Leit- und Orientierungssysteme in Bibliotheken: Eine Konzeption für die Bücherei Ehningen

Leitsystem Bibliothek: Konzept Ehningen

Dokumentinformationen

Autor

Nina Hippmann

Schule

Hochschule der Medien Stuttgart

Fachrichtung Bibliotheks- und Informationsmanagement
Dokumenttyp Bachelorarbeit
Sprache German
Format | PDF
Größe 3.68 MB

Zusammenfassung

I.Theoretische Grundlagen von Leit und Orientierungssystemen in Bibliotheken

Diese Arbeit untersucht Wayfinding-Systeme in Bibliotheken. Sie beleuchtet die kognitiven Prozesse der Orientierung und deren Herausforderungen, berücksichtigt Erkenntnisse der Wahrnehmungslehre (z.B. Blickverhalten, Wahrnehmung von Entfernungen) und überträgt diese auf den Bibliothekskontext. Effizientes Wayfinding zeichnet sich durch minimalen Aufwand und Vermeidung von Umwegen aus. Beschilderung und Piktogramme spielen eine zentrale Rolle. Die Arbeit betont die Bedeutung eines nutzerfreundlichen Designs und kritisiert rein bibliothekarische Sichtweisen in der Beschilderung zugunsten einer stärkeren Fokussierung auf Emotionen und Assoziationen.

1. Wayfinding als kognitiver Prozess

Der Abschnitt definiert Wayfinding als die Kombination aus physischen (Bewegung) und kognitiven Prozessen (Wahrnehmung und Informationsverarbeitung). Trotz hoher Komplexität laufen diese kognitiven Prozesse oft unbewusst ab und sind entscheidend für den Bibliotheksbesuch. Orientierungsschwierigkeiten werden anhand von Beispielen illustriert: der Nutzer findet nicht, was er sucht, verliert die Orientierung im Gebäude, findet wichtige Informationen nicht oder versteht die Beschilderung nicht. Ein ineffizienter Orientierungsprozess, der viel Aufwand erfordert, führt zu Frustration und kann den Bibliotheksbesuch abbrechen lassen, sogar zu zukünftigen Besuchsverzichten. Im Gegensatz dazu wird ein effizienter Prozess als angenehm empfunden, wenn der Weg zum Ziel direkt und ohne Umwege verläuft. Die Anforderungen an ein gutes Wegleitsystem werden aus diesen Erkenntnissen abgeleitet.

2. Wahrnehmungslehre und Leitsystemgestaltung

Dieser Teil stützt sich auf Erkenntnisse der Wahrnehmungslehre. Das menschliche Blickverhalten beim Lesen (von oben nach unten, von links nach rechts) wird beschrieben, ebenso die stärkste Wahrnehmung auf Augenhöhe und innerhalb eines Blickwinkels von etwa 60 Grad. Die intensive Beachtung von Objekten bis zu 5 Metern Entfernung, die gute Sichtbarkeit bis 10 Metern und die eingeschränkte Wahrnehmung von Objekten ab 20 Metern werden hervorgehoben. Daraus werden Schlussfolgerungen für die Gestaltung von Leitsystemen abgeleitet: Leitsysteme müssen sich auf wenige, aber markante Hinweise beschränken, da der Mensch nur wenige Umweltreize verarbeitet und diese schnell vergisst. Wesentliche Informationen müssen daher wiederholt und auffällig präsentiert werden, zum Beispiel durch größere Schrift oder Beleuchtung. Die Bedeutung einer erfolgreichen Orientierung für die Kundenzufriedenheit und den langfristigen Erfolg öffentlicher Bibliotheken wird betont, unter Bezugnahme auf Konsumforscher Andrea Gröppel-Klein und Claas Germelmann. Ein effektives Leitsystem sollte daher nur die wichtigsten Informationen klar und eindeutig darstellen; Ausnahmen bilden die Darstellung von Wegen unterschiedlicher Qualität (z.B. Treppe vs. Aufzug).

