Tiergestützte Intervention – Analyse eines möglichen Mehrwertes von Hunden in öffentlichen Bibliotheken

Hunde in Bibliotheken: Tiergestützte Intervention

Dokumentinformationen

Autor

Sophie Öktem

Schule

HdM (Hochschule der Medien)

Fachrichtung Bibliotheks- und Informationsmanagement
Dokumenttyp Bachelorarbeit
Sprache German
Format | PDF
Größe 844.96 KB

Zusammenfassung

I.Mensch Tier Beziehung und die Wirkung von Hunden

Diese Arbeit untersucht den Mehrwert von tiergestützten Interventionen, speziell mit Hunden, in öffentlichen Bibliotheken. Die positiven Auswirkungen der Mensch-Tier-Beziehung werden beleuchtet, inklusive der Konzepte Biophilie und Bindungstheorie. Der Fokus liegt auf der Wirkung von Hunden auf Kinder, ihre beruhigende Wirkung und die Förderung sozialer Kompetenzen. Die Hund-Mensch-Beziehung wird als besonders geeignet für tiergestützte Interventionen dargestellt, da Hunde soziale Wesen mit ähnlichen Verhaltensmustern wie Menschen sind. Die positive Wirkung auf das Wohlbefinden und die Stressreduktion wird hervorgehoben.

1. Die Geschichte der Mensch Tier Beziehung

Die Arbeit beginnt mit einem Überblick über die historische Entwicklung der Mensch-Tier-Beziehung. Es wird aufgezeigt, wie sich die Rolle von Tieren im Laufe der Zeit gewandelt hat – von Nutztieren, Feinden oder Nahrungsquellen hin zu Freunden, Partnern und Statussymbolen. Der Text betont die Bedeutung von Tieren in unserer Kultur und verweist auf frühe Beispiele der Mensch-Tier-Interaktion, wie die Orientierung an der Tier- und Pflanzenwelt zur Suche nach geeigneten Lebensräumen und das Nachahmen tierischer Verhaltensweisen, z.B. das Fliegen. Diese historische Perspektive dient als Grundlage für das Verständnis der heutigen Mensch-Tier-Beziehung und ihrer Bedeutung für die tiergestützte Intervention. Der Wandel der Perspektive auf Tiere von rein utilitaristisch zu emotionaler Bindung wird hervorgehoben, um den aktuellen Fokus auf die positive Wirkung von Tieren zu kontextualisieren. Die langjährige, enge Verbundenheit von Mensch und Tier wird als essentieller Aspekt für das Gelingen tiergestützter Interventionen betrachtet.

2. Erklärungsansätze der Mensch Tier Beziehung

Um die positive Wirkung von Tieren auf den Menschen zu erklären, werden verschiedene theoretische Ansätze vorgestellt. Die ‚Du-Evidenz‘, ursprünglich von Karl Bühler für zwischenmenschliche Beziehungen geprägt, wird als Grundlage für Mensch-Tier-Beziehungen interpretiert. Diese basiert auf der gegenseitigen Anerkennung als Individuen und der Wahrnehmung von Ähnlichkeiten in Bedürfnissen wie Nähe und Kommunikation. Der Ansatz konzentriert sich vor allem auf soziale Tiere wie Hunde und Pferde. Weiterhin wird die Biophilie als angeborene Verbundenheit mit der Natur und damit auch mit Tieren beschrieben, die positive Auswirkungen auf das menschliche Wohlbefinden hat. Es wird jedoch betont, dass Biophilie nicht bei jedem Menschen gleich ausgeprägt ist. Die Bindungstheorie von Bowlby und Ainsworth wird als weiterer Ansatz zur Erklärung der Mensch-Tier-Bindung herangezogen, wobei die Bedeutung früher sozial-emotionaler Erfahrungen für die spätere Bindungsfähigkeit hervorgehoben wird. Tiere werden hier als verlässliche Interaktionspartner dargestellt, die emotionale Bedürfnisse erfüllen können. Die Rolle der Spiegelneurone im Gehirn als neurobiologische Basis für emotionale Reaktionen und intuitives Handeln in der Mensch-Tier-Interaktion wird ebenfalls erwähnt.

