zur Handreichung

Wirtschaft 4.0 an beruflichen Schulen: Anforderungen und Umsetzung

Dokumentinformationen

Autor

Arbeitskreis Wirtschaft 4.0 am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung

Schule

Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung

Fachrichtung Wirtschaft 4.0
Sprache German
Seitenanzahl 183
Format | PDF
Größe 3.52 MB

Zusammenfassung

I.Digitale Transformation Die Verzahnung von Produktion und Dienstleistung

Die Digitale Transformation beschreibt die zunehmende Verknüpfung von Produktion, Dienstleistung und Handel mit modernen Informations- und Kommunikationstechnologien. Sie ist das Ergebnis einer rasanten Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Durch die weitreichende digitale Vernetzung von Unternehmen und der verstärkten Einbindung digitaler Technologien in Produktionsprozesse entstehen neue Möglichkeiten und Geschäftsmodelle, aber auch neue Herausforderungen und Gefahren. So gewinnen IT-Sicherheit und der Schutz von sensiblen Unternehmensdaten zunehmend an Bedeutung.

1 Digitale Transformation Begriffsklärung

Der Begriff Digitale Transformation beschreibt die zunehmende Verzahnung von Produktion, Dienstleistung und Handel mit der Informations- und Kommunikationstechnologie. Dieser Wandel ist vorangetrieben durch die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft.

2 Die Rolle von cyber physischen Systemen CPS

CPS sind komplexe physische Produktionssysteme, die durch intelligente, autonome und dezentrale Steuerungen sowie einen hohen Vernetzungsgrad gekennzeichnet sind. Diese Systeme erfassen den gesamten Wertschöpfungsprozess eines Unternehmens und ermöglichen neue technische Möglichkeiten und Geschäftsmodelle.

3 Auswirkungen der Digitalen Transformation auf Handwerk und Industrie

Die Digitale Transformation führt zu einer Neuordnung von Strukturen und Prozessen im Handwerk und in der Industrie. Auftraggeber senden ihre Bestelldaten direkt an das Auftragnehmerunternehmen, wodurch die Grenzen zwischen Betrieben verschwimmen und bestehende Abläufe neu definiert werden.

4 Vernetzung und Informationsaustausch in der Wirtschaft 4.0

In der Wirtschaft 4.0 wird die Vernetzung über das Internet of Things (IoT) Realität. Unternehmen können so miteinander kommunizieren und ihre Daten austauschen. Dies ermöglicht neue Formen der Zusammenarbeit und Geschäftsprozesse.

5 Herausforderungen der Digitalen Transformation

Die Digitale Transformation birgt auch Herausforderungen, wie z. B. die steigende Gefahr durch Cyberkriminalität, die Bearbeitung großer Datenmengen und die Notwendigkeit, IT-Sicherheit in der Produktion und im Handel zu gewährleisten.

II.Wesentlicher Treiber der Digitalen Transformation Cyber physische Systeme

Eine wesentliche Rolle bei der Digitalen Transformation spielen cyber-physische Systeme (CPS). Diese komplexen, physischen Produktionssysteme (z. B. Fertigungsanlagen) zeichnen sich durch intelligente, autonome und dezentrale Steuerungen sowie einen hohen Vernetzungsgrad aus. Durch die Vernetzung sowohl innerhalb der Produktionsebene als auch zwischen Produktionsebene und Betriebsleitebene sowie global über das Internet bilden sie das sogenannte Internet der Dinge und Dienste (IoT). Diese Systeme verfügen über neuartige Fähigkeiten und ermöglichen eine Vielzahl von Vorteilen, wie kundenspezifische Fertigung, vorausschauende Instandhaltung, optimierte Produktionslogistik, verbesserte Datennutzung und die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle.

