
Video-on-Demand in Bibliotheken
Dokumentinformationen
Autor | Raschied Abu-Zarur |
Schule | HdM (Hochschule der Medien) |
Fachrichtung | Bibliotheks- und Informationsmanagement |
Dokumenttyp | Bachelorarbeit |
Sprache | German |
Format | |
Größe | 3.62 MB |
Zusammenfassung
I.Der Stellenwert von Film und Serienangeboten in Öffentlichen Bibliotheken
Diese Bachelorarbeit analysiert den aktuellen Stellenwert von Film- und Serienangeboten in Öffentlichen Bibliotheken Deutschlands, mit besonderem Fokus auf Video-on-Demand (VoD). Die Arbeit untersucht die Ausleihzahlen physischer Medien (DVDs, Blu-rays) und analysiert die Herausforderungen und Chancen digitaler Angebote wie Streaming im Kontext der starken Konkurrenz durch kommerzielle Anbieter wie Netflix und Amazon. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem deutschen VoD-Portal filmfriend.
1. Historische Entwicklung des Film und Serienangebots in Öffentlichen Bibliotheken
Die Arbeit verfolgt die Entwicklung des Film- und Serienangebots in deutschen öffentlichen Bibliotheken. Sie beginnt mit der Einführung von Videokassetten, deren Integration anfänglich von kommerziellen Videotheken nicht als Konkurrenz wahrgenommen wurde, da Bibliotheken sich vor allem auf Kinder- und Sachfilme konzentrierten. Mit der Ausweitung des Angebots und der Anzahl der Bibliotheken, die Videos verliehen, änderte sich die Wahrnehmung. Das zunehmende Angebot führte zu Bedenken seitens der kommerziellen Videoverleiher, insbesondere bezüglich des angeblichen Fehlens einer Ausleihlizenz. Es wird jedoch klargestellt, dass die Zahlung der Bibliothekstantieme das Recht zum Verleih beinhaltet. Ein wegweisendes Projekt in den 1980er und 90er Jahren zeigt die stetige Zunahme von Videomaterial in Bibliotheken, von anfänglich 45.000 auf über 500.000 Videoeinheiten. Der Übergang von VHS-Kassetten zu DVDs und Blu-rays wird beschrieben, bevor der Fokus auf die zunehmende Digitalisierung und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen gelegt wird. Die Untersuchung der Entwicklung zeigt einen klaren Wandel von physischen zu digitalen Medien, der auch die strategische Ausrichtung der Bibliotheken beeinflusst.
2. Aktuelle Ausleihzahlen und quantitative Erfassung des Film und Serienbestands
Ein zentraler Aspekt der Arbeit ist die Untersuchung der aktuellen Ausleihzahlen von Film- und Serienmedien in öffentlichen Bibliotheken. Da eine exakte Erfassung durch die Bibliotheksstatistik erschwert ist, da diese Informationen im Bereich der „digitalen Nonbook-Medien“ gebündelt werden, wurde eine Stichprobenanalyse durchgeführt. Die Auswahl der Bibliotheken erfolgte zufällig und stichprobenartig aus einer Bibliotheksliste, zusammengestellt mit Hilfe der Bibliotheksstatistik des Hochschulbibliothekszentrums des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Auswertung erfolgte für den Zeitraum von 2014 bis 2017. Die Ausleihzahlen von Filmmedien wurden geschätzt, basierend auf der Annahme von Dr. Monika Braß (BID e.V.), dass etwa 30% der Nonbook-Ausleihen auf DVDs und Blu-rays entfallen. Die Ergebnisse zeigen einen Rückgang der Ausleihzahlen physischer Medien, was einen Trend widerspiegelt, dass die Nutzung physischer Medien in öffentlichen Bibliotheken abnimmt. Ein Beispiel ist die Bibliothek Mittelstadt B, mit etwa 83.000 Einwohnern und 9400 Entleihern. Hier machen DVDs und Blu-rays 4,4% des Gesamtbestands (ca. 3600 Stück) und 9% der Gesamtausleihen (ca. 475.500 Medieneinheiten) im Jahr 2017 aus. Diese Daten unterstreichen die Notwendigkeit einer Anpassung des Angebots an die veränderten Nutzergewohnheiten.
