Impulse aus dem Ausland für die multikulturelle Bibliotheksarbeit in der BRD - Darstellung und Erprobung ausgewählter Konzepte

Multikulturelle Bibliotheken: Impulse aus dem Ausland

Dokumentinformationen

Autor

Katrin Sauermann

Schule

Fachhochschule Stuttgart – Hochschule der Medien

Fachrichtung Interkulturelle Bibliotheksarbeit
Dokumenttyp Diplomarbeit
Sprache German
Format | PDF
Größe 3.52 MB

Zusammenfassung

I.Multikulturelle Bibliotheksarbeit in Deutschland Herausforderungen und Chancen

Diese Arbeit untersucht die multikulturelle Bibliotheksarbeit in Deutschland und im Ausland, insbesondere die Herausforderungen und Chancen der Integration von Migranten durch Bibliotheken. Sie beleuchtet den umstrittenen Begriff ‚multikulturell‘ im Vergleich zu ‚interkulturell‘ und definiert Kultur als umfassenden Lebensstil einer Gruppe. Der Fokus liegt auf der Notwendigkeit von sprachlicher und bildungsfördernder Arbeit, sowohl für Erwachsene (z.B. durch Deutschkurse und Deutsch als Fremdsprache (DaF)-Angebote) als auch für Kinder (um zweisprachigen Analphabetismus zu vermeiden). Die Bedeutung von herkunftssprachigen Medien wird hervorgehoben, auch im Kontext der Bestandsvermittlung und der Entwicklung von bibliothekarischen Netzwerken.

1. Begriffsbestimmung und gesellschaftlicher Kontext

Der Text beginnt mit einer Auseinandersetzung mit dem Begriff der Multikulturellen Gesellschaft und der Kritik an dessen Verwendung. Der Begriff "multikulturell" wird kritisch hinterfragt, da er ein Nebeneinander isolierter Kulturen suggeriert. Demgegenüber wird der Begriff "interkulturell" bevorzugt, um den Austausch zwischen den Kulturen zu betonen. Eine umfassende Definition von Kultur wird präsentiert, die über die einzelnen Elemente hinausgeht und Kultur als 'die gesamte Art zu leben, inklusive Werte, Glauben, ästhetische Standards, linguistische Ausdrucksweisen, Gedankenmuster, Verhaltensnormen und Kommunikationsweisen' beschreibt, welche eine Gruppe entwickelt, um ihr Leben in einer bestimmten Umwelt zu sichern. Die historische Entwicklung der Migration nach Deutschland, beginnend mit den 'Gastarbeitern' ab 1955 bis zum Anwerbestopp 1973, wird skizziert, wobei der Fokus auf die dauerhafte Ansiedlung vieler Migranten und deren Nachkommen liegt. Die Veränderungen im Migrationsgeschehen nach dem Anwerbestopp, mit dem Schwerpunkt auf Familiennachzug, Asylbewerbern und Flüchtlingen, werden ebenfalls beschrieben. Statistiken zu Ausländern in Deutschland aus dem Jahr 2003 (ein Drittel seit über 20 Jahren, 60% seit mindestens 10 Jahren ansässig) unterstreichen die Bedeutung einer an die veränderte demografische Realität angepassten Bibliotheksarbeit.

2. Sprach und Bildungsförderung als Schlüssel zur Integration

Sprachkompetenz wird als wichtiger, aber nicht alleiniger Faktor für Integration betrachtet. Der Spracherwerb wird als ein komplexer Prozess dargestellt, der von verschiedenen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Bildungsniveau und sozialen Umständen beeinflusst wird. Soziale und emotionale Faktoren, wie die Einstellung der Aufnahmegesellschaft, Benachteiligung und Vorurteile, wirken sich negativ auf die Lernmotivation aus. Der Text beschreibt, wie sozioökonomische Probleme und ein unsicherer Aufenthaltsstatus den Spracherwerb behindern können, was zu Fällen führt, wo Migranten trotz jahrelanger Aufenthaltsdauer die deutsche Sprache nicht ausreichend beherrschen. Besonders betroffen sind Frauen, die kaum ausserhalb ihres häuslichen Umfelds aktiv sind. Für Kinder aus bildungsschwachen, herkunftssprachig aufwachsenden Familien besteht die Gefahr des zweisprachigen Analphabetismus. Die Bedeutung der Förderung der Muttersprache parallel zum Deutschlernen nach zweitsprachendidaktischen Prinzipien wird betont. Mehrsprachigkeit wird als Ressource und nicht als Defizit betrachtet. Der Text hebt die negativen Folgen des Bildungsgefälles für Schüler mit Migrationshintergrund hervor: geringere Leistungen, höhere Hauptschulquote, höhere Wiederholungs- und Abbruchraten. Die Notwendigkeit eines funktionierenden Bildungssystems, das das Potenzial aller Schüler fördert, wird als essentiell für das Innovationsvermögen einer Gesellschaft hervorgehoben.

