
eCRM im Non-Profit-Bereich
Dokumentinformationen
Autor | Nadine Leuchtner |
Schule | Hochschule der Medien Stuttgart |
Fachrichtung | Bibliotheks- und Medienmanagement, Studienrichtung Medien- und Kommunikationsmanagement |
Ort | Stuttgart |
Dokumenttyp | Bachelor-Thesis |
Sprache | German |
Format | |
Größe | 1.12 MB |
Zusammenfassung
I.Herausforderungen der Spenderakquise für karitative Organisationen
Karitative Organisationen stehen vor der Herausforderung, Spender zu gewinnen und langfristig an sich zu binden. Der zunehmende Wettbewerbsdruck auf dem Spendermarkt und die sinkende Effektivität traditioneller Methoden wie Postwurfsendungen erfordern neue Strategien. Das Internet bietet sich als vielversprechender Kommunikationskanal an, um neue Zielgruppen, insbesondere ältere Menschen und Frauen, zu erreichen. E-Mail-Marketing wird als kostengünstiges Instrument zur Kundenbindung (hier: Spenderbindung) hervorgehoben.
1. Schwierige Spendergewinnung und steigender Wettbewerbsdruck
Der Text beginnt mit der Feststellung, dass die Mittelbeschaffung für karitative Organisationen, also die Spenderakquise und -bindung, immer schwieriger wird. Ein steigender Wettbewerbsdruck auf dem Spendermarkt erschwert die Gewinnung neuer Spender. Traditionelle Methoden wie Spendenaufrufe per Post zeigen nur noch geringe Effektivität. Die Kosten für die Neuspendergewinnung steigen zusätzlich durch diesen Wettbewerbsdruck. Es wird deutlich, dass neue Strategien und Kommunikationskanäle dringend notwendig sind, um diese Herausforderungen zu meistern und das Ziel einer erfolgreichen Neuspenderakquise und einer langfristigen Spenderbindung zu erreichen. Die sinkende Effizienz der traditionellen Ansprache mittels Postwurfsendungen unterstreicht die Notwendigkeit einer Modernisierung der Spendenwerbung und -akquise. Die Notwendigkeit, neue Wege zu finden, wird als dringlich dargestellt, um die finanzielle Grundlage karitativer Arbeit zu sichern und den Erfolg der Organisationen zu gewährleisten. Die steigenden Kosten für die Akquise neuer Spender verdeutlichen die Dringlichkeit der Suche nach innovativen Lösungen. Die Entwicklung neuer Strategien und die Erschließung alternativer Kommunikationskanäle werden als entscheidende Faktoren für den zukünftigen Erfolg karitativer Organisationen im Bereich der Spendeneinwerbung gesehen.
2. Das Internet als neuer Kommunikationskanal für karitative Organisationen
Als vielversprechende Lösung wird das Internet als neues Medium für die Kommunikation zwischen karitativen Organisationen und ihren Spendern präsentiert. Die zunehmende Internetnutzung in der Bevölkerung, inklusive einer wachsenden Anzahl älterer Menschen und Frauen – der idealen Zielgruppe karitativer Organisationen – bietet enorme Potentiale. Das Internet ermöglicht es, neue Spenderzielgruppen zu erreichen, die mit traditionellen Methoden nur schwer oder gar nicht zu erreichen sind. Die stetig wachsende Internetnutzung in Deutschland wird als Beleg für die Chancen des Online-Fundraising angeführt, insbesondere die steigende Anzahl älterer Internetnutzer und der wachsende Frauenanteil unter den Internetnutzern werden als besonders relevant hervorgehoben. E-Mail-Marketing wird als besonders geeignetes Instrument zur Beziehungspflege mit Spendern und zur kostengünstigen Dialogmöglichkeit über Ländergrenzen hinweg identifiziert. Die Vorteile des Internets als Plattform zur Kommunikation zwischen NPO und Spendern werden ausführlich beschrieben, wobei der Fokus auf der Erreichbarkeit neuer Zielgruppen liegt. Der Text betont, dass durch eine gut durchdachte Strategie die Internetnutzung zum Vorteil der Organisationen genutzt werden kann, um auch Zielgruppen anzusprechen, die bisher schwer erreichbar waren. Die Nutzung des Internets zur Verbesserung der Spenderakquise und der Spenderbindung wird als zukunftsweisend betrachtet.