3. Die Wirkung von Tieren auf Menschen speziell Kinder

Der Abschnitt beschreibt die vielschichtigen Auswirkungen von Tieren auf Menschen, wobei der Fokus auf der physischen, psychischen und sozialen Ebene liegt. Auf physischer Ebene wird die blutdrucksenkende und herzfrequenzreduzierende Wirkung der Anwesenheit von Tieren, insbesondere Hunden, erläutert. Studien belegen kulturübergreifend positive Auswirkungen auf die Gesundheit von Haustierbesitzern. Auf psychischer Ebene fördern Tiere das Selbstwertgefühl, die Selbstsicherheit und reduzieren Stress und Angst. Die Linderung von Einsamkeitsgefühlen wird ebenfalls genannt. Besonders im Kontext von Kindern wird die Bedeutung von Tieren als Wegbegleiter, Freunde und Seelentröster hervorgehoben. Studien zeigen, dass Hunde Kindern in schwierigen Lebenssituationen emotionale Stabilität und Unterstützung bieten können und sogar Schmerzen lindern. Der Text betont die besondere Wirkung von Hunden bei Stresssituationen wie dem lauten Vorlesen, da Hunde als geduldige Zuhörer die Angst reduzieren. Die fast identische evolutionäre Entwicklung von Hund und Mensch wird als weiterer Erklärungsansatz für die besondere Mensch-Hund-Beziehung angeführt, wobei die soziale Struktur und die Fähigkeit zur Kooperation betont werden. Die Anthropomorphisierung, die Vermenschlichung von Tieren, wird als wichtiges, aber in diesem Zusammenhang nicht weiter vertieftes Phänomen erwähnt.

II.Tiergestützte Intervention Grundlagen und Umsetzung

Die tiergestützte Intervention (TGI) wird in ihrer Entstehung und begrifflichen Abgrenzung definiert. Wichtige Aspekte sind die Voraussetzungen für Mensch und Tier, das Risikomanagement (inkl. Hygienemanagement) und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Verschiedene Interventionsformen (z.B. TGI in der Lese- und Lernförderung) werden vorgestellt. Die Qualifikation der beteiligten Personen und die Ausbildung der Hunde sind entscheidend für den Erfolg. Die Arbeit betont die Notwendigkeit einer sorgfältigen Planung und Vorbereitung, um Risiken zu minimieren und den Tierschutz zu gewährleisten.

1. Entstehung der Tiergestützten Intervention

Der amerikanische Kinderpsychologe Boris M. Levinson gilt als Begründer der tiergestützten Intervention. 1961 präsentierte er auf einer Konferenz seine Erfahrungen mit seinem Hund Jingles, der bei der Therapie von Kindern half. Diese anfängliche, zufällige Entdeckung führte zu einem Aufruf für weitere Forschung und legte den Grundstein für die professionelle Auseinandersetzung mit dem Thema. Levinson prägte den Begriff „Pet Therapy“, der später in „pet-oriented child psychotherapy“ umbenannt wurde. Seine Arbeit markierte nicht nur den Beginn der Fachliteratur, sondern regte auch weitere Forschungsarbeiten und Entwicklungen im Bereich der tiergestützten Interventionen an. Eine Umfrage unter Psychologen zeigte, dass bereits damals ein beachtlicher Anteil Tiere therapeutisch einsetzte und deren positive Wirkung bestätigte. Die Bedeutung einer authentischen Beziehung zwischen Tierhalter und Tier wird als grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreiche Intervention betont.

2. Voraussetzungen für Mensch und Tier in der Tiergestützten Intervention

Eine erfolgreiche tiergestützte Intervention erfordert spezifische Voraussetzungen sowohl beim Tier als auch beim Tierhalter. Eine enge Bindung zwischen Tierhalter und Tier ist unerlässlich. Idealerweise setzt der Anbieter sein eigenes Tier ein, da er dessen Charakter und Fähigkeiten am besten kennt. Der Tierhalter sollte von der positiven Wirkung der Intervention überzeugt sein und seine eigenen Bedürfnisse hinter die des Tieres stellen. Tierartspezifische Kenntnisse sind ebenfalls wichtig. Der Tierhalter muss ein verlässlicher Partner für das Tier sein, insbesondere in Stresssituationen. Die Ausbildung des Tierhalters in tiergestützter Intervention wird als entscheidender Faktor für den Erfolg der Intervention betont. Es wird empfohlen, Weiterbildungen mit Qualitätssiegeln von anerkannten Verbänden wie der ESAAT oder ISAAT zu absolvieren, um sicherzustellen, dass die Ausbildung die notwendigen Inhalte abdeckt und eine hohe Qualität gewährleistet.

