Online-Katalogen und anderen Recherchewerkzeugen

Teil-Ganzes-Beziehungen in Online-Katalogen

Dokumentinformationen

Autor

Katja Ganzenmüller

instructor Prof. Heidrun Wiesenmüller
Schule

Hochschule der Medien Stuttgart

Fachrichtung Bibliotheks- und Informationsmanagement
Dokumenttyp Bachelorarbeit
Ort Stuttgart
Sprache German
Format | PDF
Größe 1.79 MB

Zusammenfassung

I.Die Darstellung von Teil Ganzes Beziehungen in Online Katalogen

Diese Arbeit analysiert die Herausforderungen bei der Darstellung von hierarchischen Strukturen, insbesondere mehrbändiger Werke und Schriftenreihen, in deutschen und österreichischen Online-Katalogen. Der Fokus liegt auf der Verbesserung des Retrieval Problems, auch bekannt als das "Schiller-Räuber-Problem", und der Optimierung der Navigation zwischen bibliographischen Aufnahmen (Gesamt- und Stücktitelaufnahmen). Untersucht werden die Erschließungstiefe, die Art der angezeigten Titelaufnahmen in der Trefferliste, sowie die Verknüpfung zwischen Einzelbänden und Gesamtwerken in der Vollanzeige. Die Studie vergleicht die Praxis in Katalogen, die auf den Regeln für die alphabetische Katalogisierung (RAK) und den Anglo-American Cataloguing Rules (AACR) basieren, sowie kommerzielle Angebote von Online-Buchhändlern und E-Book-Anbietern. Systeme wie Primo, PICA und SISIS Sunrise werden im Kontext der OPAC (Online Public Access Catalog)-Darstellung analysiert.

1. Katalogisierung von Teil Ganzes Beziehungen und die Problematik hierarchischer Strukturen in Online Katalogen

Der einführende Abschnitt erläutert die Erschließung verschiedener Arten von Teil-Ganzes-Beziehungen gemäß den Regeln für die alphabetische Katalogisierung (RAK). Die Schwierigkeiten bei der Anzeige hierarchischer Strukturen in Online-Katalogen werden hervorgehoben. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Retrievalproblem, das insbesondere bei mehrbändigen Werken und Schriftenreihen auftritt und oft als "Schiller-Räuber-Problem" bezeichnet wird. Ursachen und mögliche Lösungen für dieses Problem werden kurz angerissen. Die Notwendigkeit einer klaren und verständlichen Darstellung für den Nutzer, auch ohne bibliothekarische Vorkenntnisse, wird betont. Hier wird bereits die Bedeutung von übersichtlichen Trefferlisten und einer einfachen Navigation zwischen verwandten Aufnahmen (z.B. Gesamtwerk und Einzelbände) angesprochen, was die Grundlage für die weitere Analyse der verschiedenen Online-Katalog-Systeme bildet. Die IFLA-Guidelines für OPAC-Darstellungen werden erwähnt, mit dem Fokus darauf, dem Nutzer klar zu vermitteln, was angezeigt wird und die Verwendung von visuellen Elementen wie Schriftarten, Farben und Icons zur Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit zu empfehlen.

2. Analyse der Darstellung mehrbändiger Werke in deutschen und österreichischen Online Katalogen

Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die detaillierte Untersuchung der Darstellung von mehrbändigen begrenzten Werken und Schriftenreihen in deutschen und österreichischen Online-Katalogen. Die Analyse umfasst die Erschließungstiefe, die Arten von Titelaufnahmen in der Trefferliste (Gesamt- und Stücktitelaufnahmen) und deren Unterscheidung für den Benutzer. Ein wichtiger Aspekt ist die Navigation zwischen den zusammengehörigen Aufnahmen, ausgehend von der Vollanzeige. Die Untersuchung berücksichtigt die unterschiedlichen Arten der Darstellung der Beziehungen zwischen Gesamtwerk und Teilen, beispielsweise die Anordnung in der Trefferliste (oft unsortiert nach Erscheinungsjahr oder alphabetisch nach Titel) und die mangelnde Klarheit in der Benennung der Beziehungen. Die Notwendigkeit einer verbesserten und schnelleren Navigation zwischen Gesamtwerk und Einzelbänden wird hervorgehoben, um die Benutzerfreundlichkeit zu steigern und das Auffinden der gewünschten Informationen zu erleichtern. Der Abschnitt legt den Grundstein für den Vergleich mit anderen Katalogisierungssystemen.