3. Rechtliche Aspekte der Bereitstellung von Film und Serienangeboten
Die Arbeit beleuchtet die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Angebot von Filmen und Serien in öffentlichen Bibliotheken. Es wird der Prozess der Freigabe von Filmen für die Öffentlichkeit gemäß dem Jugendschutzgesetz (JuSchG) erläutert, insbesondere die Prüfung von Inhalten auf Kinder- und Jugendgefährdung (§ 15 Abs. 2 JuSchG). Die Auswahl der Filme und Serien in Bibliotheken soll das Angebot von Videotheken ergänzen und Bereiche abdecken, die von diesen vernachlässigt werden, wie Kinder-, Sach- und künstlerisch hochwertige Filme. Es wird auch das Thema der Ausleihlizenzen für käuflich erworbene Videos thematisiert und die Zahlung der Bibliothekstantieme als Rechtfertigung für den Verleih genannt. Die rechtlichen Grundlagen für die Bereitstellung von digitalen Angeboten werden nur angeschnitten, zeigen aber die Notwendigkeit einer eingehenden Betrachtung des Urheberrechts (UrhG) im Kontext von Video-on-Demand, insbesondere bezüglich der öffentlichen Zugänglichmachung (§ 19a UrhG), des Nutzungsrechts (§ 31 UrhG) und des Rechts auf Vervielfältigung (§ 16 UrhG), besonders in Bezug auf Download-Möglichkeiten. Die gesetzlichen Regelungen des Filmförderungsgesetz (FFG) werden in Bezug auf Abgaben von Filmverwertungsunternehmen an die FFA (Filmförderungsanstalt) und Sperrfristen für die Verwertung von Kinofilmen im VoD-Bereich erwähnt. Der Rechtsstreit von Netflix gegen die FFG-Regelung wird ebenfalls erwähnt.
II.Video on Demand Historische Entwicklung und Marktlage
Die Arbeit beleuchtet die geschichtliche Entwicklung von Video-on-Demand, beginnend mit frühen Experimenten in den 1990er Jahren bis hin zur aktuellen Marktlandschaft. Die verschiedenen VoD-Geschäftsmodelle (EST, TVoD, SVoD) werden erläutert, sowie die technischen Aspekte wie Datenkompression und Übertragungsmedien. Der zunehmende Erfolg von Streaming in Deutschland wird anhand von Umsatzzahlen belegt (z.B. 766 Mio. € Umsatz mit VoD im Jahr 2017, deutlicher Rückgang bei DVD/Blu-ray Verkäufen), und die Marktführerschaft von Netflix und Amazon Prime Video wird hervorgehoben.
1. Historische Entwicklung von Video on Demand VoD
Die Arbeit beschreibt die Anfänge von Video-on-Demand (VoD) in den frühen 1990er Jahren. Erste Versuche, VoD-Dienste zu etablieren, waren aufgrund der hohen Kosten für die notwendige technische Infrastruktur (Breitbandnetze) experimenteller Natur. Als Beispiel wird das Testprojekt der GTE Corporation 1991 in Cerritos, Kalifornien genannt, das den Einsatz von Breitbandtechnologien im Bildungssystem untersuchte und zwölf Videos umfasste. In Europa unternahm die British Telecommunications plc (BT) 1994 erste Versuche mit ADSL-Technologie, um einen Unterhaltungsservice mit VoD zu entwickeln. Ein Test mit Mitarbeitern und 2500 Haushalten scheiterte jedoch. Das erste kommerzielle VoD-Angebot wurde 1998 von der Hong Kong Telecom mit dem 'iTV Service' präsentiert, inkl. weiterer interaktiver Services, scheiterte aber 2002 aufgrund von Softwareproblemen und Fehlern in der Finanzpolitik. Der Ausbau von Breitbandnetzen war eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung von VoD-Diensten. In Deutschland realisierte die Deutsche Telekom 1999 den notwendigen Ausbau des Breitbandnetzes, was die Grundlage für die Einführung von VoD-Diensten schuf. Im Dezember 2001 startete mit Arcor das erste deutsche VoD-Portal, leider mit anfänglich eingeschränkter Qualität der übertragenen Filme.
