
UN-Berichterstattung: Analyse deutscher Zeitungen
Dokumentinformationen
Autor | Kristina Pohle |
instructor | Prof. Dr. Michael Müller |
Schule | Hochschule der Medien Stuttgart |
Fachrichtung | Elektronische Medien |
Dokumenttyp | Masterarbeit |
Sprache | German |
Format | |
Größe | 1.17 MB |
Zusammenfassung
I.Analyse der Berichterstattung über die Vereinten Nationen in deutschen Tageszeitungen
Diese Masterarbeit untersucht das Bild der Vereinten Nationen (UNO) in drei überregionalen deutschen Tageszeitungen: der Süddeutschen Zeitung (SZ), der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und der WELT. Mithilfe einer Inhaltsanalyse wird die Art der Berichterstattung über die UNO analysiert und verglichen. Die Studie konzentriert sich auf die verwendeten journalistischen Darstellungsformen (z.B. Nachrichten, Berichte, Kommentare, Features), die Nachrichtenfaktoren, die Rolle verschiedener Akteure (z.B. Kofi Annan, Ban Ki-moon, Regierungen der USA, Russland, Syrien), die thematische Gewichtung und die Tendenz der Artikel (positiv, negativ, neutral). Ein Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der UNO als effektiv oder wirkungslos im Kontext des syrischen Bürgerkriegs und der Frage, wie diese Berichterstattung das Image der UNO in der deutschen Öffentlichkeit beeinflusst.
1. Untersuchungsgegenstand und Methodik
Die Studie untersucht das Bild der Vereinten Nationen (UNO) in der Berichterstattung dreier überregionaler deutscher Tageszeitungen: der Süddeutschen Zeitung (SZ), der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und der WELT. Zentraler methodischer Ansatz ist die Inhaltsanalyse von Zeitungsartikeln. Dabei werden quantitative und qualitative Kriterien herangezogen, um die Art und Weise der Berichterstattung zu analysieren und zu vergleichen. Die Analyse umfasst die Häufigkeit bestimmter Themen, die verwendeten journalistischen Darstellungsformen (z.B. Nachrichten, Kommentare, Features), die genutzten Quellen und die sprachliche Gestaltung der Artikel. Im Fokus steht die Frage, welches Bild der UNO in diesen Medien entsteht und ob die Berichterstattung eher objektiv oder subjektiv/wertend ist. Die Untersuchung analysiert auch, wie die verschiedenen Zeitungen unterschiedliche Aspekte der UNO-Arbeit hervorheben oder vernachlässigen.
2. Die Rolle der Medien und journalistische Selektionskriterien
Die Einleitung hebt die große Bedeutung der Medien, insbesondere bei der politischen Berichterstattung, hervor. Die öffentliche Wahrnehmung der UNO wird maßgeblich von der medialen Darstellung beeinflusst. Die Arbeit hinterfragt, ob die Medien ihrer Rolle als neutrale Vermittler gerecht werden oder ob eine subjektive, wertende Berichterstattung vorliegt. Der theoretische Teil der Arbeit beschreibt die Funktionen der Medien und die journalistischen Selektionskriterien, die bei der Nachrichtenauswahl eine Rolle spielen. Relevant sind dabei Nachrichtenfaktoren wie die Personalisierung (Fokus auf Personen) und der Negativismus (häufigere Berichterstattung über negative Ereignisse). Der Nachrichtenbegriff selbst wird diskutiert, ebenso wie die verschiedenen journalistischen Darstellungsformen (Nachricht, Bericht, Kommentar, Feature, Reportage), die für die Berichterstattung über die UNO relevant sind. Es wird erläutert, wie diese Formen die Darstellung der UNO und die Wahrnehmung ihrer Arbeit beeinflussen können.
3. Analyse der Berichterstattung in der Süddeutschen Zeitung SZ
Die Analyse der SZ-Berichterstattung zeigt eine starke Konzentration auf das Politikressort (über 75% der Artikel). Die Themenvielfalt ist dennoch beachtlich, mit Artikeln in Rubriken wie „Zeitgeschehen“, „Wirtschaft“, „Technik und Motor“ und „Medien“. Die Verteilung der Artikel auf verschiedene Ressorts lässt Rückschlüsse auf die Gewichtung der UNO-Thematik in der Redaktion zu. Der Fokus auf das Politikressort könnte zu einem einseitigen Bild der UNO führen. Die Studie untersucht auch die Autoren der Artikel – die Nennung einzelner Journalisten deutet auf Eigenrecherche hin und fördert die Quellentransparenz. Die Artikelgröße, ebenfalls ein untersuchtes Kriterium, zeigt, wie viel Raum der Zeitung dem Thema UNO einräumt. Eine umfassende Analyse der Artikellängen wird zwar nicht durchgeführt, die Ergebnisse liefern aber dennoch Hinweise auf die Prominenz der jeweiligen Themengebiete im Kontext der UNO.
