
Lesehunde: Leseförderung neu
Dokumentinformationen
Autor | Laura Haußer |
Schule | Hochschule der Medien Stuttgart |
Fachrichtung | Bibliotheks- und Informationsmanagement |
Dokumenttyp | Bachelorarbeit |
Ort | Stuttgart |
Sprache | German |
Format | |
Größe | 1.82 MB |
Zusammenfassung
I.Bibliothekspädagogik und Leseförderung
Diese Arbeit untersucht die Hundgestützte Leseförderung als innovativen Ansatz in der Bibliothekspädagogik. Sie beleuchtet die Bedeutung von Leseförderung als Kernaufgabe von Bibliotheken und den aktuellen Bedarf an innovativen Methoden, insbesondere angesichts der Ergebnisse von PISA und IGLU Studien zur Lesekompetenz. Die Arbeit definiert Bibliothekspädagogik und zeigt deren Schnittmengen mit anderen pädagogischen Bereichen wie der Medienpädagogik auf. Verschiedene Formen der bibliothekarischen Leseförderung werden vorgestellt, inklusive direkter Leseförderung, Vermittlungsförderung und Leseförderung im Medienverbund. Der Einfluss der Digitalisierung auf das Leseverhalten und die Notwendigkeit, Kinder an digitale Medien heranzuführen, wird ebenfalls diskutiert.
1. Leseförderung als Kernaufgabe von Bibliotheken
Die Arbeit betont die traditionelle und anhaltende Bedeutung der Leseförderung in Bibliotheken. Im Kontext der PISA-Studien und ähnlicher Bildungsinitiativen wird die außerunterrichtliche Leseförderung als besonders wichtig für die Entwicklung der Lesekompetenz hervorgehoben. Bibliotheken bieten nicht nur Zugang zu Literatur und Medien, sondern vermitteln vor allem Lesemotivation und Freude am Lesen. Die Autorin verbindet mit der bibliothekarischen Leseförderung eine Philosophie, die Kindern neben Lesekompetenz auch Wissen über Tiere und Empathie vermitteln soll, da sie mangelnde Bildung als Wurzel von Intoleranz und Ignoranz sieht und einen Beitrag gegen diese Entwicklung leisten möchte. Der Bezug zur Hundgestützten Leseförderung wird durch die Verbindung von Freude am Lesen und Freude am Umgang mit Hunden hergestellt, wobei die positiven Auswirkungen von Hunden auf Menschen bereits in Pädagogik und Therapie genutzt werden.
2. Definition und Bereiche der Bibliothekspädagogik
Die Arbeit definiert Bibliothekspädagogik und beschreibt sie als ein eigenständiges Theorie- und Praxisfeld, das auf den Lernort Bibliothek abgestimmt ist. Sie untersucht die Begrifflichkeit und verortet die Leseförderung als zentrale Aufgabe innerhalb der Bibliothekspädagogik. Es wird auf die Schnittmenge mit anderen pädagogischen Handlungsfeldern wie der Medienpädagogik hingewiesen, wobei die Vermittlung von Informationskompetenz als wichtige Schnittstelle zwischen öffentlichem und wissenschaftlichem Bibliothekswesen genannt wird. Öffentliche Bibliotheken legen dabei mehr Wert auf motivierende und publikumswirksame Veranstaltungen, im Gegensatz zu wissenschaftlichen Bibliotheken, die eher informative Führungen und Schulungen anbieten. Der Begriff „Infotainment“ wird in diesem Zusammenhang erwähnt, um die Kombination von Information und Unterhaltung zu beschreiben. Die Arbeit erwähnt diverse Zielgruppen der Bibliothekspädagogik, von Kindern und Jugendlichen bis hin zu Erwachsenen und Multiplikatoren wie Erziehern und Lehrern.
