
Analysis - Skript zur Vorlesung für Grund-, Mittel- und Förderschullehramt
Dokumentinformationen
Autor | Dr. Jan-David Hardtke |
Fachrichtung | Grund-, Mittel- und F¨ orderschullehramt |
Dokumenttyp | Vorlesungsskript |
Sprache | German |
Seitenanzahl | 195 |
Format | |
Größe | 0.99 MB |
Zusammenfassung
I.Grundlegendes über Mengen
Eine Menge ist eine Zusammenfassung mathematischer Objekte zu einem neuen mathematischen Objekt. Die ursprünglichen Objekte werden als Elemente der Menge bezeichnet. Dabei kann es sich um natürliche, rationale oder reelle Zahlen, aber auch um ganz andere Objekte handeln. So können auch Mengen selbst Elemente einer anderen Menge sein.
1 Mengen und Abbildungen
Mengen sind die Zusammenfassung von mathematischen Objekten zu einem neuen mathematischen Objekt, wobei die Ausgangsobjekte die sogenannten Elemente der Menge bilden. Mengen können auch Mengen als Elemente enthalten. Abbildungen (Funktionen) zwischen zwei Mengen sind zusammen mit Mengenbegriffen grundlegend für die gesamte Mathematik und werden daher in diesem einleitenden Kapitel kurz vorgestellt.
2 Grundlegende Rechenoperationen
Neben den Arithmetischen Operationen verfügen reelle Zahlen auch über eine Ordnungsrelation <, mit deren Hilfe die Größe zweier reeller Zahlen verglichen werden kann. Das Archimedische Axiom besagt, dass jede reelle Zahl von einer natürlichen Zahl übertroffen wird. N ist als Teilmenge von R nach oben unbeschränkt.
3 Das Prinzip der Vollständigen Induktion und das Prinzip der Rekursiven Definitionen
Das Prinzip der vollständigen Induktion und das Prinzip der rekursiven Definitionen werden in diesem Abschnitt erläutert. Eine Folge in einer Menge A ist eine Abbildung f von N nach A, wobei für den Funktionswert an einer Stelle n ∈ N gern an (oder bn, cn etc.) anstelle von f(n) geschrieben wird.
4 Cauchy Folgen und Vollständigkeit
Eine Folge (an)n∈ N reeller Zahlen heißt Cauchy-Folge, wenn sie die Bedingung erfüllt: Für jedes ε > 0 existiert ein N ∈ N, so dass für alle m, n ≥ N gilt: |am − an| < ε. Der Satz von Bolzano-Weierstraß besagt, dass jede beschränkte Folge reeller Zahlen eine konvergente Teilfolge besitzt, also einen Häufungspunkt hat.
5 Dezimaldarstellung reeller Zahlen
Die Dezimaldarstellung reeller Zahlen wird mithilfe des Satzes zur Existenz und Eindeutigkeit dieser Entwicklungen eingeführt. Eine reelle Zahl x ≥ 0 ist genau dann rational, wenn ihre Dezimaldarstellung periodisch ist. Die Verwendung der Basis 10 spielt dabei keine besondere Rolle.
6 Stetigkeit
Eine Funktion f ist an einer Stelle a stetig, wenn für jedes ε > 0 ein δ > 0 existiert, sodass für alle x mit |x − a| < δ gilt: |f(x) − f(a)| < ε. Stabilitätseigenschaften von stetigen Funktionen werden ebenfalls untersucht.
7 Sinus und Kosinus
Sinus und Kosinus werden nicht geometrisch, sondern analytisch definiert. Sinus und Kosinus sind stetige Funktionen und erfüllen die Beziehung sin2(x) + cos2(x) = 1.
8 Taylor Approximation
Die Taylor-Approximation ist ein Verfahren, um eine n-mal differenzierbare Funktion in der Umgebung einer Stelle a durch ein Polynom vom Grad ≤ n zu approximieren.
9 Integralrechnung
Die Integralrechnung befasst sich mit der Berechnung des Flächeninhalts, der von einem Funktionsgraphen und der horizontalen Koordinatenachse eingeschlossen wird. Treppenfunktionen werden verwendet, um den Integralbegriff zu präzisieren. Der Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung besagt, dass Integration und Differentiation Umkehroperationen sind.
10 Konvergenz von Funktionenfolgen
Eine Funktionenfolge (fn)n∈ N ist punktweise konvergent gegen f, wenn für jedes x aus dem Definitionsbereich von f gilt: lim n→∞ fn(x) = f(x). Stetigkeit bleibt bei punktweiser Konvergenz nicht unbedingt erhalten.