3. Vergleich mit angloamerikanischen und Schweizer AACR Katalogen und kommerziellen Verzeichnissen

Im weiteren Verlauf wird die Darstellung mehrbändiger Werke in angloamerikanischen und Schweizer Katalogen, die auf den AACR-Regeln basieren, untersucht und mit den deutschen RAK-Katalogen verglichen. Die Unterschiede in der Erschließung und den Suchmöglichkeiten werden analysiert. Es wird ein Blick auf die meist kommerziell betriebenen Verzeichnisse von Online-Buchhändlern und E-Book-Anbietern geworfen, wobei die Abweichungen von bibliothekarischen Standards und die damit verbundenen Herausforderungen für die Nutzer hervorgehoben werden. Der Fokus liegt dabei auf den Unterschieden in der Titeldarstellung, der Navigation zwischen Bänden und der Möglichkeit, Beziehungen zwischen verschiedenen Aufnahmen zu erkennen. Die Problematik der unterschiedlichen Titelangaben und fehlenden Verknüpfungen in kommerziellen Katalogen wird im Vergleich zu den bibliothekarischen Katalogen deutlich. Insbesondere die fehlende einheitliche Darstellung und die erschwerte Suche nach Einzelbänden in Gesamtwerken wird kritisch betrachtet.

II.Das Schiller Räuber Problem und Lösungsansätze

Das "Schiller-Räuber-Problem" beschreibt die Schwierigkeit, Teile von Gesamtwerken (z.B. Aufsätze in Sammlungen, Einzelbände mehrbändiger Werke) über herkömmliche Suchmethoden in Online-Katalogen zu finden. Die Arbeit untersucht verschiedene Lösungsansätze: Anreicherungen des Indexes mit Autoreninformationen im Freitextfeld, parametergesteuerte Anreicherung von Bänden mit Informationen aus übergeordneten Aufnahmen und die Verwendung von Verknüpfungen zwischen Datensätzen. Beispiele werden anhand von Universitätsbibliotheken (Augsburg, Erlangen-Nürnberg, Regensburg, Passau, Dresden) und der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) sowie der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol (ULB Tirol) gegeben.

1. Beschreibung des Schiller Räuber Problems

Der Abschnitt definiert das sogenannte "Schiller-Räuber-Problem": die Schwierigkeit, Teile von Gesamtwerken (z.B. Einzelbände mehrbändiger Werke oder Aufsätze in Anthologien) in Online-Katalogen zu finden, wenn für das Gesamtwerk und seine Teile separate Aufnahmen existieren (Gesamt- und Stücktitelaufnahmen). Die Regeln für die alphabetische Katalogisierung (RAK) schreiben diese Trennung vor. Die Gesamtaufnahme enthält Angaben zum Gesamtwerk (Gesamttitel, Verlag etc.), während die Stücktitelaufnahme spezifische Informationen zum jeweiligen Teil (Stücktitel, Seitenzahl, Erscheinungsjahr etc.) beinhaltet. Dieses Vorgehen führt zu Problemen bei der Suche, da der Nutzer möglicherweise den Gesamttitel kennt, aber nach einem spezifischen Teil sucht, oder umgekehrt. Das Problem wird anhand konkreter Beispiele illustriert, beispielsweise die Suche nach einem Aufsatz innerhalb einer Aufsatzsammlung. Die Schwierigkeiten werden an konkreten Beispielen aus Katalogen wie der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB) und der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol (ULB Tirol) veranschaulicht, wo die Suche nach Aufsätzen in mehrbändigen Werken zu Problemen führt, obwohl Einzelbände problemlos auffindbar sind.

