OPUS 4 | Apple iBooks: Funktionen und Angebot. Alternativen?

iBooks App: Funktionen & Alternativen

Dokumentinformationen

Autor

Stefan Volkmann

instructor Prof. Magnus Pfeffer
Schule

Bibliotheks- und Informationsmanagement (BI7)

Fachrichtung Bibliotheks- und Informationsmanagement
Dokumenttyp Hausarbeit
Sprache German
Format | PDF
Größe 600.02 KB

Zusammenfassung

I.Die iBooks App Struktur und Funktionalität

Die iBooks App für iPad, iPhone und iPod Touch bietet Zugriff auf den iBookstore und ermöglicht das Lesen von eBooks im proprietären Apple-Format. Die Benutzeroberfläche ähnelt einem virtuellen Bücherregal mit Suchfunktion und der Möglichkeit, eBooks in Sammlungen zu organisieren. Die App unterstützt diverse Funktionen wie Textmarkierungen, Annotationen, integrierte Wörterbücher und das Teilen von Inhalten über soziale Medien. Der Import von DRM-freien EPUB-Dateien und PDFs ist ebenfalls möglich, jedoch nicht optimal integriert. Eine zentrale Kritik ist die Beschränkung auf das Apple-Ökosystem, was die Interoperabilität mit anderen Geräten und Anwendungen einschränkt und den Begriff des 'walled garden' verstärkt.

1. Grundstruktur der iBooks App

Die iBooks App, kostenlos im iTunes App Store erhältlich, bildet die zentrale Komponente zum Lesen von Apple iBooks auf kompatiblen Geräten wie iPad, iPhone und iPod Touch. Die Benutzeroberfläche präsentiert sich als virtuelles Bücherregal, auf dem die heruntergeladenen eBooks mit ihren Covern angezeigt werden. Eine Listenansicht ist ebenfalls verfügbar, um die Übersichtlichkeit bei großen Bibliotheken zu verbessern. Der integrierte iBookstore, vergleichbar mit einem 'secret passageway', ermöglicht den direkten Kauf weiterer eBooks. Zusätzlich bietet die App Suchfunktionen innerhalb des iBookstores mit Vorschlägen und detaillierten Beschreibungen der Titel. Die Möglichkeit, eBooks in selbst erstellten Sammlungen ('Collections') zu organisieren, rundet die grundlegende Struktur ab. Die App-Funktionalität ist eng an die Apple-Hardware und -Software gebunden, was eine Nutzung außerhalb des Apple-Ökosystems erschwert und den Aspekt des 'walled garden' verdeutlicht. Der Datenaustausch erfolgt primär über iTunes und iCloud, wobei die Datenverwaltung durch den Nutzer in iCloud eingeschränkt ist.

2. Funktionen der iBooks App Umgebung

Die iBooks App bietet eine Vielzahl an Funktionen zur Verbesserung des Leseerlebnisses und der Interaktion mit den eBooks. So ist die flexible Anpassung von Schriftart und -größe möglich, ebenso die Wahl verschiedener Anzeigemodi (z.B. Sepia-Modus, Nachtmodus, Vollbildmodus, Schriftrollenmodus). Der integrierte VoiceOver-Dienst erlaubt das Vorlesen markierter Textabschnitte. Die 'Highlight'-Funktion ermöglicht das Markieren von Textpassagen mit farbigen Unterstreichungen und Anmerkungen, ähnlich einem virtuellen Post-it. Diese Anmerkungen können über die virtuelle Tastatur oder per Spracherkennung eingegeben und seit iBooks 3.0 auch geteilt werden. Eine Suchfunktion erlaubt das Finden von Wörtern innerhalb des eBooks oder die direkte Weiterleitung der Suche an Internetdienste wie Wikipedia. Die 'Define'-Funktion liefert Definitionen markierter Begriffe aus integrierten Wörterbüchern. Die 'Share'-Funktion erlaubt das Teilen von Textauszügen mit anderen Apps (Mail, Messages, Twitter, Facebook) mit ansprechender graphischer Gestaltung, was als eine subtile Form des viralen Marketings interpretiert werden kann. Zusätzliche Funktionen, wie die Darstellung von 3D-Modellen und interaktiven Widgets, werden in IBA-eBooks (iBooks Author eBooks) unterstützt. Die Funktionalität von extern importierten eBooks ist jedoch abhängig vom Anzeigeprogramm und kann eingeschränkt sein.