2. VoD Geschäftsmodelle Übertragungsmedien und Datenkompression
Die Arbeit differenziert zwischen verschiedenen VoD-Geschäftsmodellen, die sich in der finanziellen Abwicklung (Kauf, Leihe, kostenlos) und der Datenübertragung (Download, Stream) unterscheiden. Streaming wird als kontinuierliche Datenübertragung über eine Internetverbindung ohne vollständige Speicherung auf der Festplatte definiert. Das Electronic-Sell-Through (EST)-Modell, mit den Varianten 'Download-To-Own' (DTO) und 'Download-To-Burn' (DTB), wird beschrieben. Die Übertragung von VoD-Inhalten erfolgt über verschiedene breitbandige Übertragungsmedien wie Breitbandkabelnetz, Telefonnetz, Satellitennetz und terrestrisches Netz. Dabei sind ein breitbandiger Vorwärtskanal für die Videodatenübertragung und ein schmalbandiger Rückkanal für Steuerinformationen notwendig. Die Notwendigkeit der Datenkompression wird betont, wobei das 'Codec'-Verfahren mit Encoder und Decoder zum Einsatz kommt. Die 'Moving Pictures Expert Group' (MPEG) und ihre Codecs (H.262, H.264, H.265) werden als wichtige Akteure auf diesem Gebiet genannt, wobei H.265 von Anbietern wie Netflix und Amazon verwendet wird. Containerformate bündeln verschiedene Codec-Typen.
3. Marktlage und Umsatzentwicklung im Video on Demand Sektor
Die Arbeit analysiert die aktuelle Marktlage im Video-on-Demand-Sektor in Deutschland. Im Jahr 2017 betrug der Umsatz im Home Video Markt 1.825 Millionen Euro, davon 766 Millionen Euro (38%) durch VoD-Angebote. Der Umsatz mit VoD stieg im Vergleich zu 2015 deutlich an (+355 Millionen Euro), während der Umsatz mit physischen Medien (DVDs, Blu-rays) stark zurückging (-336 Millionen Euro, -30% bei DVDs). Die drei kommerziellen VoD-Angebotsformen EST, TVoD und SVoD verzeichneten alle steigende Umsatzzahlen. Der SVoD-Sektor wies dabei das stärkste Wachstum auf (+114% im Vergleich zu 2015). Eine Analyse der Goldmedia-Gruppe (3. Quartal 2017) zeigt, dass Netflix und Amazon Prime Video über 50% des Gesamtumsatzes der kommerziellen VoD-Anbieter in Deutschland ausmachen, gefolgt von Sky, Google, Apple und Maxdome. Netflix wird als weltweit marktführender VoD-Anbieter beschrieben, unter anderem aufgrund des Fokus auf Eigenproduktionen, für die bis Ende 2018 zwischen 12 und 13 Milliarden US-Dollar ausgegeben wurden. Die Entwicklung von Inhalten wird durch Algorithmen und Nutzerdaten gesteuert.
III.Digitale Alternativen für Öffentliche Bibliotheken Onleihe Hoopla und weitere Plattformen
Die Arbeit untersucht verschiedene digitale Plattformen, die von Öffentlichen Bibliotheken genutzt werden können, um Film- und Serienstreaming anzubieten. Dies beinhaltet die Analyse der deutschen Plattform Onleihe (ca. 500.000 Titel, Schwerpunkt E-Books), der US-amerikanischen Plattform Hoopla (ca. 1.000.000 Titel, darunter 19.364 Filme und 27.779 Serien), sowie weitere VoD-Lösungen für Bibliotheken wie Access Video on Demand (33.000 Filme und 290.000 Videoclips) und Medici.TV (klassische Musik). Die verschiedenen Lizensierungsmodelle und Kostenstrukturen werden betrachtet.
1. Onleihe Digitale Ausleihplattform für Bibliotheken
Die Arbeit beschreibt Onleihe als eine digitale Ausleihplattform, die von ca. 3200 Bibliotheken in Deutschland und anderen europäischen Ländern genutzt wird. Onleihe ist ein Angebot der divibib GmbH, einem Tochterunternehmen der ekz.bibliotheksservice GmbH. Es bietet ca. 500.000 Titel an, hauptsächlich E-Books und E-Audios. Bibliotheken können das Angebot über verschiedene Lizensierungsmodelle ihren Nutzern zur Verfügung stellen. Neben E-Books und E-Audios bietet Onleihe auch E-Videos an, die sich aus Kinder-, Sach- und Dokumentarfilmen zusammensetzen. Der Anteil von E-Videos am Gesamtangebot ist jedoch relativ gering. Onleihe ist keine reine Video-on-Demand-Plattform im eigentlichen Sinne, sondern eine umfassendere digitale Ausleihplattform. Die im Dokument gegebene Zahl von 500.000 Titeln zeigt die Größenordnung des Angebotes, welches jedoch hauptsächlich aus E-Books und E-Audios besteht. Der geringe Anteil an E-Videos im Vergleich zum Gesamtangebot impliziert, dass Onleihe nicht den Schwerpunkt auf Video-Streaming für öffentliche Bibliotheken legt.
