Mehrwerte kostenpflichtiger Patentdatenbanken im Vergleich zum Leistungsumfang kostenfreier Patentdatenbanken

Patentdatenbanken: Kostenlos vs. Premium

Dokumentinformationen

Autor

Markus Birkner

Schule

Hochschule der Medien Stuttgart

Fachrichtung Bibliotheks- und Informationsmanagement
Dokumenttyp Bachelorarbeit
Sprache German
Format | PDF
Größe 1.40 MB

Zusammenfassung

I.Typologie der Datenbankarten

Patentdatenbanken lassen sich in dokumentenorientierte, verfahrensorientierte und familienorientierte Datenbanken einteilen. Familienorientierte Datenbanken, die alle Dokumente einer Erfindung (Patentfamilie) zusammenfassen, sind besonders wichtig für umfassende Recherchen und Analysen der Patentpolitik. Sie reduzieren Redundanz und ermöglichen den Zugriff auf Dokumente in verschiedenen Sprachen.

1. Dokumentenorientierte Datenbanken

Dieser Datenbanktyp zeichnet sich dadurch aus, dass jede einzelne Patentschrift einen eigenen Nachweis erhält. Das bedeutet, dass jede Patentanmeldung oder -veröffentlichung als separater Eintrag in der Datenbank geführt wird. Dies ermöglicht einen direkten und unabhängigen Zugriff auf jedes einzelne Dokument. Die Organisation der Daten ist simpel und übersichtlich, jedoch kann die Suche bei einer großen Anzahl von Patenten zeitaufwendig werden, da man jedes Dokument einzeln betrachten muss. Diese Art von Datenbank eignet sich besonders gut für Recherchen, bei denen der Fokus auf einzelnen Dokumenten liegt, und nicht unbedingt auf Beziehungen zwischen verschiedenen Patenten. Die Struktur ist einfach, die Navigation aber potenziell komplex bei umfangreichen Datenbanken. Es fehlt der Kontext, der durch verfahrens- oder familienorientierte Ansätze geschaffen wird.

2. Verfahrensorientierte Datenbanken

Im Gegensatz zu dokumentenorientierten Datenbanken werden in verfahrensorientierten Datenbanken alle Patentschriften eines Patenterteilungsverfahrens zentral unter einem Eintrag zusammengefasst. Alle Dokumente, die zu einem bestimmten Verfahren gehören, werden unter einer gemeinsamen Referenznummer geführt. Dies vereinfacht die Suche nach allen Dokumenten, die zu einem bestimmten Patentverfahren gehören, erheblich. Der Vorteil liegt in der übersichtlichen Zusammenfassung aller relevanten Dokumente zu einem konkreten Verfahren. Jedoch kann es schwieriger sein, einzelne Dokumente innerhalb dieses Verfahrens zu identifizieren, sollte der Bedarf bestehen, einzelne Patente zu analysieren, ohne den Kontext des gesamten Verfahrens zu benötigen. Diese Methode eignet sich besser für die Gesamtübersicht eines Verfahrens als für die detaillierte Analyse einzelner Patentdokumente.

3. Familienorientierte Datenbanken

Familienorientierte Datenbanken stellen eine besonders wichtige Datenbankart dar. Sie gruppieren alle Dokumente, die zu einer einzelnen Erfindung gehören, in einer sogenannten 'Patentfamilie'. Dies umfasst alle nationalen und internationalen Anmeldungen und Veröffentlichungen, die auf derselben Erfindung basieren. Durch die Zusammenführung dieser Dokumente wird Redundanz minimiert, da man nicht mehrere Einträge für dieselbe Erfindung durchsuchen muss. Ein wesentlicher Vorteil ist der vereinfachte Zugriff auf Dokumente in unterschiedlichen Sprachen, da alle Sprachversionen derselben Erfindung an einem Ort gesammelt werden. Darüber hinaus ermöglichen familienorientierte Datenbanken die Analyse von Patentstrategien und -politiken, indem sie den globalen Schutzumfang einer Erfindung aufzeigen. Diese Art von Datenbank ist somit essenziell für umfassende Recherchen und strategische Analysen im Patentwesen.