4. Analyse der Berichterstattung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung FAZ
Im Gegensatz zur SZ zeigt die FAZ eine gleichmäßigere Verteilung von UNO-bezogenen Artikeln auf verschiedene Ressorts. Mehr als zwei Drittel der Beiträge stammen von einzelnen, namentlich genannten Redakteuren, was auf eine hohe Quellentransparenz und Eigenrecherche hindeutet. Der Anteil von Agenturmeldungen ist geringer als bei der SZ. Die FAZ präsentiert die UNO-Arbeit aus verschiedenen Perspektiven und bietet dem Leser so ein umfassenderes Bild. Die Analyse betrachtet auch hier die Artikelgröße und die dominante Darstellungsform, den Bericht, sowie den Anteil von Kommentaren und Features. Die Berichterstattung der FAZ wird auf ihre Wirkung auf das Image der UNO hin untersucht, auch im Vergleich zur SZ. Die Häufigkeit bestimmter Akteure und Länder, wie Syrien, wird im weiteren Verlauf der Studie analysiert.
5. Analyse der Berichterstattung in der WELT
Die WELT zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Features (über 34%) als dominante Darstellungsform aus, im Gegensatz zu den eher nüchternen Berichten in der FAZ. Der Anteil an Interviews und Reportagen ist ebenfalls höher als bei den anderen Zeitungen, was auf eine stärker emotionale und weniger faktenorientierte Berichterstattung hindeutet. Die WELT präsentiert die UNO-Arbeit oft auf eine anschauliche und subjektive Art und Weise, wobei die Lebendigkeit der Berichterstattung die Objektivität überwiegt, im Gegensatz zur FAZ, wo die Meinung der Redaktion ein wichtiger Bestandteil ist. Obwohl das Verhältnis von Fakten- und Meinungsberichterstattung der WELT nicht stark von den anderen Zeitungen abweicht, liegt der Fokus auf anschaulichen Darstellungsformen. Die Untersuchung beleuchtet, wie die unterschiedlichen journalistischen Stilmittel das Bild der UNO beim Leser prägen.
6. Akteure Länder und Tendenzen in der Berichterstattung
Die Analyse der Akteure in der Berichterstattung zeigt, welche Personen und Institutionen im Zusammenhang mit der UNO besonders häufig genannt werden. Die Bedeutung von Kofi Annan und Ban Ki-moon wird im Kontext des Syrien-Konflikts hervorgehoben. Die Untersuchung betrachtet die Gewichtung verschiedener Akteure (z.B. US-Regierung, syrische Regierung, russische Regierung) in den drei Zeitungen. Die räumliche Verteilung der Berichterstattung wird ebenfalls analysiert, wobei Syrien in fast der Hälfte der Artikel im Mittelpunkt steht. Die Tendenz der Artikel (positiv, negativ, neutral) wird untersucht. Während neutrale Aussagen überwiegen, sind negative Tendenzen, vor allem im Zusammenhang mit Syrien, deutlich vorhanden. Positive Tendenzen, die das Image der UNO verbessern könnten, sind weniger häufig. Die Analyse der Zitate wichtiger Personen und Institutionen gibt Aufschluss über die Glaubwürdigkeit und die Perspektiven der Berichterstattung.
7. Sprachstil und Layout der Zeitungen
Der Sprachstil der drei Zeitungen wird hinsichtlich seiner Objektivität und Nüchternheit untersucht. Es wird beobachtet, dass wertende Wörter vermieden werden, außer in Kommentaren oder bei Aussagen, die in der Öffentlichkeit bezweifelt werden. Die Analyse betrachtet Unterschiede im Sprachstil der drei Zeitungen. Der Fokus liegt auch auf dem Layout der Artikel, wobei die WELT durch eine auffälligere Gestaltung, mit großen Überschriften, Zwischenüberschriften, Bildern und zusätzlichen Infoboxen, besticht. Die FAZ verwendet hingegen meist längere Überschriften als die SZ. Die Süddeutsche Zeitung präsentiert sich in diesem Aspekt eher zurückhaltend. Der Vergleich der Layouts der Zeitungen gibt Hinweise auf die jeweilige Zielsetzung in der Darstellung der Informationen. Es werden die Unterschiede in der Gestaltung der Artikel und die Wirkung auf den Leser herausgestellt.