3. Risikomanagement und rechtliche Rahmenbedingungen

Ein wichtiger Aspekt der tiergestützten Intervention ist das Risikomanagement. Mögliche Unfälle und Verletzungen, sowohl durch direkte Interaktion mit dem Tier (z.B. Bisse) als auch indirekte Vorfälle (z.B. Stolpern über die Leine), müssen berücksichtigt werden. Obwohl Unfälle selten sind, kann man durch eine gute Ausbildung des Hundes, die ständige Anwesenheit des Tierhalters, Rückzugsmöglichkeiten für das Tier und die Einhaltung von klaren Verhaltensregeln die Risiken minimieren. Das Hygienemanagement spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Das Tier muss gesund sein, artgerecht gehalten und ernährt werden. Zu enger Kontakt, wie Küssen, sollte vermieden werden. Allergien und das Einschleppen von Krankheitserregern sind weitere Aspekte, die durch entsprechende Vorkehrungen und gegebenenfalls getrennte Räumlichkeiten zu minimieren sind. Die rechtlichen Rahmenbedingungen werden durch das Tierschutzgesetz (TSchG) geregelt. Die artgerechte Haltung und der Schutz des Tieres stehen im Vordergrund. In einigen Bundesländern fällt die tiergestützte Intervention unter die „Zurschaustellung von Tieren“, was spezielle Sachkundebescheinigungen für den Tierhalter erforderlich machen kann. Die Tierhalterhaftung für eventuelle Schäden durch das Tier wird ebenfalls thematisiert (§833 BGB), wobei die Gefährdungshaftung unabhängig vom Verschulden des Tierhalters betont wird.

III.Tiergestützte Intervention mit Hunden in Öffentlichen Bibliotheken

Die Arbeit analysiert die Einbindung von Hunden in die Arbeit öffentlicher Bibliotheken. Es werden verschiedene Konzepte und Organisationsmodelle vorgestellt, einschließlich der Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen oder privaten Organisationen. Die Chancen und Herausforderungen werden diskutiert, z.B. die Akzeptanz von Hunden in Bibliotheken, personelle und finanzielle Ressourcen sowie die Notwendigkeit eines Hygieneplans. Praxisbeispiele, wie der Therapiehund Quedo in Düsseldorf und der Lesehund Verein München, veranschaulichen erfolgreiche Umsetzungen von hundegestützten Interventionen in Bibliotheken. Kimberly Ann Grobholz und ihr Lesehundprojekt in München werden als wichtige Akteure erwähnt. Der Einsatz in der Leseförderung wird als besonders vielversprechend dargestellt.

1. Öffentliche Bibliotheken in Deutschland

Der Abschnitt beschreibt die Rechtslage und Organisation öffentlicher Bibliotheken in Deutschland. Es wird darauf hingewiesen, dass die Zuständigkeit für öffentliche Bibliotheken (ÖB) bei den Bundesländern liegt, was zu regionalen Unterschieden führt. Die Empfehlung der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages von 2007 für ein einheitliches Bibliotheksgesetz zur Regelung von Aufgaben und Finanzierung wird erwähnt. Die Einführung von Bibliotheksgesetzen in einigen Bundesländern (Thüringen, Sachsen-Anhalt, Hessen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein seit 2008) und Bibliotheksentwicklungsplänen in anderen wird als Beispiel für die unterschiedliche Umsetzung genannt. Das Fehlen eines einheitlichen Bibliotheksgesetzes in Deutschland wird als Problemfeld hervorgehoben. Die Arbeit konzentriert sich auf öffentliche Bibliotheken und schließt wissenschaftliche Bibliotheken, Schulbibliotheken und andere Bibliothekstypen aus. Der Fokus liegt auf Kindern als Zielgruppe; Einsatzmöglichkeiten in der Erwachsenenbildung und Seniorenarbeit werden nicht betrachtet.