II. Kostenpflichtige Patentdatenbanken Ein Vergleich

Kostenfreie Patentdatenbanken, oft von Patentämtern wie dem Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) oder dem Europäischen Patentamt (EPA) angeboten (z.B. DEPATISnet und esp@cenet), bieten zwar Zugriff auf Patentinformationen, weisen aber oft Einschränkungen in der Suchfunktionalität (z.B. fehlende Retrievalsprachen, limitierte Suchbegriffe) und Datenqualität auf. Im Gegensatz dazu bieten kostenpflichtige Patentdatenbanken wie die von STN International, Questel oder Dialog umfassendere Abdeckung, verbesserte Indexierung, Mehrwertangebote (z.B. Analysetools, Visualisierung), höhere Datenqualität und effizientere Patentrecherche-Möglichkeiten.

1. Verfügbarkeit und Kosten

Der Markt für Patentdatenbanken hat sich durch das Aufkommen des Internets stark verändert. Während früher kommerzielle, kostenpflichtige Datenbanken dominierten, bieten nun auch Patentämter und andere Einrichtungen kostenfreie Datenbanken an, oft mit Volltextzugriff. Dies stellt eine erhebliche Konkurrenz für kommerzielle Anbieter dar. Die kostenfreien Angebote, wie DEPATISnet und esp@cenet, werden von wichtigen Patentämtern bereitgestellt und erweitern stetig ihren Leistungsumfang. Allerdings bleibt oft unklar, welche umfangreichen Möglichkeiten kostenpflichtige Datenbanken im Vergleich zu den kostenfreien Quellen bieten und welche Einschränkungen bei Letzteren zu beachten sind. Dieser Unterschied in der Funktionalität und der Datenqualität steht im Mittelpunkt des Vergleichs. Die zunehmende Nutzung kostenloser Angebote stellt eine Herausforderung für die kommerziellen Anbieter dar, da viele Nutzer die Kosten für Informationen scheuen und den Wert kostenpflichtiger Datenbanken nicht ausreichend erkennen.

2. Funktionsumfang und Datenqualität

Ein zentraler Unterschied zwischen kostenfreien und kostenpflichtigen Patentdatenbanken liegt im Funktionsumfang und der Datenqualität. Kostenpflichtige Datenbanken zeichnen sich durch qualitativ verbesserte Daten, zusätzliche Indexierungen und leistungsstarke Retrievalsprachen aus, die effiziente und effektive Recherchen ermöglichen. Die Integration von Primärdatenbanken und eine hohe Abdeckung gewährleisten verlässliche und vollständige Trefferlisten. Zusätzliche Funktionen, Programme und Kundensupport unterstützen den Bearbeitungsprozess. Im Gegensatz dazu weisen kostenfreie Datenbanken oft erhebliche Einschränkungen auf. Beispiele hierfür sind limitierte Suchfunktionen, weniger Suchfelder, das Fehlen von Trunkierungsoptionen und die Unmöglichkeit, Suchschritte zu verknüpfen. Die Datenqualität ist ebenfalls geringer, da z.B. Volltextsuchen oft durch OCR-Schrifterkennung erfolgen, was zu Fehlern führen kann. Die Aktualität der Daten kann bei kostenfreien Angeboten ebenfalls geringer sein.

