Verbesserung der Versorgungsqualität von mit multiresistenten Erregern betroffenen Personen

Verbesserung der Versorgungsqualität von mit multiresistenten Erregern betroffenen Personen

Dokumentinformationen

Autor

Dr. Med. Annelene Kossow

instructor Prof. Dr. Claudia Hornberg
Schule

Universität Bielefeld

Fachrichtung Gesundheitswissenschaften
Dokumenttyp dissertation
Veröffentlichungsjahr 2019
Ort Bielefeld
Sprache German
Seitenanzahl 351
Format
Größe 4.92 MB
  • Antibiotikaresistente Erreger
  • Gesundheitswissenschaften
  • Infektionsmedizin

Zusammenfassung

I. Einleitung

Die Dissertation mit dem Titel Verbesserung der Versorgungsqualität von mit multiresistenten Erregern betroffenen Personen thematisiert die Herausforderungen, die durch multiresistente Erreger (MRE) in der Gesundheitsversorgung entstehen. MRE stellen ein wachsendes Problem dar, das sowohl die individuelle Patient_in als auch die öffentliche Gesundheit betrifft. Die Therapieoptionen sind bei einer MRE-Infektion stark eingeschränkt, was zu erhöhten direkten und indirekten Behandlungskosten führt. Die Analyse der Patient_innensicht ist entscheidend, um Faktoren zu identifizieren, die die Versorgungsqualität beeinflussen. Die Dissertation basiert auf qualitativen Interviews mit betroffenen Patient_innen, die als Expert_innen ihrer eigenen Erfahrungen fungieren. Diese Perspektive ist wichtig, um die Behandlungs- und Lebensqualität zu verbessern und die Hygienemaßnahmen zu optimieren.

1.1 Problemstellung

Die Problemstellung wird durch die steigende Anzahl von MRE und deren Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung verdeutlicht. Die Dissertation zeigt, dass die Patient_innen häufig unter einer reduzierten Qualität der Versorgung leiden, was zu Unsicherheiten und einem Informationsbedarf führt. Die Interviews offenbaren, dass trotz einer hohen Motivation zur Einhaltung von Hygienemaßnahmen, viele Patient_innen Einschränkungen in der ärztlichen Betreuung und der Pflege erfahren. Diese Erkenntnisse sind entscheidend, um die Versorgungsqualität zu verbessern und die Bedürfnisse der Patient_innen besser zu verstehen.

II. Methodik

Die Methodik der Dissertation basiert auf einer qualitativen Inhaltsanalyse, die durch leitfadengestützte Interviews mit 14 Patient_innen durchgeführt wurde. Diese Methodik ermöglicht es, tiefere Einblicke in die Erfahrungen der Patient_innen zu gewinnen und die Herausforderungen zu identifizieren, mit denen sie konfrontiert sind. Die Interviews wurden nach den Prinzipien der patientenzentrierten Versorgung analysiert, wobei der Fokus auf der Qualität der Versorgung und der Patienteninformation lag. Die Ergebnisse zeigen, dass die Erfahrungen der Patient_innen stark variieren, was auf unterschiedliche soziale Hintergründe und gesundheitliche Bedingungen zurückzuführen ist. Diese Methodik ist von großer Bedeutung, um die Einschränkungen in der Versorgung zu verstehen und gezielte Handlungsempfehlungen zu entwickeln.

2.1 Datenanalyse

Die Datenanalyse erfolgte mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Gläser und Laudel. Diese Methode ermöglicht es, die Antworten der Patient_innen systematisch zu kategorisieren und zu interpretieren. Die Analyse ergab, dass viele Patient_innen sich eine umfassendere Information über ihre Behandlung wünschen. Zudem wurde festgestellt, dass der Umgang mit Angehörigen und anderen betroffenen Personen für die Patient_innen von großer Bedeutung ist. Die Ergebnisse der Analyse sind nicht nur für die Verbesserung der Versorgungsqualität relevant, sondern auch für die Entwicklung von Forschungsempfehlungen, die auf die Bedürfnisse der Patient_innen eingehen.

III. Handlungsempfehlungen

Basierend auf den Ergebnissen der Dissertation wurden 16 Handlungsempfehlungen für medizinisches Personal und Verantwortliche von medizinischen Einrichtungen formuliert. Diese Empfehlungen zielen darauf ab, die Versorgungsqualität für Patient_innen mit MRE zu verbessern. Zu den zentralen Empfehlungen gehören die Verbesserung der Hygienemaßnahmen, die Förderung der Patienteninformation und die Schaffung von Möglichkeiten für den Austausch mit Angehörigen. Die Umsetzung dieser Empfehlungen ist bereits in einigen Einrichtungen in der Praxis zu beobachten. Die Dissertation hebt hervor, dass die Einbindung der Patient_innen in den Versorgungsprozess entscheidend ist, um die Qualität der Versorgung nachhaltig zu verbessern.

3.1 Forschungsperspektiven

Zusätzlich zu den Handlungsempfehlungen wurden zehn Forschungsempfehlungen formuliert, die sich mit der Verbesserung der Versorgungsqualität von Patient_innen mit Migrationshintergrund, schweren Grunderkrankungen oder psychischen Erkrankungen befassen. Diese Empfehlungen sind wichtig, um zukünftige Forschungsprojekte zu leiten und die Patientenorientierung in der Gesundheitsversorgung weiter zu fördern. Die Dissertation bietet somit nicht nur wertvolle Einblicke in die aktuelle Situation, sondern auch einen klaren Handlungsrahmen für die zukünftige Forschung und Praxis.

Dokumentreferenz

  • Infektionsschutzgesetz und Hygieneverordnung NRW
  • Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts
  • Die patientenzentrierte Versorgung nach Picker
  • Qualitative Inhaltsanalyse nach Gläser und Laudel
  • Patient_inneninformation