
Lähisuhtevägivalla õiguslikust regulatsioonist Eestis: hetkeseis ja perspektiivid
Dokumentinformationen
Autor | Liset Rohi |
instructor | Dr iur Silvia Kaugia |
Schule | Tartu Ülikool |
Fachrichtung | Karistusõigus |
Veröffentlichungsjahr | 2021 |
Ort | Tartu |
Dokumenttyp | magistritöö |
Sprache | Estonian |
Seitenanzahl | 94 |
Format | |
Größe | 0.91 MB |
- Lähisuhtevägivalla
- Õiguslik regulatsioon
- Eesti
Zusammenfassung
I. Einleitung
Die rechtliche Regulierung von Lähisuhtevägivalla in Estland ist ein drängendes Thema, das sowohl gesellschaftliche als auch rechtliche Dimensionen umfasst. In den letzten fünf Jahren wurden 18% der Esten Opfer physischer Gewalt, wobei ein erheblicher Teil der Täter Familienmitglieder oder Verwandte sind. Diese alarmierenden Statistiken verdeutlichen die Notwendigkeit einer umfassenden rechtlichen Regelung. Die gegenwärtige Gesetzeslage in Estland ist unzureichend, da es kein spezifisches Gesetz gegen Lähisuhtevägivalla gibt. Die bestehenden Gesetze, wie das Strafgesetzbuch, bieten nur begrenzte Schutzmechanismen. Die Analyse zeigt, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht nur die Prävention, sondern auch die Verfolgung von Gewalttaten behindern. Die Notwendigkeit einer systematischen Reform ist evident, um den Opfern von Lähisuhtevägivalla gerecht zu werden und die gesellschaftliche Wahrnehmung zu verändern.
II. Wesen und Auswirkungen von Lähisuhtevägivalla
Das Wesen von Lähisuhtevägivalla umfasst verschiedene Formen der Gewalt, die in engen Beziehungen auftreten. Die häufigsten Arten sind physische, psychische und wirtschaftliche Gewalt. Die Risikofaktoren sind vielfältig und beinhalten soziale, wirtschaftliche und psychologische Aspekte. Die Folgen sind nicht nur für die Opfer verheerend, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt. Statistiken zeigen, dass die Kosten für Lähisuhtevägivalla in Estland jährlich 116,5 Millionen Euro betragen. Diese finanziellen Belastungen sind ein starkes Argument für die Notwendigkeit einer gesetzlichen Regelung. Die Forschung hat gezeigt, dass ein erheblicher Teil der Juristen in Estland mit Fällen von Lähisuhtevägivalla konfrontiert ist, was die Dringlichkeit einer Reform unterstreicht. Die Prävention und der Schutz der Opfer müssen in den Mittelpunkt der rechtlichen Diskussion gerückt werden.
2.1. Risikofaktoren
Die Risikofaktoren für Lähisuhtevägivalla sind komplex und vielschichtig. Studien zeigen, dass soziale Isolation, finanzielle Abhängigkeit und psychische Probleme häufige Ursachen sind. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass Opfer in ihrer Situation gefangen bleiben. Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen diese Aspekte berücksichtigen, um effektive Schutzmaßnahmen zu entwickeln. Ein interdisziplinärer Ansatz, der rechtliche, soziale und psychologische Perspektiven integriert, ist entscheidend für die Prävention von Lähisuhtevägivalla.
2.2. Folgen
Die Folgen von Lähisuhtevägivalla sind weitreichend und betreffen nicht nur die unmittelbaren Opfer, sondern auch die Gesellschaft als Ganzes. Die psychischen und physischen Schäden sind oft langfristig und können Generationen beeinflussen. Die gesellschaftlichen Kosten, die durch medizinische Behandlungen, rechtliche Verfahren und verlorene Arbeitskraft entstehen, sind enorm. Ein umfassendes Verständnis der Folgen ist notwendig, um die Dringlichkeit einer gesetzlichen Regelung zu unterstreichen.
III. Aktuelle rechtliche Rahmenbedingungen
Die gegenwärtigen rechtlichen Rahmenbedingungen in Estland sind unzureichend, um Lähisuhtevägivalla effektiv zu bekämpfen. Es fehlt an spezifischen Gesetzen, die auf die besonderen Bedürfnisse der Opfer eingehen. Das bestehende Strafrecht bietet nur begrenzte Möglichkeiten zur Verfolgung von Gewalttätern. Die Istanbuler Konvention stellt einen wichtigen Schritt in Richtung eines umfassenderen rechtlichen Rahmens dar, jedoch bleibt die Umsetzung in Estland hinter den Erwartungen zurück. Die Analyse der bestehenden Gesetze zeigt, dass es an klaren Richtlinien und effektiven Maßnahmen zur Unterstützung der Opfer mangelt. Eine Reform ist notwendig, um die rechtlichen Lücken zu schließen und den Opfern von Lähisuhtevägivalla den Schutz zu bieten, den sie benötigen.
3.1. Gesetzliche Lücken
Die gesetzlichen Lücken in Estland sind ein zentrales Problem im Kampf gegen Lähisuhtevägivalla. Es gibt kein spezifisches Gesetz, das diese Form der Gewalt umfassend regelt. Die bestehenden Gesetze sind oft nicht ausreichend, um die Komplexität der Fälle zu erfassen. Dies führt dazu, dass viele Opfer keinen rechtlichen Schutz erhalten. Eine umfassende Überarbeitung der Gesetze ist erforderlich, um den Opfern gerecht zu werden und die Täter zur Verantwortung zu ziehen.
3.2. Umsetzung der Istanbuler Konvention
Die Umsetzung der Istanbuler Konvention in Estland ist ein wichtiger Schritt, jedoch gibt es erhebliche Herausforderungen. Die Konvention fordert umfassende Maßnahmen zur Bekämpfung von Lähisuhtevägivalla, doch die praktische Umsetzung bleibt hinter den Erwartungen zurück. Es bedarf einer stärkeren politischen Willensbildung und einer besseren Koordination zwischen den verschiedenen Institutionen, um die Ziele der Konvention zu erreichen.
IV. Schlussfolgerungen und Ausblick
Die Analyse der rechtlichen Regulierung von Lähisuhtevägivalla in Estland zeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Die gegenwärtigen Gesetze sind unzureichend, um den Opfern den notwendigen Schutz zu bieten. Es ist entscheidend, dass die Gesellschaft und die politischen Entscheidungsträger die Bedeutung einer umfassenden rechtlichen Regelung erkennen. Die Schaffung eines spezifischen Gesetzes gegen Lähisuhtevägivalla könnte nicht nur den Opfern helfen, sondern auch die gesellschaftliche Wahrnehmung von Gewalt in engen Beziehungen verändern. Ein interdisziplinärer Ansatz, der rechtliche, soziale und psychologische Aspekte integriert, ist notwendig, um die Prävention und den Schutz der Opfer zu verbessern.
Dokumentreferenz
- The Fundamental Rights Survey (Europäischer Grundrechteagentur)
- Kuritegevus vähenes eelmisel aastal viis protsenti (M. Tuulik)
- Perevägivald ja ahistamine (Justiitsministeerium)
- Perevägivalla hind Eestis (I. Pettai, E. Tiit, L. Ruubel, J. Rist, V. Laidmäe)
- Vägivalla ennetamise strateegia aastateks 2015–2020 (Justiitsministeerium)