3. Fallstudie Konkreter Vergleich

Eine Fallstudie vergleicht die Recherchemöglichkeiten in einer kostenpflichtigen Datenbank (Patselect) mit kostenfreien Datenbanken (DEPATISnet und esp@cenet). Patselect deckt die Veröffentlichungen der wichtigsten Patentämter ab, darunter das DPMA, EPA, WIPO, USPTO und das japanische Patentamt. DEPATISnet und esp@cenet wurden als Vergleichsdatenbanken gewählt, da sie einen verlässlichen Datenbestand aufweisen. Der Vergleich zeigte deutlich die Überlegenheit von Patselect in Bezug auf Recherchemöglichkeiten und Benutzerfreundlichkeit. Die eingeschränkten Suchfunktionen in den kostenfreien Datenbanken führten zu weniger umfassenden und präzisen Ergebnissen. Die Fallstudie unterstreicht die Vorteile der kostenpflichtigen Datenbank in Bezug auf die Vollständigkeit und Genauigkeit der Suchergebnisse, sowie die Effizienz des Rechercheprozesses. Die einfache Benutzeroberfläche und die umfangreichen Suchoptionen von Patselect stellen einen klaren Vorteil gegenüber den kostenfreien Alternativen dar.

III.Potentielle Mehrwerte Kostenpflichtiger Patentdatenbanken

Kostenpflichtige Patentdatenbanken bieten entscheidende Mehrwerte: höhere Abdeckung (einschließlich Patente kleinerer Ämter), aktuellere Daten (obwohl die Generierung von Mehrwerten Zeit benötigt), präzisere Indexierung (höhere Granularität), verbesserte Suchfunktionen durch leistungsfähige Retrievalsprachen (z.B. Dialog oder Messenger von STN), Übersetzung von Patentdokumenten und Analysetools (z.B. STN AnaVist) zur Visualisierung von Patentrechercheergebnissen. Zusätzliche Services wie Nutzerschulungen und flexible Preismodelle runden das Angebot ab. Ein wichtiger Aspekt ist der Datenschutz und die Vertraulichkeit, die bei kommerziellen Anbietern besser gewährleistet sind als bei kostenfreien Angeboten mit unverschlüsselter HTTP-Verbindung.

1. Umfassendere Abdeckung

Ein entscheidender Mehrwert kostenpflichtiger Patentdatenbanken liegt in ihrer umfassenderen Abdeckung. Im Gegensatz zu kostenfreien Datenbanken, die oft nur einen Teil der verfügbaren Patente enthalten, bieten kostenpflichtige Datenbanken Zugriff auf ein weitaus größeres Spektrum an Patentinformationen. Dies betrifft sowohl die geographische Abdeckung (Patente aus verschiedenen Ländern) als auch die zeitliche Abdeckung (längere historische Datenbestände). Besonders wichtig ist die Abdeckung von Patenten kleinerer Patentämter, die in kostenfreien Datenbanken oft fehlen. Die Auswahl der relevanten Datenbanken ist eine komplexe Aufgabe, und kostenpflichtige Anbieter unterstützen durch detaillierte Informationen zur Abdeckung ihrer Datenbanken. Große Anbieter wie STN International, Questel und Dialog bieten ein breites Portfolio an Datenbanken an, das den Bedürfnissen verschiedener Branchen und Fachgebiete gerecht wird. Kunden können somit auf ein umfassendes und exklusives Informationsangebot zugreifen, das in kostenfreien Angeboten nicht in dieser Form verfügbar ist.

2. Datenqualität und Aktualität

Die Datenqualität und Aktualität stellen einen weiteren wichtigen Mehrwert dar. Kostenpflichtige Datenbanken zeichnen sich durch eine höhere Datenqualität aus, die durch umfassende Indexierung, Fehlerkorrektur und sorgfältige Datenaufbereitung erreicht wird. Dies umfasst auch die Bereitstellung von Übersetzungen und englischsprachigen Abstracts, die die Recherche erheblich erleichtern. Die Aktualität der Daten ist zwar auch bei kostenpflichtigen Datenbanken eine Herausforderung, da die Generierung von Mehrwerten zeitaufwendig ist, jedoch bemühen sich die Anbieter um eine möglichst schnelle Aktualisierung. Im Gegensatz dazu leiden kostenfreie Datenbanken oft unter einer geringeren Datenqualität aufgrund automatisierter Verfahren wie OCR-Schrifterkennung, die zu Fehlern führen können, und einer oft verzögerten Aktualisierung der Datenbestände. Die Qualität der Indexierung, die Feinheit der Informationen (Granularität) und die konsequente Fehlerkorrektur sind entscheidende Faktoren für die Zuverlässigkeit und Effizienz von Recherchen in kostenpflichtigen Datenbanken.

