
Linux vs. Windows: TCO Vergleich
Dokumentinformationen
Autor | Martin Schulz |
Schule | Hochschule der Medien |
Fachrichtung | Informationswirtschaft |
Dokumenttyp | Diplomarbeit |
Sprache | German |
Format | |
Größe | 785.18 KB |
Zusammenfassung
I.Total Cost of Ownership TCO Analyse von Windows und Linux
Diese Arbeit untersucht die Total Cost of Ownership (TCO) von Microsoft Windows und Linux. Der Fokus liegt auf dem Vergleich verschiedener öffentlich zugänglicher TCO-Studien. Ein zentrales Thema ist die Unterscheidung zwischen direkten (Hardware, Softwarelizenzen, Personalkosten) und indirekten Kosten (Ausfallzeiten, Endanwender-Support, Ineffizienzen). Die Analyse zeigt die Herausforderungen beim Vergleich von TCO-Modellen verschiedener Marktforschungsunternehmen wie Gartner, Forrester Research, META Group und IDC auf, wobei die fehlende Standardisierung und die unterschiedliche Gewichtung von Kostenfaktoren hervorgehoben werden. Besondere Aufmerksamkeit wird der Quantifizierung von indirekten Kosten und deren Einfluss auf die Ergebnisse der TCO-Studien gewidmet. Die Arbeit untersucht den Einfluss des Auftraggebers auf die Ergebnisse von TCO-Analysen und zeigt anhand verschiedener Studien (z.B. Cybersource, Forrester, Giga Research, IDC, Robert Frances Group, Yankee Group) die divergierenden Resultate auf. Ein eigens entwickeltes Modell dient der Typisierung der untersuchten Studien. Die Arbeit schließt mit der Erkenntnis, dass der niedrigste TCO-Wert nicht automatisch die beste Wahl darstellt und dass die Leistungsfähigkeit der IT-Infrastruktur im Kontext der Geschäftsanforderungen betrachtet werden muss.
1. Einleitung steigendes Interesse an TCO Analysen
Die Arbeit beginnt mit der Feststellung des wachsenden Interesses von Unternehmen, insbesondere deren CIOs, an der Erfassung der Total Cost of Ownership (TCO) von Betriebssystemen. Dies dient als Grundlage für fundierte Entscheidungen über den Erwerb, Updates und Migrationen der IT-Infrastruktur. Die zunehmende Anzahl an Marktstudien zum Thema TCO, besonders im Vergleich zwischen Microsoft Windows und Linux, unterstreicht diese Entwicklung. Die Bedeutung der zugrundeliegenden Hardwarearchitektur wird hervorgehoben, wobei Windows und Linux oft auf der kostengünstigen x86-Architektur basieren, im Gegensatz zu Systemen wie Solaris auf SPARC-Architektur. Die Arbeit kündigt ein selbstentwickeltes Tool zur individuellen TCO-Berechnung in Unternehmen an. Die Methodik basiert auf der Auswertung öffentlich zugänglicher Studien zum TCO-Vergleich von Windows und Linux, um einen generellen und nicht unternehmensspezifischen Vergleich zu ermöglichen. Theoretische Grundlagen werden aus Standardwerken und Fachartikeln abgeleitet, und ein eigenes Modell, angelehnt an das Gartner Kostenmodell, wird für den systematischen Vergleich entwickelt.
