
Klassifikationssystem FH-Bibliothek Rheine
Dokumentinformationen
Schule | Hochschule der Medien Stuttgart |
Fachrichtung | Bibliotheks- und Informationsmanagement |
Ort | Stuttgart |
Dokumenttyp | Bachelorarbeit |
Sprache | German |
Format | |
Größe | 347.55 KB |
Zusammenfassung
I.Analyse bestehender Klassifikations und Signaturensysteme für die Akademie für Gesundheitsberufe Rheine
Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung eines geeigneten Klassifikations- und Signaturensystems für die Bibliothek der Akademie für Gesundheitsberufe Rheine, Nordrhein-Westfalen. Die Akademie, bestehend aus einer Berufsfachschule und einer geplanten Fachhochschule (geplant für 2009) im Gesundheitswesen, benötigt eine verbesserte Bestandsorganisation. Derzeit existiert lediglich eine grobe fachsystematische Aufstellung ohne Klassifikation oder Signatur. Die Analyse verschiedener medizinischer Fachbibliotheken, insbesondere der Caritasbibliothek Freiburg und der Bibliothek der Elsa Brandtström-Krankenpflegeschule Sindelfingen, dient als Grundlage für die Entwicklung eines maßgeschneiderten Systems für Rheine. Die SWD (Schlagwortnormdatei) und RSWK (Regeln für den Schlagwortkatalog) werden als relevante Standards erwähnt. Die Untersuchung konzentriert sich auf die Anforderungen an die Notation und Signatur, die Medienarten (Bücher, Zeitschriften, elektronische Medien) und die Aufstellungspraxis (Freihandbestand, Magazin).
1. Ausgangssituation der Bibliothek der Akademie für Gesundheitsberufe Rheine
Die Bibliothek der Akademie für Gesundheitsberufe Rheine verfügt aktuell über keinen formalen Klassifikations- oder Signaturensystem. Der Bestand ist lediglich grob fachsystematisch geordnet, die Medieneinheiten tragen keine Signatur oder Notation. Dies erschwert die inhaltliche Erschließung und die Auffindbarkeit von Medien. Die Akademie plant jedoch den Ausbau der Bibliothek im Zusammenhang mit der Gründung einer privaten Fachhochschule im Jahr 2009. Dieser Ausbau beinhaltet die Einführung eines vollständigen Klassifikations- und Signaturensystems, um den Anforderungen einer wachsenden und komplexeren Bibliothek gerecht zu werden. Die aktuelle Situation stellt somit die Notwendigkeit einer systematischen Ordnung und Erschließung des Bibliotheksbestands heraus, um eine effiziente Nutzung durch Studierende und Lehrende zu gewährleisten. Der Mangel an einem formalen System behindert den Zugriff auf Informationen und die zukünftige Entwicklung der Bibliothek als zentrale Informationsquelle für die Bildungseinrichtung.
2. Untersuchung von Klassifikations und Signaturensystemen in vergleichbaren medizinischen Bibliotheken
Um ein geeignetes Klassifikations- und Signaturensystem für die Akademie in Rheine zu entwickeln, wurden existierende Systeme in vergleichbaren medizinischen Fachbibliotheken untersucht. Die Analyse konzentrierte sich auf die Struktur, die Notation und die praktische Anwendung dieser Systeme. Dabei wurden sowohl die Stärken als auch die Schwächen der untersuchten Systeme im Hinblick auf ihre Übertragbarkeit auf die spezifischen Bedürfnisse der Rheiner Bibliothek berücksichtigt. Die Untersuchung diente dazu, best practice Beispiele zu identifizieren und potenziell übertragbare Elemente für ein neues System in Rheine zu finden. Konkrete Beispiele aus der Literatur erwähnen die Bibliothek der Elsa Brandtström-Krankenpflegeschule Sindelfingen mit ihrem einfachen numerischen System und die Caritasbibliothek Freiburg mit ihrem tiefer gegliederten, aber veralteten System. Aus diesen Beispielen konnten sowohl positive Aspekte (z.B. die Hauptgruppenbildung in Sindelfingen) als auch negative Aspekte (z.B. die mangelnde Tiefe des Systems in Sindelfingen oder die veraltete Notation in Freiburg) abgeleitet werden, um ein optimiertes System für Rheine zu entwerfen.