3. Sprachförderung für Erwachsene und die Rolle der Bibliotheken

Sprachprobleme werden als psychische Belastung dargestellt, die Isolation und Scham mit sich bringen. Erwachsene Migranten vermeiden oft den Gebrauch der deutschen Sprache aus Angst vor Lächerlichkeit. Mangelnde Deutschkenntnisse führen zu einer erhöhten Anfälligkeit für Benachteiligung und erschweren die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben (z.B. Behördenkontakte, Wohnungssuche, Arztbesuche). Der Zugang zu Informationen über Bürgerrechte und politische Prozesse ist ohne ausreichende Deutschkenntnisse eingeschränkt. Die Kinder fungieren oft als Dolmetscher, was zu einem Wissensgefälle und potentiellen Autoritätskonflikten zwischen Eltern und Kindern führt. Der Text unterstreicht die Bedeutung von Sprachkursen und Alphabetisierungsprogrammen für Erwachsene, um die Teilhabe am gesellschaftlichen und politischen Leben zu ermöglichen. Die Rolle der Bibliothek als Ort der Sprachförderung, des selbstgesteuerten Lernens und der sozialen Integration wird hervorgehoben.

II.Bestandsaufbau und vermittlung fremdsprachiger Medien

Ein wichtiger Aspekt ist der Aufbau und die Pflege von fremdsprachigen Medienbeständen. Die Arbeit kritisiert die unzureichende Berücksichtigung dieser Thematik in der deutschen Bibliothekspolitik und stellt erfolgreiche Modelle aus Australien (z.B. die State Library of Queensland mit ihrer Community Language Collection und Blockausleihe) und Skandinavien vor. Die Arbeit betont die Notwendigkeit einer zielgruppenorientierten Bibliotheksarbeit, die den Bedarf der verschiedenen Migrantengruppen berücksichtigt. Der Aufbau von DaF-Beständen wird als wichtiger Ansatzpunkt genannt, ebenso die Nutzung des Internets und multilingualer Online-Portale zur Informationsvermittlung. Die Frankfurter Stadtbücherei, Zweigstelle Gallus, mit ihrer ‚Internationalen Bibliothek‘, dient als Beispiel für gelungene interkulturelle Bibliotheksarbeit.

1. Bestandsaufbau Richtlinien und Herausforderungen

Der Aufbau eines Bestands an fremdsprachigen Medien wird als zentraler Bestandteil multikultureller Bibliotheksarbeit beschrieben. IFLA-Richtlinien fordern die Bereitstellung gleichwertiger Dienstleistungen für alle ethnischen und kulturellen Gruppen. Ein bedarfsorientierter Bestandsaufbau, der kontinuierlich gepflegt und an die Bedürfnisse der lokalen Migrantengemeinden angepasst wird, ist essentiell. Ein inadäquater oder veralteter Bestand führt zu geringer Nutzung, was nicht automatisch mangelnden Bedarf bedeutet; oft mangelt es an gezielter Öffentlichkeitsarbeit. Gegen den Einwand, Bestände in Migrantensprachen seien nicht notwendig, wird argumentiert, dass die Pflege der Muttersprache essentiell für die Sprachentwicklung und Persönlichkeitsentfaltung ist und das Erlernen der Sprache des Aufnahmelandes unterstützt. Die große Anzahl von Ethnien in vielen Gemeinden und die hohe Mobilität von Migrantengruppen machen einen umfassenden Bestandsaufbau für jede einzelne Bibliothek jedoch nahezu unmöglich. Die Autorin schlägt vor, zumindest herkunftssprachige Zeitungen und Zeitschriften als aktuelle Informationsquelle anzubieten, falls ein umfassender Bestand nicht realisierbar ist.