2. Lösungsansätze für das Schiller Räuber Problem

Der Text beschreibt verschiedene Strategien zur Lösung des "Schiller-Räuber-Problems". Ein Ansatz besteht darin, den Index mit zusätzlichen Autoreninformationen anzureichern, die über ein Freitextfeld suchbar sind. Dies ermöglicht eine Suche nach Autoren, selbst wenn die Verfasserangabe in den Untersätzen für Stücktitel fehlt. Dieser Ansatz wird in einigen Universitätsbibliotheken (Augsburg, Erlangen-Nürnberg, Regensburg, Passau) erfolgreich eingesetzt. Ein weiterer Ansatz ist die parametergesteuerte Anreicherung von Bänden mit Informationen aus den übergeordneten Aufnahmen. Die SLUB Dresden bietet eine alternative Lösung: Bei fehlgeschlagenen Suchen nach Titel und Autor wird eine Indexliste ähnlicher Titel angeboten, sodass der Nutzer dennoch relevante Treffer finden kann. Die Methode der Datenexpansion, bei der Informationen aus externen Datenbanken in die Aufnahmen kopiert werden, wird ebenfalls diskutiert. Dies verbessert zwar die Indexierbarkeit, benötigt aber viel Speicherplatz und ist aufwendig bei Änderungen von Normdaten. Das PICA-System des Südwestdeutschen Bibliotheksverbunds (SWB) wird als Beispiel für ein System erwähnt, das die Verknüpfung von Gesamt- und Stücktitelaufnahmen über eine ID-Nummer realisiert.

III.Darstellung mehrbändiger Werke in deutschen und österreichischen Bibliotheken

Dieser Abschnitt untersucht die praktische Umsetzung in verschiedenen deutschen und österreichischen Bibliotheken. Analysiert werden die Suchmöglichkeiten, die Darstellung von Gesamt- und Stücktitelaufnahmen in der Trefferliste, die Navigation in der Vollanzeige, und die Verwendung von Icons zur Kennzeichnung verschiedener bibliographischer Aufnahmen. Die Studie zeigt, dass die sinnvolle Gruppierung von Gesamt- und Stücktitelaufnahmen oft nicht umgesetzt ist und die Darstellung mehrerer Hierarchieebenen unübersichtlich ist. Es werden Beispiele aus verschiedenen Bibliotheken und Systemen (z.B. SWB, HBZ, ULB Düsseldorf, UB Heidelberg, UB Augsburg, UB Regensburg, SLUB Dresden) mit unterschiedlichen Ansätzen zur Darstellung und Navigation analysiert. Die Bedeutung von klaren und intuitiven Icons für die Unterscheidung von Monographien, Stücktiteln und Gesamtwerken wird hervorgehoben.

