
Dimensionen lernersprachlicher Partikelverwendung
Dokumentinformationen
Autor | Karin Aguado |
Schule | Universität Bielefeld |
Veröffentlichungsjahr | 1996 |
Dokumenttyp | dissertation |
Sprache | German |
Seitenanzahl | 210 |
Format | |
Größe | 759.19 KB |
- Fremdsprachenerwerb
- Kommunikative Kompetenz
- Partikelverwendung
Zusammenfassung
I. Einleitung
Die Einleitung der Dissertation 'Dimensionen lernersprachlicher Partikelverwendung' bietet einen umfassenden Überblick über die Relevanz von Partikeln im Kontext des Fremdsprachenerwerbs. Die Autorin, Karin Aguado, thematisiert die sprachsystematischen, kognitiv-individuellen und interaktiv-sozialen Aspekte der Partikelverwendung. Diese Aspekte sind entscheidend für das Verständnis, wie Lernende die deutsche Sprache erwerben und anwenden. Aguado hebt hervor, dass Partikeln nicht nur als Redefüllsel betrachtet werden sollten, sondern als essentielle Elemente, die die Kommunikation strukturieren und bereichern. Die Forschung zeigt, dass die Verwendung von Partikeln stark kulturspezifisch ist und tiefere kulturelle Werte reflektiert. Zitate von Beneke und Wierzbicka verdeutlichen, dass Partikeln eine bedeutende Rolle in der Interaktion spielen und die Identität der Sprecher beeinflussen. Diese Erkenntnisse sind für die Fremdsprachendidaktik von großer Bedeutung, da sie auf die Notwendigkeit hinweisen, Partikeln in den Unterricht zu integrieren, um die kommunikative Kompetenz der Lernenden zu fördern.
II. Theoretische und methodologische Vorüberlegungen
In diesem Abschnitt werden die theoretischen und methodologischen Grundlagen der Dissertation erörtert. Aguado diskutiert das Verhältnis von Theorie und Empirie und betont die Notwendigkeit einer interdisziplinären Herangehensweise an die Fremdsprachenerwerbsforschung. Die Autorin argumentiert, dass eine enge Verbindung zwischen theoretischen Konzepten und praktischen Anwendungen unerlässlich ist, um die Kompetenz-Performanz-Problematik zu verstehen. Methodologische Überlegungen, wie die Interdependenz von Beschreibung und Erklärung, werden hervorgehoben. Aguado stellt fest, dass die Transkriptionsprozesse und die Analyse von Lernstrategien entscheidend sind, um die kognitiven und sozialen Dimensionen des Spracherwerbs zu erfassen. Diese theoretischen Überlegungen bilden die Grundlage für die empirischen Untersuchungen, die in den folgenden Kapiteln präsentiert werden. Die Diskussion über die kognitiv-individuelle und interaktiv-soziale Perspektive auf den Spracherwerb ist besonders relevant, da sie die Komplexität der Kommunikation und die Rolle der Partikeln in der Interaktion beleuchtet.
III. Kommunikative Kompetenz und ihre Ausdrucksmittel
Dieser Abschnitt widmet sich der kommunikativen Kompetenz und den verschiedenen Ausdrucksmitteln, die Lernende im Fremdsprachenerwerb nutzen. Aguado analysiert die Teilkomponenten der kommunikativen Kompetenz, einschließlich Fluency und Kooperationsfähigkeit. Die Autorin hebt hervor, dass Modalpartikeln eine zentrale Rolle in der Interaktion spielen, indem sie die Bedeutung und Funktion von Äußerungen beeinflussen. Die Untersuchung der lexikalischen Ausdrucksmittel zeigt, dass Partikeln nicht nur grammatikalische Funktionen erfüllen, sondern auch emotionale und soziale Dimensionen der Kommunikation ansprechen. Aguado zitiert relevante Studien, die die Auswirkungen von Pausen und Kognition auf die Fluency untersuchen. Diese Erkenntnisse sind für die Fremdsprachendidaktik von Bedeutung, da sie Lehrern helfen, effektive Strategien zur Förderung der kommunikativen Kompetenz ihrer Schüler zu entwickeln. Die Analyse der diskursiven Partikeln und deren Einfluss auf die Kohärenz und interkulturelle Kommunikation verdeutlicht die Notwendigkeit, diese Elemente in den Sprachunterricht zu integrieren.
IV. Kommunikative Performanz
In diesem Abschnitt wird die kommunikative Performanz von Lernenden untersucht. Aguado analysiert die kognitiven und sozialpsychologischen Aspekte, die die Interaktion beeinflussen. Die Autorin diskutiert die Rolle von Lernstrategien und deren Einfluss auf die Kommunikationsstrategien der Lernenden. Die Untersuchung der L1- und L2-Produktion zeigt, dass es sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede in der Sprachproduktion gibt. Aguado betont die Bedeutung des Monitors als Kontrollmechanismus in der Sprachproduktion, der sowohl in der L1- als auch in der L2-Kommunikation eine Rolle spielt. Die Analyse der Variablen der L2-Sprachproduktion bietet wertvolle Einblicke in die Herausforderungen, denen Lernende gegenüberstehen. Diese Erkenntnisse sind für die Fremdsprachendidaktik von großer Bedeutung, da sie Lehrern helfen, die Performanz ihrer Schüler zu verbessern und effektive Unterrichtsmethoden zu entwickeln, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Lernenden eingehen.
V. Lernersprachliche Verfahren der Äußerungsproduktion
Der letzte Abschnitt der Dissertation behandelt die spezifischen Verfahren der Äußerungsproduktion im Lernkontext. Aguado untersucht die Verwendung von Partikeln wie 'also' und deren Einfluss auf die Kommunikation. Die Autorin beschreibt verschiedene Strategien, die Lernende anwenden, um ihre Äußerungen zu strukturieren und zu reformulieren. Die Analyse der Indizierung von Produktionsschwierigkeiten zeigt, dass Lernende oft auf Füller zurückgreifen, um ihre Unsicherheiten zu kaschieren. Aguado hebt hervor, dass die bewusste Verwendung von Partikeln die Kohärenz und Fluency der Äußerungen verbessern kann. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind für die Fremdsprachendidaktik von großer Bedeutung, da sie auf die Notwendigkeit hinweisen, Lernenden gezielte Strategien zur effektiven Nutzung von Partikeln zu vermitteln. Diese Erkenntnisse tragen dazu bei, die kommunikative Kompetenz der Lernenden zu fördern und ihre Fähigkeit zur Interaktion in der Zielsprache zu verbessern.
Dokumentreferenz
- Aspekte lernersprachlicher Partikelverwendung (Karin Aguado)
- SLA research is at least partly a rational endeavour (Michael Long)
- full of concealed cultural values (Beneke)
- There are few aspects of any language which reflect the culture of a given speech community better than its particles (Wierzbicka)
- virtual offense (Brown & Levinson)