3. Formen der bibliothekarischen Leseförderung und der Einfluss der Digitalisierung
Die Arbeit unterscheidet verschiedene Grundformen bibliothekarischer Leseförderung nach der Stiftung Lesen: direkte Leseförderung (Autorenlesungen, Vorlesen etc.), Vermittlungsförderung (Beratung von Eltern und Lehrern), Leseförderung in Kampagnenform und im Medienverbund. Direkte Leseförderung, bei der Kinder aktiv mit Medien und Literatur konfrontiert werden, stellt den größten Anteil der Maßnahmen dar. Die Ergebnisse der PISA- und IGLU-Studien werden betrachtet, wobei festgestellt wird, dass die Lesekompetenz in Deutschland, obwohl über dem OECD-Durchschnitt, in vielen Altersstufen unterdurchschnittlich entwickelt ist. Bibliotheken rückten daraufhin verstärkt als Bildungseinrichtungen in den Fokus. Die zunehmende Digitalisierung und der veränderte Leseprozess durch elektronische Medien werden diskutiert, mit dem Hinweis, dass Effizienz und Unmittelbarkeit im elektronischen Lesen oft vor tiefem Lesen rangieren. Die Arbeit unterstreicht die Notwendigkeit, Kinder frühzeitig an digitale Lesegewohnheiten heranzuführen, auch im Hinblick auf den zunehmenden Einsatz digitaler Lehrmaterialien in einigen Ländern wie den USA.
II.Tiergestützte Arbeit und ihre Auswirkungen
Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf tiergestützter Arbeit, insbesondere den positiven Auswirkungen von Hunden auf den Menschen. Die Ursprünge der tiergestützten Pädagogik (TGP) und tiergestützten Fördermaßnahmen (TGF) werden erläutert, sowie die positiven Effekte auf die psychische und physische Gesundheit, inklusive Stressreduktion durch die bloße Anwesenheit eines Hundes. Die stressmindernde Wirkung von Hunden wird durch diverse Studien belegt, welche den Einfluss auf Hormone wie Kortisol untersuchen. Der Hund als nicht-wertender Zuhörer und seine Rolle in der Förderung des sozialen Kontakts wird hervorgehoben. Die Arbeit differenziert zwischen Schulhunden und Besuchshunden und deren Einsatz in der Pädagogik.
1. Ursprünge und Entwicklung der tiergestützten Arbeit
Der Ursprung tiergestützter Arbeit wird Ende der 1960er Jahre bei dem Psychotherapeuten Boris Levinson verortet. Seine Erfahrungen mit seinem Hund Jingles, der die Kommunikation mit einem zuvor nicht sprechenden Jungen ermöglichte, führten zur gezielten Integration des Hundes in Therapiesitzungen. Levinson erkannte das Potential von Tieren, insbesondere Hunden, für psychotherapeutische Interventionen und publizierte als einer der Ersten wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Thema. Die Verbreitung tiergestützter Arbeit erfolgte zunächst in den USA, fand aber schnell auch in Europa Anklang, mit Hundebesuchsdiensten in Kinder- und Pflegeeinrichtungen und der Etablierung von Tierhaltung in Schulen. Die Arbeit definiert tiergestützte Pädagogik (TGP) als Intervention einer Fachkraft mit pädagogischer Ausbildung, die auf ein pädagogisches Ziel ausgerichtet ist und die sozio-emotionale und kognitive Fähigkeiten fördert. Es wird darauf hingewiesen, dass sich TGP in bestimmten Bereichen mit tiergestützter Therapie überschneiden kann.
2. Tiergestützte Pädagogik Einsatzbereiche und Tierarten
Tiergestützte Pädagogik findet in vielfältigen Bildungseinrichtungen statt, von Schulen und Jugendfarmen bis hin zu Bauernhöfen und zoologischen Gärten. Eine große Bandbreite an Tierarten wird eingesetzt, von Insekten und Kleintieren wie Katzen und Kaninchen bis hin zu Nutztieren und Großtieren wie Pferden und Alpakas. Die Wahl der Tierart hängt vom pädagogischen Ziel ab; die Arbeit nennt Insekten als Beispiel für einen direkten Zugang zur Natur. Im schulpädagogischen Bereich werden Hunde vorwiegend als Schulhunde (regelmäßig im Unterricht integriert) oder Besuchshunde (von externen Begleitpersonen) eingesetzt. Schulhunde zielen auf die Verbesserung des sozialen Gefüges und der sozialen Kompetenz der Schüler ab, während Besuchshunde eher der Wissensvermittlung über Hunde und Tierschutz dienen. Beide Arten erfordern eine Ausbildung der Hundeführer und der Hunde selbst.