II.Analyse von Nonprofit Organisationen und deren Internetpräsenz
Die Arbeit analysiert die Internetseiten von vier Organisationen – UNICEF, Aktion Mensch Lotterie, RTL-Stiftung/Spendenmarathon und Visions for Children – um Best Practices im Bereich eCRM zu identifizieren. Alle Organisationen setzen sich für Kinder ein und verfolgen das Ziel der Spenderakquise und -bindung. Die Analyse untersucht, wie diese Organisationen Spenderbindung und Online-Spenden im Kontext von Internetmarketing umsetzen und welche Elemente eines erfolgreichen Internetauftritts einer NPO sind. Ergänzend wurden Interviews mit den Verantwortlichen durchgeführt.
1. Auswahl der untersuchten Nonprofit Organisationen und Forschungsfragen
Die Analyse konzentriert sich auf die Internetpräsenzen von vier karitativen Organisationen: UNICEF, Aktion Mensch Lotterie, RTL-Stiftung/RTL-Spendenmarathon und Visions for Children. Die Auswahl erfolgte aufgrund der gemeinsamen Zielsetzung – Unterstützung von Hilfsprojekten für Kinder und die Akquise sowie langfristige Bindung von Spendern. Trotz des gemeinsamen Ziels weisen die Organisationen unterschiedliche Methoden, Vorgehensweisen, Ausgangssituationen und Bekanntheitsgrade auf. Die zentrale Fragestellung der Analyse befasst sich mit dem Umgang der NPOs mit dem Begriff eCRM und den wichtigen Bestandteilen eines erfolgreichen Internetauftritts einer NPO. Die Untersuchung wurde durch Interviews mit den verantwortlichen Personen der jeweiligen Organisationen ergänzt. Die Auswahl der Organisationen verdeutlicht die Heterogenität im Nonprofit-Bereich bezüglich Größe, Bekanntheit und Methoden der Spenderakquise. Die Berücksichtigung der unterschiedlichen Ausgangslagen ermöglicht eine differenzierte Analyse der eCRM-Strategien. Die Kombination aus Online-Analyse und Interviews gewährleistet eine umfassendere Datenerhebung und -auswertung. Die Fokussierung auf Kinderhilfsprojekte erlaubt eine vertiefte Untersuchung spezifischer Herausforderungen im Bereich des Fundraising. Die Analyse zielt auf die Herausarbeitung von Best Practices im Bereich der Online-Kommunikation und Spenderbindung ab.
2. Unterschiedliche Ansätze der Organisationen im Bereich Spenderbindung und Online Präsenz
Die Analyse zeigt, dass die vier untersuchten Organisationen unterschiedliche Ansätze in der Spenderbindung und der Gestaltung ihrer Internetpräsenzen verfolgen. UNICEF und Aktion Mensch werden als Organisationen mit besonders erfolgreichen Kundenbindungsmaßnahmen hervorgehoben, wobei UNICEF als klassische Spendenorganisation und Aktion Mensch als Soziallotterie agiert. Die RTL-Stiftung/RTL-Spendenmarathon hingegen wird kritisch betrachtet, da der Internetauftritt im Vergleich eher unterentwickelt ist und als begleitend zur Fernsehsendung angesehen wird. Visions for Children, eine deutlich kleinere und weniger bekannte Organisation, kann von den positiven Beispielen von UNICEF und Aktion Mensch profitieren. Die Analyse hebt die Unterschiede in der Größe, Bekanntheit und den strategischen Schwerpunkten der Organisationen hervor. Der unterschiedliche Erfolg der Online-Strategien wird auf die verschiedenen Ansätze in der Spenderansprache und die unterschiedliche Gewichtung des Internetauftritts im Gesamtmarketing zurückgeführt. Die Analyse zeigt, dass auch kleine Organisationen von Best Practices großer, etablierter Organisationen profitieren können. Die individuellen Herausforderungen und Möglichkeiten der einzelnen Organisationen im Umgang mit Spenderbindung und Online-Fundraising werden im Kontext ihrer jeweiligen Größe und Bekanntheit beleuchtet. Die Untersuchung dient als Grundlage für die Ableitung von Empfehlungen zur Optimierung der Online-Strategien karitativer Organisationen.