3. Gestaltung von Leitsystemen Hybride Systeme und Kritik an bibliothekarischer Sichtweise

Der Abschnitt behandelt hybride Systeme, die eine Kombination aus Zeichen und Schrift verwenden, wenn Zeichen allein nicht ausreichen (z.B. Pfeile mit Text). Herwig Schneider, ein auf Leit- und Orientierungssysteme spezialisierter Innenarchitekt, kritisiert die oftmals rein bibliothekarische Sichtweise bei der Beschilderung. Er bemängelt, dass Nutzer Bezeichnungen wie „U“ für „Naturwissenschaften“ nicht intuitiv verstehen und fordert eine stärkere Fokussierung auf die Vermittlung von Gefühlen und Assoziationen durch das Leitsystem. Dieser Abschnitt unterstreicht die Notwendigkeit einer benutzerzentrierten Gestaltung von Leitsystemen in Bibliotheken, die die Bedürfnisse und die Wahrnehmung der Nutzer in den Mittelpunkt stellt, anstatt rein fachspezifische Terminologie zu priorisieren. Die Bedeutung einer klaren, verständlichen und emotional ansprechenden Kommunikation durch das Leitsystem wird hervorgehoben.

II.Corporate Design und Bibliotheksdesign

Ein einheitliches Corporate Design ist essentiell für Leit- und Orientierungssysteme. Dies umfasst Farbgestaltung, Typografie und die konsistente Anwendung im Logo, der Außen- und Innengestaltung sowie in allen Bereichen der Öffentlichkeitsarbeit. Das Beispiel der Deutschen Nationalbibliothek verdeutlicht die Bedeutung eines durchdachten visuellen Erscheinungsbildes.

1. Corporate Design als Grundlage für Bibliotheksgestaltung

Der Abschnitt betont die zentrale Rolle des Corporate Designs für ein effektives Leit- und Orientierungssystem in einer Bibliothek. Corporate Design wird als das visuelle Erscheinungsbild einer Einrichtung definiert, kennzeichnend durch eine einheitliche formale Gestaltung, die sich auf alle Bereiche erstreckt – von der Farbgestaltung und Typografie über das Logo und die Außen- und Innengestaltung bis hin zur Öffentlichkeitsarbeit (Flyer, Plakate etc.) und Produktgestaltung. Das Leit- und Orientierungssystem sollte ein integraler Bestandteil dieses einheitlichen visuellen Erscheinungsbildes sein und das Corporate Design konsistent widerspiegeln. Ein konsistentes Corporate Design sollte über die Zeit Bestand haben, sich aber auch an den Wandel der Einrichtung anpassen können. Die Bedeutung eines durchgängigen visuellen Erscheinungsbildes für die Wahrnehmung und den Wiedererkennungswert der Bibliothek wird stark hervorgehoben. Es wird darauf hingewiesen, dass das Corporate Design nicht statisch sein sollte, sondern sich an Veränderungen der Bibliothek anpassen muss, um aktuell und relevant zu bleiben.

2. Beispiel Das Corporate Design der Deutschen Nationalbibliothek

Als Beispiel wird das neue Logo und Corporate Design der Deutschen Nationalbibliothek vorgestellt. Die Gestaltung des Logos wird detailliert beschrieben: vertikale Linien symbolisieren die Geschichte des Sammelns, Archivierens und Ordnens; unterschiedliche Abstände und Farben repräsentieren die Vielfalt der Bibliothek und können als Buchrücken oder digitaler Code interpretiert werden. Die Absicht, ein Zeichen zu schaffen, das Offenheit und Autorität gleichermaßen ausdrückt, wird hervorgehoben. Die konsequente Anwendung des neuen Corporate Designs in allen Bereichen der Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Jahresbericht), im Logo und innerhalb der Gebäude wird als Best-Practice-Beispiel für die Umsetzung eines durchdachten und konsistenten Corporate Designs genannt. Dies unterstreicht die Bedeutung eines einheitlichen Designs nicht nur für die Außendarstellung, sondern auch für die Innenarchitektur und das Orientierungssystem der Bibliothek. Die Integration des Corporate Designs in alle Bereiche sorgt für einen kohärenten und professionellen Gesamteindruck.

III.Gestaltungselemente des Wegleitsystems Beschilderung Schrift Piktogramme

Die Auswahl von Materialien für Informationsträger berücksichtigt Lesbarkeit, Kosten, Flexibilität, Nachhaltigkeit und Robustheit. Die Schriftwahl differenziert zwischen direkter und flüchtiger Betrachtung (Beschilderung vs. Wegweiser). Ein hoher Kontrast zwischen Schrift- und Hintergrundfarbe (mind. 70%) ist für optimale Lesbarkeit wichtig. Piktogramme ermöglichen eine kulturneutrale und schnell erfassbare Informationsvermittlung. Mündliche Orientierungshilfen (z.B. durch „Roving Librarians“) ergänzen das System.