2. TCO Modelle und Kostenkategorien
Dieser Abschnitt beleuchtet den Kostenbegriff in der TCO-Analyse, der den wertmäßigen Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen für die Bereitstellung und Aufrechterhaltung betrieblicher Leistungen umfasst. Im Gegensatz zum pagatorischen Kostenbegriff, der auf Ausgaben fokussiert, ist der wertmäßige Ansatz für TCO-Analysen besser geeignet. Direkte Kosten, wie Hard- und Softwareanschaffung, Lizenzkosten, Abschreibungen und Personalkosten der IT-Abteilung, lassen sich gut quantifizieren. Das Gartner-Modell teilt diese Kosten in die Kategorien Hard-/Software, Operations und Administration auf. Indirekte Kosten hingegen sind schwieriger zu erfassen und umfassen Zeitverluste der Endanwender durch ineffiziente IT-Lösungen. Diese indirekten Kosten, inklusive Self- und Peer-to-Peer Support und Downtime, werden oft vernachlässigt, obwohl sie die tatsächlichen Kosten einer IT-Infrastruktur erheblich beeinflussen können. Das Fehlen spezifischer Methoden zur Erhebung indirekter Kosten wird als Schwachstelle des TCO-Konzepts kritisiert, da es Raum für Manipulationen lässt. Der Abschnitt erwähnt verschiedene, konkurrierende TCO-Modelle von Marktforschungsunternehmen wie META Group (RCO) und Standish Group (CENTS), wobei die Modelle von Gartner, Forrester und META Group als besonders einflussreich hervorgehoben werden.
3. Analyse und Kritik verschiedener TCO Studien
Die Arbeit analysiert verschiedene öffentlich zugängliche TCO-Studien, die Windows und Linux vergleichen. Ein Typisierungsmodell erlaubt die Einordnung der Studien anhand von Kriterien wie Methodik, betrachtete Umgebung und Unabhängigkeit. Der Einfluss des Auftraggebers auf die Studienergebnisse wird kritisch beleuchtet, wobei das Beispiel einer von Microsoft gesponserten IDC-Studie genannt wird, die bewusst ungünstige Szenarien für Linux wählte. Studien von Cybersource (mit einem Modellunternehmen und Vergleich von Standard- und Red Hat Enterprise Linux), Forrester (mit Umfragen zu Open-Source-Einsatz und Kosteneinsparungen), und Giga Research (mit einem Total Economic Impact Ansatz, der über reine Kosten hinausgeht) werden vorgestellt und eingeordnet. Weitere Studien von IDC, Robert Frances Group (mit unterschiedlichen Ansätzen und Fokus auf Server-Betriebssysteme; Vergleich von Windows, Red Hat Linux, und Sun Solaris), und Yankee Group (mit Umfragen zu Migration von Windows zu Linux) werden behandelt, wobei deren Methodik und Ergebnisse kritisch bewertet werden. Die Problematik der fehlenden Standardisierung der TCO-Modelle und die daraus resultierenden widersprüchlichen Ergebnisse werden hervorgehoben.
4. Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick
Dieser Abschnitt fasst die wichtigsten Ergebnisse der TCO-Studienanalyse zusammen und weist auf die Schwierigkeiten bei der Bewertung der Ergebnisse hin, die durch unterschiedliche Methoden und Kostenkategorien verursacht werden. Ein Vergleich der Studien von IDC und Cybersource verdeutlicht die Diskrepanzen, verursacht durch unterschiedliche Erfassungsmethoden von direkten und indirekten Kosten. Die Bedeutung der indirekten Kosten und die Schwierigkeiten ihrer Quantifizierung werden erneut betont. Der geringe Einfluss der Software-Anschaffungskosten auf den Gesamt-TCO wird hervorgehoben. Es wird darauf hingewiesen, dass ein niedriger TCO-Wert nicht automatisch die beste Lösung darstellt und die Leistungsfähigkeit der Plattform im Kontext der Geschäftsanforderungen berücksichtigt werden muss. Der Ausblick richtet den Fokus auf zukünftige TCO-Vergleiche von 64-Bit-Systemen (Windows Vista und Linux) und betont die Nutzbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse für die Bewertung neuer Studien und die Anwendung des entwickelten TCO-Tools.