III. Kundenbindung bei Nonprofit Organisationen Fokus auf Spenderbindung
Im Gegensatz zu Unternehmen mit materiellen Produkten, basiert die Kundenbindung (Spenderbindung) bei Nonprofit-Organisationen auf emotionalen Faktoren und dem Aufbau einer persönlichen Beziehung. Ein erfolgreiches Spenderbindungskonzept erfordert die Identifizierung des Zusatznutzens für die Zielgruppe und die individuelle Ansprache durch geeignete Service- und Kommunikationsleistungen. Die Bedeutung von Vertrauen und Transparenz wird hervorgehoben, z.B. durch das Spendensiegel und die Offenlegung von Ausgaben.
1. Besonderheiten der Kundenbindung bei Non Profit Organisationen
Der Text betont, dass gemeinnützige Organisationen im Vergleich zu gewinnorientierten Unternehmen eine besonders intensive Beziehung und regelmäßigen Kontakt zu ihren Spendern (Kunden) aufbauen müssen. Dies liegt daran, dass die Leistungen von NPOs oft immateriell sind und auf einer emotionalen Ebene ankommen. Eine persönliche Bindung und Vertrauensbasis sind daher zentral für den Erfolg. Der Aufbau dieser persönlichen Bindung ist das Grundprinzip, um Vertrauen in die Organisation und ihre Arbeitsweise zu schaffen. Die immaterielle Natur der Leistungen von NPOs und der Fokus auf emotionalen Aspekten erschwert den Aufbau einer stabilen Kundenbasis. Der Text unterstreicht die Bedeutung einer vertrauensvollen Beziehung zwischen der Organisation und ihren Spendern, da diese für den nachhaltigen Erfolg unerlässlich ist. Nur durch den Aufbau einer solchen Beziehung kann die langfristige Unterstützung der Spender gesichert werden. Der Text hebt hervor, dass die Kundenbindung bei Non-Profit-Organisationen nicht nur ein Marketinginstrument ist, sondern eine fundamentale Voraussetzung für das Fortbestehen der Organisation. Eine starke Spenderbindung ist die Basis für die erfolgreiche Durchführung von Hilfsprojekten und die langfristige Sicherung der finanziellen Mittel. Nur durch loyale und aktive Spender können die Organisationen ihre Arbeit effektiv fortsetzen und ihre Ziele erreichen. Die Notwendigkeit einer intensiven Beziehungspflege wird im Kontext der immateriellen Natur der angebotenen Leistungen hervorgehoben.
2. Entwicklung eines Spenderbindungskonzeptes und Zusatznutzen für die Zielgruppe
Basierend auf der definierten Beziehung zwischen Organisation und Spender, wird die Entwicklung eines konkreten Spenderbindungskonzeptes beschrieben. Dieses Konzept beinhaltet Leistungen und Maßnahmen, um die angestrebten Ziele zu erreichen. Ein entscheidender Aspekt ist dabei die Bereitstellung eines echten Zusatznutzens für die Zielgruppe, um eine dauerhafte Bindung zu gewährleisten. Dieser Zusatznutzen kann durch Beobachtung und Befragung der Zielgruppe ermittelt und durch eine Kombination aus Service- und Kommunikationsleistungen sowie weiteren, auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnittenen Aktivitäten, umgesetzt werden. Die Notwendigkeit eines definierten Konzeptes für die Spenderbindung wird hervorgehoben, das konkrete Maßnahmen und Leistungen umfasst. Der Fokus liegt auf der individuellen Ansprache der Zielgruppe, um eine langfristige Bindung zu erreichen. Die Identifizierung und Umsetzung des Zusatznutzens für die Spendergruppe bildet den Kern des Konzeptes. Die kontinuierliche Beobachtung und Befragung der Zielgruppe dient der Anpassung des Konzeptes an die sich verändernden Bedürfnisse und Erwartungen der Spender. Die individuelle Ansprache durch eine Kombination von Service- und Kommunikationsleistungen wird als entscheidend für den Erfolg eines Spenderbindungskonzeptes angesehen. Das Konzept muss an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst werden und den jeweiligen Erwartungen entsprechen, um eine erfolgreiche Spenderbindung zu erreichen.