3. Auswirkungen von Tieren auf den Menschen Stressreduktion und sozialer Kontakt
Die Arbeit beleuchtet die positiven Auswirkungen von Tieren, insbesondere Hunden, auf das seelische Gleichgewicht. Studien zeigen, dass die bloße Anwesenheit eines Hundes Stress abbaut und den Blutdruck senkt. Auch die Untersuchung von Stresshormonen wie Kortisol bestätigt die stressmindernde Wirkung. Ein Experiment von Andrea Beetz (2011) belegt, dass Kinder unter dem Einfluss eines Hundes eine deutlich abgemilderte Stressreaktion bei einer Aufgabe zeigten. Die Interaktion mit Hunden fördert zudem den sozialen Kontakt; Studien belegen, dass Menschen mit Hunden häufiger angesprochen werden und Hunde die Bildung sozialer Gruppen beeinflussen können. Hunde wirken als nicht-wertende Zuhörer, die Kindern ermöglichen, Freude und Trauer auszudrücken, ohne den Druck von Erwachsenen-Fragen und -Kommentaren. Dies schafft ein sicheres Umfeld und ermöglicht das selbstbestimmte Tempo beim Ausdrücken von Gefühlen und Problemen.
III.Hundgestützte Leseförderung Theorie und Praxis
Die Hundgestützte Leseförderung wird als Kombination von TGP und TGF verortet. Das amerikanische R.E.A.D. Programm (Reading Education Assistance Dogs) und die Arbeit von Doreen Schade mit ihren Lesehunden in deutschen Bibliotheken dienen als Beispiele. Die Arbeit beschreibt verschiedene Konzepte und Modelle der Hundgestützten Leseförderung, von Einzel- bis Gruppenförderung. Die Bedeutung der Auswahl geeigneter Literatur und die Rolle des Hundeführers werden betont. Die intrinsische Motivation der Kinder durch die Interaktion mit dem Hund wird als wichtiger Faktor für den Erfolg der Leseförderung hervorgehoben.
1. Hundgestützte Leseförderung Ein neuer Ansatz
Die Hundgestützte Leseförderung wird als ein moderner und vielversprechender Ansatz in der Bibliothekspädagogik vorgestellt. Sie geht über einen bloßen Trend hinaus und bietet mehr als nur eine zusätzliche Methode zur Leseförderung. Die Autorin argumentiert, dass der Einsatz von Hunden Kindern helfen kann, die Angst vor dem Lesen zu verlieren und positive Assoziationen mit Büchern zu entwickeln. Der nicht-wertende und ausdauernde Zuhörer Hund kann dazu beitragen, die Leseflüssigkeit zu verbessern und Lesehemmungen abzubauen. Die Arbeit untersucht die theoretischen Grundlagen und die praktische Anwendung dieser Methode. Dabei wird der Ursprung, die Vorgehensweise und die Wirkungsweise der Hundgestützten Leseförderung detailliert betrachtet, inklusive der Präsentation von Veranstaltungsmodellen und Rahmenbedingungen für Bibliotheken. Der Text erwähnt das amerikanische R.E.A.D.-Programm (Reading Education Assistance Dogs) als Beispiel für ein erfolgreiches Konzept.
2. Konzepte und Modelle der Hundgestützten Leseförderung
Die Hundgestützte Leseförderung kann prinzipiell mit allen Menschen und an jedem Ort durchgeführt werden. Die Hauptzielgruppe sind Kinder der Klassen 1 bis 6, insbesondere der Klassen 3 und 4, wobei Kinder mit Leseschwäche oder Lesehemmungen besonders profitieren. Es können sowohl klassische Printmedien als auch E-Reader oder Tablets eingesetzt werden. Die Arbeit beschreibt verschiedene Modelle: Einzel-Leseförderung, bei der ein Kind (selten mehrere) einem Hund vorliest, und Gruppen-Leseförderung, bei der Kinder abwechselnd vorlesen und die anderen Kinder zuhören. Die Einzel-Leseförderung wird als besonders effektiv für stark lesegehemmte Kinder beschrieben, während die Gruppen-Leseförderung in Bibliotheken oft spielerische Elemente beinhaltet. Die Autorin betont den Unterschied zwischen intrinsischer Motivation (Lesen aus eigenem Antrieb) und extrinsischer Motivation (Lesen für Belohnungen), wobei die Hundgestützte Leseförderung eine intrinsische Motivation fördern soll.