II.Kostenbegriff und Kostenkategorien in der TCO Analyse
Der Kostenbegriff in der TCO-Analyse umfasst sowohl den wertmäßigen Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen als auch die Berücksichtigung indirekter Kosten. Direkte Kosten sind beispielsweise Anschaffung und Betrieb von Hard- und Software, Personalkosten der IT-Abteilung. Indirekte Kosten entstehen durch Zeitverluste der Endanwender aufgrund von Ineffizienzen der IT-Infrastruktur (z.B. Peer-to-Peer Support, Ausfallzeiten). Die Gartner Group's TCO-Modell dient als Referenzmodell mit Kategorien wie Hard-/Software, Operations, Administration und End-User-Operations. Die Erfassung indirekter Kosten ist komplex und birgt ein hohes Potenzial für Ungenauigkeiten und Manipulationen.
1. Definition des Kostenbegriffs in der TCO Analyse
Der Abschnitt definiert den zentralen Begriff der Total Cost of Ownership (TCO)-Analyse: die Kosten. Es wird zwischen einem wertmäßigen und einem pagatorischen Kostenbegriff unterschieden. Der wertmäßige Kostenbegriff, der für die TCO-Analyse relevant ist, beschreibt den bewerteten Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen für die Herstellung und den Absatz von Leistungen sowie die Aufrechterhaltung der Kapazitäten. Güter- und Dienstleistungsverbrauch sowie Leistungsbezogenheit sind die charakteristischen Merkmale. Der pagatorische Kostenbegriff hingegen konzentriert sich auf Ausgaben (Auszahlungen). Die Arbeit argumentiert, dass der pagatorische Ansatz für TCO ungeeignet ist, da innerbetriebliche Knappheiten nicht immer den Knappheiten auf den Beschaffungsmärkten entsprechen. Der wertmäßige Kostenbegriff berücksichtigt diese Diskrepanz besser. Dieser umfassende Kostenbegriff legt den Grundstein für eine ganzheitliche Betrachtung der Kosten, die über einfache Ausgaben hinausgeht und die tatsächlichen Ressourcenverbräuche abbildet, was essentiell für eine valide TCO-Analyse ist.
2. Direkte Kosten in der TCO Analyse
Direkte Kosten werden als alle Kosten definiert, die in der EDV-Abteilung eines Unternehmens durch die Bereitstellung von Leistungen entstehen. Konkret werden hier Kosten für die Anschaffung von Hard- und Software (inkl. Lizenzkosten, Abschreibungen, Leasinggebühren) und Personalkosten für Einrichtung und Betrieb der IT-Infrastruktur erfasst. Diese Kosten sind in der Regel gut dokumentiert und messbar, z.B. durch Rechnungen und Gehaltsabrechnungen. Das Gartner-Modell, das als Referenz dient, unterteilt die direkten Kosten in drei Kategorien: Hard- und Software, Operations (Löhne und Gehälter für den Betrieb der IT-Infrastruktur) und Administration (Löhne und Gehälter für die Verwaltung der IT-Infrastruktur). Die präzise Erfassbarkeit direkter Kosten steht im Kontrast zu den Herausforderungen bei der Bestimmung indirekter Kosten und unterstreicht die Bedeutung einer klaren Trennung beider Kategorien für eine aussagekräftige TCO-Berechnung.
3. Indirekte Kosten und ihre Herausforderungen
Indirekte Kosten repräsentieren Zeitverluste von Endanwendern aufgrund von Ineffizienzen der IT-Infrastruktur. Sie spiegeln die Effizienz der von der EDV-Abteilung bereitgestellten Leistungen wider. Je ineffizienter die Lösungen, desto mehr Zeit benötigt der Endanwender für Self- und Peer-to-Peer Support, was zu Produktivitätsverlusten führt und die Wahrscheinlichkeit von Downtime erhöht. Die Quantifizierung indirekter Kosten ist schwierig und wird von Unternehmen oft vernachlässigt, was zu einer Unterschätzung der tatsächlichen IT-Kosten führt. Obwohl die Gartner Group die Berücksichtigung indirekter Kosten fordert, bietet sie keine spezifischen Erhebungsmethoden an. Stattdessen werden oft klassische Methoden wie Umfragen und Interviews verwendet. Das Fehlen spezifischer Methoden ist ein Hauptkritikpunkt am TCO-Konzept, da es die Möglichkeit gezielter Manipulationen birgt. Die Problematik der Erfassung indirekter Kosten, insbesondere im Bereich End-User Operations (z.B. Peer-to-Peer Support, IT-Schulungen), wird als zentrale Herausforderung für die Genauigkeit von TCO-Analysen hervorgehoben.