11 Potenzreihen
Eine Potenzreihe ist eine Reihe der Form ∑ k=0 ∞ a k (x−a) k. Der Konvergenzradius R einer Potenzreihe ist die größte Zahl R ≥ 0, sodass die Reihe für alle x mit |x − a| < R absolut konvergent ist. Die Potenzreihe kann an den Randpunkten a − R und a + R möglicherweise nicht konvergieren.
12 Gewöhnliche Differentialgleichungen
Eine gewöhnliche Differentialgleichung ist eine Gleichung, in der eine unbekannte Funktion y und ihre Ableitungen y0, y00 usw. auftreten. Gewöhnliche Differentialgleichungen erster Ordnung haben die Form y0(t) = f(t, y(t)). Der Satz von Picard-Lindelöf liefert eine hinreichende Bedingung für die Existenz und Eindeutigkeit einer Lösung.
13 Numerische Integration
Numerische Integration ist die numerische Berechnung eines Integrals. Die Trapezregel, die Simpson-Regel und die Mitte-Riemann-Regel sind gängige Verfahren für die numerische Integration.
14 Volumen von Rotationskörpern
Das Volumen eines Rotationskörpers Kf, der durch Rotation der von der x-Achse und dem Graphen von f eingeschlossenen Fläche um die x-Achse entsteht, wird berechnet als Integral über den Querschnittsflächeninhalt des Rotationskörpers.
15 Das Newton Verfahren
Das Newton-Verfahren ist ein numerisches Verfahren zur Näherungsberechnung einer Nullstelle einer Funktion f. Es basiert auf der lokalen linearen Approximation von f durch ihre Tangente.
16 Lokale Extrema von Funktionen mehrerer Variablen
Die hinreichenden Bedingungen für lokale Extrema von Funktionen mehrerer Variablen sind schwieriger zu formulieren und erfordern die Einführung weiterer Konzepte wie totale Differenzierbarkeit, zweite partielle Ableitungen und die Hesse-Matrix.
II.Mengen und Abbildungen
Der Mengenbegriff und der Begriff einer Abbildung (Funktion) zwischen zwei Mengen sind grundlegend für die gesamte Mathematik. Daher werden hier die wichtigsten Aspekte zu Mengen und Abbildungen zusammengefasst.
III.Reelle Zahlen
Neben den bereits beschriebenen Rechenoperationen verfügen die reellen Zahlen auch über eine Ordnungsrelation <, mit deren Hilfe zwei reelle Zahlen der Größe nach verglichen werden können. Die reellen Zahlen sind außerdem nach oben unbeschränkt.
IV.Cauchy Folgen und Vollständigkeit
Um die Konvergenz einer Folge zu überprüfen, muss man normalerweise eine Vermutung über den Grenzwert haben. Cauchy-Folgen bieten ein intrinsisches Konvergenzkriterium, das es erlaubt, die Konvergenz einer Folge anhand ihrer Glieder zu prüfen.
1. Cauchy Folgen
Eine Folgenreihe (a n ) n∈ N reeller Zahlen heißt Cauchy-Folge, wenn sie die folgende Bedingung erfüllt:
Für jedes ε > 0 existiert ein N ∈ N, sodass für alle m, n ∈ N mit m ≥ N und n ≥ N gilt: |a m − a n | < ε.
2. Vollständigkeit
Ein metrischer Raum (X, d) heißt vollständig, wenn jede Cauchy-Folge in X konvergiert gegen ein Element aus X.
V.Dezimaldarstellung reeller Zahlen
Dezimaldarstellungen reeller Zahlen sind aus der Schule bekannt, aber ihre genaue Bedeutung bei unendlichen Dezimalentwicklungen wird oft nicht thematisiert. Hier wird die Dezimalentwicklung reeller Zahlen auf mathematisch saubere Weise eingeführt.
1. Dezimaldarstellung reeller Zahlen
In Abschnitt IV.3 der bereitgestellten Literatur wird die Dezimaldarstellung reeller Zahlen mathematisch präzise eingeführt. Sie beginnt mit dem Satz zur Existenz und Eindeutigkeit dieser Entwicklungen. Jede reelle Zahl lässt sich eindeutig als Summe von Vielfachen von Zehnerpotenzen darstellen, wobei die Koeffizienten dieser Vielfachen aus der Menge der Ziffern {0, 1, 2, ..., 9} stammen müssen. Anschließend wird bewiesen, dass eine reelle Zahl genau dann rational ist, wenn ihre Dezimaldarstellung periodisch ist. Dies bedeutet, dass sich nach einer endlichen Anzahl von Ziffern ein sich wiederholendes Muster in der Darstellung zeigt. Als Verallgemeinerung der Dezimaldarstellung werden auch Darstellungen in anderen Basen als 10 betrachtet, die als q-adische Darstellungen bezeichnet werden.
