
Irak-Krise 2003: Medienvergleich USA-D
Dokumentinformationen
instructor | Prof. Dr. Franco Rota |
Schule | Hochschule für angewandte Wissenschaften (Name der Hochschule fehlt im Text) |
Fachrichtung | Werbung und Marktkommunikation |
Dokumenttyp | Diplomarbeit |
Sprache | German |
Format | |
Größe | 1.75 MB |
Zusammenfassung
I. Inhaltsanalyse der Medienberichterstattung zur Irak Krise 2003 in den USA und Deutschland
Diese Studie vergleicht die Berichterstattung ausgewählter Printmedien – New York Times, USA Today, Süddeutsche Zeitung, Der Spiegel, und Bild-Zeitung – über die Irak-Krise 2003 in den USA und Deutschland. Mithilfe einer Inhaltsanalyse wurden Unterschiede in der Darstellung politischer und diplomatischer Ereignisse, der Bewertung von Saddam Hussein, der Rolle der UNO, und der Begründung des Irak-Krieges 2003 untersucht. Besonderes Augenmerk lag auf der Darstellung der Kriegsgründe (z.B. Massenvernichtungswaffen, Terrorismus, Verstoß gegen UN-Resolution 1441), der transatlantischen Beziehungen, und der öffentlichen Meinung in beiden Ländern. Die Analyse deckt auf, wie unterschiedlich die Medienberichterstattung in den USA und Deutschland die Irak-Krise und die Meinung zu einem möglichen Krieg darstellten.
1. Forschungsdesign und Methodik
Die Studie untersucht die Berichterstattung über die Irak-Krise 2003 in ausgewählten US-amerikanischen und deutschen Printmedien. Es erfolgte ein Vergleich der Berichterstattung in sechs nationalen Zeitungen und Zeitschriften, darunter die New York Times, USA Today, Süddeutsche Zeitung, Der Spiegel und Bild-Zeitung. Die Publikationen wurden paarweise ausgewählt, um Zeitungen unterschiedlicher Gattungen (z.B. Qualitätszeitung vs. Boulevardzeitung) zu vergleichen. Die Methodik basiert auf einer Inhaltsanalyse, die verschiedene Aspekte der Krise im Vorfeld des Irak-Krieges 2003 beleuchtet. Die Analyse konzentriert sich auf Unterschiede zwischen der deutschen und amerikanischen Berichterstattung im Allgemeinen sowie auf spezifische Vergleiche zwischen den ausgewählten Zeitungspaaren. Der Fokus liegt auf politischen und diplomatischen Ereignissen, wurde aber um Themen wie die öffentliche Wahrnehmung des Krieges und mögliche Folgen erweitert. Obwohl Objektivität angestrebt wurde, sind die Kategorienbildung und Interpretation der Ergebnisse subjektiv geprägt.
2. Auswahl der Medien und deren Charakteristika
Die Auswahl der Medien erfolgte gezielt, um ein repräsentatives Bild der Medienlandschaft beider Länder zu erhalten. Die Studie analysiert die New York Times, mit einer Werktagsauflage von 1.130.740 und einer Sonntagsauflage von 1.672.965 Exemplaren, als Beispiel für eine traditionsreiche US-amerikanische Qualitätszeitung. USA Today wird ebenfalls untersucht. Aus Deutschland wurden die Süddeutsche Zeitung, Der Spiegel (mit einer Auflage von ca. 1,1 Millionen im 2. Quartal 2003) und die Bild-Zeitung einbezogen, um die unterschiedlichen journalistischen Ansätze und Zielgruppen zu berücksichtigen. Der Spiegel wird als deutsches Pendant zur US-amerikanischen Time betrachtet, mit einem Fokus auf die narrative Aufbereitung von Nachrichten und die Betonung des menschlichen Elements. Die Bild-Zeitung wird als Boulevardzeitung mit Schwerpunkt auf Emotionen und Personen analysiert. Die Studie berücksichtigt, dass diese Zeitungen sich in Textlastigkeit und Themenwahl unterscheiden, was die Interpretation der Ergebnisse beeinflusst. Eine Studie des Pew Research Center zeigt, dass die amerikanische Presse zu dieser Zeit ein geringes Ansehen in Bezug auf Glaubwürdigkeit genoss.