3. Der Einsatz von Lesehunden Qualifikation und Praxis
Die Arbeit unterscheidet zwischen ehrenamtlicher und hauptamtlicher Hundgestützter Leseförderung. Ehrenamtliche Lesehund-Teams, oft Teil des R.E.A.D.-Programms, setzen meist ausgebildete Therapiehunde ein, während hauptamtliche Leseförderung von qualifizierten Bibliothekaren oder Personen mit einer Ausbildung in tiergestützter Pädagogik durchgeführt wird und eine entgeltliche Tätigkeit darstellt. Das Beispiel von Doreen Schade und ihren Lesehunden („ABC-Hunde“) in deutschen Bibliotheken wird genannt, inklusive ihrer Vorträge und Veröffentlichungen zum Thema. Es wird betont, dass die Auswahl der Literatur auf das Lesevermögen der Kinder abgestimmt sein muss, und dass die Schriftgröße, Schriftart und Illustrationen kindgerecht gestaltet sein sollten. Die Autorin erwähnt die Literatur von Birgit Sommer als Beispiel für geeignete Lektüre für leseschwache Kinder. Der Text hebt die Bedeutung einer positiven Einstellung der Bibliothek und des Personals gegenüber der Hundgestützten Leseförderung hervor, sowie die Notwendigkeit einer professionellen Kommunikation.
IV.Praktische Umsetzung Lesehelfer auf 4 Pfoten
Der praktische Teil der Arbeit beschreibt ein Projekt namens 'Lesehelfer auf 4 Pfoten', durchgeführt in einem Stuttgarter Schülerhort der Pragschule. Über drei Nachmittage wurde mit dem Hund des Autors, Rumo, Hundgestützte Leseförderung mit vier Kindern durchgeführt. Die Autorin, Laura Haußer, beschreibt die Vorbereitung, Durchführung und die Ergebnisse des Projektes. Da passendes Material fehlte, wurde ein eigenes 10-seitiges Heft erstellt. Die gewählte Literatur wurde an das Lesevermögen der Kinder angepasst (z.B. gekürzte und vereinfachte Versionen von Büchern). Die positive Wirkung auf das Selbstbewusstsein und die Freude am Lesen der Kinder wird hervorgehoben. Die Autorin betont die Wichtigkeit des Hundewohlbefindens und die Notwendigkeit, die Hundgestützte Leseförderung tiergerecht zu gestalten.
1. Das Projekt Lesehelfer auf 4 Pfoten
Der praktische Teil der Bachelorarbeit beschreibt ein Projekt namens 'Lesehelfer auf 4 Pfoten', das im Schülerhort der Pragschule in Stuttgart durchgeführt wurde. Über drei Nachmittage à 60 Minuten fand Hundgestützte Leseförderung statt. Die Autorin, Laura Haußer, hatte sich durch Recherche und den Kontakt mit Doreen Schade (Autorin von „Hunde in Bibliotheken – neue Wege in der Leseförderung“) auf das Projekt vorbereitet. Der Kontakt zum Schülerhort erfolgte über die betreuende Professorin. Nach einer Präsentation des Projekts vor dem Hort-Team wurden drei Termine im Dezember vereinbart. Das Projekt zielte darauf ab, die positiven Effekte der Hundgestützten Leseförderung auf Kinder zu untersuchen und in der Praxis zu erproben. Der Hund der Autorin, Rumo, spielte dabei eine zentrale Rolle.
2. Durchführung und Materialauswahl
Die Umsetzung des Projekts 'Lesehelfer auf 4 Pfoten' verlief weitgehend nach Plan. Es gab jedoch eine Schwierigkeit bei der Materialauswahl: Es fand sich kein geeignetes Sachbuch für die erste Sitzung. Daher erstellte die Autorin selbst ein 10-seitiges Heft, in dem Rumo aus seiner Perspektive die Kinder begrüßte und seine Vorlieben beschrieb. Das gewählte Niveau erwies sich als tendenziell etwas zu hoch. Bei der zweiten Sitzung wurde ein stark gekürzter und vereinfachter Text aus dem Buch „Mein 24. Dezember“ von Achim Bröger verwendet, in Fibelschrift und mit farblicher Silbentrennung formatiert. Dies ermöglichte den Kindern, den Text besser zu verstehen und flüssiger vorzulesen. In der kleinen Gruppe (4 Kinder) konnten diese jeweils 10-15 Minuten am Stück lesen, was besonders bei einem Mädchen zu einer deutlichen Verbesserung des Lesevorgangs führte.
3. Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Praxis
Die Autorin beschreibt detailliert ihre Beobachtungen während des Projekts. Ein zurückhaltender Junge traute sich zunächst nicht, dem Hund ein Leckerli zu geben, während ein leises Mädchen Rumo so leise rief, dass er den Befehl nicht verstand. Die Autorin nutzte die Gelegenheit, den Kindern die Bedeutung klarer Kommandos zu erklären. Der Erfolg dieser Intervention ist beschrieben worden. Die Arbeit betont die Notwendigkeit, den Hund nicht zu überfordern und sein Wohlbefinden zu priorisieren. Es wird unterstrichen, dass Hunde zwar prinzipiell zum Arbeiten geschaffen sind, der Einsatz als Lesehund aber anstrengend ist und auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse des jeweiligen Hundes abgestimmt werden muss. Der Hund darf sich frei bewegen, trinken und Situationen selbstständig beenden können. Die Autorin verwendet das Sprichwort „Geduld in allen Dingen führt sicher zum Gelingen“ um ihre Herangehensweise an die Leseförderung zu illustrieren, wobei Geduld und die Zeit für jedes Kind entscheidend sind.
V.Schlussfolgerung
Die Arbeit schließt mit der Feststellung, dass die Hundgestützte Leseförderung einen wertvollen Beitrag zur Bibliothekspädagogik leisten kann. Richtig umgesetzt, kann sie die Lesekompetenz von Kindern fördern, Lesehemmungen abbauen und neue Nutzergruppen für Bibliotheken gewinnen. Die Arbeit betont die Notwendigkeit einer qualifizierten Durchführung, die sowohl die pädagogischen als auch die tierschutzrelevanten Aspekte berücksichtigt. Die Hundgestützte Leseförderung wird als vielversprechender Ansatz für eine innovative und motivierende Leseförderung in Bibliotheken bewertet.
1. Zusammenfassung des Projekts Lesehelfer auf 4 Pfoten
Die Arbeit beschreibt die praktische Umsetzung der Hundgestützten Leseförderung im Rahmen eines Projekts namens 'Lesehelfer auf 4 Pfoten' im Schülerhort der Pragschule in Stuttgart. Über drei Nachmittage wurden jeweils 60 Minuten mit vier Kindern und dem Hund der Autorin, Rumo, gearbeitet. Die Autorin eignete sich die notwendigen Kenntnisse durch Recherche und den Austausch mit Doreen Schade an. Der Kontakt zum Schülerhort entstand über die betreuende Professorin. Die positive Resonanz des Hort-Teams ermöglichte die Durchführung des Projekts. Die Autorin beschreibt die Vorbereitung, Durchführung und Ergebnisse ihrer Arbeit mit den Kindern und dem Hund. Die Auswahl geeigneter Literatur spielte eine wichtige Rolle, da kein passendes Sachbuch verfügbar war und ein eigenes Heft erstellt wurde.
2. Herausforderungen und Beobachtungen
Während des Projekts wurden verschiedene Herausforderungen beobachtet. Ein Junge zeigte sich zunächst sehr zurückhaltend beim Umgang mit dem Hund und dem Geben von Leckerlis. Ein Mädchen las sehr leise und undeutlich, so dass der Hund die Kommandos nicht verstand. Die Autorin nutzte diese Situationen, um den Kindern wichtige Aspekte im Umgang mit Hunden zu vermitteln (klare Kommandos). Die Autorin stellt heraus, dass der Umgang mit dem Hund und die Gestaltung der Leseförderung an die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Kinder sowie des Hundes angepasst werden müssen. Die Auswahl der Literatur muss zum jeweiligen Lesevermögen der Kinder passen; für das Projekt wurde der Text „Mein 24. Dezember“ von Achim Bröger angepasst und in Fibelschrift mit farblicher Silbentrennung aufbereitet.
3. Wichtige Aspekte für den erfolgreichen Einsatz von Lesehunden
Ein wichtiger Aspekt ist die Vermeidung der Ausbeutung der Tiere. Obwohl Hunde grundsätzlich zum Arbeiten geschaffen sind, ist der Einsatz als Lesehund nicht angeboren und kann anstrengend sein. Die Autorin betont die Notwendigkeit, das Wohlbefinden des Hundes jederzeit zu priorisieren. Der Hund sollte nicht gezwungen werden, lange Zeit unbeweglich zu bleiben, sondern jederzeit die Möglichkeit haben, sich zu bewegen, zu trinken und die Situation zu verlassen, wenn er sich unwohl fühlt. Auch die Kommunikation mit der Bibliothek und dem Personal spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg des Projekts; eine positive Einstellung und eine professionelle Zusammenarbeit sind unerlässlich. Die Autorin schlussfolgert, dass Geduld und die Bereitschaft, jedem Kind die benötigte Zeit zu geben, essentiell für den Erfolg der Hundgestützten Leseförderung sind.