Mentale Gesundheitskompetenz in Familien mit psychisch erkranktem Elternteil

Mentale Gesundheitskompetenz in Familien mit psychisch erkranktem Elternteil

Dokumentinformationen

Autor

Patricia Graf

instructor Prof. Dr. Ullrich Bauer
Schule

Universität Bielefeld

Fachrichtung Erziehungswissenschaften
Veröffentlichungsjahr 2019
Ort Bielefeld
Dokumenttyp dissertation
Sprache German
Seitenanzahl 87
Format
Größe 694.44 KB
  • Psychische Gesundheit
  • Familien mit psychisch erkranktem Elternteil
  • Gesundheitskompetenz

Zusammenfassung

I. Einleitung

Die Einleitung der Arbeit thematisiert die Mentale Gesundheitskompetenz in Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil. Es wird auf die Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie eingegangen, die die subjektiven Perspektiven von 18 betroffenen Familien erfasst. Ein zentrales Anliegen ist die Untersuchung der Bedarfe, der Hilfesuche sowie der Stigmatisierung, die mit psychischen Erkrankungen einhergehen. Die Autorin, Patricia Graf, hebt hervor, dass die Mental Health Literacy als Rahmenkonzept für die präventive Arbeit in diesen Familien von Bedeutung ist. Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas dar und skizziert die Methodik der Studie. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Herausforderungen gelegt, die Familien in Bezug auf die Hilfesuche und den Umgang mit Stigmatisierung erleben. Die Einleitung schließt mit der Feststellung, dass die subjektiven Krankheitstheorien der Familien in den Kontext von Leventhals „Common Sense Model“ eingeordnet werden, was die Komplexität der Thematik verdeutlicht.

II. Theoretischer Hintergrund

Der theoretische Hintergrund beleuchtet die psychische Gesundheit in Forschung und Praxis. Psychische Erkrankungen stellen eine bedeutende Belastung für Individuen und Gesellschaften dar. Der Bundesgesundheitssurvey zeigt, dass etwa 30% der Bevölkerung in Deutschland von psychischen Erkrankungen betroffen sind. Die Arbeit diskutiert die globalen Auswirkungen psychischer Erkrankungen, die oft schwerwiegender sind als bei anderen Krankheiten wie HIV/Aids. Ein wichtiger Aspekt ist die frühe Manifestation psychischer Auffälligkeiten, die bereits in der Kindheit auftreten können. Die WHO betont die Gleichwertigkeit von psychischer und physischer Gesundheit für das Wohlbefinden. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, die Mental Health Literacy zu fördern, um die Resilienz von Familien zu stärken und die Hilfesuche zu erleichtern. Die Diskussion über die Wechselwirkungen zwischen biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren ist entscheidend für das Verständnis der psychischen Gesundheit.

2.1 Psychische Gesundheit in Forschung und Praxis

In diesem Abschnitt wird die Rolle der psychischen Gesundheit in der Forschung und deren gesellschaftliche Relevanz thematisiert. Die Daten des Bundesgesundheitssurveys verdeutlichen die hohe Prävalenz psychischer Erkrankungen. Die Arbeit analysiert, wie psychische Erkrankungen nicht nur individuelle, sondern auch gesellschaftliche Herausforderungen darstellen. Die WHO hebt hervor, dass psychische Gesundheit für das allgemeine Wohlbefinden von entscheidender Bedeutung ist. Diese Erkenntnisse sind für die Entwicklung von Präventionsstrategien und die Förderung der Mental Health Literacy in Familien mit psychisch erkrankten Elternteilen von großer Bedeutung.

2.2 Kinder mit psychisch erkranktem Elternteil

Hier wird die spezifische Situation von Kindern in Familien mit einem psychisch erkrankten Elternteil betrachtet. Die Herausforderungen, die sich aus der Parentifizierung und der Tabuisierung psychischer Erkrankungen ergeben, werden analysiert. Kinder sind oft mit der Verantwortung konfrontiert, die über ihr Alter hinausgeht, was zu einer erhöhten Belastung führt. Die Arbeit diskutiert auch die Bedeutung von Resilienz und die Notwendigkeit, Unterstützungssysteme zu schaffen, die den Kindern helfen, mit den Herausforderungen umzugehen. Die Erkenntnisse aus diesem Abschnitt sind entscheidend für die Entwicklung von Programmen zur Unterstützung betroffener Familien.

III. Empirischer Teil

Der empirische Teil der Arbeit präsentiert die Ergebnisse der qualitativen Interviewstudie. Die Interviews mit den Familien bieten tiefere Einblicke in die Bedarfe und Herausforderungen, die sie erleben. Die Analyse der Daten zeigt, dass Stigmatisierung eine zentrale Rolle spielt und oft die Hilfesuche behindert. Die Familien berichten von einem Mangel an Informationen über Hilfsangebote und der Unsicherheit, wie sie Unterstützung erhalten können. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, die Mental Health Literacy zu erhöhen, um den betroffenen Familien zu helfen, ihre Bedürfnisse besser zu artikulieren und die richtigen Hilfen in Anspruch zu nehmen. Die Studie hebt hervor, dass die subjektiven Krankheitstheorien der Familien stark variieren und dass diese Theorien einen Einfluss auf die Hilfesuche haben.

3.1 Ergebnisse der Interviews

Die Ergebnisse der Interviews zeigen, dass die Familien oft mit einem Gefühl der Isolation konfrontiert sind. Viele berichten von der Angst, über ihre Situation zu sprechen, aus Angst vor Stigmatisierung. Diese Erkenntnisse sind entscheidend, um die Mental Health Literacy zu fördern und die Hilfesuche zu erleichtern. Die Interviews verdeutlichen, dass ein besseres Verständnis der psychischen Erkrankungen und der verfügbaren Hilfsangebote notwendig ist, um den betroffenen Familien zu helfen.

Dokumentreferenz

  • What are the family needs when a parent has mental health problems? Evidence from a systematic literature review (Wahl, P., Bruland, D., Bauer, U., Okan, O., & Lenz, A.)
  • Bedarfe und Herausforderungen in Familien mit psychisch erkranktem Elternteil – „Health Literacy“ als Rahmenkonzept? (Wahl, P., Otto, C. & Lenz, A.)
  • Beeinflussende Faktoren bei der Inanspruchnahme von Hilfen: Hinweise aus einer qualitativen Interviewstudie in Familien mit psychisch erkranktem Elternteil (Wahl, P., Otto, C. & Lenz, A.)
  • „…dann würde ich traurig werden, weil alle über meinen Papa reden“ – Die Rolle des Stigmas in Familien mit psychisch erkranktem Elternteil (Wahl, P., Otto, C. & Lenz, A.)
  • Subjektive Krankheitstheorien in Familien mit psychisch erkranktem Elternteil – Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie (Wahl, P., Otto, C. & Lenz, A.)