3. Kontextualisierung Politisches Umfeld und Mediennutzung
Der Kontext der Irak-Krise wird durch die Ereignisse des 11. Septembers 2001 und die darauffolgende „axis of evil“-Rede von Präsident Bush geprägt. Die US-amerikanische Reaktion auf die Terroranschläge, der Krieg in Afghanistan und die Ankündigung des Krieges gegen den Irak bilden den Hintergrund der Untersuchung. Die Studie vermerkt die unterschiedliche Mediennutzung in den USA, wo elektronische Medien, insbesondere das Fernsehen, eine dominierende Rolle spielen. Dies beeinflusst die Meinungsbildung der Öffentlichkeit. Zeitungen spielen aufgrund ihrer regionalen Verbreitung und der zeitlichen Verzögerung der Informationsversorgung eine untergeordnete Rolle im Vergleich zum Fernsehen. Die Studie erwähnt auch die deutsche Geschichte und die damit verbundenen Herausforderungen für das nationale Bewusstsein, welche einen Einfluss auf die Wahrnehmung der Krise haben könnten. Der Einfluss des deutschen und amerikanischen politischen Systems (Demokratie, Mehrparteiensystem) wird ebenfalls als Kontextfaktor genannt.
II. Deutschland
Die Studie zeigt signifikante Unterschiede in der Berichterstattung zwischen US-amerikanischen und deutschen Medien. US-amerikanische Medien betonten stärker die Bedrohung durch Saddam Hussein, dessen Verbindung zu Terrorgruppen und den Verstoß gegen die UN-Resolution 1441 als Begründung für den Irak-Krieg 2003. Deutsche Medien hingegen betonten häufiger die moralischen Bedenken gegen den Krieg und die Notwendigkeit einer zweiten UN-Resolution. Die Rolle der UNO wurde in den US-Medien oft kritischer dargestellt als in den deutschen Medien. Das Verhältnis zwischen den USA und Deutschland (transatlantische Beziehungen) wurde ebenfalls unterschiedlich bewertet, wobei deutsche Medien häufiger negative Aspekte hervorhoben.
1. Darstellung der Kriegsgründe
Ein zentraler Unterschied liegt in der Darstellung der Kriegsgründe. US-amerikanische Medien betonten stärker die Bedrohung durch Saddam Hussein, seine angeblichen Verbindungen zu Terrororganisationen wie Al-Qaida und den Verstoß gegen die UN-Resolution 1441 als Rechtfertigung für den Krieg. Die Darstellung der von Colin Powell präsentierten Beweise im UN-Sicherheitsrat wird unterschiedlich bewertet: Während US-Medien diese als Beleg für die Notwendigkeit des Krieges sahen, wurden sie in deutschen Medien aufgrund von Unsicherheiten und Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Beweise kritisch hinterfragt. In den US-Medien wurde der Ölreichtum des Iraks als möglicher Kriegsgrund weniger prominent thematisiert, wahrscheinlich um Kritik an der Regierung zu vermeiden. Deutsche Medien hingegen betonten häufiger moralische Bedenken, die Notwendigkeit internationaler Legitimation durch die UNO und die Gefahr eines Präventivkriegs, basierend auf der US-amerikanischen nationalen Sicherheitsstrategie von 2002. Die Befreiung des irakischen Volkes wurde in den deutschen Medien zwar als Ziel genannt, aber im Kontext der Ablehnung des Krieges als Argument gegen den Militäreinsatz interpretiert.