4. Gartner TCO Modell und weitere Modelle
Das Gartner TCO-Modell, ursprünglich für Arbeitsplatzrechner entwickelt, dient als Referenzmodell und erfasst sowohl direkte als auch indirekte Kosten. Es ist jedoch zu beachten, dass es im Laufe der Zeit erweitert wurde und somit nicht von einem Gartner-Modell gesprochen werden kann. Ein gemeinsames Merkmal aller Gartner-Modelle ist die Unterscheidung zwischen direkten und indirekten Kosten, kategorisiert in Hard-/Software, Operations, Administration, End-User-Operations und Downtime. Der Abschnitt erwähnt weitere TCO-Modelle von Marktforschungsunternehmen wie META Group (Real Cost of Ownership – RCO) und Standish Group (Comparative Economic Normalization Technology Study – CENTS), sowie Forrester Research, IDC, Robert Frances Group (RFG) und Yankee Group. Diese Unternehmen entwickelten jeweils unterschiedliche Modelle, mit Variationen in der Berücksichtigung von Kostenfaktoren. Die Unterschiede in den Modellen werden als ein Grund für die unterschiedlichen Ergebnisse in TCO-Studien genannt. Die Übernahme der META Group durch Gartner im Jahr 2004 wird erwähnt, wobei die in der Arbeit betrachteten Studien aus der Zeit vor der Übernahme stammen.
III.Auswertung und Kritik von TCO Studien zu Windows und Linux
Die Arbeit analysiert diverse öffentlich verfügbare TCO-Studien zu Windows und Linux. Die Studien unterscheiden sich deutlich in ihrer Methodik, den berücksichtigten Kostenfaktoren und den Ergebnissen. Ein Beispiel für die Problematik ist die Studie von IDC, die von Microsoft gesponsert wurde und potenziell voreingenommene Szenarien verwendete. Andere Studien wie die von Cybersource, Forrester und der Robert Frances Group werden ebenfalls kritisch betrachtet und auf ihre Methodik und Ergebnisse hin untersucht. Es wird gezeigt, dass die Anschaffungskosten für Software oft nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten ausmachen. Die Schwierigkeit, indirekte Kosten präzise zu quantifizieren, wird als wesentliche Quelle für widersprüchliche Ergebnisse der TCO-Studien identifiziert. Der Vergleich verschiedener Studien (z.B. IDC vs. Robert Frances Group) verdeutlicht die Diskrepanzen in den Ergebnissen.
1. Übersicht und Typisierung der TCO Studien
Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über verschiedene, frei verfügbare TCO-Studien, die Microsoft Windows und Linux vergleichen. Ein eigens entwickeltes Modell dient der Typisierung dieser Studien anhand von drei Kriterien: Methodik (z.B. Umfragen, Modellunternehmen), betrachtete Umgebung (Server, Clients, etc.) und Einfluss des Auftraggebers (Unabhängigkeit). Die Studien werden danach in diesem Modell eingeordnet. Die Einordnung verdeutlicht die methodischen Unterschiede und die damit verbundenen Herausforderungen beim Vergleich der Studienergebnisse. Ziel ist es, ein Bewusstsein für die Problematik zu schaffen und eine kritische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Studien zu ermöglichen. Der Einfluss von Sponsoren auf die Ergebnisse der Studien wird als wichtiger Faktor hervorgehoben, da die Auswahl der Szenarien und die Gewichtung der Kostenfaktoren dadurch beeinflusst werden kann. Ein Beispiel hierfür ist eine von Microsoft gesponserte Studie, die bewusst Szenarien wählte, die Linux teurer erscheinen lassen.