2. Zentrale Mediensammlungen und Kooperationen

Als Beispiel für erfolgreiche Modelle werden zentrale Mediensammlungen vorgestellt, wie die 'Community Language Collection' der State Library of Queensland (SLQ). Diese Sammlung umfasst ca. 110.000 Medieneinheiten in über 55 Sprachen und wird durch Bestände für Erwachsenenbildung ergänzt. Die SLQ stellt diese Medien allen öffentlichen Bibliotheken in Queensland per Blockausleihe kostenlos zur Verfügung. Dieses System ermöglicht auch kleineren Bibliotheken den Zugang zu einem breiten Spektrum an fremdsprachigen Medien, selbst wenn die lokale Nachfrage für einzelne Sprachen gering ist. Größere Bibliotheken verfügen zusätzlich oft über eigene Bestände für lokal stark vertretene Sprachminderheiten. Seit 1996 arbeitet eine kommerzielle Agentur mit der SLQ zusammen, um Medien in über 40 Sprachen für Bibliotheken in Australien und Neuseeland zu beschaffen. Dieses Modell von zentraler Sammlung und dezentraler Ausleihe wird als vorbildhaft für eine effektive Versorgung mit fremdsprachigen Medien dargestellt.

3. Deutsch als Fremdsprache DaF und Online Ressourcen

Viele Bibliotheken konzentrieren sich auf den Aufbau von Beständen zu 'Deutsch als Fremdsprache' (DaF), da diese für alle Migranten relevant sind und den Zugang zum deutschsprachigen Angebot ermöglichen. Das Angebot 'Deutsch lehren – Deutsch lernen' der Frankfurter Stadtteilbücherei Gallus wird als Beispiel genannt. Der Bestand umfasst diverse Lernmedien, inklusive Lehrwerke mit und ohne Kassetten, Grammatiken, Übungsbücher und Wörterbücher, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und technischen Möglichkeiten der Nutzer gerecht zu werden. Multilinguale Web-Angebote werden als Ergänzung zu traditionellen Beständen gesehen, die vor allem für kleinere Minderheiten oder spezielle Interessen Lücken schließen können. Die Autorin betont, dass der Online-Zugang zu Zeitungen und anderen Web-Ressourcen, oft kombiniert mit dem Abonnement kommerzieller Datenbanken und multilingualer Portale, immer wichtiger wird, da der Aufwand für die Bereitstellung gedruckter ausländischer Zeitungen sehr hoch ist. Kostenloser Internetzugang in Bibliotheken wird als ideal für die Nutzung dieser Ressourcen hervorgehoben.

III.Kooperation und Netzwerke in der Multikulturellen Bibliotheksarbeit

Die Arbeit unterstreicht die Bedeutung von Kooperation und Netzwerken für eine erfolgreiche multikulturelle Bibliotheksarbeit. Erfolgreiche Beispiele werden genannt, wie die Zusammenarbeit mit Sprachkursanbietern (z.B. Volkshochschulen), Migrantenorganisationen und lokalen Bildungseinrichtungen. Die Arbeit beschreibt den Versuch, ein Online-Forum (ÖB_multikulturell) für den Austausch unter Bibliotheksmitarbeitern zu etablieren, um eine Lobby für die Stärkung der multikulturellen Bibliotheksarbeit zu bilden. Die Nutzung von BüchereiWikis und anderen Online-Plattformen wird als zukunftsweisend dargestellt. Die Notwendigkeit von internationaler Kooperation, z.B. über IFLA, wird ebenfalls betont.

