Strafende Pädagogen – fürsorgend und doch hegemonial?

Strafende Pädagogen – fürsorgend und doch hegemonial?

Dokumentinformationen

Autor

Johanna Maria Pangritz

instructor Prof. Dr. Andreas Zick
Schule

Universität Bielefeld

Veröffentlichungsjahr 2020
Ort Bielefeld
Dokumenttyp dissertation
Sprache German
Seitenanzahl 69
Format
Größe 791.29 KB
  • Männlichkeitsforschung
  • Pädagogik
  • Feminisierung

Zusammenfassung

I. Theoretischer Rahmen

Der theoretische Rahmen der Dissertation 'Strafende Pädagogen – fürsorgend und doch hegemonial?' untersucht die komplexen Beziehungen zwischen hegemonialen Männlichkeitsvorstellungen, Feminisierung und Punitivität. Die Autorin, Johanna Maria Pangritz, entwickelt einen methodologischen Zugang, der es ermöglicht, die Konzepte von Caring Masculinities und hegemonialer Männlichkeit kritisch zu analysieren. Die Arbeit zeigt, dass hegemoniale Männlichkeit nicht nur in sozialen Strukturen verankert ist, sondern auch in den pädagogischen Praktiken, die in Bildungseinrichtungen vorherrschen. Ein zentrales Anliegen ist die Frage, ob mehr Männlichkeit in pädagogischen Berufen tatsächlich notwendig ist oder ob dies zu einer Verstärkung von punitiven Erziehungsorientierungen führt. Die Dissertation bietet eine empirische Untersuchung, die die Wechselwirkungen zwischen diesen Konzepten beleuchtet und die Notwendigkeit einer kritischen Reflexion über Männlichkeit in der Erziehungswissenschaft unterstreicht.

1.1. Feministische Männlichkeitsforschung Von hegemonialer Männlichkeit zu Caring Masculinities

In diesem Abschnitt wird die feministische Männlichkeitsforschung als Schlüssel zur Analyse von hegemonialer Männlichkeit und Caring Masculinities vorgestellt. Die Autorin argumentiert, dass die traditionelle Sichtweise auf Männlichkeit, die oft mit Dominanz und Macht assoziiert wird, durch ein Verständnis von Männlichkeit ersetzt werden sollte, das Fürsorge und Empathie betont. Diese Perspektive ist entscheidend, um die Herausforderungen zu verstehen, die mit der Feminisierung von Berufen und der damit verbundenen Abwertung von Männlichkeit einhergehen. Die Arbeit zeigt, dass die Integration von Caring Masculinities in die Erziehungswissenschaft nicht nur theoretische, sondern auch praktische Implikationen hat, die die Art und Weise beeinflussen können, wie Männlichkeit in Bildungseinrichtungen wahrgenommen und gelebt wird.

1.2. Zum Verständnis von Feminisierung

Die Feminisierung wird als ein zentraler Mechanismus betrachtet, der zur Abwertung von Männlichkeit in pädagogischen Kontexten führt. Pangritz analysiert, wie die gesellschaftliche Wahrnehmung von Feminisierung in Verbindung mit punitiven Erziehungspraktiken steht. Die Autorin argumentiert, dass die Abwertung von Männlichkeit in Bildungseinrichtungen nicht nur die Identität von männlichen Pädagogen beeinflusst, sondern auch die Qualität der Bildung selbst. Die Untersuchung zeigt, dass eine punitive Erziehungsorientierung oft mit negativen Stereotypen über Männlichkeit verknüpft ist, was zu einer verstärkten Marginalisierung männlicher Fachkräfte führen kann. Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für die Entwicklung von Strategien, die eine positive Männlichkeitsdarstellung in der Erziehung fördern.

II. Diskussion und Fazit

Im Diskussionsabschnitt der Dissertation werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchung zusammengefasst und kritisch reflektiert. Die Autorin hebt hervor, dass die Erkenntnisse über die Wechselwirkungen zwischen hegemonialen Männlichkeitsvorstellungen, Feminisierung und Punitivität weitreichende Implikationen für die Erziehungswissenschaft haben. Die Arbeit zeigt, dass die Forderung nach mehr männlichen Fachkräften in der Bildung nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern im Kontext von gesellschaftlichen Normen und Werten stehen muss. Pangritz argumentiert, dass eine kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeit in der Erziehung notwendig ist, um die bestehenden Machtstrukturen zu hinterfragen und eine inklusive Bildungsumgebung zu schaffen. Die Dissertation schließt mit der Aufforderung, die Forschung zu Männlichkeit in der Erziehungswissenschaft weiter zu vertiefen und die praktischen Anwendungen der Ergebnisse in der pädagogischen Praxis zu berücksichtigen.

2.1. Erkenntnisse vor dem Hintergrund der Abwertung durch Feminisierung

Die Abwertung von Männlichkeit durch Feminisierung wird als ein zentrales Thema in der Diskussion identifiziert. Die Autorin zeigt, dass diese Abwertung nicht nur individuelle Identitäten beeinflusst, sondern auch die Dynamik innerhalb von Bildungseinrichtungen verändert. Die Ergebnisse der Untersuchung legen nahe, dass eine kritische Reflexion über die Rolle von Männlichkeit in der Erziehung notwendig ist, um die negativen Auswirkungen der Feminisierung zu minimieren. Die Arbeit fordert eine Neubewertung der Männlichkeitsdarstellungen in der Bildung, um eine positive und unterstützende Umgebung für alle Geschlechter zu schaffen.

2.2. Erkenntnisse vor dem Hintergrund einer punitiven Erziehungsorientierung als antidemokratische Erziehungspraxis

Die Dissertation argumentiert, dass eine punitive Erziehungsorientierung als antidemokratische Praxis betrachtet werden kann. Pangritz zeigt auf, dass diese Erziehungsansätze eng mit hegemonialen Männlichkeitsvorstellungen verknüpft sind und oft zu einer Verstärkung von Diskriminierung und Ungleichheit führen. Die Arbeit fordert eine kritische Auseinandersetzung mit diesen Praktiken und schlägt vor, alternative Ansätze zu entwickeln, die auf Fürsorge und Unterstützung basieren. Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für die zukünftige Entwicklung von Erziehungsstrategien, die eine demokratische und inklusive Bildung fördern.

Dokumentreferenz