2. Bewertung der Rolle der UNO und der transatlantischen Beziehungen
Die Rolle der Vereinten Nationen wurde in den USA und Deutschland unterschiedlich dargestellt. US-amerikanische Medien äußerten verstärkt Zweifel am Funktionieren der UNO und kritisierten deren Zögerlichkeit, Saddam Hussein unter Druck zu setzen. Präsident Bushs Äußerungen, die UNO sei ein „wirkungsloser Debattierclub“, verdeutlichen diese kritische Haltung. Im Gegensatz dazu wurde die UNO in den deutschen Medien weitaus positiver bewertet, obwohl auch hier Kritik und Zweifel zum Ausdruck kamen. Die unterschiedliche Bewertung der UNO spiegelt die unterschiedliche Abhängigkeit von internationalen Institutionen wider: Die USA, als machtpolitisch stärkeres Land, sind weniger auf die UNO angewiesen als Deutschland. Die transatlantischen Beziehungen wurden ebenfalls unterschiedlich dargestellt. Deutsche Medien beschäftigten sich stärker mit diesem Thema und bewerteten das Verhältnis zwischen Deutschland und den USA zu diesem Zeitpunkt oft negativ, während die US-Medien diesen Aspekt weniger prominent behandelten, möglicherweise aufgrund der wirtschaftlichen Abhängigkeit Deutschlands von den USA. Die Äußerung Rumsfelds, Deutschland und Frankreich seien „altes Europa“ und „Problemstaaten“, löste in den deutschen Medien eine deutlichere Reaktion aus als in den US-amerikanischen Medien.
3. Unterschiede in der Berichterstattungsintensität und fokussierung
Die Studie analysiert auch die Intensität und den Fokus der Berichterstattung über die Zeit. Im Januar stieg die Berichterstattung in allen untersuchten Medien, mit einem besonders starken Anstieg bei der New York Times am 6. Januar, möglicherweise aufgrund des erwarteten Zwischenberichts der UN-Inspektoren. Im Februar, als Deutschland den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat übernahm und seine ablehnende Haltung gegenüber einem Militäreinsatz verstärkte, ist ebenfalls eine Zunahme der Berichterstattung zu beobachten. Die Studie stellt fest, dass sich die Süddeutsche Zeitung und die New York Times in Intensität und Verlauf der Berichterstattung oft ähneln, während die Bild-Zeitung und die USA Today deutliche Diskrepanzen aufweisen. Die Bild-Zeitung konzentriert sich auf emotionale Aspekte und Personen, während die USA Today einen umfassenderen Überblick zu liefern versucht. Die unterschiedliche Gewichtung der Themen und der Fokus auf spezifische Ereignisse (z.B. der Fund chemischer Waffen) erklärt die Diskrepanzen zwischen den Zeitungen. Auch die Berichterstattung über die Nachkriegsplanungen unterscheidet sich: US-amerikanische Medien widmeten diesem Thema mehr Aufmerksamkeit als deutsche Medien, die sich stärker auf die Vermeidung des Krieges konzentrierten.
III. Analyse der Kriegsgründe in den Medien
Die Untersuchung analysiert neun Motive für den militärischen Einsatz im Irak, wie z.B. die angebliche Verbindung Saddams zu Al-Qaida, die Existenz von Massenvernichtungswaffen, und die Befreiung des irakischen Volkes. Es zeigt sich, dass die Gewichtung dieser Kriegsgründe in den USA und Deutschland stark differierte. Die US-Medien legten stärker den Fokus auf die Bedrohung durch Saddam und den Verstoß gegen die UN-Resolution 1441, während deutsche Medien die moralischen Aspekte und die Notwendigkeit internationaler Legitimation stärker betonten. Die Rolle von Colin Powell und seiner Präsentation von Beweisen vor dem UN-Sicherheitsrat wird ebenfalls untersucht.
1. Die neun identifizierten Kriegsgründe
Die Studie untersuchte neun verschiedene Motive für einen militärischen Angriff auf den Irak. Diese umfassten die angebliche Verbindung des Irak zu Al-Qaida und anderen Terrororganisationen (6.1), die nicht aufgefundenen Massenvernichtungswaffen (6.2), die Befreiung des irakischen Volkes (6.3), die Bedrohung durch Saddam Husseins Regime (6.4), den irakischen Ölreichtum (6.5), die Verteidigung nationaler Interessen der USA (6.6), den Vorwurf der US-amerikanischen Hegemoniebestrebungen im Nahen Osten (6.7), das Ziel der Demokratisierung und Neuordnung der Region (6.8), und schließlich den Verstoß gegen die UN-Resolution 1441 (6.9). Die Gewichtung dieser Gründe unterschied sich deutlich zwischen den US-amerikanischen und deutschen Medien. Die Verbindung zu Terrororganisationen wurde in US-amerikanischen Medien deutlich häufiger erwähnt als in deutschen, möglicherweise aufgrund von Unsicherheiten und Kontroversen innerhalb der Geheimdienste beider Länder. Die von Colin Powell präsentierten Beweise zu diesem Thema wurden in Deutschland als wenig aussagekräftig bewertet.