1. Digitale Transformation als Treiber von Industrie 4.0

Definition: Cyber-physische Systeme (CPS) sind komplexe, physische Produktionssysteme, die durch intelligente, autonome und dezentrale Steuerungen sowie einen hohen Vernetzungsgrad gekennzeichnet sind. Sie bilden die Basis für die Digitale Transformation, die alle wesentlichen Bereiche beruflicher Handlungsfelder integriert.

Wesentliche Merkmale:

  • Lokale Vernetzung auf horizontaler (innerhalb der Produktionsebene) und vertikaler Ebene (zwischen Produktionsebene und Betriebsleitebenen)
  • Globale Vernetzung über das Internet („Internet of Things – IoT“)
  • Erfassung des gesamten Wertschöpfungsprozesses, einschließlich der kaufmännischen Ebene
  • Kundenspezifische Fertigung, vorausschauende Instandhaltung und optimierte Produktionslogistik

2. Herausforderungen und Chancen von Cyber physischen Systemen

Herausforderungen:

  • Neue Gefahren in der Produktion und im Handel
  • Schutz großer Datenmengen („Big Data“) vor Manipulation und Missbrauch

Chancen:

  • Neue technische Möglichkeiten und Geschäftsmodelle
  • Effizientere Produktionsprozesse
  • Personalentlastung durch Automatisierung

3. Implikationen für berufliche Handlungsfelder

Neue Geschäftsmodelle:

  • Direkte Beeinflussung der Produktion durch Auftraggeber
  • Neudefinition bestehender Abläufe und Geschäftsmodelle

Anpassung an Kundenbedürfnisse:

  • Steigende Bedeutung von wissensbasierter Handwerksarbeit
  • Einsatz intelligenter Informationssysteme für clevere Lösungen

Technische Anforderungen:

  • Erfordernis eines hohen Vernetzungsgrades
  • Generierung einer Schnittstelle über ERP- und MES-Systeme
  • Verarbeitung und Schutz großer Datenmengen

III. zu Industrie 4

Die Digitale Transformation stellt nicht nur einzelne Bereiche der Wirtschaft vor Veränderungen, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Industrie. Der Übergang von Industrie 3.0 zu Industrie 4.0 ist gekennzeichnet durch den Einsatz cyber-physischer Systeme, die eine deutlich höhere Vernetzung ermöglichen. Während Produktionsprozesse in Industrie 3.0 noch weitgehend isoliert abliefen, ist die Produktion in Industrie 4.0 stark vernetzt und findet in Echtzeit statt. Dies führt zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine und ermöglicht eine flexible Anpassung an sich verändernde Kundenanforderungen.

1 Veränderungen in der Industrie Von Industrie 3.0 zu Industrie 4.0

Der Begriff Industrie 4.0, auch bekannt als Digitale Transformation, beschreibt den Wandel von der dritten industriellen Revolution hin zu einer zunehmend digitalisierten und vernetzten Industrie. Dieser Wandel wird durch cyber-physische Systeme (CPS) vorangetrieben, die physische Produktionssysteme mit intelligenten und autonomen Steuerungen sowie einem hohen Vernetzungsgrad kombinieren. Diese Vernetzung findet sowohl innerhalb (horizontale Ebene) als auch zwischen verschiedenen Produktionsebenen (vertikale Ebene) und über das Internet (Internet der Dinge und Dienste) statt.

2 Neue Geschäftsmodelle und veränderte Strukturen im Handwerk

Die zunehmende Vernetzung und Zusammenführung von Produktionsketten, insbesondere bei industriezuliefernden Anbietern aus dem Handwerk, führt zu einer Neuordnung von Strukturen. Auftraggeber können ihre Bestelldaten direkt an das Auftragsabwicklungssystem des Auftragnehmers senden. Diese direkte Beeinflussung der Produktion des Auftragnehmers verwischt die Grenzen zwischen den Betrieben und führt zu neuen Geschäftsmodellen und Abläufen.