2. Analyse ausgewählter TCO Studien Methodik und Ergebnisse
Der Abschnitt präsentiert und analysiert mehrere TCO-Studien im Detail. Die Studie von Cybersource (2004) vergleicht Windows und Linux in einem Modellunternehmen mit 250 Mitarbeitern über drei Jahre, unter Berücksichtigung verschiedener Szenarien (neue vs. bestehende Infrastruktur). Die Forrester-Studie (2004) von Julie Giera basiert auf Umfragen in nordamerikanischen Unternehmen zum Open-Source-Einsatz und den damit verbundenen TCO-Erwartungen. Die Giga Research Studie (2003) verwendet einen Total Economic Impact (TEI) Ansatz, der Nutzen, Flexibilität und Risiken zusätzlich zu den Kosten berücksichtigt. Weitere Studien von IDC (mit Fokus auf Serverumgebungen und deutlichen Kostenvorteilen für Windows aufgrund niedrigerer Personalkosten), Robert Frances Group (mit verschiedenen Studien und unterschiedlichen Ansätzen zur Kostenberechnung), und Yankee Group (mit Analysen zur Migration von Windows zu Linux und deren TCO-Implikationen) werden beschrieben. Die verschiedenen Methodiken und Ergebnisse der Studien verdeutlichen die Komplexität des TCO-Vergleichs und die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit den vorliegenden Daten.
3. Kritikpunkte und Probleme bei der Auswertung von TCO Studien
Dieser Abschnitt beleuchtet kritische Aspekte und methodische Schwächen der untersuchten TCO-Studien. Die Verzerrung der Ergebnisse durch die Verwendung von unternehmensspezifischen Daten wird thematisiert, da diese Daten oft nicht auf einen universellen TCO-Wert extrapoliert werden können. Die unterschiedliche Behandlung von direkten und indirekten Kosten in den Studien wird als wesentlicher Grund für die divergierenden Ergebnisse identifiziert. Die Schwierigkeiten bei der Quantifizierung indirekter Kosten, die einen erheblichen Anteil an den Gesamtkosten ausmachen können (ca. 53%), werden hervorgehoben. Das Beispiel der Studie von Cybersource verdeutlicht die Herausforderungen: Direkte Kosten wurden gemessen, indirekte Kosten jedoch nicht, was zu einer Verzerrung zugunsten von Linux führte. Ein Vergleich der Studien von IDC und Robert Frances Group zeigt die stark abweichenden Ergebnisse (16% Kostenvorteil Windows vs. 61% Kostenvorteil Linux), was die Problematik der fehlenden Standardisierung unterstreicht. Die unterschiedliche Berücksichtigung von Faktoren wie Client-Betriebssysteme und Softwarelizenzen wird als weitere Quelle für Diskrepanzen in den Ergebnissen der Studien benannt.
4. Zusätzliche Kritikpunkte und Schlussfolgerungen
Der Abschnitt vertieft die Kritik an den TCO-Studien. Es wird argumentiert, dass der niedrigste TCO-Wert nicht automatisch die beste Wahl darstellt, da die Leistung und der Nutzen der IT-Infrastruktur berücksichtigt werden müssen. Ein Vergleich der Studien von IDC und Cybersource zeigt, dass der Ausschluss von Client-Betriebssystemen und Softwarelizenzen in einigen Studien zu erheblichen Unterschieden im TCO führen kann. Cybersource begründet die Nichtberücksichtigung von Downtime-Kosten mit der hohen Robustheit von Linux, während IDC diese Kosten misst und zwei mögliche Gründe für die bessere Performance von Linux in diesem Bereich nennt (geringere Workloads pro Server und Cluster-Architektur). Ein Vergleich der Kostenverteilung in den Studien von IDC und Cybersource zeigt Unterschiede in den Kategorien Hard-/Software und indirekter Kosten, wobei indirekte Kosten in keiner der beiden Studien umfassend erfasst wurden. Die Schlussfolgerung betont die Notwendigkeit einer kritischen Betrachtung der Methodik und Ergebnisse von TCO-Studien und die Berücksichtigung aller relevanten Kostenfaktoren für eine fundierte Entscheidung.