2. Hoopla US amerikanische Plattform für digitale Medien
Hoopla, ein Serviceangebot von 'Midwest Tape', wird als eine digitale Plattform für öffentliche Bibliotheken in den USA vorgestellt. Ähnlich wie Onleihe bietet Hoopla ein breites Spektrum an digitalen Medien an, darunter E-Books, Hörbücher, Musiktitel, Comics und E-Videos. Der Katalog umfasst ca. 1.000.000 Titel, davon ca. 19.364 Filmtitel und 27.779 Serientitel. Das Angebot beinhaltet Mainstreamfilme, internationale Filme (z.B. aus Frankreich oder Indien) und verschiedene Genres. Eine wichtige Einschränkung ist, dass das Angebot nur auf einem Endgerät gleichzeitig genutzt werden kann. Die Kosten werden von den Bibliotheken über ein 'Pay-per-Use'-Modell getragen, bei dem die Bibliothek nur für die tatsächlich genutzten Medien zahlt. Der Durchschnittspreis pro Ausleihe liegt laut 'Otsego District Public Library' bei 2,50 US-Dollar, unabhängig von der Medienart. Um die Kosten zu kontrollieren, setzen Bibliotheken oft eine Ausleihbegrenzung pro Nutzer und Monat ein. Die große Anzahl an Titeln (1 Million) und der spezifische Fokus auf Film- und Serientitel (19.364 und 27.779) heben die Bedeutung von Hoopla als Plattform hervor, die für den Vergleich mit anderen Plattformen relevant ist.
3. Weitere Video on Demand Angebote für Bibliotheken Access Video on Demand Lynda.com und TIB AV Portal
Die Arbeit erwähnt weitere Video-on-Demand-Angebote, die von öffentlichen Bibliotheken genutzt werden können. 'Access Video on Demand' von 'Infobase' ist eine speziell für US-amerikanische öffentliche Bibliotheken entwickelte Plattform, die ca. 33.000 Filme und 290.000 Videoclips, hauptsächlich im edukativen Bereich, anbietet. Der Service ist für die Nutzer kostenlos. Lynda.com ist eine Plattform mit weltweit über 10.000 Nutzern (Organisationen und Institutionen), darunter auch wissenschaftliche und öffentliche Bibliotheken in Deutschland. Sie bietet Lernvideos an. Hochschulbibliotheken in Baden-Württemberg nutzen Lynda.com aufgrund eines Lizenzvertrags des Landeskonsortiums BW. Das TIB AV-Portal der Technischen Informationsbibliothek Hannover bietet wissenschaftliche Videos aus den Bereichen Technik, Architektur, Chemie, Informatik, Mathematik und Physik an. Es beinhaltet über 16.500 Videos, hauptsächlich Vorlesungs- und Konferenzaufzeichnungen, die größtenteils kostenlos abrufbar sind. Die Plattform bietet auch die Möglichkeit, selbst produzierte Videos hochzuladen. Der Vergleich dieser Plattformen zeigt die verschiedenen Ausrichtungen und Zielgruppen, die durch Video-on-Demand bedient werden können. Auch die unterschiedlichen Lizensierungsmodelle und Kostenstrukturen werden angedeutet.
IV.Das VoD Portal filmfriend Eine detaillierte Analyse
Ein ausführliches Kapitel widmet sich dem VoD-Portal filmfriend, dem ersten speziell für deutsche Öffentliche Bibliotheken entwickelten Angebot. Die Kooperation zwischen dem Verbund Öffentlicher Bibliotheken Berlin (VÖBB) und der Filmwerte GmbH wird beschrieben. Die Lizensierung von Filmen über filmfriend, die Kostenstrukturen für Bibliotheken (monatlicher Pauschalbetrag, Verbundmodelle), sowie die Marketing- und Informationsstrategien werden analysiert. Zukünftige Entwicklungen wie die Erweiterung des Filmkatalogs um Eigenproduktionen werden ebenfalls betrachtet.