2. Differenzierte Betrachtung der Kriegsgründe in US amerikanischen und deutschen Medien
Die Analyse zeigt, dass die Gewichtung der Kriegsgründe zwischen US-amerikanischen und deutschen Medien stark variierte. Während US-amerikanische Medien die Bedrohung durch Saddam Hussein und den Verstoß gegen die UN-Resolution 1441 stärker betonten, konzentrierten sich deutsche Medien stärker auf moralische Bedenken und die Notwendigkeit einer zweiten UN-Resolution. Der Verstoß gegen die Resolution 1441 wurde in deutschen Medien häufiger abgelehnt als in amerikanischen. Die Süddeutsche Zeitung zeigte die stärkste Ablehnung, während die New York Times eher zustimmend berichtete. Ein überraschendes Ergebnis war, dass deutsche Medien die Bedrohung durch Saddam Hussein häufiger anerkannten als US-amerikanische Medien, die diese Bedrohung häufiger in Frage stellten. Die Befreiung des irakischen Volkes wurde in deutschen Medien im Kontext der Kriegsablehnung diskutiert, während die Bild-Zeitung diesen Aspekt ganz ausließ. Die US-amerikanische Hegemoniebestrebung im Nahen Osten wurde von allen Zeitungen nur selten thematisiert.
3. Zusammenfassende Bewertung der Ergebnisse zur Kriegsgrund Darstellung
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Hypothese einer grundsätzlich unterschiedlichen Gewichtung der Kriegsgründe zwischen den Ländern nicht uneingeschränkt bestätigt werden kann. Obwohl Unterschiede in der Betonung einzelner Punkte bestehen, sind die Unterschiede oft nicht so gravierend wie erwartet. Die beiden prominentesten Kriegsgründe, die Existenz von Massenvernichtungswaffen und der Verstoß gegen die UN-Resolution 1441, wurden von beiden Seiten betont. Allerdings gab es signifikante Unterschiede in der Behandlung des Themas der Verbindung des Irak zu Terrororganisationen. Die Bild-Zeitung unterschied sich von den anderen untersuchten Zeitungen durch die Gewichtung von Öl als Kriegsgrund und die völlige Abwesenheit der Befreiung des irakischen Volkes als Thema. Die Studie zeigt, dass die Komplexität der Kriegsgründe und die unterschiedlichen journalistischen Ansätze der untersuchten Medien die Berichterstattung stark beeinflussten.
IV. Zeitungspezifische Ergebnisse Auflagen
Die Studie analysiert verschiedene Publikationen: Die New York Times (Wochentagsauflage: 1.130.740, Sonntagsauflage: 1.672.965), USA Today, die Süddeutsche Zeitung, Der Spiegel (ca. 1,1 Millionen Auflage im 2. Quartal 2003), und die Bild-Zeitung. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht nur die inhaltliche Darstellung, sondern auch die Auflagenstärke und die jeweilige Publikationstypen (Boulevardzeitung vs. Qualitätszeitung vs. Nachrichtenmagazin) die Berichterstattung beeinflussten. Die Analyse berücksichtigt auch die unterschiedliche Themenwahl und Textlastigkeit der einzelnen Zeitungen.