1. Materialauswahl für Informationsträger

Die Auswahl der Materialien für Informationsträger im Wegleitsystem wird anhand verschiedener Kriterien diskutiert. Neben der guten Lesbarkeit der Informationen spielen die Kosten, die Herstellbarkeit und die Flexibilität im Gebrauch eine wichtige Rolle. Auch die Nachhaltigkeit und die Robustheit des Materials sind entscheidende Faktoren. Die Bibliothek muss bei der Auswahl individuell die Gewichtung der Kriterien festlegen, um das optimale Ergebnis für ihre spezifischen Bedürfnisse zu erzielen. Die Entscheidung für ein bestimmtes Material hängt somit stark von den individuellen Prioritäten der jeweiligen Bibliothek ab, da diese Kriterien unterschiedliche Gewichtung haben können.

2. Schriftart farbe und größe

Die Wahl der Schriftart, -farbe und -größe hängt vom Nutzungsszenario ab: wird der Informationsträger direkt betrachtet oder im Vorbeigehen? Die Lesbarkeit steht im Vordergrund. Für Informationsträger mit klaren Formen empfiehlt sich eine klare Schriftform für ein stimmiges Gesamtbild. Ein Kontrast von ca. 70 Prozent zwischen Hintergrund- und Schriftfarbe ist notwendig. Optimale Lesbarkeit wird mit schwarzer Schrift auf hellem Hintergrund oder weißer Schrift auf kräftigen Farben erreicht. Diese Aspekte sind entscheidend für die Benutzerfreundlichkeit und Effektivität des Wegleitsystems und gewährleisten eine optimale Informationsvermittlung, auch unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Sichtbedingungen und Lesentfernungen. Die Wahl der Schrift muss die Lesbarkeit im Vordergrund stellen und sich an die jeweilige Situation anpassen.

3. Piktogramme als Orientierungshilfe

Piktogramme werden als Bildzeichen definiert, die ein assoziierbares Motiv mit höchstmöglicher Abstraktion beschreiben, kulturnneutral und eindeutig sind und eine indikative oder imperative Wirkung haben (Kerstin Gast). Ihre Kulturneutralität und schnelle Erfassbarkeit machen sie für alle Altersgruppen geeignet. Informationen können so effektiver und platzsparender vermittelt werden. Die Verwendung von Piktogrammen kann somit die Verständlichkeit und Effizienz des Wegleitsystems erheblich verbessern. Durch die Kombination von Bildern und Text kann ein breites Publikum angesprochen und die Informationsdichte erhöht werden, ohne die Übersichtlichkeit zu beeinträchtigen. Die Vorteile von Piktogrammen liegen in ihrer Universalität und Effizienz, besonders in einem multikulturellen Umfeld.

4. Mündliche Orientierungshilfe und Roving Librarians

Neben schriftlichen Hinweisen wird die Bedeutung mündlicher Orientierungshilfen hervorgehoben. Bibliotheksmitarbeiter müssen durch Namensschilder oder Kleidung erkennbar sein, die Informationstheke sollte gut sichtbar sein, und es sollte ein Hinweis angebracht sein, wenn die Informationstheke unbesetzt ist. 'Roving Librarians' als neuere Form der mündlichen Auskunftserteilung werden vorgestellt. Diese Mitarbeiter bewegen sich durch die Bibliothek, gehen auf Nutzer zu und bieten direkte Unterstützung. Der persönliche Kontakt soll Hemmschwellen abbauen und Nutzer zu Fragen ermutigen. Diese Methode ergänzt die schriftliche Beschilderung und bietet eine individuelle und persönliche Orientierungshilfe. Durch die Kombination aus schriftlicher und mündlicher Kommunikation wird ein umfassenderes und benutzerfreundlicheres Wegleitsystem geschaffen.

IV.Zukunftsperspektiven von Leit und Orientierungssystemen

Zukünftige Entwicklungen umfassen digitale Orientierungshilfen (z.B. interaktive Karten) und innovative Technologien wie „intelligente Teppiche“ (Thinking Carpets), die den Nutzer per LED-Leuchtband zum Ziel führen.