II.Methodologie Inhaltsanalyse und Nachrichtenfaktoren
Die Arbeit basiert auf einer quantitativen und qualitativen Inhaltsanalyse von Zeitungsartikeln. Es werden verschiedene Nachrichtenfaktoren untersucht, die die Auswahl und Präsentation von Informationen beeinflussen, inklusive Negativismus (häufigere Berichterstattung über negative Ereignisse) und Personalisierung (Fokus auf einzelne Akteure wie den UN-Generalsekretär). Die Analyse berücksichtigt die journalistischen Darstellungsformen, um zu verstehen, wie die UNO in den jeweiligen Medien präsentiert wird – z.B. durch objektive Berichte oder wertende Kommentare. Die Analyse der Artikelgröße und der Ressortzugehörigkeit gibt weitere Hinweise auf die Gewichtung des Themas UNO in den jeweiligen Redaktionen.
1. Inhaltsanalyse als Forschungsmethode
Die zentrale Methode der Arbeit ist die Inhaltsanalyse. Sie dient der systematischen und quantitativen Erfassung von Inhalten aus den ausgewählten Zeitungsartikeln der Süddeutschen Zeitung, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der WELT. Die Analyse umfasst sowohl quantitative Aspekte (z.B. Artikelanzahl, Länge, Ressortzugehörigkeit) als auch qualitative Aspekte (z.B. sprachliche Gestaltung, Akteure, Tendenzen der Berichterstattung). Durch die Kombination quantitativer und qualitativer Methoden soll ein umfassendes Bild der Berichterstattung über die Vereinten Nationen gewonnen werden. Die Inhaltsanalyse liefert Daten über die Häufigkeit bestimmter Themen, die verwendeten journalistischen Darstellungsformen und die Darstellung der UNO in den jeweiligen Medien. Es werden verschiedene Kategorien gebildet, um die Daten zu systematisieren und auszuwerten. Diese Kategorien ermöglichen einen Vergleich der Berichterstattung zwischen den drei untersuchten Zeitungen.
2. Nachrichtenfaktoren und journalistische Selektion
Die Untersuchung berücksichtigt die Rolle von Nachrichtenfaktoren bei der journalistischen Selektion. Der Text referenziert den bekannten Spruch „When a dog bites a man, that's not news...“, um die außergewöhnliche Natur von Nachrichten zu verdeutlichen. Es werden insbesondere die Faktoren „Personalisierung“ und „Negativismus“ analysiert. Personalisierung beschreibt, wie stark die Berichterstattung auf das Schicksal einzelner Personen fokussiert ist. Negativismus bezieht sich auf die Tendenz, eher über negative Ereignisse zu berichten. Eine Studie von Kepplinger wird erwähnt, die einen zunehmenden Negativismus in der politischen Berichterstattung der letzten 45 Jahre belegt. Die Studie analysiert, wie stark diese Nachrichtenfaktoren die Berichterstattung über die UNO beeinflussen und wie sie das Bild der Organisation in der Öffentlichkeit formen. Es wird untersucht, inwieweit die journalistischen Darstellungsformen (z.B. Nachrichten, Berichte, Kommentare, Features) diese Faktoren widerspiegeln und wie sie die Objektivität der Berichterstattung beeinflussen.
3. Journalistische Darstellungsformen und Qualitätskriterien
Die Analyse umfasst verschiedene journalistische Darstellungsformen wie Nachrichten, Berichte, Kommentare und Features. Der Unterschied zwischen einer Nachricht (kurz, objektiv, umgekehrte Pyramide) und einem Feature (anschaulicher, subjektiver Einstieg, mehr Hintergrundinformationen) wird beschrieben. Kommentare werden als wertende Darstellungsformen definiert, die die Meinung des Autors zum Ausdruck bringen. Bilder werden ebenfalls als wertende Darstellungsformen betrachtet, da sie die Interpretation des Lesers beeinflussen. Die Arbeit legt Wert auf die Berücksichtigung professioneller Kodizes und der kulturellen Basis des Landes. Quellentransparenz spielt eine wichtige Rolle; die Arbeit diskutiert die Notwendigkeit von Quellenangaben, insbesondere bei unsicherem Wahrheitsgehalt der Information oder bei wertenden Aussagen. Die Reputation der Quelle ist ein entscheidender Faktor für die Glaubwürdigkeit der Berichterstattung. Die Untersuchung berücksichtigt diese Kriterien, um die Qualität der Berichterstattung der drei untersuchten Zeitungen zu bewerten.