II.Der iBookstore Angebot und Umfang

Der iBookstore bietet einen umfangreichen Katalog an kostenfreien und kostenpflichtigen eBooks, inklusive Bestsellerlisten und redaktionell kuratierten Inhalten. Apple kooperiert mit großen Verlagen weltweit. Kritisiert wird jedoch die willkürliche Auswahl der angebotenen Titel, die als Zensur interpretiert wird. Apple behält sich das Recht vor, bestimmte eBooks aus dem Sortiment zu nehmen, was zu Konflikten mit Autoren und Verlegern geführt hat. Die exakte Größe des iBookstore-Angebots wird von Apple nicht öffentlich kommuniziert, es existieren aber Schätzungen von Marktanteilen zwischen 1% und 24%. Beispiele für kritisierte Entscheidungen betreffen die Ablehnung von Titeln aufgrund von Links zu Amazon oder inhaltsbezogener Beurteilung; selbst nach Entfernung kritisierter Links wurde die Veröffentlichung von Titeln abgelehnt. Die Einbindung in das Bildungswesen durch iBooks Author und iTunes U wird als potenzielles Problem hinsichtlich des Zugangs zu Bildungsmaterialien in bestimmten Regionen gesehen.

1. Umfang und Angebot des iBookstores

Der iBookstore, Apples eBook-Angebot, zeichnet sich durch einen großen Bestand an kostenfreien und kostenpflichtigen eBooks aus, inklusive eigener Rubriken und Bestsellerlisten für kostenfreie Werke. Die Verfügbarkeit von gemeinfreien Klassikern aus dem Project Gutenberg ist ebenfalls erwähnenswert. Apple veröffentlicht nur sporadisch Verkaufszahlen; Schätzungen zum Marktanteil schwanken zwischen 1% und 24%, wobei Owen (2013) etwa 10% angibt. Die anfänglichen Kritikpunkte bezüglich des Mangels an aktueller deutschsprachiger Literatur wurden mittlerweile durch die Aufnahme der Spiegel-Bestsellerliste und die internationale Expansion des Stores behoben. Die New-York-Times-Bestsellerliste ist in den USA standardmäßig integriert. Die Zusammenarbeit mit großen internationalen Verlagen, beginnend mit fünf der größten weltweit (Jobs in Apple 2010) und später auch Random House, ermöglicht ein breites Angebot. Zusätzlich werden redaktionell kuratierte Kategorien wie 'read and listen', 'Breakout Books' und 'Made for iBooks' beworben, die multimedial angereicherte Neuauflagen bekannter Titel enthalten und mittels iBooks Author erstellt wurden. Außerhalb des Stores übernimmt Apple jedoch eine eher passive Marketingrolle.

2. Kritik an der Auswahl und Zensur im iBookstore

Trotz des großen Angebots wird der iBookstore für seine willkürliche Auswahl an Titeln kritisiert, die von Konzernkritikern als Zensur interpretiert wird. Apple nimmt bestimmte Arten von eBooks nicht ins Sortiment auf, wobei das Unternehmen nicht die Rechte an den Inhalten selbst sichert, sondern sich lediglich das Recht vorbehält, ein Produkt nicht anzubieten. Dies wird jedoch nicht explizit kommuniziert. Beispiele für Ablehnungen betreffen die Nicht-Aufnahme des Originalwerks 'Geschichte des Auges' von Georges Bataille, aber nur des zugehörigen Study Guides, sowie den Fall der Autorin Holly Lisle, deren Buch aufgrund eines Links zu Amazon und der Nennung des Wortes 'Amazon' abgelehnt wurde, obwohl andere Bücher mit Amazon-bezogenen Inhalten akzeptiert werden. Der Konzern behält sich das Recht vor, Werke zu prüfen und abzuweisen, erhebt bei kommerzieller Vermarktung 30% des Umsatzes und das Recht auf Exklusivität, was zu Existenzängsten bei Autoren führt. Die Entfernung eines Buches von Lisle und einer App-Ausgabe mit zusätzlichem Audiomaterial wurde als besonders problematisch angesehen, da die iBook-Ausgabe anderweitig erhältlich war, die App-Version aber nur im App-Store. Der Fall wurde der EU-Kommission vorgelegt.