1. Digitale Orientierungshilfen

Der Abschnitt beschreibt zukünftige Entwicklungen im Bereich der Wegleitsysteme und erwähnt digitale Orientierungshilfen als vielversprechende Erweiterung. Interaktive Karten, die auf Webseiten integriert werden können, bieten Nutzern die Möglichkeit, sich bereits vor dem Bibliotheksbesuch zu orientieren und den Weg zur Bibliothek sowie innerhalb des Gebäudes zu planen. Der Kartendienst Google Maps wird als Beispiel für eine einfach zu integrierende und multifunktionale Lösung genannt, die die Anfahrt zur Bibliothek visualisiert und Routenplanungsfunktionen bietet. Ein Ausbau der Online-Präsenz der Bibliothek wird als entscheidend für eine verbesserte Orientierung in der digitalen Umgebung betrachtet. Digitale Lösungen können die klassische Beschilderung ergänzen und eine umfassendere Orientierung ermöglichen.

2. Innovative Technologien Intelligente Teppiche

Als besonders innovative Zukunftsperspektive werden sogenannte „intelligente Teppiche“ (Thinking Carpets) genannt. Diese Technologie, entwickelt von Infineon Technologies und Vorwerk, verwendet Drucksensoren zur Lokalisierung von Personen und bruchsichere LEDs zur Darstellung eines Leuchtbandes als intelligentes Leitsystem. Das Leuchtband führt den Nutzer gezielt zu seinem Ziel. Diese Technologie wird als mögliche zukünftige Erweiterung von Wegleitsystemen in Bibliotheken präsentiert. Die Integration solcher Technologien bietet potenziell eine innovative und benutzerfreundliche Möglichkeit, die Orientierung innerhalb des Gebäudes zu verbessern und einen einzigartigen „Wow-Faktor“ zu schaffen. Der Fokus liegt auf der Integration von modernster Technologie in das Wegleitsystem.

V.Konzeption für die Bücherei Ehningen

Die Bücherei Ehningen (ca. 26.000 Medien, 1.000 Leser) in einem Gebäudekomplex (renoviertes Gebäude von 1551 und Neubau, ca. 450 m²) benötigt ein neues Leit- und Orientierungssystem. Der Ist-Zustand ist provisorisch und weist Mängel auf (fehlende Wegweiser, uneinheitliche Regalbeschilderung, mangelnde Online-Anfahrtsinformationen). Die Bedarfsanalyse identifiziert Orientierungsfragen zu Medienstandorten und grundsätzlichen Einrichtungen. Das neue System muss selbsterklärend, einheitlich, gut sichtbar, kostengünstig (unter 5.000 €) und an die architektonischen Besonderheiten des Gebäudes angepasst sein; besonders wichtig ist eine mehrsprachige Beschilderung, insbesondere für türkischsprachige Nutzer. Die Lösung beinhaltet verbesserte Online-Orientierung, Außen-Beschilderung, einheitliche Regalbeschilderung und zusätzliche Informationsträger im Innenbereich.

1. Profil der Bücherei Ehningen und Ist Zustand

Die Bücherei Ehningen, gelegen in einer Gemeinde mit ca. 8700 Einwohnern, 25 km südwestlich von Stuttgart, befindet sich seit Oktober 2015 in einem neuen Gebäudekomplex (renoviertes Gebäude von 1551 und Neubau, ca. 450 m²). Die Bibliothek hat ca. 1000 Leser und einen Bestand von knapp 26.000 Medien. Das bestehende Leit- und Orientierungssystem ist provisorisch und unzureichend. Es fehlen wichtige Elemente wie Wegweiser außerhalb und innerhalb des Gebäudes, eine Hausinformation am Eingang, eine einheitliche Regalbeschilderung und Informationen zur Anfahrt auf der Webseite. Die aktuellen Kundenfragen betreffen hauptsächlich die Lokalisierung von Medien und grundsätzliche Orientierungsfragen (Toiletten etc.). Die bestehende Beschilderung ist uneinheitlich und teilweise unzureichend. Die Architektur des Gebäudes, bestehend aus einem Altbau und einem Neubau mit unterschiedlichen Raumhöhen, Lichtverhältnissen und Raumaufteilungen, erschwert eine einheitliche Gestaltung. Die Lösung muss die Besonderheiten des Altbaus (Denkmalschutz) berücksichtigen.