III.Ergebnisse Darstellung der UNO in den untersuchten Zeitungen
Die Ergebnisse zeigen Unterschiede in der Berichterstattung der drei Zeitungen. Die SZ zeichnet sich durch eine ausgewogene Berichterstattung mit hoher Quellentransparenz aus. Die FAZ betont Eigenrecherche und nutzt überwiegend Berichte und Kommentare. Die WELT verwendet vermehrt Features und Reportagen, was zu einer lebendigeren, aber potenziell subjektiveren Darstellung führt. In allen drei Zeitungen wird die UNO oft als wirkungslos und von Interessenskonflikten geplagt dargestellt, insbesondere im Kontext des syrischen Konflikts. Die Rolle von Akteuren wie Kofi Annan und Ban Ki-moon wird detailliert analysiert. Die Tendenz der Artikel ist in der Mehrheit neutral, jedoch überwiegen negative Tendenzen im Zusammenhang mit dem syrischen Bürgerkrieg. Positive Aspekte der UNO-Arbeit, wie Erfolge bei der Bekämpfung von Aids (UNAIDS) oder der Reduzierung der Kindersterblichkeit (UNICEF, WHO), werden seltener thematisiert.
1. Süddeutsche Zeitung SZ Berichterstattungs Schwerpunkte
Die Analyse der Süddeutschen Zeitung (SZ) zeigt eine deutliche Konzentration der UNO-bezogenen Artikel auf dem Politikressort (über 75%). Trotz dieser Schwerpunktsetzung bietet die SZ eine bemerkenswerte Themenbreite, mit Artikeln in zehn verschiedenen Ressorts, darunter auch „Zeitgeschehen“, „Wirtschaft“, „Technik und Motor“ und „Medien“. Die Rubrik „Zeitgeschehen“ weist nach dem Politikressort den größten Anteil (13,04%) auf, gefolgt von „Wirtschaft“. Die häufige Nennung von Autorennamen in den Artikeln deutet auf eine hohe Quellentransparenz und Eigenrecherche der Redaktion hin. Die Artikelgröße variiert, wobei die Länge der Artikel als Indikator für die Bedeutung des Themas innerhalb der Redaktion dient. Obwohl ein umfassender Vergleich aller Artikellängen fehlt, liefert die Analyse der Artikelgrößen Hinweise auf die Gewichtung der UNO-Themen.
2. Frankfurter Allgemeine Zeitung FAZ Ausgewogenheit und Quellentransparenz
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) präsentiert ein differenzierteres Bild in der Berichterstattung über die UNO. Im Gegensatz zur SZ ist die Verteilung der Artikel auf verschiedene Ressorts (neun Rubriken) ausgeglichener. Über zwei Drittel der Artikel stammen von namentlich genannten Redakteuren, was die Eigenrecherche und die Quellentransparenz unterstreicht. Der Anteil der Agenturmeldungen ist hier geringer als bei der SZ. Die FAZ bietet dem Leser somit die Möglichkeit, die Arbeit der UNO aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Die dominante Darstellungsform ist der Bericht (41%), gefolgt von Nachrichten (10%), Kommentaren und Features. Der hohe Anteil an Berichten zeigt die Bedeutung nüchterner Berichterstattung in der FAZ, während der Anteil an Kommentaren den Einfluss der Redaktion verdeutlicht. Der Rücktritt von Kofi Annan als UN-Sondergesandter in Syrien wird als Beispiel für die oft wahrgenommene Wirkungslosigkeit der UNO genannt.
3. DIE WELT Fokus auf anschauliche und emotionale Darstellung
DIE WELT unterscheidet sich deutlich von SZ und FAZ in ihrer Berichterstattung über die UNO. Die dominante Darstellungsform ist das Feature (über 34%), eine eher anschauliche und weniger nüchterne Form im Vergleich zu Nachrichten oder Berichten. Der Anteil an Interviews und Reportagen ist signifikant höher als bei den anderen Zeitungen. Dies deutet auf eine Berichterstattung hin, die stärker auf die Vermittlung von Emotionen und die Nähe zum Leser ausgerichtet ist, als auf die reine Faktenvermittlung. Während das Verhältnis zwischen faktenorientierter und meinungsbildender Berichterstattung insgesamt nicht stark von den anderen Zeitungen abweicht, setzt die WELT einen klaren Schwerpunkt auf unterhaltsame Darstellungsformen, wie Features und Reportagen. Die Lebendigkeit der Berichterstattung rangiert somit vor der Objektivität. Auch die visuelle Gestaltung der Artikel in der WELT wird im Text kurz beschrieben und mit den anderen Zeitungen verglichen.