3 Cyber physische Systeme und die Verbindung von Produktion Dienstleistung und Handel

Cyber-physische Systeme ermöglichen einen deutlich höheren Vernetzungsgrad als bisher. Die Produktion selbst bleibt für Kaufleute im Büro zwar weitgehend eine „Black Box“, aber durch die Verbindung mit ERP-System (Enterprise Resource Planning) und MES (Manufacturing Execution System) wird eine Schnittstelle geschaffen. In diesem Bereich entstehen die größten Veränderungen und somit die höchsten Anforderungen durch die Umstellung von Wirtschaft 3.0 auf 4.0.

4 Auswirkungen auf die Aus und Weiterbildung

Die Veränderungen in der Industrie erfordern eine ständige Anpassung der Aus- und Weiterbildungspläne. Neue Inhalte und Kompetenzen müssen in die Lehrpläne integriert werden, um den Fokus auf die entsprechenden Technologien der Digitalen Transformation zu richten. Dies geschieht beispielsweise durch die Integration von Grundlagen der CAD-Programmierung in die Grundstufe oder die verstärkte Einbeziehung von Themen wie Netzwerktechnologie und Konfiguration von Netzwerkkomponenten im Fach IT-Systeme.

5 Auswirkungen auf die Bau Holztechnik

Auch im Bereich der Bau-, Holz- und Farbtechnik werden die Arbeitsprozesse zunehmend digital begleitet. Die Planungsarbeit hat sich von Tuschezeichnungen zu dreidimensionalen digitalen Modellen entwickelt, und die Fertigung erfolgt nun digital basiert mit CNC-Technologie. Weitere Entwicklungen wie die (Vor-)Fertigung durch Roboter und Mensch-Maschine-Kooperation werden bereits punktuell umgesetzt.

IV.Auswirkungen der Digitalen Transformation auf das Handwerk

Auch das Handwerk ist von der Digitalen Transformation betroffen. Handwerk 4.0 beschreibt Betriebsstrukturen, Arbeitsprozesse, Produkte und Dienstleistungen von Handwerksbetrieben, die in einem bisher noch nicht dagewesenen Maß digital vernetzt, adaptiv wissensbasiert und aus Kundensicht höchst intelligent in Erscheinung treten. Diese Entwicklung wird durch den Einsatz digitaler Technologien und intelligenter Informationssysteme möglich. Handwerker können dadurch cleverere Lösungen entwickeln und ihre Arbeitsprozesse effizienter gestalten.

1 Auswirkungen der Digitalen Transformation auf das Handwerk

Die zunehmende Vernetzung zwischen Produktion, Dienstleistung und Handel mit innovativen Informations- und Kommunikationslösungen wird als Digitale Transformation bezeichnet. Dieser technologische Fortschritt wird durch die wachsende Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft vorangetrieben. Aufgrund der engen inner- und überbetrieblichen Verflechtungen ist die Sensibilisierung gegenüber Cyber-Kriminalität von großer Bedeutung.

1.1 Neue Geschäftsmodelle und veränderte Strukturen

Die engere Vernetzung und Zusammenführung von Produktionsketten, insbesondere bei industriezuliefernden Anbietern aus dem Handwerk, führt zu einer Neuausrichtung der Strukturen. Auftragsgeber können zukünftig ihre Bestelldaten direkt in das Auftragsabwicklungssystem des Auftragnehmers übermitteln. Diese direkte Beeinflussung der Produktion des Auftragnehmers verwischt die Grenzen zwischen den Betrieben und bestehende Abläufe und Geschäftsmodelle werden neu definiert. Die damit verbundenen Risiken sind zu bewerten, um Vorsorge zu treffen.