IV.Fallbeispiele UNICEF Aktion Mensch RTL Stiftung Visions for Children
UNICEF finanziert sich zu zwei Dritteln durch staatliche Beiträge und zu einem Drittel durch private Spenden (z.B. über den Verkauf von Grußkarten). Aktion Mensch, Deutschlands größte Soziallotterie, kombiniert Lotterie, Förderung und Aufklärung. Die RTL-Stiftung konzentriert sich auf den jährlichen RTL-Spendenmarathon als primäres Fundraising-Instrument. Visions for Children, im Vergleich zu den anderen Organisationen deutlich kleiner, kann von den Best Practices von UNICEF und Aktion Mensch lernen.
1. UNICEF Finanzierung und Führung
Der Text beschreibt die Finanzierung von UNICEF als zweigeteilt: Zwei Drittel stammen aus jährlichen, neu festgelegten Regierungsbeiträgen, das verbleibende Drittel wird von nationalen UNICEF-Komitees durch Spendenaktionen und den Verkauf von Grußkarten aufgebracht. Der Anteil der privaten Finanzierung steigt stetig, während der staatliche Anteil abnimmt. Die Leitung von UNICEF liegt seit 1995 bei der US-Amerikanerin Carol Bellamy, die 1942 geboren wurde und vor ihrer Tätigkeit bei UNICEF unter anderem Präsidentin des New Yorker Stadtrates und Direktorin des Peace Corps war. Die Informationen über UNICEF zeigen eine Organisation mit einer diversifizierten Finanzierungsstrategie, bei der der Anteil privater Spenden stetig zunimmt. Die langjährige Führungsrolle von Carol Bellamy unterstreicht die Stabilität und Kontinuität der Organisation. Der Wechsel von staatlicher zu privater Finanzierung verdeutlicht den Trend zu mehr Unabhängigkeit von staatlichen Zuschüssen und die zunehmende Bedeutung von privaten Spenden. Die Biografie von Carol Bellamy zeigt eine Führungspersönlichkeit mit Erfahrung im öffentlichen Dienst und im Nonprofit-Bereich. Die Informationen zu UNICEF demonstrieren, wie eine große internationale NPO Spenden generiert und strategisch finanzielle Ressourcen managt.
2. Aktion Mensch Soziallotterie mit drei Säulen
Aktion Mensch wird als Deutschlands größte Soziallotterie vorgestellt, die bis Februar 2000 unter dem Namen „Aktion Sorgenkind“ bekannt war. Die Namensänderung im Jahr 2000 erfolgte aufgrund von Kritik und einem Imagewandel. Ursprünglich auf die Hilfe für Kinder konzentriert, erweiterte sich der Fokus seit Ende der 1970er Jahre auf sozial benachteiligte Gruppen, insbesondere Menschen mit Behinderungen. Aktion Mensch ist eine Dachorganisation von über 100 sozialen Verbänden. Im März 2003 wurde die Organisation mit dem EDDI-Preis des Deutschen Direktmarketing Verbandes (DDV) ausgezeichnet, da ihre Kommunikation unabhängig von den genutzten Medien extrem dialogorientiert ist. Aktion Mensch basiert auf drei Säulen: der Lotterie (Hauptstandbein), der Förderung (Behindertenhilfe und Kinder- und Jugendhilfe) und der Aufklärung. Die Lotterieeinnahmen finanzieren die Förder- und Aufklärungsprojekte. Die Organisation ist eine Soziallotterie, wobei lediglich 2% der Einnahmen aus Spenden stammen. Die drei Säulen der Organisation verdeutlichen die ganzheitliche Herangehensweise an soziale Fragen. Die Auszeichnung mit dem EDDI-Preis bestätigt den Erfolg ihrer dialogorientierten Kommunikationsstrategie. Der Fokus auf die Lotterie als Haupteinnahmequelle und die Kombination mit Förder- und Aufklärungsarbeit zeigen ein komplexes und vielschichtiges Geschäftsmodell.
