
Einbürgerungskampagne in Niedersachsen: Warum noch nicht umgesetzt?
Dokumentinformationen
authors | Jan-Christoph Oetjen |
Schule | Niedersächsischer Landtag |
Dokumenttyp | Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung |
Sprache | German |
Seitenanzahl | 35 |
Format | |
Größe | 602.92 KB |
Zusammenfassung
I.Einbürgerungskampagne
Die geplante Einbürgerungskampagne in Niedersachsen wurde aufgrund anderer Prioritäten im Sozialministerium und der Entwicklungen im Migrationsbereich noch nicht umgesetzt. Die Landesregierung misst der Einbürgerung von Zuwanderern jedoch weiterhin große Bedeutung bei und setzt auf Information und Aufklärung in der Gesellschaft sowie auf die Zusammenarbeit mit Einbürgerungsbehörden.
1. Aufbau der Einbürgerungsquote
Die Landesregierung hat der Integration und Unterstützung von Zugewanderten Priorität eingeräumt. Im Januar 2015 wurde eine landesweite Einbürgerungskampagne beschlossen, um die Einbürgerungsquote zu erhöhen, wurde aber aufgund anderer Prioritätensetzung und Entwicklungen im Migrationsbereich nicht umgesetzt.
2. Absicht der Landesregierung
Aktuell beabsichtigt die Landesregierung keine Umsetzung einer Einbürgerungskampagne, misst der Einbürgerung jedoch weiterhin große Bedeutung bei. Sie setzt auf Information, Aufklärung und Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen und den Einbürgerungsbehörden.
3. Statistik der Einbürgerungen
Daten zur Einbürgerungsstatistik werden vom Landesamt für Statistik Niedersachsen jährlich veröffentlicht, wobei die Daten für 2017 noch ausstehen. Informationen zur Einbürgerung mit Mehrstaatlichkeit finden sich in der beigefügten Anlage 2.
II.Schritte zur Integration
Die Landesregierung sieht die Entwicklung einer Willkommens- und Anerkennungskultur in allen Lebensbereichen als Schwerpunkt der integrationspolitischen Maßnahmen. Soziale Beratungsangebote, die Einrichtung von Koordinierungsstellen für Migration und Teilhabe sowie die interkulturelle Öffnung der Landesverwaltung dienen der Unterstützung Schutz- und Zukunftssuchender.
III.Stärkung des ehrenamtlichen Engagements
Die Landesregierung fördert den Einsatz und die Qualifizierung ehrenamtlich Aktiver in der Migrations- und Teilhabepolitik. Lokale Maßnahmen und Projekte sollen die Unterstützung von Zugewanderten und die Arbeit hauptamtlicher Akteure unterstützen.
IV.Statistische Daten
Die Statistik zur Einbürgerung für die Jahre 2013 bis 2017 liegt noch nicht vollständig vor. Die Einbürgerungsdaten werden vom Landesamt für Statistik Niedersachsen erstellt und veröffentlicht. Informationen zu Einbürgerungen mit Hinnahme von Mehrstaatigkeit sind der beigefügten Anlage zu entnehmen.
1. Statistische Daten zur Einbürgerung in Niedersachsen
Laut Landesamt für Statistik Niedersachsen werden die jährlichen Einbürgerungsstatistiken auf Basis von Meldungen der niedersächsischen Staatsangehörigkeitsbehörden erstellt. Die landesweiten Daten für das Jahr 2017 liegen noch nicht vor und werden voraussichtlich im März/April 2018 veröffentlicht.
2. Einbürgerungen unter Hinnahme von Mehrstaatigkeit
Von 2013 bis 2016 wurden in Niedersachsen folgende Personen unter Hinnahme von Mehrstaatigkeit eingebürgert:
2013
- Albanien: 14
- Bosnien und Herzegowina: 30
- Ungarn: 13
- Ukraine: 154
- Großbritannien und Nordirland: 38
- Weißrussland (Belarus): 14
- Algerien: 21
- Angola: 10
- Eritrea: -
- Äthiopien: 1
- Kongo, Demokratische Republik: 15
- Liberia: 1
- Libysch-Arabische Dschamahirija: 7
- Madagaskar: 1
- Argentinien: 1
- Bolivien, Plurinationaler Staat: 2
- Brasilien: 18
- Tadschikistan: -
- Turkmenistan: 7
- Saudi-Arabien: -
- Singapur: -
- Syrien, Arabische Republik: 149
2014
- Albanien: 1
- Bosnien und Herzegowina: 5
- Ungarn: 38
- Ukraine: 14
- Großbritannien und Nordirland: 64
- Weißrussland (Belarus): 1
- Kongo: -
- Kongo, Demokratische Republik: 1
- Liberia: -
- Libysch-Arabische Dschamahirija: -
- Madagaskar: -
- Mali: -
- Marokko: 84
- Ruanda: 1
- Namibia: -
- Senegal: -
- Sierra Leone: -
- Somalia: -
- Äquatorialguinea: -
- Sudan: -
- Simbabwe: 1
- Gabun: -
- Gambia: 2
- Ghana: -
- Mauretanien: -
- Kap Verde: -
- Kenia: 3
- Algerien: 38
- Angola: 21
- Eritrea: -
- Äthiopien: 1
- Argentinien: 8
- Bolivien, Plurinationaler Staat: 8
- Brasilien: 53
- Philippinen: 5
- Taiwan: -
- Korea, Republik: -
- Tadschikistan: -
- Turkmenistan: -
- Saudi-Arabien: -
- Singapur: -
- Syrien, Arabische Republik: 300
2015
- Albanien: 2
- Bosnien und Herzegowina: 8
- Ungarn: 39
- Ukraine: 19
- Großbritannien und Nordirland: 63
- Weißrussland (Belarus): 2
- Argentinien: 9
- Bolivien, Plurinationaler Staat: 7
- Brasilien: 88
- Thailand: 85
- Usbekistan: 31
- China: 2
- Malaysia: -
- Asien insgesamt: 1.482
- Fidschi: -
- Australien: 1
- Turkmenistan: 1
- Saudi-Arabien: -
- Singapur: -
- Syrien, Arabische Republik: 398
2016
- Tschechische Republik: 50
- Ungarn: 66
- Ukraine: 18
- Großbritannien und Nordirland: 295
- Weißrussland (Belarus): 4
- Albanien: -
- Bosnien und Herzegowina: 8
- Argentinien: 13
- Bolivien, Plurinationaler Staat: 5
- Brasilien: 66
- St. Lucia: -
- Venezuela, Bolivarische Republik: 6
- Vereinigte Staaten: 8
- Trinidad und Tobago: -
- Tadschikistan: -
- Turkmenistan: 2
- Saudi-Arabien: -
- Singapur: -
- Syrien, Arabische Republik: 368
V.Migration im Jahr 2015
Im Jahr 2015 stieg die Zahl der Asylanträge in Deutschland auf einen historischen Höchststand, wobei auch Niedersachsen von der Einreise zahlreicher Schutzsuchender betroffen war. Diese Entwicklung beeinflusste die Priorisierung der Aktivitäten des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, das sich auf die Unterstützung der ankommenden Menschen konzentrierte.
1. Migration im Jahr 2015
Das Jahr 2015 war durch die Ankunft von fast einer Million Flüchtlingen in Deutschland geprägt, von denen viele in Niedersachsen Schutz suchten. Dies spiegelt sich in der Rekordzahl der Asylanträge wider, die zu einem sprunghaften Anstieg der Zahl der ankommenden Menschen führte.