2. Konzepte und Organisationsmodelle für die Intervention

Dieser Teil behandelt verschiedene Konzepte und Organisationsmodelle für die Umsetzung tiergestützter Interventionen mit Hunden in öffentlichen Bibliotheken. Die Wahl des passenden Modells hängt von den Zielen und Anforderungen der Bibliothek ab. Die Arbeit unterscheidet zwischen verschiedenen Interventionsformen, wobei einige ehrenamtlich oder durch Mitarbeiter durchgeführt werden können, während andere eine professionelle Vorbereitung und Dokumentation erfordern. Es wird darauf hingewiesen, dass die Interventionen sorgfältig geplant und umgesetzt werden müssen, um eine hohe Qualität zu gewährleisten und Risiken zu minimieren. Die verschiedenen Organisationsformen (Kooperationen, private Organisationen, Ehrenamt) bieten unterschiedliche Möglichkeiten der Umsetzung. Die Arbeit betont die Bedeutung einer sorgfältigen Abwägung der verschiedenen Optionen im Hinblick auf die spezifischen Gegebenheiten der jeweiligen Bibliothek.

3. Chancen und Herausforderungen der Hundegestützten Intervention in ÖBs

Der Abschnitt beleuchtet die Chancen und Herausforderungen, die sich durch den Einsatz von Hunden in öffentlichen Bibliotheken ergeben. Eine große Chance liegt in der kreativen Gestaltung der Leseförderung, insbesondere bei Kindern. Die Faszination für Hunde kann das Interesse am Lesen wecken und eine spielerische Annäherung an Bücher ermöglichen. Hunde können die soziale Kompetenz und das seelische Gleichgewicht der Kinder fördern, indem sie eine beruhigende und unterstützende Atmosphäre schaffen. Die Arbeit verweist auf die positiven Auswirkungen auf verschiedene Bereiche der Bibliotheksarbeit, wie Leseförderung, individuelles Lernen und die Förderung von Kreativität, und zeigt die Übereinstimmung mit den Zielen der IFLA-Kerndienstleistungen auf. Zu den Herausforderungen gehören die oft bestehende Hausordnung, die Tiere in Bibliotheken verbietet, und die Notwendigkeit, Lösungen für Nutzer zu finden, die eigene Tiere mitbringen möchten. Allergien und die Angst vor Hunden bei einigen Nutzern sind weitere Herausforderungen, die durch getrennte Räume und einen Hygieneplan zu bewältigen sind. Personelle und finanzielle Ressourcen, sowie die Notwendigkeit eines qualifizierten Tierhalters und eines gut ausgebildeten Hundes werden als wichtige Faktoren für den Erfolg der Intervention benannt. Kooperationen und ehrenamtliche Unterstützung können die finanziellen Hürden verringern.

4. Praxisbeispiele und Fazit

Der Abschnitt präsentiert zwei Praxisbeispiele: den Therapiehund Quedo in der Stadtbücherei Düsseldorf-Bilk und den Lesehund Verein München, gegründet von Kimberly Ann Grobholz. Diese Beispiele veranschaulichen die erfolgreiche Umsetzung von hundegestützten Interventionen in unterschiedlichen Kontexten. Im Fall von Quedo wurden Kinder in der Bibliothek besucht, um ihnen das Vorlesen mit einem Therapiehund zu ermöglichen. Der Lesehund Verein München arbeitet nach dem Vorbild von R.E.A.D. und bietet wöchentliche Lesestunden mit Hunden in Schulen und Bibliotheken an. Kimberly Ann Grobholz bietet zudem Ausbildungsseminare an. Der Text betont, dass die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Beteiligten im Vordergrund stehen müssen und dass der Hund geeignet sein und eine entsprechende Ausbildung absolviert haben muss. Die rechtliche Absicherung und Hygienemaßnahmen sind ebenfalls essentiell. Zusammenfassend zeigt die Arbeit, dass die tiergestützte Intervention mit Hunden einen Mehrwert für öffentliche Bibliotheken bieten kann, jedoch eine sorgfältige Planung und Umsetzung erfordert. Professionelle Unterstützung von Verbänden oder Vereinen wird als hilfreich für interessierte Bibliotheken empfohlen. Die positive Außenwirkung auf das Image der Bibliothek sollte nicht unterschätzt werden.