1. Erschließung und Suchmöglichkeiten in deutschen und österreichischen Online Katalogen

Dieser Abschnitt beschreibt die Unterschiede zwischen traditionellen Zettelkatalogen und modernen Online-Katalogen. Online-Kataloge bieten erweiterte Suchmöglichkeiten, inklusive der Suche im Inhaltsverzeichnis, um mehr Treffer zu erzielen. Zusätzlich sind oft bereits in der Suchmaske Kriterien zur Ergebnisbeschränkung vorhanden (z.B. Zweigstelle, Erscheinungszeitraum, Materialtyp). Die gezielte Suche nach Zeitungen und Zeitschriften, manchmal in separaten Katalogen, wird erwähnt. Beispiele für die Integration der Inhaltsverzeichnis-Suche werden genannt, wie die ULB Düsseldorf mit ihrem Suchfeld "Wörter aus dem Inhaltsverzeichnis" und die UB Heidelberg. Die Problematik langer Trefferlisten wird angesprochen, da die meisten Nutzer nur wenige Trefferseiten ansehen. Daher wird die Notwendigkeit betont, die Treffermenge über Suchfilter (facettiertes Browsen oder Drill-Down) zu verfeinern. Die Möglichkeit, die Treffermenge nach verschiedenen Merkmalen (Urheberschaft, Erscheinungsjahr, Schlagwort etc.) einzuschränken, wird diskutiert, ebenso die Limitation, dass nicht mehrere Einschränkungen innerhalb einer Merkmalsgruppe gleichzeitig möglich sind. Beispiele für die Darstellung des Erscheinungsjahres in verschiedenen Katalogen werden gegeben, z.B. die Vorarlberger Landesbibliothek, das HBZ, die Schleswig-Holsteinische Landesbibliothek, sowie die Universitätsbibliotheken Kaiserslautern und Paderborn.

2. Darstellung von Gesamt und Stücktitelaufnahmen in der Trefferliste

Die sinnvolle Gruppierung von Gesamt- und Stücktitelaufnahmen in der Trefferliste wird als häufig nicht realisiert beschrieben. Stattdessen werden diese oft durch Sortierung nach Erscheinungsjahr oder Titel getrennt. Die Darstellung mehrerer Hierarchieebenen wird als unübersichtlich und für den Nutzer unverständlich kritisiert. Die Beziehungen zwischen den Aufnahmen werden als nicht ausreichend klar benannt. Die Verbesserung der Navigation zwischen Gesamtwerk, Stücktitel und weiteren Stücktiteln wird als dringend notwendig erachtet. Die Studie analysiert die Verwendung von Standortinformationen für Gesamtaufnahmen im Katalog der UB der Freien Universität Berlin. Sisis-Sunrise-Systeme (UB Augsburg, UB Regensburg) geben bei Gesamtaufnahmen Hinweise auf die Mehrteiligkeit des Werkes und Anweisungen zum weiteren Vorgehen an, verlinken aber die Einzelbände nicht direkt. Andere Bibliotheken mit Sisis-Sunrise-Katalogen (LBZ Rheinland-Pfalz, Universitätsbibliotheken Bayreuth und Erlangen-Nürnberg, UB/SB Passau, ULB Münster) kombinieren den Hinweis auf die Mehrteiligkeit mit Links zu den Einzelbänden. Die Verwendung von Icons zur Kennzeichnung von mehrbändigen Werken und Schriftenreihen wird kritisch bewertet, da die gewählten Symbole (z.B. in der UB Leipzig) nicht immer selbsterklärend und intuitiv sind. Die IFLA-Empfehlung, Icons "as intuitive as possible" zu gestalten, wird im Kontext der Benutzerfreundlichkeit diskutiert.

3. Navigation in der Vollanzeige

Sobald der Nutzer einen Treffer in der Trefferliste ausgewählt hat, gelangt er zur Vollanzeige. Diese sollte klar zeigen, ob es sich um ein Gesamtwerk oder einen Einzelband handelt, und eine einfache Navigation zur jeweils anderen Hierarchieebene ermöglichen. In Libero-Katalogen (UB Chemnitz, UB Leipzig, SLUB Dresden) wird der Gesamttitel im Feld "Reihe" oder "Serie" angezeigt, der Link führt jedoch oft zur gleichen Titelaufnahme zurück, ohne Mehrwert. Die unterschiedliche Platzierung von Links zur übergeordneten Aufnahme (z.B. in der ULB Düsseldorf vor anderen Informationen, in Abb. 56 unterhalb) wird als verwirrend für den Nutzer beschrieben, obwohl für Bibliotheksmitarbeiter verständlich. Der Abschnitt thematisiert die unzureichende Darstellung der Beziehungen zwischen den Teilen eines mehrbändigen Werkes. Die Regeln der RAK in Kapitel 13 (Analyse) werden angesprochen, wobei die Einheitstitel-Lösung (ähnlich AACR) als ein möglicher Lösungsansatz erwähnt wird. Die unterschiedliche Katalogisierungspraxis für Ausgaben desselben Werkes wird angemerkt, wobei die Behandlung von Serien und mehrbändigen Werken mit unabhängigen Teilen (Stücktitel) im Fokus steht. Die Erschließung von Aufsatzsammlungen nach AACR wird mit der nach dem deutschen Regelwerk verglichen, wobei die Ausführlichkeit der Informationen zu Aufsatzsammlungen im Vergleich zu mehrbändigen Werken hervorgehoben wird. Die Problematik der Suche nach Bänden über Verfasser- und Titelfeld, bei denen diese Informationen nur in Fußnoten enthalten sind, wird angesprochen.