IV.Fazit und Ausblick
Der TCO-Ansatz liefert wichtige Erkenntnisse über die wahren Kosten von IT-Infrastrukturen, besonders durch die Berücksichtigung indirekter Kosten. Trotz methodischer Herausforderungen und widersprüchlicher Ergebnisse in den untersuchten TCO-Studien, bleibt die TCO-Analyse ein wichtiges Instrument für Investitionsentscheidungen. Die Arbeit unterstreicht die Notwendigkeit einer sorgfältigen Methodenwahl und einer kritischen Betrachtung der Ergebnisse. Der Ausblick bezieht die bevorstehende Einführung von Microsoft Vista und 64-Bit-Linux-Versionen mit, und betont den Bedarf an zukünftigen TCO-Analysen für diese neuen Betriebssysteme. Ein entwickeltes Tool zur individuellen TCO-Berechnung wird als Lösungsansatz vorgestellt.
1. Zusammenfassung der Ergebnisse der TCO Studienanalyse
Die Zusammenfassung der TCO-Studienanalyse zeigt die erheblichen Unterschiede in den Ergebnissen der untersuchten Studien auf. Diese Diskrepanzen resultieren hauptsächlich aus unterschiedlichen Methoden, der Auswahl und Gewichtung der berücksichtigten Kostenfaktoren (direkte und indirekte Kosten), sowie dem Einfluss der Auftraggeber der Studien. Ein Vergleich von zwei Studien (z.B. IDC und Cybersource) verdeutlicht die unterschiedlichen Ansätze: Während in einer Studie ausschließlich direkte Kosten erfasst wurden, umfasste die andere Studie auch indirekte Kosten. Die Verwendung unterschiedlicher Berechnungsgrundlagen (Marktpreise vs. Projektion von Umfragedaten) trägt ebenfalls zu den differierenden Ergebnissen bei. Trotz der methodischen Unterschiede und der daraus resultierenden Schwierigkeiten bei der Vergleichbarkeit der Ergebnisse, kommen beide Studien zu einem ähnlichen TCO-Wert. Dies unterstreicht die Komplexität des Themas und die Notwendigkeit einer kritischen Bewertung der angewendeten Methoden. Der Abschnitt leitet zum nächsten Abschnitt über, der die Vorstellung eines Tools zur unternehmensspezifischen TCO-Erfassung beinhaltet.
2. Bewertung des TCO Ansatzes und Ausblick
Das Fazit bewertet den TCO-Ansatz als wichtigen Beitrag zur Transparenz der IT-Kosten in Unternehmen, insbesondere durch die explizite Berücksichtigung IT-spezifischer Besonderheiten. Trotz der teilweise heftigen Kritik an der Methodik und den Problemen bei der Auswertung der TCO-Studien, wird die kostenmäßige Abbildung als wichtige Voraussetzung für eine umfassende Investitionsbewertung im Zeitablauf betrachtet. Der niedrigste TCO-Wert alleine ist kein ausreichendes Entscheidungskriterium; der Nutzen und die Leistung der IT-Infrastruktur müssen im Kontext der Geschäftsanforderungen betrachtet werden. Die Arbeit zeigt, dass der Einsatz von TCO-Analysen zur unternehmensinternen Kostenkontrolle und zum Benchmarking sinnvoller ist als Vergleiche mit der Konkurrenz. Der Ausblick antizipiert eine erneute intensivierte Diskussion um TCO mit der Einführung von Microsoft Vista und 64-Bit-Linux-Versionen Ende 2006. Die Ergebnisse der Arbeit sollen zukünftig bei der Bewertung neuer TCO-Studien helfen, besonders bei der Klassifizierung der Studien anhand des entwickelten Typisierungsmodells. Die Arbeit schließt mit dem Hinweis auf die Möglichkeit, das in der Arbeit vorgestellte TCO-Tool für eine individuelle TCO-Analyse zu verwenden.