3. Bewertung und Adaption von Systemen für die Anwendung in Rheine
Die Analyse der in anderen medizinischen Fachbibliotheken verwendeten Klassifikations- und Signaturensysteme diente nicht der direkten Übernahme, sondern der Identifizierung von geeigneten Elementen für die Entwicklung eines neuen Systems für die Akademie in Rheine. Das System der Elsa-Brandström-Krankenpflegeschule erwies sich aufgrund seiner geringen inhaltlichen Tiefe als nicht direkt übertragbar, konnte aber als Inspiration für die Strukturierung von Haupt- und Nebengruppen dienen. Die Klassifikation der Caritasbibliothek Freiburg bot eine höhere inhaltliche Tiefe, jedoch war das Notationssystem als veraltet eingestuft. Daher wurden lediglich Teile der Haupt- und Nebengruppen adaptiert. Die Bewertung der Systeme erfolgte nach Kriterien wie inhaltlicher Tiefe, Notationssystem, Anpassungsfähigkeit an die Bedürfnisse der Rheiner Bibliothek und den zur Verfügung stehenden personellen und zeitlichen Ressourcen. Der Fokus lag auf der Entwicklung eines Systems, welches sowohl den aktuellen als auch den zukünftigen Anforderungen der Bibliothek gerecht wird und gleichzeitig praktikabel in der Anwendung ist.
II.Anforderungen und Rahmenbedingungen für das neue Bibliothekssystem
Die Anforderungen an das Klassifikationssystem werden durch einen Fragebogen erhoben. Wesentliche Aspekte sind der zukünftige Bestand (ca. 40.000 Medieneinheiten), die personellen Ressourcen der Bibliothek (es fehlt eine feste Fachkraft) und die verschiedenen Medienarten. Die systematische Aufstellung nach Fachgebieten wird als bevorzugte Lösung identifiziert. Die Integration eines Magazins wird aufgrund des zu erwartenden Bestandsvolumens als notwendig erachtet. Die Freihandaufstellung soll für die am häufigsten genutzten Medien gewährleistet werden. Eine Kooperation mit der Stadtbibliothek Rheine erscheint unwahrscheinlich.
1. Ermittlung der Anforderungen durch Fragebögen und Vor Ort Besuch
Die Anforderungen an das neue Klassifikations- und Signaturensystem wurden mithilfe von Fragebögen ermittelt, die vor einem Besuch an der Akademie für Gesundheitsberufe Rheine versandt wurden. Diese Fragebögen zielten darauf ab, die Bedürfnisse der Bibliothek im Hinblick auf das zukünftige System zu ermitteln und die Diskussion über die Anforderungen zu erleichtern. Dabei wurden Aspekte wie die Art der Medien (Bestandsarten und zukünftige Erweiterungen), die Anzahl der Medieneinheiten, die personellen und zeitlichen Ressourcen zur Klassifizierung und Signaturvergabe sowie die gewünschte Tiefe des Systems abgefragt. Ein Besuch im Mathias-Spital Rheine diente der weiteren Klärung offener Fragen und der Besichtigung der Räumlichkeiten. Das Gespräch mit den Verantwortlichen vor Ort ermöglichte es, die organisatorischen Rahmenbedingungen zu verstehen und diese in die Entwicklung des Systems zu integrieren. Die Informationen zum zukünftigen Ausbildungs- und Studienangebot der Akademie waren entscheidend für die Festlegung der thematischen Schwerpunkte und die inhaltliche Ausrichtung des Klassifikationssystems.
2. Analyse der personellen und zeitlichen Ressourcen
Ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung des Klassifikations- und Signaturensystems war die Berücksichtigung der verfügbaren personellen und zeitlichen Ressourcen. Es wurde untersucht, wie viel Personal und Zeit die Bibliothek für die Klassifizierung und Signaturvergabe aufwenden kann. Diese Information war entscheidend für die Festlegung der inhaltlichen Erschließungstiefe des Systems. Ein zu komplexes System, das einen hohen Aufwand an Personal und Zeit erfordert, wäre für die Bibliothek mit den gegebenen Ressourcen nicht praktikabel gewesen. Im Gegensatz dazu würde ein zu einfaches System die Möglichkeiten der detaillierten Informationserschließung nicht optimal nutzen. Die Analyse der personellen Ressourcen ermöglichte eine optimale Abstimmung zwischen dem Funktionsumfang des Systems und den Kapazitäten der Bibliothek, um die langfristige Nutzbarkeit und Effizienz des Systems zu gewährleisten. Die Bewertung dieser Faktoren war essentiell für einen realistischen und nachhaltigen Lösungsansatz.
3. Bestandsanalyse und zukünftige Entwicklung der Bibliothek
Die Analyse des aktuellen und zukünftigen Bestands der Bibliothek war fundamental für die Entwicklung des Klassifikations- und Signaturensystems. Der Fragebogen erfasste die vorhandenen und geplanten Bestandsarten (z.B. Monographien, Zeitschriften, elektronische Medien). Die Information über die zukünftige Bestandsgröße (geschätzt 40.000 Medieneinheiten) war entscheidend für die Planung der Aufstellung und die Entscheidung über die Notwendigkeit eines Magazins. Die Bibliothek verfügt derzeit über weniger als 2000 Medieneinheiten und keine fachliche Betreuung. Die Planung der zukünftigen Fachhochschule erfordert eine deutlich größere und professioneller organisierte Bibliothek. Die Untersuchung umfasste auch die Frage, ob die Bestandsart (z.B. entleihbar, Magazinbestand) anhand der Signatur erkennbar sein soll. Diese Informationen waren notwendig, um ein System zu entwickeln, das den Benutzern die Orientierung im Bestand erleichtert und gleichzeitig die organisatorischen Abläufe in der Bibliothek optimiert.