IV.Darstellung in angloamerikanischen und Schweizer Katalogen sowie kommerziellen Verzeichnissen

Im Vergleich zu deutschen Katalogen (basierend auf RAK) werden die Unterschiede in der Darstellung und Suchmöglichkeiten in angloamerikanischen Katalogen (AACR) und Schweizer Katalogen (IDS/KIDS) untersucht. Die Studie zeigt, dass in AACR-Katalogen oft nur Gesamt- oder nur Stücktitelaufnahmen existieren, was die Suche erschwert. Das Schiller-Räuber-Problem tritt hier in abgewandelter Form auf. Der Informationsverbund Deutschschweiz (IDS) mit seinen Katalogisierungsregeln (KIDS) wird als Beispiel für einen spezifischen Ansatz genannt. Kommerzielle Anbieter wie Amazon, Abebooks, Booklooker und Fictionwise werden hinsichtlich ihrer Suchmöglichkeiten und der Darstellung von mehrbändigen Werken analysiert. Die Studie zeigt die Unterschiede zu bibliothekarischen Standards auf, hebt aber auch kundenfreundliche Funktionen wie die Weiterleitung zu ähnlichen Titeln hervor.

1. Angloamerikanische und Schweizer AACR Kataloge im Vergleich zu deutschen RAK Katalogen

Dieser Abschnitt vergleicht die Darstellung mehrbändiger Werke in Katalogen, die auf den Anglo-American Cataloguing Rules (AACR) basieren (angloamerikanische Länder, Schweiz), mit denen, die den Regeln für die alphabetische Katalogisierung (RAK) folgen. Es wird deutlich, dass die deutschen RAK präziser und detaillierter sind und eine einheitlichere Titelaufnahme unabhängig von der jeweiligen Bibliothek oder dem Katalogisierer gewährleisten. Im Gegensatz dazu weisen AACR-Kataloge in der Regel nur Gesamt- oder nur Stücktitelaufnahmen auf, selten beides. Wenn in AACR-Katalogen alle Bände in einer Fußnote der Gesamtaufnahme aufgeführt werden, sind Informationen zum Einzelband kaum verfügbar; individuelle Schlagwortvergabe und die Aufnahme von Verfassern im Index fehlen oft. Dieser Unterschied in der Katalogisierungspraxis führt zu unterschiedlichen Suchmöglichkeiten und erschwert die Recherche, insbesondere bei der Suche nach spezifischen Teilen eines mehrbändigen Werkes. Die unterschiedlichen Katalogisierungsregeln beeinflussen die Suchstrategien und die Effizienz der Recherche, was für den Nutzer zu erheblichen Unterschieden in der Benutzerfreundlichkeit führt.