3. RTL Stiftung RTL Spendenmarathon Fokus auf eine jährliche Fernsehsendung
Die RTL-Stiftung/RTL-Spendenmarathon wird als einmal jährlich stattfindendes Spendenereignis beschrieben. Der 24,5-stündige Spendenmarathon, der seit 1996 ausgestrahlt wird, ist einzigartig in der deutschen Fernsehlandschaft. Der Großteil der Spenden wird über die Fernsehsendung akquiriert. Die Stiftung RTL wurde gegründet, um gezielt Kinderhilfsprojekte zu fördern. Die Auswahl der Projekte erfolgt durch Vereinsmitglieder und ein beratendes Kuratorium. Die Stiftung fungiert als Anlaufstelle für Wohltätigkeitsorganisationen, Schnittstelle zwischen Sender und Projekten und ist verantwortlich für die ordnungsgemäße Verwaltung der Spenden. Der Erfolg des Spendenmarathons ist entscheidend für den Erfolg der Stiftung, und die Sendung spricht verschiedene Zielgruppen über den gesamten Tag an. Die Konzentration auf eine einzige jährliche Fernsehsendung ist ein besonderes Merkmal dieser Organisation. Die Sendung muss unbedingt erfolgreich sein, da der Großteil der Spenden über sie akquiriert wird. Die strategische Nutzung des Fernsehens zur Erreichung verschiedener Zielgruppen wird deutlich hervorgehoben. Die Kosten des Marathons (siebenstellig) werden von RTL getragen und belegen, dass es sich nicht um eine reine Marketing-Idee handelt.
4. Visions for Children Vergleich und Lernerfahrungen
Visions for Children wird als deutlich kleinere und weniger medienbekannte Organisation im Vergleich zu UNICEF, Aktion Mensch und der RTL-Stiftung dargestellt. Der Text hebt hervor, dass Visions for Children von den Best Practices der größeren Organisationen, insbesondere von UNICEF (umfassende Informationen) und Aktion Mensch (gelungene Dialogmöglichkeiten), lernen kann. Der Spendenmarathon wird positiv hinsichtlich der Projektpräsentation bewertet, benötigt aber in anderen Bereichen Verbesserungen. Es wird deutlich, dass UNICEF als klassische Spendenorganisation und Aktion Mensch als Soziallotterie unterschiedliche Strategien verfolgen. Die RTL-Stiftung erhält eine kritische Bewertung hinsichtlich ihres Internetauftritts. Die Organisation spielt in einer anderen Liga als die drei großen Organisationen und profitiert von deren Best-Practice-Beispielen. Der Text unterstreicht die Bedeutung von Transparenz und Vertrauen für eine erfolgreiche Spenderbindung und zeigt, wie kleinere Organisationen von den Erfahrungen größerer lernen können. Die unterschiedlichen Organisationsstrukturen und Finanzierungsmodelle werden im Kontext ihrer Online-Strategien analysiert. Die Notwendigkeit einer umfassenden Online-Strategie, die alle wichtigen Aspekte berücksichtigt, wird hervorgehoben.
V. Internetnutzung in Deutschland und deren Relevanz für Nonprofit Organisationen
Die steigende Internetnutzung in Deutschland, besonders in der Altersgruppe der 40-59-Jährigen, bietet Nonprofit-Organisationen große Chancen. Im zweiten Halbjahr 2003 waren 53,5% der Deutschen online (34,4 Millionen Menschen ab 14 Jahren). Diese Entwicklung ermöglicht es, die Zielgruppe effektiver über das Internet zu erreichen und Online-Spenden zu generieren.