1. Lokale Netzwerke und Kooperationen

Die Bedeutung von lokalen Netzwerken und Kooperationen für erfolgreiche multikulturelle Bibliotheksarbeit wird anhand von Beispielen illustriert. Die Stadtbücherei Frankfurt, Zweigstelle Gallus, pflegt enge Beziehungen zum städtischen Amt für multikulturelle Angelegenheiten (AmkA) und zur Volkshochschule (VHS). Die Einbindung in das Netzwerk „Lernviertel Gallus“ ermöglicht einen guten Kontakt zu lokalen Bildungsanbietern. Die Leiterin der Stadtteilbücherei besucht regelmäßig Treffen der Kooperationspartner und präsentiert neue Angebote. Sprachkurse finden in Räumen der Bibliothek statt, wodurch die Hemmschwelle für die Bibliotheksnutzung gesenkt wird. Im Gegenzug beraten Sprachlehrer die Bibliothek beim Bestandsaufbau, und Kursteilnehmer erhalten Bibliotheksführungen und Anreize zur Nutzung des Bestands. Kursleiter erhalten einen kostenlosen 'Institutionenausweis' mit Sonderkonditionen wie Blockausleihen und thematisch abgestimmten Medienkisten. Diese enge Zusammenarbeit zeigt, wie Bibliotheken durch lokale Netzwerke ihre Dienstleistungen optimieren und die Akzeptanz in der Migrantengemeinde steigern können. Der Austausch mit einflussreichen Personen innerhalb der Zielgruppen und die Einrichtung von Fokusgruppen werden als zusätzliche Werkzeuge für bedarfsorientierte Angebote genannt.

2. Partnerschaft und Kontaktarbeit mit der Zielgruppe

Direkte Kontaktarbeit mit Migrantengruppen und -organisationen ist essentiell, um Bedürfnisse und Wünsche zu ermitteln und Partnerschaften aufzubauen. Die Bibliothek soll sich nicht als anonyme Medienverleihstelle präsentieren, sondern als Ort der Begegnung, Information und des Kulturerlebnisses. Anonyme Werbung ist wenig effektiv; Mund-zu-Mund-Propaganda über Verwandte, Bekannte, Vereine und religiöse Organisationen ist wichtiger. Einflussreiche Personen innerhalb der Migrantengemeinden können als Multiplikatoren fungieren. Fokusgruppen unterstützen bei der Identifizierung von Bedarfslücken. Beispiele für erfolgreiche Marketingstrategien sind mehrsprachige Plakate und Broschüren (z.B. die 'Multicultural Bridge' der State Library of Queensland), die auf der Website der Bibliothek zum Download bereitstehen und Informationen über Bibliotheksdienste in einfacher Sprache bieten. Diese Materialien bauen Vorbehalte ab und ermutigen zum Besuch der Bibliothek.

3. Aufbau einer virtuellen Plattform und Lobbyarbeit

Die Arbeit plädiert für den Aufbau von Netzwerken auf nationaler und internationaler Ebene. In Deutschland gibt es zwar einige Plattformen für den fachlichen Austausch, aber keine zentrale Koordinationsstelle für multikulturelle Bibliotheksarbeit. Die Autorin beschreibt den Aufbau der Mailingliste "ÖB_multikulturell" als Beispiel für eine informelle, aber erfolgreiche Initiative zur Netzwerkbildung. Innerhalb weniger Wochen meldeten sich über 90 Bibliotheken an, was den Bedarf an einem solchen Informationsaustausch zeigt. Die Mailingliste dient als Plattform für den Austausch von Informationen und Erfahrungen und soll die Entwicklung einer Lobby für multikulturelle Bibliotheksarbeit fördern. Alternativ wird die Einbindung in bestehende Plattformen wie das BüchereiWiki vorgeschlagen, welches als offenes Autorensystem gemeinschaftliche Bearbeitung und Weiterentwicklung ermöglicht. Die Notwendigkeit der aktiven Moderation und kontinuierlichen Belebung des Forums wird betont. Internationale Kooperation, z.B. über EBLIDA oder IFLA, wird als erstrebenswert für den Ausbau des Aktionsradius und die Umsetzung gemeinsamer Projekte (z.B. mehrsprachige Kommunikationshilfen) angesehen.

IV.Aus und Weiterbildung im Bereich der Multikulturellen Bibliotheksarbeit

Die Arbeit zeigt den Mangel an spezifischer Aus- und Weiterbildung im Bereich der multikulturellen Bibliotheksarbeit auf und schlägt Lösungen vor, wie z.B. berufsbegleitende Fortbildungen und die Erstellung von mehrsprachigen Glossaren und Bibliothekssprachführern (z.B. Deutsch-Englisch). Die QBPL's zweisprachiges Help-Glossar dient als Beispiel für praktische Kommunikationshilfen. Der Bedarf an solchen Hilfsmitteln wird hervorgehoben, um die Kommunikation mit Bibliotheksbesuchern aus verschiedenen Kulturen zu verbessern.