III.Entwicklung eines Vorschlags für ein Klassifikations und Signaturensystem
Die Arbeit entwickelt einen konkreten Vorschlag für ein Klassifikationssystem mit mnemotechnischer Notation. Das System umfasst Haupt- und Untergruppen, wobei die Hauptgruppen durch Buchstabenkombinationen und die Untergruppen durch Zahlen gekennzeichnet sind. Die Erschließungstiefe wird auf die Bedürfnisse der Akademie und der geplanten Fachhochschule abgestimmt. Das vorgeschlagene Signaturensystem ermöglicht die Unterscheidung verschiedener Bestandsarten und Medienarten und berücksichtigt die Aufstellung im Freihandbestand und im Magazin. Die Verwendbarkeit des Systems wird durch Berücksichtigung der personellen und zeitlichen Ressourcen der Bibliothek sichergestellt.
1. Konzeption des Klassifikationssystems
Der Vorschlag für ein Klassifikationssystem berücksichtigt die Ergebnisse der vorherigen Analysen und die erhobenen Anforderungen. Es wird ein hierarchisches System mit Haupt- und Untergruppen konzipiert. Die Hauptgruppen werden mit mnemotechnischen Buchstabenkombinationen (maximal 4 Buchstaben) gekennzeichnet, um eine einfache und intuitive Zuordnung zu ermöglichen. Die Reihenfolge der Hauptgruppen orientiert sich an der Wichtigkeit der jeweiligen Fachgebiete für die Akademie und die zukünftige Fachhochschule. Die Untergruppen werden numerisch codiert, um Flexibilität beim Einfügen neuer Kategorien zu gewährleisten. Die detaillierte Ausgestaltung der Klassifikation wird aufgrund des noch im Aufbau befindlichen Lehrbetriebs der Fachhochschule (Start im September 2009) auf die relevanten Fach- und Themengebiete fokussiert. Dabei wird die Klassifikation der Caritasbibliothek Freiburg als hilfreiche Vorlage herangezogen, wobei jedoch nicht das komplette System übernommen, sondern an die spezifischen Bedürfnisse angepasst wird. Die angestrebte Erschließungstiefe des Systems wird dabei an die verfügbaren personellen Ressourcen der Bibliothek angepasst.
2. Entwicklung des Signaturensystems
Das vorgeschlagene Signaturensystem ist darauf ausgelegt, die verschiedenen Bestandsarten und Medienarten zu berücksichtigen. Der Aufbau der Signatur kann je nach Bestandsart variieren (z.B. Unterschiede zwischen Freihandbestand und Magazin). Die Signatur soll es den Benutzern ermöglichen, Informationen über die Bestandsart und die Entleihbarkeit eines Mediums zu erhalten. Die Integration der Medienart in die Signatur wird als Möglichkeit erwogen, um die Suche zu vereinfachen. Das System muss flexibel genug sein, um die Vergabe von Signaturen nach verschiedenen Prinzipien zu erlauben. Die konkrete Gestaltung der Signatur wird detailliert beschrieben und anhand von Beispielen verdeutlicht. Eine systematische Aufstellung der Medien nach Fachgebieten (entsprechend den Hauptgruppen der Klassifikation) wird empfohlen, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen. Die Unterscheidung der Medienarten soll sich auf die Kategorien physische elektronische Medien, Bücher und Zeitschriften beschränken.
3. Aufstellungsprinzipien und Magazinlösung
Für die Aufstellung der Medien wird eine systematische Ordnung nach Fachgebieten, entsprechend den Hauptgruppen der Klassifikation, vorgeschlagen. Diese systematische Aufstellung vereinfacht die Benutzung der Bibliothek und ist die bevorzugte Lösung der Bibliotheksleitung. Die Vorteile einer systematischen Aufstellung umfassen eine vereinfachte Bibliotheksorganisation durch ein integriertes Bibliothekssystem, die Möglichkeit der einheitlichen Erwerbung und des gezielten Erwerbs von Mehrfachexemplaren sowie ein gemeinsames Magazin. Aufgrund des geplanten Bestands von ca. 40.000 Medieneinheiten ist die Einrichtung eines Magazins notwendig. Es wird empfohlen, stark genutzte Medien im Freihandbestand und schwach genutzte Medien im Magazin aufzustellen, um eine optimale Zugänglichkeit zu gewährleisten. Die Freihandaufstellung sollte nach Möglichkeit so gestaltet sein, dass die Anzahl der Aufstellungsplätze klein gehalten wird, um die Übersichtlichkeit zu erhalten. Die Anzahl der Bücher pro Regalmeter wird auf durchschnittlich 45 geschätzt.