1. Ausgewählte Publikationen und ihre Auflagen
Die Studie analysiert die Berichterstattung verschiedener US-amerikanischer und deutscher Printmedien. Aus den USA wurden die New York Times (Werktagsauflage: 1.130.740; Sonntagsauflage: 1.672.965) und USA Today untersucht. Die New York Times, gegründet 1851, gilt als traditionsreichste Zeitung der USA und gehört zum hochwertigen Segment des US-Journalismus (89 Pulitzer-Preise bis 2003). Aus Deutschland wurden die Süddeutsche Zeitung, Der Spiegel (ca. 1,1 Millionen Auflage im 2. Quartal 2003) und die Bild-Zeitung einbezogen. Der Spiegel, als deutsches Pendant zur Time, hebt die narrative Aufbereitung von Nachrichten und die Fokussierung auf den Menschen hervor. Die unterschiedlichen Auflagen und die Zugehörigkeit zu verschiedenen Gattungen (Qualitätszeitung, Boulevardzeitung, Nachrichtenmagazin) der ausgewählten Publikationen beeinflussen die Ergebnisse und müssen bei der Interpretation berücksichtigt werden. Die Studie verweist auf eine Studie des Pew Research Center, die ein geringes Ansehen der amerikanischen Presse in der Bevölkerung hinsichtlich Glaubwürdigkeit aufzeigt (56% der Amerikaner halten die Berichterstattung für ungenau).
2. Zeitungspezifische Unterschiede in der Berichterstattung
Die Analyse zeigt deutliche Unterschiede in der Berichterstattung zwischen den einzelnen Zeitungen. Die Süddeutsche Zeitung und die New York Times zeigen in Intensität und Verlauf der Berichterstattung oft Ähnlichkeiten, im Gegensatz zu den Boulevardblättern Bild-Zeitung und USA Today, die signifikante Diskrepanzen aufweisen. Die Bild-Zeitung konzentriert sich stärker auf emotionale Aspekte und Personen, während USA Today einen breiteren Überblick zu liefern versucht. Die unterschiedliche Themenwahl und -gewichtung wird als Erklärung für diese Diskrepanzen genannt. Beispielsweise zeigt die Bild-Zeitung einen stärkeren Fokus auf schlagzeilenträchtige Ereignisse wie den Fund chemischer Waffen, während die USA Today versucht, alle Aspekte der Irak-Krise abzudecken. Die Unterschiede in der Textlastigkeit der jeweiligen Zeitungen beeinflusst ebenfalls die Interpretation der Ergebnisse. Ein Beispiel für auffällige Unterschiede ist der starke Anstieg der Berichterstattung in der New York Times am 6. Januar, dessen Ursache nicht allein durch den erwarteten Zwischenbericht der UN-Inspektoren erklärt werden kann. Die Studie betont die Schwierigkeit, den genauen Inhalt von Artikeln allein aufgrund ihres Erscheinungsdatums zu bestimmen, da viele Themen im Zusammenhang mit der Irak-Krise zeitlich nicht streng gebunden sind.
3. Auswertungsmethoden und Interpretation der Ergebnisse
Die Studie verwendet ein Kategoriensystem, das vor Beginn der Analyse festgelegt und während des Codierungsverfahrens erweitert wurde. Es kombiniert standardisierte und freie Kategorisierung. Die Analyse umfasst eine Vielzahl von Aspekten, von der Darstellung Saddams Hussein über die Meinungen zu den USA und Deutschland bis hin zu den Kriegsgründen und den Nachkriegsplänen. Die Studie räumt ein, dass sowohl die Kategorienbildung als auch die Interpretation der Ergebnisse stark subjektiv geprägt sind, obwohl Objektivität angestrebt wurde. Die Analyse von fehlenden Kategorien, wie z.B. die fehlende Beschreibung von Joschka Fischer durch US-Vertreter, erlaubt Rückschlüsse auf die Bedeutung Deutschlands in der US-amerikanischen Berichterstattung. Die Studie nutzt prozentuale Anteile der Artikel und Codierungen, um die Verteilung der Beiträge über die Zeit zu analysieren und Trends aufzuzeigen. Die Ergebnisse werden in Bezug auf die jeweilige Zeitungsgattung und die länderspezifische Perspektive interpretiert. Insbesondere die Unterschiede zwischen Qualitätszeitungen und Boulevardzeitungen werden in der Analyse berücksichtigt.
