
Mehrdimensionale Gesundheitsvorstellungen von Eltern im Kontext gesellschaftlicher Ungleichheit
Dokumentinformationen
Autor | Corinna Fillies MPH BHC |
Schule | Fakultät für Gesundheitswissenschaften |
Fachrichtung | Public Health |
Veröffentlichungsjahr | 2020 |
Ort | Horn-Bad Meinberg |
Dokumenttyp | dissertationsschrift |
Sprache | German |
Seitenanzahl | 321 |
Format | |
Größe | 7.24 MB |
- Gesundheitsvorstellungen
- Gesellschaftliche Ungleichheit
- Elterliche Gesundheit
Zusammenfassung
I. Einleitung
Die Dissertation 'Mehrdimensionale Gesundheitsvorstellungen von Eltern im Kontext gesellschaftlicher Ungleichheit' untersucht die Mehrdimensionalität elterlicher Gesundheitsvorstellungen. Diese Vorstellungen sind entscheidend für das Verständnis, wie Eltern die Gesundheit ihrer Kinder wahrnehmen und fördern. Die Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention erreichen oft vornehmlich bildungsnahe und sozioökonomisch bessergestellte Familien. Die Arbeit zielt darauf ab, die subjektiven Gesundheitsvorstellungen von Eltern aus verschiedenen sozialen Gruppen zu erforschen. Die Relevanz dieser Studie liegt in der Notwendigkeit, die gesellschaftlichen Ungleichheiten zu erkennen, die den Zugang zu Gesundheitsressourcen beeinflussen. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, gezielte Gesundheitsförderungsmaßnahmen zu entwickeln, die den Bedürfnissen aller sozialen Gruppen gerecht werden.
1.1 Hintergrund
Die Untersuchung beginnt mit der Feststellung, dass viele Gesundheitsförderungsmaßnahmen nicht alle sozialen Schichten erreichen. Es wird darauf hingewiesen, dass individuelles gesundheitsrelevantes Wissen und subjektive Gesundheitsvorstellungen als wichtige Forschungsgegenstände anerkannt sind. Die Arbeit beleuchtet, dass es bisher an ausreichenden Erkenntnissen zu elterlichen Gesundheitsvorstellungen im Kontext gesellschaftlicher Ungleichheit mangelt. Die Zielsetzung der Dissertation ist es, die Gesundheitsvorstellungen von Eltern mit Vorschulkindern zu beschreiben und zu analysieren. Dies geschieht durch qualitative Interviews und Gruppendiskussionen, die die soziokulturellen und soziostrukturellen Einflüsse auf elterliche Gesundheitsvorstellungen aufzeigen sollen.
II. Methodik
Die Methodik der Studie basiert auf einem qualitativen Forschungsdesign, das der Grounded Theory folgt. Es wurden 21 teilnarrative Leitfadeninterviews mit Eltern von Vorschulkindern durchgeführt. Diese Interviews ermöglichen es, tiefere Einblicke in die subjektiven Gesundheitsvorstellungen der Eltern zu gewinnen. Zusätzlich fanden sieben Gruppendiskussionen statt, die eine breitere Perspektive auf die elterlichen Gesundheitsvorstellungen bieten. Die Auswertung der Daten erfolgt mithilfe der dokumentarischen Methode, die es erlaubt, die Expertise der Eltern in Bezug auf die Gesundheit ihrer Kinder zu berücksichtigen. Diese Methodik ist entscheidend, um die Vielfalt der Gesundheitsvorstellungen zu erfassen und die Verbundenheit der Eltern mit ihrer sozialen Umgebung zu analysieren.
2.1 Datenerhebung
Die Datenerhebung erfolgt durch Interviews und Gruppendiskussionen, die gezielt auf die Erfahrungen und Wahrnehmungen der Eltern abzielen. Die Teilnehmer werden als Experten ihrer eigenen Gesundheitsvorstellungen betrachtet. Diese Herangehensweise fördert ein tieferes Verständnis der sozialen Dynamiken, die die Gesundheitsvorstellungen beeinflussen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gesundheitsvorstellungen stark von den sozialen und kulturellen Hintergründen der Eltern geprägt sind. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass es signifikante Unterschiede in den Gesundheitsvorstellungen zwischen verschiedenen sozialen Gruppen gibt, was auf die Notwendigkeit hinweist, differenzierte Ansätze in der Gesundheitsförderung zu entwickeln.
III. Ergebnisse und Diskussion
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass elterliche Gesundheitsvorstellungen mehrdimensional sind und verschiedene Aspekte des Wohlbefindens umfassen. Die Verbundenheit mit anderen Menschen und der Gesellschaft spielt eine zentrale Rolle in der Wahrnehmung von Gesundheit. Die Studie hebt hervor, dass die gesundheitsrelevanten Bedingungen nicht für alle sozialen Gruppen gleich sind. Insbesondere privilegierte Gruppen haben mehr Möglichkeiten, einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu leben. Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für die Entwicklung von Gesundheitsförderungsprogrammen, die auf die spezifischen Bedürfnisse verschiedener sozialer Gruppen eingehen. Die Schlussfolgerungen der Dissertation betonen die Notwendigkeit, individuelle Gesundheitsvorstellungen als Ressourcen zu betrachten und die Partizipation von Eltern und Kindern in der Entwicklung von Gesundheitskonzepten zu fördern.
3.1 Praktische Anwendungen
Die praktischen Anwendungen der Ergebnisse sind vielfältig. Die Erkenntnisse können dazu beitragen, gezielte Gesundheitsförderungsstrategien zu entwickeln, die auf die Bedürfnisse von Familien aus unterschiedlichen sozialen Schichten abgestimmt sind. Die Studie legt nahe, dass eine individualisierte Perspektive in der Gesundheitsförderung notwendig ist, um die Lebensverhältnisse zu verbessern und das gesamtgesellschaftliche Wohlbefinden zu fördern. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Partizipation von Eltern und Kindern in der Entwicklung von Gesundheitskonzepten, um sicherzustellen, dass diese Konzepte den realen Bedürfnissen der Betroffenen entsprechen.
Dokumentreferenz
- Die Familie als Gesundheitsrelevante Sozialisationsinstanz (Corinna Fillies)
- Bourdieus Sozialraumtheorie als Erkenntnisleitende Basis (Corinna Fillies)
- Gesundheitswissenschaftliche Relevanz (Corinna Fillies)
- Das salutogene Modell von Gesundheit (Corinna Fillies)
- Gesundheitsrelevantes Wissen in der Gesellschaft (Corinna Fillies)