
Gesundheitsförderung bei chronischen psychischen Erkrankungen - Das Beispiel der psychoedukativen Gruppentherapie mit Schizophren und schizoaffectiven Erkrankten
Dokumentinformationen
Autor | Günther Wienberg |
Schule | Universität Bielefeld |
Fachrichtung | Gesundheitswissenschaften |
Veröffentlichungsjahr | 1998 |
Ort | Steinhagen |
Dokumenttyp | dissertation |
Sprache | German |
Seitenanzahl | 401 |
Format | |
Größe | 3.38 MB |
- Gesundheitsförderung
- Psychiatrie
- Schizophrenie
Zusammenfassung
I. Psychiatrie und Public Health
Die Verbindung zwischen Psychiatrie und Public Health ist von zentraler Bedeutung für die Gesundheitsförderung bei chronischen psychischen Erkrankungen. Schizophrenie stellt ein signifikantes Public-Health-Problem dar, das nicht nur die Betroffenen, sondern auch deren Angehörige und die Gesellschaft als Ganzes betrifft. Die Krankheitszeichen schizophrener Psychosen sind vielfältig und beeinflussen die Lebensqualität der Erkrankten erheblich. Epidemiologische Studien zeigen, dass die gesellschaftlichen Kosten der Schizophrenie enorm sind, was die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen unterstreicht. Die Gesundheitsförderung wird als angewandte Gesundheitswissenschaft betrachtet, die sowohl Prävention als auch Intervention umfasst. Strategien zur Gesundheitsförderung müssen besonders auf chronische Erkrankungen abgestimmt sein, um effektiv zu sein. Die Integration von psychiatrischen Ansätzen in die Gesundheitsförderung ist entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und die Belastung der Angehörigen zu verringern.
1.1 Einführung
Die Einführung in die Thematik der Gesundheitsförderung bei psychischen Erkrankungen legt den Grundstein für das Verständnis der Herausforderungen, die mit der Schizophrenie verbunden sind. Es wird betont, dass die Gesundheitsförderung nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern im Kontext der gesamten psychiatrischen Versorgung stehen muss. Die Notwendigkeit, Betroffene aktiv in den Prozess der Gesundheitsförderung einzubeziehen, wird hervorgehoben. Dies erfordert ein Umdenken in der psychiatrischen Praxis, wo der Patient nicht nur als Empfänger von Behandlung, sondern als aktiver Mitgestalter seiner Gesundheit betrachtet wird. Die Prävention spielt eine zentrale Rolle, um die Entstehung und den Verlauf von psychischen Erkrankungen zu beeinflussen. Die Herausforderungen, die sich aus der Komplexität der Schizophrenie ergeben, erfordern innovative Ansätze in der Gesundheitsförderung.
II. Theoretische Grundlagen Das Verletzlichkeits Stress Bewältigungs Modell
Das Verletzlichkeits-Stress-Bewältigungs-Modell bietet einen theoretischen Rahmen zur Erklärung der Entstehung und des Verlaufs von Schizophrenie. Es wird erläutert, wie verschiedene Faktoren zur Verletzlichkeit von Individuen beitragen können. Der Paradigmenwechsel im Verständnis von Schizophrenie, von einem rein biologischen Ansatz hin zu einem integrativen Modell, wird als entscheidend für die Gesundheitsförderung angesehen. Die Vulnerabilitätshypothese von Joseph Zubin wird als Schlüsselkonzept vorgestellt, das die Wechselwirkungen zwischen genetischen, psychologischen und umweltbedingten Faktoren beleuchtet. Die Bedeutung von Frühwarnzeichen und der Entwicklung akuter psychotischer Episoden wird diskutiert. Die Erkenntnisse aus diesem Modell sind von großer praktischer Relevanz, da sie helfen, präventive Maßnahmen zu entwickeln und die Therapie zu optimieren.
2.1 Einführung
Die Einführung in das Verletzlichkeits-Stress-Bewältigungs-Modell verdeutlicht die Komplexität der Schizophrenie und die Notwendigkeit, verschiedene Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Es wird betont, dass die Gesundheitsförderung nicht nur auf die Behandlung von Symptomen abzielen sollte, sondern auch auf die Stärkung der Resilienz der Betroffenen. Die Rolle von Stress als Auslöser für psychotische Episoden wird hervorgehoben. Die Integration von Psychoedukation in die Behandlung kann dazu beitragen, das Bewusstsein der Betroffenen für ihre Erkrankung zu schärfen und sie in die Lage zu versetzen, besser mit Stress umzugehen. Die praktische Anwendung dieses Modells in der psychiatrischen Versorgung zeigt, wie wichtig es ist, individuelle Unterschiede zu berücksichtigen und maßgeschneiderte Interventionen zu entwickeln.
III. Psychoedukative Therapie
Die Psychoedukation stellt einen zentralen Bestandteil der Therapie für Menschen mit Schizophrenie dar. Sie zielt darauf ab, das Wissen der Betroffenen über ihre Erkrankung zu erweitern und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, um besser mit ihrer Situation umzugehen. Die Kenntnisse und Einstellungen der Betroffenen spielen eine entscheidende Rolle für den Therapieerfolg. Es wird diskutiert, wie die Psychoedukation dazu beitragen kann, die Krankheitseinsicht zu fördern und die Compliance zu verbessern. Die Einbeziehung von Angehörigen in den psychoedukativen Prozess wird als wichtig erachtet, um ein unterstützendes Umfeld zu schaffen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine gut strukturierte Psychoedukation nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen verbessert, sondern auch die Belastung der Angehörigen verringert.
3.1 Einführung
Die Einführung in die Psychoedukation verdeutlicht deren Bedeutung als präventive Maßnahme in der psychiatrischen Versorgung. Es wird erläutert, dass die Psychoedukation nicht nur Informationen vermittelt, sondern auch die emotionale Unterstützung der Betroffenen fördert. Die Methodik der Psychoedukation wird als interaktiv beschrieben, wobei der Austausch zwischen Therapeuten und Patienten im Vordergrund steht. Die Relevanz von Psychoedukation in der Behandlung von Schizophrenie wird durch empirische Studien untermauert, die positive Effekte auf die Therapie und die Lebensqualität der Betroffenen zeigen. Die Implementierung von Psychoedukation in die reguläre psychiatrische Versorgung stellt eine Herausforderung dar, bietet jedoch auch große Chancen für die Verbesserung der Behandlungsergebnisse.
Dokumentreferenz
- Das Verletzlichkeits-Streß-Bewältigungs-Modell der Schizophrenie (Luc Ciompi)
- Das traditionelle Krankheitskonzept der Schizophrenie (Emil Kraepelin)
- Vulnerabilitätshypothese (Joseph Zubin)
- Die Belastung der Angehörigen (Eugen Bleuler)
- Psychoedukation in der psychiatrischen Fachdiskussion (Günther Wienberg)