V. Nachkriegsplanungen in der Berichterstattung
Die Studie untersucht auch die Berichterstattung über Nachkriegsplanungen im Irak. Die US-Medien widmeten diesem Thema im Vergleich zu den deutschen Medien mehr Raum. Die unterschiedlichen Perspektiven spiegeln die unterschiedlichen Rollen der USA und Deutschlands in der internationalen Politik wider und zeigen die unterschiedlichen Erwartungen an den Krieg und dessen mögliche Folgen.
1. Umfang und Fokus der Berichterstattung über Nachkriegspläne
Die Analyse der Berichterstattung über Nachkriegsplanungen zeigt deutliche Unterschiede zwischen US-amerikanischen und deutschen Medien. US-amerikanische Medien, insbesondere Time, New York Times und USA Today, berichteten deutlich umfangreicher über Nachkriegspläne als ihre deutschen Pendants. Die Time führte mit 7,21% Anteil an den Gesamtcodierungen, gefolgt von der New York Times (4,66%) und USA Today (3,97%). Die Bild-Zeitung (3,83%) berichtete überraschenderweise am intensivsten unter den deutschen Publikationen, dennoch deutlich weniger als die US-amerikanischen Zeitungen. Die Süddeutsche Zeitung lag mit weniger als der Hälfte des Anteils der New York Times und der Spiegel mit nur 1,26% deutlich zurück. Die stärkere Konzentration der Berichterstattung in den mittleren und letzten Teilen des Untersuchungszeitraums in den US-Medien hängt damit zusammen, dass die US-Regierung erst relativ spät detaillierte Pläne veröffentlichte. Deutsche Medien konzentrierten sich hingegen stärker auf die Vermeidung des Krieges und die damit verbundenen Inspektionen.
2. Deutsche und Amerikanische Perspektiven auf den Nachkriegs Irak
Die unterschiedliche Berichterstattung über Nachkriegspläne spiegelt die unterschiedlichen politischen Positionen und Erwartungen wider. Die ablehnende Haltung Deutschlands gegenüber einer militärischen Intervention beeinflusste die Berichterstattung der deutschen Medien, die den Krieg negativer darstellten als ihre US-amerikanischen Pendants. Dies gilt insbesondere für die Magazine Der Spiegel und die Bild-Zeitung, die deutlich mehr ablehnende Aussagen enthielten als USA Today und Time. Positive Aspekte eines militärischen Einsatzes wurden in deutschen Medien, mit Ausnahme der Tageszeitungen, nur geringfügig erwähnt und blieben im Umfang hinter den US-Titeln zurück. Die Süddeutsche Zeitung behandelte das Thema in allen drei Monaten stärker als die New York Times, insbesondere im Januar und Februar. Die Studie merkt an, dass die Kommunikation der Kriegsziele in allen Medien auffällig selten war, möglicherweise um sich vor dem Vorwurf des Scheiterns zu schützen, was für Politiker im Wahlkampf negativ sein könnte.
3. Ursachen für die unterschiedliche Berichterstattung
Die Studie diskutiert mögliche Gründe für die unterschiedlichen Berichterstattungsweisen über Nachkriegspläne. Die späte Veröffentlichung genauer Pläne durch die US-Regierung erklärt die zeitliche Konzentration der US-Berichterstattung. Die deutsche Fokussierung auf die Kriegsvermeidung und die UN-Inspektionen könnte die geringere Berichterstattung zu Nachkriegsplänen erklären. Die ablehnende Haltung Deutschlands gegenüber dem Krieg führte dazu, dass deutsche Medien den Krieg stärker negativ darstellten und positive Aspekte eines militärischen Einsatzes nur selten thematisierten. Die unterschiedliche Intensität der Berichterstattung zwischen den einzelnen Zeitungen (z.B. Süddeutsche Zeitung vs. New York Times im Vergleich zu Bild-Zeitung und USA Today) wird auf unterschiedliche journalistische Ansätze und Themenwahl zurückgeführt. Die spärliche Darstellung der Kriegsziele wird als strategische Entscheidung der Angreifer interpretiert, um sich vor dem Vorwurf des Scheiterns zu schützen.
Dokumentreferenz
- Tageszeitung (Definition, Bedeutung, Erklärung im Lexikon) (akademie.de)