1. Methodik und Datenquellen für die filmfriend Analyse
Um Informationen über das Video-on-Demand-Portal filmfriend zu erhalten, wurde ein Experteninterview mit dem Portalbetreiber geführt. Diese qualitative Forschungsmethode ermöglicht den Zugang zu praxisnahem Wissen und detaillierten Informationen, die an anderer Stelle nur schwer zugänglich sind. Das Experteninterview war besonders sinnvoll, da zu dem Forschungsthema nur wenige aktuelle Informationen verfügbar waren. Durch die Befragung von Experten konnten Sachverhalte, Vorgehensweisen und Entscheidungen besser nachvollzogen und erklärt werden. Die Wahl des Experteninterviews als Methode unterstreicht die Notwendigkeit, direkten Zugang zu Insiderwissen über die Funktionsweise und Strategien des filmfriend-Portals zu erhalten, um eine fundierte Analyse zu ermöglichen. Die Informationen aus dem Interview liefern eine unverzichtbare Grundlage für das Verständnis des Portals, seiner Funktionsweise und seiner Stellung im Markt für Video-on-Demand-Angebote für öffentliche Bibliotheken.
2. Entstehung und Kooperationspartner von filmfriend
Das Video-on-Demand-Portal filmfriend entstand aus einer Kooperation zwischen dem Verbund Öffentlicher Bibliotheken Berlin (VÖBB) und der Filmwerte GmbH in Babelsberg. Die Filmwerte GmbH ist ursprünglich aus den Bereichen Filmproduktion und Rechtemanagement hervorgegangen und betreibt neben filmfriend auch das VoD-Portal 'alleskino.de'. Sie verfügt über einen Filmstock von 80 Filmen und produziert selbst Filme. Die Zusammenarbeit der beiden Partner kombiniert die Expertise des VÖBB im Bibliothekssektor mit der Erfahrung der Filmwerte GmbH in der Filmbranche und im Rechtemanagement. Die Filmwerte GmbH unterstützt die Bibliotheken auch bei der Bewerbung von filmfriend, z.B. durch die Bereitstellung von Pressetexten, Roll-Ups und Postern, welche auch mit dem Logo der jeweiligen Bibliothek individualisiert werden können. Durch die Kooperation wird sichergestellt, dass das Angebot sowohl auf die Bedürfnisse der Bibliotheken als auch auf die der Nutzer abgestimmt ist. Die Zusammenarbeit von VÖBB und Filmwerte GmbH ist für die Entwicklung und den Erfolg des filmfriend Portals entscheidend.
3. Finanzierung und Lizensierungsmodelle von filmfriend
Die Haupteinnahmequelle für filmfriend sind die monatlichen Pauschalbeträge der teilnehmenden Bibliotheken. Diese beinhalten den Portalbetrieb, Lizenzen, Kuratierung, technische Kosten (Hosting und Streaming), Support und Reports. Die Höhe des monatlichen Betrags hängt vom gewählten Lizensierungsmodell ab. Es gibt ein Grundlizensierungsmodell für einzelne Bibliotheken, dessen Preis von der Anzahl der aktiven Nutzer abhängt, und ein Verbundpreismodell, das für kleinere Bibliotheken vorteilhafter ist und aktuell in Baden-Württemberg verfügbar ist. Ein kostenloser Test-Login für Bibliotheksmitarbeiter wird angeboten. Bibliotheken können filmfriend nutzen, ohne spezielle Voraussetzungen erfüllen zu müssen, wobei das Angebot aus rechtlichen Gründen auf den deutschsprachigen Raum beschränkt ist. Die technischen Anforderungen für die Anbindung sind minimal: Die Filmwerte GmbH benötigt lediglich den Link zur Authentifizierungsschnittstelle. Die klare Beschreibung der Finanzierungs- und Lizensierungsmodelle unterstreicht die Transparenz und die verschiedenen Optionen für Bibliotheken unterschiedlicher Größe. Das Verbundmodell fördert die Zusammenarbeit und ermöglicht auch kleineren Bibliotheken die Nutzung von filmfriend.