2. Der Informationsverbund Deutschschweiz IDS und die Katalogisierungsregeln IDS KIDS

Der Informationsverbund Deutschschweiz (IDS) hat eine eigene Interpretation der AACR-Regeln entwickelt, die Katalogisierungsregeln IDS oder kurz KIDS. Diese Regeln wurden für die teilnehmenden Bibliotheken der Verbünde Basel-Bern, Luzern, St. Gallen, Zürich und des NEBIS-Netzwerks erarbeitet, um eine einheitliche Katalogisierungspraxis zu gewährleisten. Die Regeln für mehrbändige Werke wurden innerhalb von KIDS spezifiziert. Zwei Methoden der Erfassung werden beschrieben: eine mehrstufige Erfassung mit getrennten Aufnahmen für Gesamtwerk und Stücktitel und eine einstufige Erfassung, bei der die Bände in einer Fußnote (Feld 505 im MARC-Format, im IDS als wiederholbar definiert) der Gesamtaufnahme aufgeführt werden. Die einstufige Erfassung vereinfacht die Suche, da alle Angaben in einem Datensatz enthalten sind und somit das "Schiller-Räuber-Problem" vermieden wird. Die Suchfunktionen in IDS-Katalogen ähneln denen deutscher Online-Kataloge, mit separatem Feld für den Reihentitel und der Möglichkeit der Inhaltsverzeichnis-Suche. Der Verzicht auf hierarchische Darstellung in den IDS-Katalogen wird als Faktor für das Vermeiden des "Schiller-Räuber-Problems" hervorgehoben, jedoch gleichzeitig als Einschränkung der Navigation zwischen zusammengehörigen Aufnahmen dargestellt.

3. Kommerzielle Verzeichnisse von Online Buchhändlern und E Book Anbietern

Der Abschnitt analysiert die Darstellung mehrbändiger Werke in kommerziellen Online-Verzeichnissen von Buchhändlern (z.B. Amazon, Abebooks, Booklooker) und E-Book-Anbietern. Es wird festgestellt, dass diese Verzeichnisse nicht den bibliothekarischen Standards entsprechen. Die Titelangaben sind uneinheitlich, oft werden mehrere Herausgeber genannt, und Verknüpfungen zwischen den Bänden eines mehrbändigen Werkes fehlen meist. Trotz dieser Mängel bieten kommerzielle Anbieter oft nützliche Funktionen wie die Weiterleitung zu ähnlichen Titeln oder inhaltliches Browsen, die in Bibliothekskatalogen bisher nur vereinzelt zu finden sind. Die flexible Erfassung von Reihen, auch wenn nicht explizit im Buch genannt (z.B. bei Belletristik), wird als besonders kundenfreundlich hervorgehoben, obwohl sie von bibliothekarischen Standards abweicht. Beispiele für unterschiedliche Titelangaben bei Amazon und Fictionwise werden angeführt, um die uneinheitliche Praxis zu illustrieren. Die Suche nach Reihen wird als problematisch dargestellt, da Gesamttitel nicht immer im Titelfeld erscheinen. Der Vergleich zeigt, dass kommerzielle Anbieter in puncto Benutzerfreundlichkeit in manchen Aspekten Bibliothekskataloge übertreffen, gleichzeitig aber fundamentale Standards vermissen lassen.

V.Empfehlungen zur Verbesserung der Online Katalog Darstellung

Zusammenfassend empfiehlt die Arbeit eine klare Unterscheidung von Gesamt- und Stücktitelaufnahmen mittels verständlicher Icons in der Trefferliste, direkte Verlinkungen zwischen Gesamt- und Stücktitelaufnahmen bereits in der Trefferliste, und die Verbesserung der Navigation in der Vollanzeige. Die Studie betont die Notwendigkeit einer benutzerfreundlicheren Gestaltung von Online-Katalogen für mehrbändige Werke, um das Retrieval Problem zu lösen und die Suche für den Nutzer zu vereinfachen. Die Ergebnisse eines kleinen Nutzer-Tests unterstreichen die Notwendigkeit für intuitivere Designs und klare visuelle Hinweise.