2. Stetigkeit und Unbestimmtheit
Der Abschnitt V.1 definiert Stetigkeit und Unstetigkeit von Funktionen an einem Punkt. Eine Funktion ist an einem Punkt stetig, wenn ihre Funktionswerte sich beliebig wenig ändern, wenn man sich dem Punkt beliebig wenig nähert. Im Gegensatz dazu ist eine Funktion an einem Punkt unstetig, wenn sich ihre Funktionswerte bei Annäherung an den Punkt beliebig stark ändern können. Beispiele für stetige und unstetige Funktionen werden gegeben, und es wird gezeigt, dass die Summe, Differenz und das Produkt stetiger Funktionen ebenfalls stetig sind. Außerdem wird der Begriff der gleichmäßigen Stetigkeit eingeführt, der eine gleichmäßige Konvergenz der Funktionswerte in einer Umgebung des betrachteten Punktes erfordert.
3. Grenzwerte und Taylorsche Polynome
Abschnitt VI.3 beschäftigt sich mit Grenzwerten und Taylorsche Polynome. Grenzwerte werden als Werte definiert, denen sich eine Funktion bei Annäherung an einen bestimmten Punkt unbegrenzt nähert, ohne diesen Punkt selbst erreichen zu müssen. Es werden verschiedene Grenzwertsätze vorgestellt, darunter der Satz von L'Hospital, der zur Berechnung von Grenzwerten verwendet werden kann, die in unbestimmter Form vorliegen. Darüber hinaus werden Taylorsche Polynome eingeführt, die lokale Approximationen von Funktionen durch Polynome darstellen. Es wird gezeigt, dass unter bestimmten Bedingungen der Fehler zwischen der Funktion und ihrem Taylorschen Polynom mit höherer Ordnung des Polynoms gegen Null konvergiert.
4. Stammfunktionen und Integrale
Abschnitt VII.1 führt den Begriff der Stammfunktion ein, einer Funktion, deren Ableitung gleich der gegebenen Funktion ist. Es wird gezeigt, dass Stammfunktionen nicht eindeutig sind und dass die Ableitung einer Summe von Funktionen gleich der Summe ihrer Ableitungen ist. Anschließend wird das Integral als eine Verallgemeinerung der Summe von Funktionswerten über ein Intervall definiert. Der Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung wird vorgestellt, der eine Verbindung zwischen Stammfunktionen und Integralen herstellt.
5. Folgen und Reihen
Abschnitt VIII.1 beschäftigt sich mit Folgen und Reihen. Folgen sind Abbildungen von den natürlichen Zahlen in eine Menge, während Reihen Summen von Folgengliedern sind. Es werden verschiedene Konvergenzbegriffe für Folgen und Reihen eingeführt, darunter Grenzwertkonvergenz, absolute Konvergenz und gleichmäßige Konvergenz. Es werden auch einige Sätze zur Untersuchung der Konvergenz von Reihen vorgestellt, wie z. B. das Quotientenkriterium und das Wurzelkriterium.
6. Gewöhnliche Differentialgleichungen
Abschnitt VIII.5 führt den Begriff der gewöhnlichen Differentialgleichung ein, einer Gleichung, die eine unbekannte Funktion und ihre Ableitungen enthält. Es wird gezeigt, dass Lösungen solcher Gleichungen im Allgemeinen bis auf eine Konstante eindeutig bestimmt sind. Es werden verschiedene Methoden zur Lösung gewöhnlicher Differentialgleichungen erster Ordnung vorgestellt, darunter die Methode der Trennung der Variablen und die Methode der integrierenden Faktoren.
VI.Stetigkeit
Eine Funktion ist an einer Stelle stetig, wenn kleine Veränderungen des Arguments nur kleine Veränderungen des Funktionswertes bewirken. Stetigkeit ist eine wichtige Eigenschaft, die in vielen Bereichen der Mathematik Anwendung findet.
1. Stetigkeit einer Funktion
Stetigkeit einer Funktion f an der Stelle a bedeutet, dass für jedes ε > 0 ein δ > 0 existiert, sodass für alle x ∈ D mit |x - a| < δ auch |f(x) - f(a)| < ε gilt. Anschaulich bedeutet dies, dass "liegt x dicht bei a, so liegt auch f(x) dicht bei f(a)".
2. Stabilitätseigenschaften stetiger Funktionen
Stabilitätseigenschaften stetiger Funktionen:
- Die Summe, Differenz und das Produkt stetiger Funktionen sind wieder stetig.
- Der Quotient zweier stetiger Funktionen ist stetig, solange der Nenner nicht Null ist.
VII.Taylor Approximation
Die Taylor-Approximation ist ein Verfahren zur Approximation einer n-mal differenzierbaren Funktion in der Umgebung einer Stelle durch ein Polynom vom Grad ≤ n.