3. Leistungsstarke Suchfunktionen und Analysetools

Kostenpflichtige Datenbanken bieten leistungsstarke Suchfunktionen und Analysetools, die in kostenfreien Datenbanken oft fehlen. Professionelle Retrievalsprachen wie Dialog oder Messenger von STN ermöglichen komplexe Suchanfragen und eine effiziente Suche in mehreren Datenbanken gleichzeitig. Die Möglichkeit der Datenbankübergreifenden Suche ist ein großer Vorteil, da relevante Informationen oft auf verschiedene Datenbanken verteilt sind. Zusätzlich bieten viele kostenpflichtige Anbieter Analyse- und Visualisierungstools wie STN AnaVist, die eine umfassende Auswertung und Darstellung der Rechercheergebnisse ermöglichen. Diese Tools bieten Funktionen wie Diagramme und Research Landscapes, jedoch weist STN AnaVist Einschränkungen auf, da die Analyse nur auf quantitativen Auswertungen basiert und die Aussagekraft der Research Landscape noch begrenzt ist. Die kostenfreien Datenbanken bieten diese umfassenden Such- und Analysefunktionen in der Regel nicht, was die Effizienz und Qualität der Recherchen deutlich einschränkt.

4. Zusätzliche Services und Preismodelle

Zusätzliche Services wie professionelle Nutzerschulungen runden das Angebot kostenpflichtiger Datenbanken ab. Diese Schulungen verbessern die Kundenzufriedenheit und die Nutzungseffizienz der Datenbanken erheblich. Durch die direkte Interaktion mit den Nutzern können Anbieter wertvolle Rückmeldungen erhalten und ihre Produkte weiterentwickeln. Ein weiterer Aspekt ist die Berücksichtigung individueller Preismodelle, die auf die Nutzungsgewohnheiten der Kunden zugeschnitten sind. Die Kosten spielen eine entscheidende Rolle bei der Wahl des Anbieters. Während jährliche Abonnements für häufige Nutzer vorteilhaft sein können, sollten Anbieter auch flexible Preismodelle anbieten, um Gelegenheitsnutzer anzusprechen. Im Gegensatz dazu fehlt dieser individuelle Service und die Möglichkeit der Anpassung an spezifische Nutzerbedürfnisse in der Regel bei kostenfreien Datenbanken.

IV.Fallstudie DEPATISnet esp cenet und Patselect im Vergleich

Eine fiktive Patentrecherche wurde in den kostenfreien Datenbanken DEPATISnet und esp@cenet sowie der kostenpflichtigen Datenbank Patselect durchgeführt. Die Fallstudie zeigte die Überlegenheit von Patselect hinsichtlich Suchmöglichkeiten, Benutzerfreundlichkeit und Vollständigkeit der Ergebnisse. Die Einschränkungen kostenloser Datenbanken bezüglich Suchfunktionalität und Datenqualität wurden deutlich. Das Informationszentrum Patente in Stuttgart wurde in der Fallstudie als Quelle für den kostenfreien Zugriff auf Patselect erwähnt.