1. Internetnutzung in Deutschland im Jahr 2003
Der Text nennt Zahlen zur Internetnutzung in Deutschland im zweiten Halbjahr 2003: 53,5% der Deutschen (34,4 Millionen Menschen ab 14 Jahren) nutzten das Internet (2002: 44,1%, 28,3 Millionen). Ein besonders starker Zuwachs ist bei den 40- bis 59-Jährigen zu verzeichnen: 2,4 Millionen neue Onlinenutzer in der Altersgruppe 40-49 und 1,2 Millionen in der Altersgruppe 50-59 innerhalb eines Jahres. Diese Altersgruppen stellen eine ideale Zielgruppe für viele karitative Organisationen dar. Die Daten zeigen eine deutliche Steigerung der Internetnutzung in Deutschland innerhalb eines Jahres. Das besondere Wachstum in den Altersgruppen 40-59 Jahren ist für karitative Organisationen besonders relevant, da diese Altersgruppen oft zu den Haupt-Spendengruppen gehören. Die Möglichkeit, diese Zielgruppe nun auch online zu erreichen, stellt einen bedeutenden Wandel und eine neue Chance für das Fundraising dar. Der Text unterstreicht, dass durch die gestiegene Internetnutzung in dieser Altersgruppe eine zuvor schwer erreichbare Zielgruppe nun effektiv über das Internet angesprochen werden kann. Die Zahlen belegen den Trend zur zunehmenden Internetnutzung und deren Bedeutung für die Kommunikationsstrategie von Nonprofit-Organisationen.
2. Relevanz der Internetnutzung für Nonprofit Organisationen
Die hohe und steigende Internetnutzung in Deutschland wird im Kontext der Möglichkeiten für Nonprofit-Organisationen (NPOs) diskutiert. Das Internet bietet NPOs die Möglichkeit, ihre Zielgruppe präzise anzusprechen und ihre Arbeit direkt an die richtigen Menschen zu richten, ohne große Streuverluste. Die vielen Vorteile des Internets als Plattform für die Arbeit von NPOs, wie die Erreichbarkeit neuer Zielgruppen und die kostengünstige Kommunikation, werden hervorgehoben. Die Analyse zeigt, wie karitative Organisationen mit dem Thema Spenderbindung und Internetmarketing umgehen können. Die zunehmende Internetnutzung, insbesondere durch ältere Menschen und Frauen, die die Kernzielgruppe vieler karitativer Organisationen darstellen, bietet neue Möglichkeiten der Spenderakquise und -bindung. Der Text verdeutlicht, dass das Internet nicht nur einen neuen Kommunikationskanal, sondern auch ein effektives Instrument zur Spenderakquise darstellt. Die Möglichkeit, die Zielgruppe gezielt anzusprechen und die Kosten im Vergleich zu traditionellen Methoden zu senken, wird als entscheidender Vorteil betont. Die Kombination aus steigender Internetnutzung und den Vorteilen des Online-Fundraising für NPOs wird als zukunftsweisend für den Erfolg karitativer Organisationen dargestellt. Durch eine strategische Nutzung des Internets können NPOs ihre Reichweite deutlich erhöhen und ihre Effizienz bei der Spendeneinwerbung verbessern.
VI. CRM und eCRM in der Praxis Aktion Mensch als Beispiel
Aktion Mensch nutzt CRM und eCRM Maßnahmen zur Optimierung der Kundenansprache und zur Steigerung der Kundenzufriedenheit. Der Einsatz von CRM-Software war anfänglich problematisch, wurde aber erfolgreich umgestellt. Verschiedene Kanäle wie E-Mail, Direktmailing und das Internet werden für die Spenderbindung genutzt. Die Analyse von Kundenverhalten (z.B. Kaufzyklen, Losarten) und die Implementierung eines Customer Satisfaction Index sind wichtige Aspekte. Die Bedeutung von Personalisierung, z.B. durch individualisierte Newsletter, wird ebenfalls betont.