1 Taylor Approximation
In diesem Abschnitt geht es darum, eine n-mal differenzierbare Funktion in der Umgebung einer Stelle a durch ein Polynom vom Grad ≤ n zu approximieren. Für eine differenzierbare Funktion f kann man die Tangente an den Graphen von f an der Stelle a verwenden.
VIII.Integralrechnung
Die Integralrechnung befasst sich mit der Berechnung des Flächeninhalts, der von einem Funktionsgraphen und der horizontalen Koordinatenachse eingeschlossen wird. Die Grundidee besteht darin, diese Fläche durch Rechteckstreifen zu approximieren.
1. Integralbegriff
Der Integralbegriff ist das grundlegende Konzept der Integralrechnung und beinhaltet die Berechnung des Flächeninhalts, der von einem Funktionsgraphen und der horizontalen Koordinatenachse eingeschlossen wird. Es basiert auf der Idee, die Fläche durch Rechteckstreifen zu approximieren, deren Flächeninhalt leicht berechnet werden kann.
2. Stammfunktionen
Eine Stammfunktion F(x) einer Funktion f(x) ist eine Funktion, deren Ableitung f(x) ergibt. Stammfunktionen spielen eine entscheidende Rolle bei der Integration, da das Integral von f(x) über ein Intervall [a, b] als F(b) - F(a) berechnet werden kann.
3. Integrationsregeln
Die Integralrechnung bietet eine Reihe von Regeln zur Vereinfachung von Integralen, wie z. B. die Summen- und Produktregel, die Kettenregel und die Integrationsregeln für Potenz- und Exponentialfunktionen.
4. Anwendungen der Integralrechnung
Die Integralrechnung findet vielfältige Anwendungen in verschiedenen Bereichen, darunter die Berechnung von Flächeninhalten, Volumina, Längen von Kurven und Arbeit, die von einer Kraft über einen Weg geleistet wird.
5. Numerische Integration
In manchen Fällen ist es nicht möglich, ein Integral exakt auszurechnen. In solchen Fällen werden numerische Methoden wie die Trapezregel oder die Simpson-Regel verwendet, um das Integral näherungsweise zu berechnen.
IX.Gewöhnliche Differentialgleichungen
Gewöhnliche Differentialgleichungen sind Gleichungen, in denen eine unbekannte Funktion und ihre Ableitungen auftreten. Wir konzentrieren uns hier auf Gleichungen erster Ordnung und zeigen, dass Lösungen solcher Gleichungen mit gegebenen Anfangsbedingungen eindeutig bestimmt sind.
X.Komplexe Zahlen
Komplexe Zahlen sind eine Erweiterung der reellen Zahlen, die auch imaginäre Zahlen enthalten. Sie sind eine wesentliche Grundlage für viele Bereiche der Mathematik und Physik.
XI.Volumen von Rotationskörpern
In diesem Abschnitt wird gezeigt, wie man das Volumen von Rotationskörpern berechnet, die um eine Achse rotationssymmetrisch sind.
1. Volumen einer Rotationsfläche
Zur Berechnung des Volumens eines Rotationskörpers, auch Rotationsparaboloid genannt, wird das Integral des Quadrats der Funktion über dem angegebenen Intervall verwendet, d. h. V = ∫[a, b] πf(x)² dx.
2. Volumen einer Halbkugel
Um das Volumen einer Halbkugel zu berechnen, wird die Formel V = (2/3)πr³ angewendet, wobei r der Radius der Halbkugel ist.
3. Volumen eines Kreiskegels
Das Volumen eines Kreiskegels lässt sich mit der Formel V = (1/3)πr²h berechnen, wobei r der Radius der Kreisfläche der Grundfläche ist und h die Höhe des Kegels darstellt.
XII.Das Newton Verfahren
Das Newton-Verfahren ist ein numerisches Verfahren zur näherungsweisen Berechnung von Nullstellen einer Funktion.
1. Das Newton Verfahren
Das Newton-Verfahren ist ein iteratives Verfahren zur numerischen Näherungslösung von Nullstellen nichtlinearer Gleichungen. Gegeben sei eine Funktion (f) mit (f(x) \in \mathbb{R}). Das Newton-Verfahren berechnet ausgehend von einem Startwert (x_0) eine Folge ((x_n)) von Näherungswerten für die Nullstelle (x^*) von (f), indem es die Tangente an den Graphen von (f) im Punkt ((x_n, f(x_n))) verwendet. Die Tangente wird durch die Gleichung (y = f(x_n) + f'(x_n) (x - x_n)) beschrieben. Setzt man (y=0) und löst die Gleichung nach (x), erhält man die nächste Näherung (x_{n+1}) über die Formel (x_{n+1} = x_n - \frac{f(x_n)}{f'(x_n)}). Das Verfahren wird solange wiederholt, bis die Differenz zwischen zwei aufeinanderfolgenden Näherungen unterhalb einer vorgegebenen Toleranz liegt.