1. Mangelnde Ausbildung und notwendige Qualifizierung

Die Arbeit kritisiert den Mangel an spezifischer Aus- und Weiterbildung im Bereich der multikulturellen Bibliotheksarbeit. Die vorhandenen Kenntnisse und Fertigkeiten im Bereich der allgemeinen bibliothekarischen Berufsausbildung werden als ungenügend für die komplexen Anforderungen multikultureller Bibliotheksarbeit beschrieben. Es wird betont, dass multikulturelle Bibliotheksarbeit spezielle Kenntnisse und Fähigkeiten erfordert, die über den Standard der gängigen Ausbildung hinausgehen. Die Notwendigkeit von berufsbegleitenden Fortbildungen und Zugang zu Arbeitshilfen für Bibliotheksmitarbeiter wird daher stark hervorgehoben. Der Fokus sollte nicht nur auf dem persönlichen Engagement einzelner Mitarbeiter liegen, sondern auf einer institutionellen Verankerung dieser Aufgaben im Arbeitsalltag aller Mitarbeiter. Die Bildung von bereichsübergreifenden Teams und die Sensibilisierung des gesamten Personals werden als entscheidend für den Erfolg multikultureller Bibliotheksarbeit angesehen. Die Notwendigkeit regelmäßiger Überprüfungen der Bedürfnisse der Gemeinde in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Minderheiten wird unterstrichen, um bedarfsorientierte Angebote zu gewährleisten.

2. Sprachführer und Glossare als Arbeitshilfen

Als wichtige Arbeitshilfen werden mehrsprachige Glossare und Bibliothekssprachführer genannt. Der Mangel an solchen Hilfsmitteln, insbesondere für die Kommunikation in Deutsch und Englisch, wird kritisiert. Die Queens Borough Public Library (QBPL) wird als Beispiel für ein zweisprachiges Help-Glossar in 12 Sprachen genannt, das die Kommunikation mit Bibliotheksbesuchern vereinfacht. Die Stadtbücherei Frankfurt hat ein ähnliches mehrsprachiges Glossar erstellt. Die Autorin betont den Bedarf an solchen Hilfsmitteln, die frei zugänglich auf Dokumentenservern zur Verfügung gestellt werden sollten, um den Austausch und die Arbeit in Bibliotheken zu erleichtern. Die Erstellung eines Deutsch-Englischen Bibliothekssprachführers wird als ein konkretes Projekt im Rahmen der Arbeit vorgestellt, wobei der Fokus auf vollständigen Sätzen und der realitätsnahen Abbildung von Gesprächssituationen liegt. Die Publikation soll frei verfügbar im Internet sein und zu Ergänzungen und Übersetzungen aufgerufen werden.

3. Netzwerke und internationale Kooperation

Der Mangel an einer zentralen Koordinationsstelle für multikulturelle Bibliotheksarbeit in Deutschland wird angesprochen. Es werden zwar einige institutionelle Plattformen und Fachgruppen genannt (z.B. forum-benutzung.de, gefangenenbuechereien.de), aber eine zentrale Einrichtung für die Koordination fehlt. Die Arbeit plädiert für die Bildung einer Lobby unter den Bibliotheken, um die Bedeutung multikultureller Bibliotheksarbeit zu stärken und die notwendige Unterstützung zu erhalten. Die erfolgreiche Gründung der Mailingliste "ÖB_multikulturell" wird als ein Beispiel für eine informelle, aber effektive Initiative zur Netzwerkbildung genannt. Diese Mailingliste soll den Informationsaustausch fördern und die Zusammenarbeit zwischen Bibliotheken verbessern. Der Text schlägt auch eine Einbindung in das BüchereiWiki oder die Gründung einer Arbeitsgruppe vor. Letztlich wird eine internationale Kooperation, beispielsweise über EBLIDA oder IFLA, als wünschenswert für den Erfahrungsaustausch und die Umsetzung gemeinsamer Projekte dargestellt.