4. Filmauswahl Lizenzierung und zukünftige Entwicklungen von filmfriend
Die Lizenzierung von Filmen für filmfriend basiert auf Erfahrung, Überzeugungskraft und einem vertrauensvollen Verhältnis zwischen Lizenznehmer und Lizenzgeber. Die Kosten für die Lizensierung sind unterschiedlich und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie der Bekanntheit des Films und der Verhandlungsstrategie. Die Attraktivität des Katalogs und die Anzahl der teilnehmenden Bibliotheken spielen ebenfalls eine Rolle. Ein neues Tool soll die Bearbeitung von Filmanfragen zukünftig effizienter gestalten. Die Filmwerte GmbH plant die Erweiterung des Filmkatalogs um Eigenproduktionen, z.B. historische Aufnahmen deutscher Städte und eine Mini-Serie über Berliner Männer. Zusätzliche Features für Bibliotheken (Zugriff auf Nutzungsreports) und Nutzer (Watchlist) sind geplant. Zukünftige Kooperationen mit Bildungseinrichtungen, insbesondere die Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Filmuniversität Konrad Wolf und die Entwicklung eines filmfriend-Ablegers für filmwissenschaftliches Material, sind in Planung. Die Beschreibung dieser zukünftigen Entwicklungen zeigt die Bestrebungen der Filmwerte GmbH, filmfriend weiterzuentwickeln und attraktiv zu halten.
V.Fazit Die Zukunft von Film und Serienangeboten in Öffentlichen Bibliotheken
Abschließend wird die Frage nach der Zukunft von Film- und Serienangeboten in Öffentlichen Bibliotheken im digitalen Zeitalter diskutiert. Die Arbeit zeigt, dass die sinkenden Ausleihzahlen physischer Medien einen Wandel im Medienkonsum widerspiegeln. Bibliotheken sollten, ähnlich wie bei der Einführung von Videokassetten, Nischen besetzen, die von kommerziellen VoD-Anbietern vernachlässigt werden, um weiterhin relevant zu bleiben und den Bedürfnissen ihrer Nutzer zu entsprechen. Die Analyse von filmfriend zeigt einen möglichen Weg für Bibliotheken, im Video-on-Demand-Markt erfolgreich zu agieren.
1. Zusammenfassung der Ergebnisse zur Ausleihentwicklung
Die Arbeit bestätigt den Trend sinkender Ausleihzahlen für physische Film- und Serienmedien in öffentlichen Bibliotheken. Obwohl die Daten auf Schätzungen basieren, spiegeln sie den allgemeinen Rückgang der Nutzung physischer Medien wider. Die Analyse des kommerziellen Home-Video-Marktes zeigt den parallelen Anstieg des Video-on-Demand-Konsums, was auf ein verändertes Konsumverhalten hinweist. Dieser Wandel beeinflusst auch die Nutzung von Filmmedien in Bibliotheken. Die Schlussfolgerung lautet, dass Bibliotheken die Erweiterung ihres Medienangebots um Videostreaming intensiv prüfen sollten, um weiterhin relevant für ihre Nutzer zu bleiben. Der Rückgang der Ausleihzahlen physischer Medien wird als klarer Hinweis auf die Notwendigkeit einer Anpassung der Bibliotheksangebote an die veränderten Mediennutzungsgewohnheiten interpretiert. Die Ergebnisse der Stichprobenanalyse untermauern die Notwendigkeit, digitale Alternativen zu etablieren.
2. Die Rolle öffentlicher Bibliotheken im Video on Demand Markt
Die Arbeit stellt klar, dass öffentliche Bibliotheken aus wirtschaftlichen Gründen kein Konkurrenzprodukt zu kommerziellen Anbietern wie Netflix oder Amazon darstellen können. Es wird daher empfohlen, dass Bibliotheken – analog zur Einführung von Videokassetten vor über 30 Jahren – Nischen bedienen sollten, die von kommerziellen VoD-Anbietern vernachlässigt werden. Während Bibliothekare früher oft selbst das notwendige Know-how erwerben mussten und sich auf Kinder- und Sachfilme konzentrierten, haben sich die Bedingungen für die Implementierung von Film- und Serienangeboten grundlegend geändert. Es ist ratsam, strategisch wichtige Bereiche zu identifizieren, in denen ein differenziertes Angebot gegenüber großen kommerziellen Anbietern aufgebaut werden kann. Der Hinweis auf die Erfahrungen mit der Einführung von Videokassetten veranschaulicht, wie Bibliotheken sich früher an veränderte Medienlandschaften anpassen konnten und wie sie nun erneut innovativ handeln müssen. Die Notwendigkeit einer strategischen Positionierung wird unterstrichen.