1. Vergleich der Katalogisierung nach AACR und RAK

Der Abschnitt vergleicht die Katalogisierung mehrbändiger Werke nach den Anglo-American Cataloguing Rules (AACR) und den Regeln für die alphabetische Katalogisierung (RAK). Die Studie stellt fest, dass die RAK präzisere und konkretere Anweisungen geben, was zu einheitlicheren Titelaufnahmen führt, unabhängig von Bibliothek und Katalogisierer. Im Gegensatz dazu zeigen AACR-Kataloge meist entweder nur Gesamtaufnahmen oder nur Stücktitelaufnahmen, selten beides. Die Erfassung aller Bände in einer Fußnote der Gesamtaufnahme in AACR-Systemen führt zu einem Mangel an Einzelbandinformationen. Individuelle Schlagwortvergabe und die Aufnahme von Verfassern im Index sind oft nicht möglich. Die Unterschiede in den Regelwerken führen zu unterschiedlichen Suchmöglichkeiten und der Schwierigkeit, Teile von Gesamtwerken effektiv zu finden. Dieser Abschnitt unterstreicht die Notwendigkeit von klaren und einheitlichen Standards für die Katalogisierung von mehrbändigen Werken, um die Benutzerfreundlichkeit von Online-Katalogen zu verbessern.

2. Die IDS Katalogisierungsregeln KIDS in der Schweiz

Der Informationsverbund Deutschschweiz (IDS) hat mit den Katalogisierungsregeln IDS (KIDS) eine eigene Interpretation der AACR entwickelt. Diese Regeln sollen innerhalb der IDS-Bibliotheken (Verbünde Basel-Bern, Luzern, St. Gallen, Zürich und NEBIS) eine einheitliche Katalogisierungspraxis sicherstellen. KIDS spezifiziert die Regeln für mehrbändige Werke und beschreibt zwei Erfassungsmethoden: eine mehrstufige Erfassung mit getrennten Aufnahmen für Gesamtwerk und Stücktitel (verknüpft) und eine einstufige Erfassung mit allen Bandangaben in einer Fußnote (wiederholbar im Feld 505). Die einstufige Methode vermeidet das "Schiller-Räuber-Problem", da alle Informationen in einem Datensatz vorhanden sind. Die Suchfunktionen in IDS-Katalogen sind den deutschen Online-Katalogen ähnlich, mit separatem Feld für den Reihentitel und Inhaltsverzeichnis-Suche. Der häufige Verzicht auf hierarchische Darstellung in IDS-Katalogen verhindert das "Schiller-Räuber-Problem", macht aber eine Navigation zwischen zusammengehörigen Aufnahmen unnötig bzw. unmöglich. Die einheitliche Praxis unter KIDS erleichtert die Suche innerhalb des IDS-Raumes.

3. Kommerzielle Online Buchhandlungen und E Book Anbieter

Der Abschnitt analysiert kommerzielle Online-Buchhandlungen (Amazon, Abebooks, Booklooker) und E-Book-Anbieter (Fictionwise) im Hinblick auf die Darstellung mehrbändiger Werke. Es wird festgestellt, dass diese Anbieter nicht den bibliothekarischen Standards folgen, Titelangaben uneinheitlich sind und Verknüpfungen zwischen Bänden meist fehlen. Trotzdem bieten einige kommerzielle Plattformen nützliche Funktionen wie die Weiterleitung zu ähnlichen Titeln oder inhaltliches Browsen, was in Bibliothekskatalogen noch selten der Fall ist. Amazon wird als Beispiel für unterschiedliche Titelangaben für dasselbe Buch genannt. Die flexible Erfassung von Reihen, auch wenn diese nicht explizit im Buch genannt sind (z.B. bei Belletristik), wird als kundenfreundlich beschrieben. Die Suche nach Gesamttiteln über das Titelfeld wird als unsicher eingestuft, da der Gesamttitel nicht immer im Titelfeld erfasst ist. Der Vergleich zeigt, dass kommerzielle Anbieter, trotz der Abweichungen von bibliothekarischen Standards, in manchen Aspekten benutzerfreundlicher sein können.