III.Alternative eBook Reader und Shops

Als Alternative zum iBookstore und der iBooks App gibt es verschiedene eBook Reader Apps und Shops im App Store. Diese bieten oft mehr Interoperabilität und einen breiteren Katalog an Titeln. Beispiele sind Apps wie Bluefire Reader (mit eingeschränkter Shop-Anbindung), Ciando (Metakatalog), und Thalia. Der Import von eBooks über den Safari Browser, die Mail-App oder iTunes ermöglicht die Nutzung von eBooks auch außerhalb des Apple-Ökosystems, obwohl die Funktionalität in der iBooks App dadurch eingeschränkt sein kann. Die Software 'calibre' bietet zudem Konvertierungsmöglichkeiten zwischen verschiedenen eBook-Formaten.

1. eBook Import und Interoperabilität

Obwohl die iBooks App den direkten Kauf von eBooks über den iBookstore priorisiert, blockiert sie den Import von DRM-freien EPUB- und PDF-Dateien nicht vollständig. Der Import ist über verschiedene Wege möglich, beispielsweise über den Safari-Browser, die Mail-App oder per Drag-and-Drop auf das iTunes-Symbol eines angeschlossenen Apple-Geräts. Die Software 'calibre' bietet eine umfassendere Interoperabilität, indem sie die Konvertierung verschiedener eBook-Formate ermöglicht, inklusive Apples proprietärem Format. Auch ein 'Walk n’Read Heads Up Display' wird von calibre (Inkstone Software 2011) unterstützt. Allerdings ist der Funktionsumfang bei importierten eBooks, abhängig vom jeweiligen Anzeigeprogramm, oft eingeschränkt. Die Möglichkeit des Imports unterstreicht, dass ein vollständiger 'walled garden' trotz Apples Bestreben nicht vollständig realisiert ist, da Nutzer alternative Quellen nutzen können.

2. Alternative eBook Reader Apps und Shops

Neben der iBooks App existieren im App Store zahlreiche alternative eBook-Reader Apps und Shops, die die Einschränkungen des iBookstores teilweise aufheben. Der Text nennt Beispiele wie 'eBook Search', die kostenlose und frei verfügbare eBooks zusammenführt. Apps wie Ciando (ein Metakatalog, der Buchhändler, Verlage und Bibliothekskataloge listet), Goodreads, skoobe und die Onleihe-App von divibib bieten alternative Geschäftsmodelle. Die App 'txtr' zeichnet sich durch eine innovative Feed-Präsentation aus, bietet jedoch keine direkte Browser-Verlinkung und benötigt einen separaten Webshop. Der Bluefire Reader ist ebenfalls erwähnt, der zwar eine 'Get Books'-Rubrik enthält, jedoch kein integrierter eBook-Shop ist; der Download von eBooks erfolgt über andere im App Store zu findende Anbieter, die mit Bluefire kooperieren. Bluefire ermöglicht jedoch das Öffnen von mit Adobe Digital Editions geschützten Büchern. Die Amazons Kindle App wird auch genannt: sie funktioniert als eBook-Reader ohne direkten Shop-Zugang; Käufe müssen über den Amazon-Webshop erfolgen, und die Synchronisierung der eBooks mit der iPad App wird benötigt. Die Funktionalität ist im Vergleich zu iBooks eingeschränkt (keine Annotationen).

3. Auswirkungen alternativer Anbieter auf den iBookstore

Die Existenz alternativer Anbieter unterstreicht die nicht vollständige Kontrolle von Apple über den eBook-Markt und den Zugang zu eBooks für iPad-Nutzer. Während die iBooks App für Nutzer, die Apples Ökosystem voll nutzen, komfortabel ist, bieten alternative Apps Vorteile hinsichtlich Interoperabilität, Transparenz und einer breiteren Auswahl. Der zusätzliche Aufwand an Recherche, um eBooks außerhalb des iBookstores zu finden, wird als notwendiger Kompromiss für mehr Auswahl und Freiheit genannt. Der Text betont, dass das iPad den Import von eBooks prinzipiell über verschiedene Wege erlaubt, und so die Angebotsbeschränkungen des iBookstores zumindest teilweise umgeht. Es wird deutlich, dass obwohl Apple ein geschlossenes System anstrebt, die Möglichkeit, auf alternative eBook-Reader und -Shops zurückzugreifen, eine gewisse Konkurrenz zulässt und den 'walled garden' durchlässiger macht.