1.2 Handwerk 4.0 Neue Betriebsstrukturen Arbeitsprozesse und Produkte

Handwerk 4.0 beschreibt Betriebsstrukturen, Arbeitsprozessabläufe, Produkte und Dienstleistungen von Handwerksbetrieben, die in einem bisher noch nicht da gewesenen Maß digital vernetzt, adaptiv wissensbasiert und aus Kundensicht höchst intelligent in Erscheinung treten. Dies wird dadurch möglich, dass sich der Anteil an einfacheren, manuellen Routinetätigkeiten verringert und die hoch-spezialisierte handwerkliche Wissensarbeit mithilfe intelligenter Technologien an Bedeutung gewinnt. Intelligente Informationssysteme helfen dem Handwerker, clevere Lösungen zu entwickeln.

1.3 Cyber physische Systeme CPS als Grundlage

Wie bereits bei der Definition des Begriffs angesprochen, sind für Wirtschaft 4.0 cyber-physische Systeme (CPS) entscheidend. Sie ermöglichen einen deutlich höheren Vernetzungsgrad als bisher. Die Produktion selbst bleibt für den Kaufmann im Büro- management zwar im Wesentlichen eine „Black Box“, allerdings wird über das ERP- System (Enterprise Resource Planning) und daran angeschlossen das MES (Manu facturing Execution System) eine Schnittstelle generiert (vgl. Abbildung Wirtschaft- 4.0-Labor in der Fertigungstechnik). In diesem Bereich entstehen also die größten Veränderungen und somit die höchsten Anforderungen durch die Umstellung von Wirtschaft 3.0 auf 4.0.

V.Bedeutung der Digitalen Transformation für die Wirtschaftslehre

Die Digitale Transformation stellt auch an die Wirtschaftslehre neue Anforderungen. Die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung in Unternehmen führt zu komplexeren Prozessen und neuen Geschäftsmodellen. Um diese Entwicklungen zu verstehen und entsprechend darauf reagieren zu können, sind fundierte Kenntnisse im Bereich der Digitalen Transformation unerlässlich. Dazu gehören neben technischen Aspekten auch betriebswirtschaftliche und rechtliche Aspekte sowie ein Verständnis für die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen.

1. Bedeutung für die Wirtschaftslehre

Die Digitale Transformation wird in der Wirtschaftslehre als ein Paradigmenwechsel verstanden, der durch den Einsatz von cyber-physischen Systemen geprägt ist, die eine enge Verzahnung von Produktion, Dienstleistung und Handel mit modernster Informations- und Kommunikationstechnik ermöglichen. Die treibende Kraft hinter diesem Wandel ist die zunehmende Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft.

2. Auswirkungen auf Geschäftsmodelle und Strukturen

Die zunehmende Vernetzung und Zusammenführung von Produktionsketten führen zu einer Neuordnung der Strukturen. Traditionelle Geschäftsmodelle und Abläufe werden neu definiert, da Auftraggeber ihre Bestelldaten direkt an das Auftragsabwicklungssystem des Auftragnehmers senden. Dies verschwimmt die Grenzen zwischen den Betrieben und erfordert eine Neubewertung der damit verbundenen Risiken.

3. Digitale Vernetzung in Handwerk und Handel

Handwerk 4.0 beschreibt Betriebsstrukturen, Arbeitsprozessabläufe, Produkte und Dienstleistungen von Handwerksbetrieben, die in einem bisher noch nicht dagewesenen Maß digital vernetzt, adaptiv wissensbasiert und aus Kundensicht höchst intelligent in Erscheinung treten. Dies ermöglicht eine Verringerung einfacher, manueller Routinetätigkeiten und eine Aufwertung hochspezialisierter handwerklicher Wissensarbeit.

4. Anforderungen an die Bildung

Die Digitale Transformation stellt neue Anforderungen an die Bildung. Schülerinnen und Schüler müssen lernen, vernetzte IT-Systeme zu planen, Komponenten auszuwählen, zu installieren, zu konfigurieren, in Betrieb zu nehmen, zu dokumentieren, zu präsentieren und zu handhaben. Es geht dabei sowohl um Grundlagen der Elektronik und Übertragungstechnik, Netzwerktechnik als auch um die Installation und Handhabung von Anwendungs- und Systemsoftware.