4. Gesamtüberblick Tendenzen und das Bild der UNO
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die drei untersuchten Zeitungen die UNO oft als eine wirkungslose und ohnmächtige Einrichtung darstellen, deren Mitglieder sich gegenseitig blockieren. Der hohe Anteil an neutralen Aussagen (ca. 56%) spricht für eine qualitativ hochwertige Berichterstattung, lässt aber gleichzeitig die oft negative Darstellung der UNO im Kontext des syrischen Konflikts deutlich werden. Negative Tendenzen machen etwas mehr als ein Viertel der Gesamttendenz aus. Positive Tendenzen sind deutlich unterrepräsentiert. Der Syrien-Konflikt dominiert die Berichterstattung, was das Bild der UNO als ineffektiv im Umgang mit großen Krisen prägt. Die Arbeit verweist auf die Notwendigkeit, die erfolgreiche Arbeit der UNO-Sonderorganisationen stärker in den Fokus der Berichterstattung zu rücken, um ein positiveres Image zu schaffen. Beispiele erfolgreicher UNO-Projekte, wie im Kampf gegen Aids oder der Reduktion der Kindersterblichkeit, werden als Gegengewicht genannt.
IV.Schlussfolgerung und Ausblick
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Berichterstattung über die UNO in den untersuchten deutschen Tageszeitungen das Bild einer oft wirkungslosen Organisation vermittelt. Die Dominanz negativer Berichterstattung, besonders bezüglich des syrischen Konflikts, beeinflusst das öffentliche Image der UNO negativ. Es wird empfohlen, die positive UNO-Arbeit stärker zu thematisieren und ein ausgewogeneres Bild zu vermitteln, um das öffentliche Verständnis und die Akzeptanz der Vereinten Nationen zu verbessern. Die Studie betont die Bedeutung einer differenzierten medienberichterstattung über die UNO und deren vielfältige Aufgaben.
1. Zusammenfassung der Ergebnisse Das Bild der UNO in deutschen Medien
Die Studie zeigt, dass die untersuchten deutschen Tageszeitungen – Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung und DIE WELT – die Vereinten Nationen (UNO) häufig als ineffektive und von Interessenskonflikten geprägte Organisation darstellen. Der Syrien-Konflikt dominiert die Berichterstattung und verstärkt dieses Bild der Wirkungslosigkeit. Der UN-Sondergesandte Kofi Annan wird dabei oft als Figur dargestellt, die um die Gunst der Mitgliedsstaaten werben muss, deren nationale Interessen über den Verpflichtungen innerhalb der UNO stehen. Obwohl ein Großteil der Berichterstattung neutral ist, überwiegen negative Tendenzen, besonders im Kontext des syrischen Bürgerkriegs. Positive Aspekte der UNO-Arbeit und Erfolge in anderen Bereichen werden unterrepräsentiert. Die verschiedenen Zeitungen zeigen dabei unterschiedliche Schwerpunkte und journalistische Stilmittel in der Darstellung.
2. Notwendige Korrektur der medialen Darstellung
Die Studie plädiert für eine ausgewogenere Berichterstattung über die UNO, die die gesamte Bandbreite ihrer Arbeit und Erfolge stärker berücksichtigt. Der aktuelle mediale Fokus auf gescheiterte Missionen und Konflikte im Sicherheitsrat – veranschaulicht durch den Satz: „In Syrien sterben Tausende von Menschen, während die Mächte im Sicherheitsrat sich nicht einigen können“ – verstärkt ein negatives Bild in der Öffentlichkeit. Die Studie betont die Notwendigkeit, die Arbeit der zahlreichen UN-Sonderorganisationen, und ihre Erfolge, mehr in den Vordergrund zu rücken. Als Beispiel wird der Erfolg von UNAIDS im Kampf gegen Aids genannt, sowie die Reduktion der weltweiten Kindersterblichkeit durch UNICEF und WHO. Eine positive Darstellung der erfolgreichen Projekte der Weltorganisation könnte dem Image der UNO entgegenwirken und zu einem realistischeren Bild in der Bevölkerung beitragen.