IV.Konklusion Apple s iBooks Ökosystem Walled Garden oder Innovation

Apples iBooks App bietet im eigenen Ökosystem eine komfortable und funktionsreiche Leseerfahrung. Jedoch wirft die Kontrolle über den iBookstore und die selektive Aufnahme von Titeln Fragen nach Zensur und der Schaffung eines 'walled garden' auf. Die mögliche Marktbeherrschung und der Einfluss auf den Bildungsmarkt lösen Sorgen aus. Obwohl Alternativen existieren, beschränkt Apples proprietäres Format und die teilweise restriktive Inhaltspolitik die Freiheit von Autoren und Lesern. Die Angst vor einem Monopol ist begründet durch Apples Macht über den Vertrieb und die potentielle Unterdrückung von Inhalten; dies wird jedoch relativiert durch die Existenz diverser Alternativen.

1. Apple s iBooks App Funktionsvorteile im eigenen Ökosystem

Die Schlussfolgerung des Dokuments besagt, dass Apple in Bezug auf die Funktionalität der iBooks App innerhalb des eigenen Ökosystems führend ist. Der Einsatz anderer Reader-Apps erscheint nur in Ausnahmefällen sinnvoll, etwa wenn eine stärkere Integration sozialer Medien oder eine höhere Transparenz und Interoperabilität gewünscht werden. Es überrascht, dass Apple Interoperabilität und Konkurrenz in dem beobachteten Ausmaß zulässt; ein technisch geschlossener 'walled garden' wäre mit deutlich mehr Restriktionen möglich gewesen. Die starke Nachfrage im Bildungssektor unterstreicht Apples Innovation auf diesem Markt, erzeugt aber zugleich Bedenken bezüglich der Bildung von Monopolen und dem Einfluss auf kommende Generationen durch Apples vermeintlich jugendschonende Inhaltspolitik. Die Angst vor Zensur rührt von der potenziellen Macht Apples her; ein Monopol würde dem Konzern die totale Kontrolle über veröffentlichte eBooks und den Zugang dazu geben. Dies stellt die eigentliche Bedrohung eines 'digitalen Ökosystems' dar, welches als Metapher für Kundenbindungsmethoden verstanden werden kann.

2. Das iBookstore Angebot Umfang und Alternativen

Obwohl exakte Zahlen fehlen, weist der iBookstore ein umfangreiches Angebot auf, das durch iBooks Author sogar vom Nutzer selbst erweitert werden kann. Die Verfügbarkeit von Alternativen zu Apple's eBook-Store wird hervorgehoben, die als anschauliches Kontrastprogramm dienen, falls ein bestimmter Titel im iBookstore nicht verfügbar ist. Lokale eBook-Dateien und PDFs lassen sich auf verschiedenen Wegen auf das iPad übertragen und anpassen. Die Möglichkeit, auf alternative Quellen zurückzugreifen, wird als wichtiger Faktor gesehen, um der potenziellen Macht und den restriktiven Inhaltsrichtlinien Apples entgegenzuwirken. Die These eines 'walled garden' wird dadurch relativiert, aber die Angst vor Zensur und einem Monopol bleibt bestehen. Die Entscheidung eines einzelnen Mitarbeiters bei der Ablehnung eines eBooks könnte bei einem Monopol existenzielle Konsequenzen für Autoren haben, da der iBookstore als zentraler Verbreitungskanal wirken würde.

3. Handlungsempfehlungen und Ausblick

Der Text endet mit der Feststellung, dass Apple aus eigenem Antrieb kaum einen Kurswechsel einleiten wird. Eine ironische Anmerkung bezieht sich auf die Schwierigkeit, attraktive Produkte auf den Markt zu bringen, ohne dass sie von vielen Nutzern angenommen werden. Eine mögliche, wenn auch ironisch gemeinte, Handlungsempfehlung besteht darin, dass Kunden dem Wachstum von Monopolen durch einen Wechsel zu alternativen Anbietern entgegenwirken können. Die Angst vor Zensur und der möglichen Macht Apples wird als zentraler Punkt betont, da ein Monopol zu einer vollständigen Kontrolle über die eBook-Verbreitung führen würde. Die Abschlussbemerkung verdeutlicht die Ambivalenz der Situation: Apple bietet Innovation, aber die damit verbundene Macht löst berechtigte Bedenken aus.