1. Aktion Mensch und der Umgang mit dem Begriff CRM
Der Text beschreibt die Erfahrungen der Aktion Mensch mit dem Begriff und der Implementierung von CRM-Maßnahmen. Anfangs wurde der Begriff CRM eher als Modeerscheinung betrachtet und die Organisation stürzte sich mit einem Projekt im Jahr 2000, basierend auf einer großen, leistungsfähigen Software, in die CRM-Welt. Dieses Projekt scheiterte jedoch aufgrund von unrealistischen Erwartungen und falscher Umsetzung. Etwa 60-80% der CRM-Projekte scheitern laut dem Text, Aktion Mensch konnte aber durch rechtliche Schritte 80% der Investitionen zurückgewinnen. Aus diesem Misserfolg wurde gelernt, und das CRM-System wurde neu aufgebaut – größtenteils individuell programmiert und auf die spezifischen Bedürfnisse der Aktion Mensch zugeschnitten. Der Text zeigt, dass der Begriff CRM nicht unbedingt im gesamten Wortschatz der Organisation verankert war, sondern eher im Marketingbereich. Spenderakquise und -bindung waren zwar zentrale Ziele, aber nicht unbedingt unter dem Label CRM organisiert. Der erste Ansatz, CRM mit einer vorgefertigten Software zu implementieren, endete in einem Misserfolg. Der zweite Ansatz, ein maßgeschneidertes System, verlief deutlich erfolgreicher. Die Erfahrungen der Aktion Mensch zeigen die Herausforderungen und die Notwendigkeit einer individuellen CRM-Implementierung im Nonprofit-Bereich.
2. Gründe für den Einsatz von CRM Maßnahmen bei der Aktion Mensch
Die Aktion Mensch entschied sich für den Einsatz von CRM-Maßnahmen aus der Überzeugung heraus, durch integrierte Daten und eine ganzheitliche Kundenperspektive die Kundenbeziehung zu verbessern. Das Ziel war, den persönlichen Kontakt, wie er früher in kleinen Geschäften üblich war, auch in einer großen Organisation zu gewährleisten. Der Anruf eines Lotterieteilnehmers sollte mit Verständnis für die gesamte Kundenhistorie behandelt werden, z.B. mit Information über Gewinne. Der Text beschreibt den Wunsch, jedem Kunden ein personalisiertes Erlebnis zu bieten, vergleichbar mit dem individuellen Umgang in kleineren Betrieben. Die Motivation resultiert aus dem Bedarf, Kundeninformationen zu integrieren und so eine umfassende Kundenperspektive zu gewährleisten. Die Organisation wollte verhindern, dass Kundeninformationen in einer großen Organisation verloren gehen und die Kundenbetreuung darunter leidet. Die Implementierung eines CRM-Systems sollte dazu beitragen, die Kundenansprache zu optimieren, die Effizienz der Maßnahmen zu steigern, Kosten zu senken (15-20%) und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Die Verbesserung der Kundenbeziehung und die Steigerung der Kundenzufriedenheit bilden den Kern der Motivation für den Einsatz von CRM-Maßnahmen.
3. Medien und Daten im CRM System der Aktion Mensch
Aktion Mensch nutzt neben dem Internet (als elektronische Plattform) weitere Medien für ihre CRM-Maßnahmen. Genannt werden Mobilfunk, E-Mail und zukünftig interaktives Fernsehen. Der etablierte Weg des Dialogmarketings über Papier (Briefe, Zeitschriften) bleibt weiterhin wichtig, da elektronische Werbemöglichkeiten restriktiver sind. Die Organisation legt Wert auf eine ganzheitliche Kommunikationsstrategie, die verschiedene Medien einbezieht. Das Internet wird als zentrale kommunikative Plattform angesehen. Die Aktion Mensch profitiert von der Möglichkeit, ihre Produkte (Lotterielose) ohne Warenbewirtschaftung rund um die Uhr anzubieten. Es werden Daten über das Kaufverhalten der Kunden erhoben (welche Lose, in welchen Zyklen), und Kunden werden modelliert (zunehmender, ehemaliger, reaktivierter Kunde). Ein Customer Satisfaction Index ist in der Erprobung. Die gesammelten Informationen werden für den Marketing-Bereich und die Agenturen (15 Agenturen arbeiten mit Aktion Mensch zusammen) genutzt. Die Daten werden in Datenbanken gespeichert, um ein detailliertes Kundenprofil zu erstellen. Die Daten umfassen das Kaufverhalten, Kundenmodellierungen und einen Customer Satisfaction Index. Die Informationen werden für Marketing, Agenturen und interne Kommunikation verwendet. Der Text betont die Notwendigkeit einer integrierten Kommunikationsstrategie, die verschiedene Kanäle und Medien kombiniert.