2. Anforderungen an das neue Leitsystem

Das neue Leit- und Orientierungssystem soll eindeutig, gut sichtbar und einheitlich sein. Es muss selbsterklärend sein, um die Mitarbeiter zu entlasten und den Aufwand für Orientierungsfragen zu reduzieren. Das System sollte ästhetisch ansprechend sein und zum Corporate Design der Bücherei passen. Die Kosten sollen 5000 Euro nicht überschreiten. Die Lösung muss nachträglich in das bestehende Gebäude integriert werden können, und spätere Änderungen müssen einfach durchführbar sein. Eine einheitliche Regalbeschriftung ist dringend erforderlich, ebenso eine separate Lösung für spezielle Regalsysteme (Rollcontainer, Regale mit Sitzbank, Holzregale, in die Dachschräge eingepasste Regale). Eine mehrsprachige Beschilderung, insbesondere für türkischsprachige Medien, ist wünschenswert, da die Bibliothek von vielen türkischstämmigen Familien genutzt wird. Die Bedürfnisse der Nutzer und die besonderen architektonischen Gegebenheiten müssen bei der Konzeption berücksichtigt werden.

3. Konzept für den Außen und Innenbereich

Das Konzept sieht Maßnahmen für den Außen- und Innenbereich vor. Für den Außenbereich werden zusätzliche Hinweise auf die Bibliothek in der näheren Umgebung empfohlen (Straßenschilder, Wegweiser). Das Gebäude soll stärker als Bibliothek gekennzeichnet werden, z.B. durch die Verwendung des „Buchstabensalats“ vom alten Gebäudeteil. Im Innenbereich soll das vorhandene provisorische System ersetzt werden. Die Regalbodenbeschriftung soll auf alle Regale ausgeweitet und an das neue Design angepasst werden. Die Internetpräsenz der Bibliothek soll um einen Menüpunkt „Anfahrt“ mit einer Anfahrtskarte (z.B. Google Maps) erweitert werden. Für den Innenbereich werden einheitliche Schilder, Regalbeschriftungen, und eine klare Etagenkennzeichnung entworfen. Zusätzliche Maßnahmen umfassen eine einheitliche Anordnung von Aushängen auf Pinnwänden sowie die Verwendung von Holz als Gestaltungselement, um einen Kontrast zum Altbau zu schaffen.

VI.Herausforderungen und Lösungen für die Bücherei Ehningen

Die nachträgliche Implementierung des Systems in ein bestehendes Gebäude stellte eine Herausforderung dar. Die architektonische Vielfalt des Gebäudes (unterschiedliche Raumhöhen, Lichtverhältnisse) erforderte flexible Lösungen. Ein gedruckter Übersichtsplan wird als zusätzliche Orientierungshilfe in der Anfangsphase vorgeschlagen.

1. Herausforderung Nachträgliche Integration des Systems

Eine grundlegende Herausforderung bestand in der nachträglichen Integration des Leit- und Orientierungssystems. Im Gegensatz zur idealen Vorgehensweise, bei der das System bereits in der Planungsphase der Einrichtung berücksichtigt wird, musste es in der Bücherei Ehningen nachträglich in ein bereits seit einem Jahr in Betrieb befindliches Gebäude integriert werden. Dies führte zu Einschränkungen bei der Gestaltung und der Platzierung von Elementen. Der Vorteil dieses späten Zeitpunkts lag jedoch darin, dass die Bibliotheksmitarbeiter die Nutzer bei der Orientierung beobachten und die wichtigsten Probleme identifizieren konnten, die mit dem neuen Konzept behoben werden sollten. Die Erfahrungen des letzten Jahres konnten somit in die Konzeption des neuen Systems einfliessen.

2. Herausforderung Architektonische Besonderheiten des Gebäudes

Weitere Herausforderungen ergaben sich aus den architektonischen Gegebenheiten des Gebäudes. Die Bücherei besteht aus einem Altbau und einem Neubau, wobei jeder Raum individuelle architektonische Besonderheiten aufweist. Unterschiede in der Deckenhöhe, den Lichtverhältnissen durch unterschiedliche Fenstersysteme und die Raumaufteilung erschwerten die Umsetzung eines einheitlichen und kohärenten Leit- und Orientierungssystems. Die einzigartige Architektur jedes Bereichs, obwohl sie das Gebäude attraktiv macht, stellte eine signifikante Herausforderung für die Gestaltung eines harmonischen und funktionalen Wegleitsystems dar. Die Lösung musste diese heterogenen Bedingungen berücksichtigen und ein stimmiges Gesamtbild schaffen.