1. Aufgabenstellung und Datenbankauswahl

Die Fallstudie zielt darauf ab, den Leistungsumfang kostenfreier und kostenpflichtiger Patentdatenbanken anhand einer fiktiven Rechercheaufgabe zu vergleichen. Zur Gewährleistung der Vergleichbarkeit sollten die Datenbestände möglichst ähnlich sein und Unterschiede im Funktionsumfang durch Sucheinschränkungen ausgeglichen werden. Für den Vergleich wurden die kostenfreien Datenbanken DEPATISnet (Deutsches Patent- und Markenamt) und esp@cenet (Europäisches Patentamt) ausgewählt, da sie einen verlässlichen Datenbestand und eine Abdeckung aufweisen, die mit der der gewählten kostenpflichtigen Datenbank vergleichbar ist. esp@cenet wurde jedoch aufgrund von erheblichen Sucheinschränkungen (kein OR-Operator, maximal 4 Suchbegriffe pro Feld) ausgeschlossen. Die Auswahl der Datenbanken erfolgte unter Berücksichtigung der Vergleichbarkeit der Datenbestände und der Ähnlichkeit der Abdeckung mit der kostenpflichtigen Datenbank Patselect.

2. Durchführung der Recherche und verwendete Datenbanken

Als kostenpflichtige Datenbank wurde Patselect ausgewählt, da sie die Veröffentlichungen der wichtigsten Patentämter (DPMA, EPA, WIPO, USPTO, Japanisches Patentamt) abdeckt und in deutschen Patentinformationszentren verwendet wird. Das Informationszentrum Patente in Stuttgart bietet exklusiven kostenfreien Zugriff auf Patselect. Die Recherche wurde in DEPATISnet und Patselect durchgeführt, wobei die Suchparameter so angepasst wurden, dass ein möglichst fairer Vergleich ermöglicht wird. Die Fallstudie betont die Notwendigkeit von vergleichbaren Suchbedingungen und Datenbeständen, um valide Ergebnisse zu erzielen. Trotzdem sind perfekte Vergleichbarkeit aufgrund von Unterschieden in Abdeckung und Aktualität der Datenbestände nicht möglich. Die Limitationen in den Suchfunktionen der kostenlosen Datenbanken erschweren den Vergleich zusätzlich.

3. Auswertung und Fazit des Vergleichs

Die Auswertung der Rechercheergebnisse zeigte, dass alle von Patselect gefundenen Dokumente (sowohl relevante als auch irrelevante) auch von DEPATISnet gefunden wurden. Patselect erwies sich jedoch als deutlich überlegen in Bezug auf Recherchemöglichkeiten und Benutzerfreundlichkeit. Die Eingabe aller Suchkriterien in ein einziges Feld im IKOFAX-Modus von DEPATISnet stellte einen Nachteil dar. Die Unmöglichkeit, einzelne Suchschritte zu untersuchen und zu verknüpfen, sowie die begrenzte Anzeige von Suchbegriffen im Suchfeld beeinträchtigten die Übersichtlichkeit und Effizienz der Recherche in DEPATISnet. Patentsuchmaschinen wurden als nur bedingt empfehlenswert eingestuft, da sie oft eine geringe Abdeckung und eingeschränkte Recherchemöglichkeiten aufweisen. Zusammenfassend verdeutlicht die Fallstudie die Vorteile kostenpflichtiger Datenbanken wie Patselect im Vergleich zu kostenfreien Alternativen, besonders im Hinblick auf den Funktionsumfang, die Benutzerfreundlichkeit und die Vollständigkeit der Ergebnisse. Die höhere Effizienz und Genauigkeit rechtfertigen, trotz der Kosten, die Nutzung kommerzieller Datenbanken.

V.Kosten Nutzen Analyse und Zukunftsaussichten

Bei der Bewertung von Patentdatenbanken sollte neben den direkten Kosten auch der Zeitaufwand für die Relevanzprüfung der Treffer berücksichtigt werden. Kostenfreie Datenbanken erfordern oft einen höheren Zeitaufwand. Die Kosten der Bereitstellung kostenloser Datenbanken durch Patentämter (z.B. die Kosten für esp@cenet durch das EPA) werden durch Anmeldegebühren finanziert. Für kommerzielle Anbieter ist es entscheidend, Mehrwertangebote zu liefern und gleichzeitig wettbewerbsfähige Preismodelle anzubieten, um die Abwanderung von Kunden zu kostenfreien Angeboten zu vermeiden. Spezialisierung auf Fachgebiete oder breite Abdeckung sind zentrale Strategien für die Zukunft.