VII.Website Bekanntmachung und Erfolgskontrolle
Die Bekanntmachung der Internetseite einer NPO erfolgt durch die Veröffentlichung der Internet-Adresse auf allen Printprodukten, die Einbindung in Portale, die Anmeldung in Suchdiensten und die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen. Die Erfolgskontrolle basiert auf den Daten des Internetproviders, wie z.B. Zugriffszahlen und Suchbegriffe. Die Auswertung dieser Daten ermöglicht die Optimierung des Internetauftritts und die Verbesserung der Spenderbindung.
1. Bekanntmachung der Website
Der Text beschreibt verschiedene Maßnahmen zur Bekanntmachung einer Website von Nonprofit-Organisationen. Eine einprägsame Internetadresse ist dabei unerlässlich. Die Adresse und E-Mail-Adressen sollten auf allen Printmaterialien (Visitenkarten, Prospekte, Anzeigen etc.) erscheinen. Zusätzlich empfiehlt sich die Veröffentlichung in Pressemitteilungen und Zeitschriften sowie die Verlinkung auf Portalen. Eine Anmeldung in Suchdiensten und Online-Verzeichnissen ist ebenfalls wichtig. Der Zusammenschluss mit anderen NPOs in einem Netzwerk kann die Bekanntmachung fördern, ebenso wie Wettbewerbe und Gewinnspiele. Je nach Budget kann auch Bannerwerbung eingesetzt werden. Der Text betont die Wichtigkeit einer vielschichtigen Kommunikationsstrategie, die sowohl Online- als auch Offline-Kanäle nutzt. Eine leicht zu merkende Internetadresse ist entscheidend für die Auffindbarkeit. Die konsequente Platzierung der Internetadresse auf allen relevanten Materialien ist unerlässlich. Die Nutzung von Portalen und die Vernetzung mit anderen NPOs werden als effektive Maßnahmen zur Verbreitung der Webadresse hervorgehoben. Der Einsatz von Wettbewerben und Gewinnspielen sowie gegebenenfalls von Bannerwerbung kann die Bekanntheit der Webseite weiter steigern. Eine umfassende Kommunikationsstrategie ist der Schlüssel zum Erfolg.
2. Erfolgskontrolle der Website
Die Erfolgskontrolle einer NPO-Website wird durch die Auswertung von Log-Dateien des Internetproviders ermöglicht. Diese Dateien liefern Informationen über die Anzahl der Zugriffe, die durchschnittliche Verweildauer der Nutzer, die verwendeten Suchbegriffe, die Referrer-URLs (von welchen Seiten aus die Nutzer kamen) und die beliebtesten Seiten der Website. Das Navigationsverhalten der Nutzer kann analysiert werden, um Schwachstellen im Webauftritt zu identifizieren und zu beheben. Zusätzliche Informationen können durch Mail-Nachrichten der Nutzer und Gästebucheinträge gewonnen werden. Die Auswertung der Daten gibt Aufschluss über das Nutzerverhalten und hilft, den Webauftritt zu optimieren. Die Analyse der Zugriffsdaten ermöglicht eine fundierte Beurteilung des Erfolgs der Webseite. Die Identifizierung der beliebtesten Seiten liefert wichtige Informationen zur Gestaltung und Strukturierung des Webauftritts. Die Analyse des Nutzerverhaltens innerhalb der Website erlaubt die Optimierung der Navigation und die Beseitigung von Schwachstellen. Durch die Kombination verschiedener Datenquellen kann ein ganzheitliches Bild des Nutzerverhaltens erstellt und für die Verbesserung der Website genutzt werden. Die regelmäßige Auswertung dieser Daten ist für ein kontinuierliches Optimierung des Webauftritts unerlässlich.