3. Lösungen Übersichtsplan und Berücksichtigung von Besonderheiten

Als Lösung wird ein gedruckter Übersichtsplan mit detaillierten Informationen zu den einzelnen Stockwerken für die Anfangsphase nach Einführung des neuen Systems vorgeschlagen. Dieser soll die Aufmerksamkeit auf das neue System lenken und eine zusätzliche Orientierungshilfe bieten. Ein längerfristiger Einsatz des Plans ist je nach Nutzerfeedback denkbar. Für spezielle Herausforderungen, wie die Anbringung von Regalbeschilderungen in Dachschrägen, werden individuelle Lösungen entwickelt. Die Integration von Brailleschrift auf Informationsträgern wird ebenfalls empfohlen, um die Barrierefreiheit zu gewährleisten. Die Kombination aus Stockwerksbezeichnung und -beschreibung im Treppenhaus und Aufzug wird vorgeschlagen und soll durch die farbliche Markierung des aktuellen Stockwerks erfolgen. Der Einsatz von Holz als Gestaltungselement wird erwähnt um einen Kontrast zu den Wänden und das Material der Möbel aufzugreifen.

VII.Fazit und Ausblick

Die Arbeit präsentiert ein Konzept für ein neues Leit- und Orientierungssystem für die Bücherei Ehningen, das die Herausforderungen des bestehenden provisorischen Systems adressiert. Das neue System soll eindeutig, gut sichtbar, einheitlich, selbsterklärend, ästhetisch und kostengünstig sein, dabei aber auch die Barrierefreiheit berücksichtigen. Das Konzept umfasst Verbesserungen im Online-Bereich, Außen- und Innen-Beschilderung und innovative Ansätze zur Orientierung im Bibliotheksgebäude. Die auffällige Fassadengestaltung der Bibliothek an einem zentralen Ort wird als zusätzliches Orientierungselement betont.

1. Zusammenfassung der Ergebnisse für die Bücherei Ehningen

Die Arbeit präsentiert ein umfassendes Konzept für ein neues Leit- und Orientierungssystem für die Bücherei Ehningen, welches die bestehenden Mängel des provisorischen Systems behebt. Das Konzept berücksichtigt die Bedürfnisse der Nutzer, die architektonischen Gegebenheiten des Gebäudes und den finanziellen Rahmen von 5000 Euro. Es umfasst Maßnahmen für den Außenbereich (Straßenschilder, Wegweiser zur besseren Sichtbarkeit der Bibliothek) und den Innenbereich (einheitliche Beschilderung, verbesserte Regalkennzeichnung, Etageninformationen). Das System soll eindeutig, gut sichtbar, einheitlich und selbsterklärend sein, um die Mitarbeiter zu entlasten und ein positives Nutzererlebnis zu gewährleisten. Die Integration des Corporate Designs und die Berücksichtigung der Mehrsprachigkeit, insbesondere für türkischsprachige Nutzer, sind wesentliche Aspekte des Konzepts. Die Herausforderung der nachträglichen Integration in ein bereits bestehendes Gebäude wurde durch flexible und praktikable Lösungen gemeistert.

2. Ausblick und zukünftige Entwicklungen

Neben den konkreten Maßnahmen für die Bücherei Ehningen weist die Arbeit auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der Leit- und Orientierungssysteme hin. Der Einsatz digitaler Technologien, wie interaktive Karten auf der Webseite, wird als sinnvolle Ergänzung des physischen Wegleitsystems betrachtet. Innovative Technologien wie „intelligente Teppiche“ werden als Zukunftsperspektive für eine noch effizientere und benutzerfreundlichere Orientierung im Bibliotheksgebäude erwähnt. Das Konzept betont, dass die Bibliothek durch eine auffällige Fassadengestaltung und ein durchdachtes Wegleitsystem ihren „Eye-Catcher“-Faktor stärken kann und dadurch mehr Aufmerksamkeit und Besucher anzieht. Die Arbeit unterstreicht die Bedeutung einer ganzheitlichen Ansatzweise, die ästhetische, funktionale und technologische Aspekte des Wegleitsystems vereint, um die Nutzerzufriedenheit und den Erfolg der Bibliothek zu sichern.