IV.Umfrageergebnisse und Fazit

Eine durchgeführte Umfrage unter Bibliotheken untersucht die Erfahrungen mit tiergestützten Interventionen mit Hunden. Die Ergebnisse zeigen überwiegend positive Erfahrungen mit der Leseförderung und der Steigerung der sozialen Kompetenzen von Kindern. Herausforderungen sind u.a. die Hausordnung der Bibliotheken, Allergien und die Notwendigkeit eines klaren Hygienemanagements. Die Mehrheit der befragten Bibliotheken würde hundegestützte Interventionen weiterempfehlen, wobei die wichtigsten Faktoren die Sicherheit, das Wohlbefinden aller Beteiligten, die Qualifikation des Hundehalters und die Ausbildung des Hundes sind. Das Fazit unterstreicht den positiven Mehrwert von tiergestützten Interventionen in öffentlichen Bibliotheken.

1. Methodik der Umfrage

Die Studie beinhaltet eine Umfrage, die mithilfe der Plattform Unipark durchgeführt wurde. Vor der eigentlichen Durchführung erfolgte ein Pretest mit Kommilitonen, Freunden und Familienmitgliedern, um die Fragen auf Klarheit, Logik und Verständlichkeit zu prüfen. Dabei wurden Rückmeldungen zu Formulierungen und fehlenden Angaben berücksichtigt. Die Umfrage wurde dann an Bibliotheken verschickt, wobei Sammelmails mit BCC-Versand verwendet wurden, um den Datenschutz der Teilnehmer zu gewährleisten. Der Versand erfolgte an einem Montag, um die Teilnahmewahrscheinlichkeit zu erhöhen. Während der Durchführung trat ein einmaliges technisches Problem auf, das jedoch behoben werden konnte. Im Laufe der Umfrage wurde die Startseite aufgrund von Rückmeldungen um eine Definition der Tiergestützten Intervention und einen Link zum Bundesverband Tiergestützte Intervention e.V. erweitert. Die Umfrage lief bis zum 10.11.2018.

2. Auswertung der Umfrageergebnisse

Insgesamt nahmen 14 Bibliotheken an der Umfrage teil. Die Ergebnisse zeigen überwiegend positive Erfahrungen mit tiergestützten Interventionen in Bibliotheken. 7 Bibliotheken (50%) bewerteten ihre Erfahrungen als „sehr gut“, 5 (36%) als „gut“ und nur 2 (14%) als „schlecht“. Die meisten Bibliotheken mit positiven Erfahrungen würden den Einsatz von Hunden in der bibliothekarischen Arbeit weiterempfehlen. Die Gründe gegen den Einsatz von Hunden waren vor allem Hausordnungen, die Tiere verbieten, medizinische Gründe und Allergien sowie die Angst vor Hunden bei einigen Nutzern. Drei Teilnehmer lehnten den Einsatz von Hunden in Bibliotheken grundsätzlich ab. Die positiven Rückmeldungen betonen die Bedeutung der Sicherheit und des Wohlbefindens aller Beteiligten, die Notwendigkeit einer entsprechenden Ausbildung des Hundes und des Tierhalters, sowie die Einhaltung rechtlicher Grundlagen und Hygienevorschriften. Die Befragten betonten die Wichtigkeit eines ruhigen Raumes und die Möglichkeit der Durchführung außerhalb der regulären Öffnungszeiten.

3. Fazit und Schlussfolgerungen

Die Umfrageergebnisse bestätigen den Mehrwert tiergestützter Interventionen mit Hunden in öffentlichen Bibliotheken. Die positive Wirkung von Tieren auf Menschen, insbesondere Kindern, wurde in zahlreichen Studien belegt und wird durch die Umfrageergebnisse untermauert. Obwohl öffentliche Bibliotheken bisher eine eher untergeordnete Rolle im Bereich der tiergestützten Intervention spielen, zeigt die Studie das Potential für eine erfolgreiche Umsetzung. Neben der Leseförderung werden auch die Förderung von Lern- und sozialen Kompetenzen sowie die Verbesserung des Images der Bibliothek als positive Aspekte hervorgehoben. Für den Erfolg ist jedoch eine sorgfältige Vorbereitung, die Qualifikation des Tierhalters und die Ausbildung des Hundes unerlässlich. Die Arbeit empfiehlt, die rechtlichen Grundlagen und Hygienevorschriften genau zu beachten und im Vorfeld professionelle Unterstützung von außen in Anspruch zu nehmen. Die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Beteiligten müssen stets im Vordergrund stehen.

Dokumentreferenz

  • Bundesverband Tiergestützte Intervention e.V. (Bundesverband Tiergestützte Intervention e.V.)