1. Kosten Nutzen Bewertung Mehr als nur Datenbankkosten

Bei der Bewertung von Patentdatenbanken darf die Kosten-Nutzen-Analyse nicht nur die direkten Kosten für die Datenbanknutzung berücksichtigen. Vielmehr müssen auch die Personalkosten, die für die Recherche, die Relevanzprüfung und die Weiterverarbeitung der Ergebnisse anfallen, in die Kalkulation einbezogen werden. Bei kostenfreien Datenbanken ist der Zeitaufwand für diese Prozesse in der Regel deutlich höher als bei kostenpflichtigen Angeboten, da die Datenqualität und die Suchfunktionen oft eingeschränkt sind. Diese zusätzlichen Personalkosten können die vermeintlichen Kostenvorteile kostenloser Datenbanken schnell aufwiegen. Eine umfassende Kosten-Nutzen-Rechnung muss also auch den Faktor Zeit und die damit verbundenen Personalkosten berücksichtigen, um ein realistisches Bild der Gesamtkosten zu erhalten. Die vermeintlichen Einsparungen bei den Lizenzgebühren können durch den deutlich erhöhten Arbeitsaufwand relativiert werden.

2. Preisgestaltung und zukünftige Herausforderungen

Die Preisgestaltung spielt eine entscheidende Rolle für die Akzeptanz kostenpflichtiger Patentdatenbanken. Es ist wichtig, dass die Preismodelle auf die individuellen Nutzungsgewohnheiten der Kunden zugeschnitten sind. Ein jährliches Abonnement ist für häufige Nutzer ökonomisch, für Gelegenheitsnutzer hingegen kann dies zu hohen Kosten pro Recherche führen. Flexible Preismodelle sind daher wichtig, um ein breiteres Kundenspektrum anzusprechen. Die Anbieter kostenpflichtiger Datenbanken stehen vor der Herausforderung, die Kosten für ihre Dienstleistungen im Wettbewerb mit den kostenfreien Angeboten der Patentämter zu rechtfertigen. Eine weitere Preiserhöhung könnte zu einem Rückgang der Nachfrage führen, was wiederum zu einer Kostenspirale und einer Verringerung der Dienstleistungsqualität führen würde. Die Anbieter müssen daher innovative Mehrwertangebote entwickeln und gleichzeitig wettbewerbsfähige Preise anbieten, um ihre Marktposition zu sichern.

3. Finanzierung kostenfreier Datenbanken und Zukunftsperspektiven

Auch die Bereitstellung kostenloser Datenbanken durch Patentämter, wie z.B. esp@cenet durch das Europäische Patentamt, verursacht erhebliche Kosten. Diese Kosten werden in der Regel durch die Gebühren der Patentanmelder finanziert. Würde das EPA Nutzungsentgelte für esp@cenet erheben, wären diese wahrscheinlich vergleichbar mit den Preisen kommerzieller Anbieter. Die zukünftige Entwicklung des Marktes hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Kosten-Nutzen-Rechnung der Nutzer, die Preisgestaltung kommerzieller Anbieter und die weiterhin zunehmende Heterogenität im Feld der Patentinformationen. Es besteht für die Anbieter die strategische Frage der Spezialisierung auf ein bestimmtes Fachgebiet mit spezieller Kernkompetenz oder der anhaltenden Bemühung einer möglichst breiten Abdeckung, um vielen Kundenwünschen und Fragestellungen gerecht zu werden. Die Kombination aus innovativen Mehrwertangeboten, wettbewerbsfähigen Preisen und einer klaren Kosten-Nutzen-Argumentation wird die Zukunft der kommerziellen Patentdatenbanken maßgeblich prägen.

Dokumentreferenz

  • DWPI Update (Adams, Robert)