Die gesundheitliche Versorgung geistig behinderter Menschen: Eine qualitative Erhebung

Die gesundheitliche Versorgung geistig behinderter Menschen: Eine qualitative Erhebung

Dokumentinformationen

Autor

Christine Thienel

Schule

Universität Bielefeld

Fachrichtung Public Health
Veröffentlichungsjahr 2018
Ort Bielefeld
Dokumenttyp masterarbeit
Sprache German
Seitenanzahl 123
Format
Größe 694.71 KB
  • Gesundheitliche Versorgung
  • Geistige Behinderung
  • Public Health

Zusammenfassung

I. Einleitung

Die Einleitung der Arbeit thematisiert die gesundheitliche Versorgung geistig behinderter Menschen und stellt die Relevanz des Themas in den Kontext der UN-Behindertenrechtskonvention. Trotz der gesetzlichen Vorgaben und politischen Aktivitäten zur Verbesserung der Versorgungssituation wird auf die bestehenden Defizite hingewiesen. Die Autorin hebt hervor, dass über 7 Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind, was die Dringlichkeit der Thematik unterstreicht. Die Einleitung dient als Grundlage für die nachfolgenden Analysen und verdeutlicht die Notwendigkeit, die Versorgungsstrukturen zu hinterfragen und zu verbessern. Die Forschung zielt darauf ab, die Sichtweisen von Bezugspersonen und professionellen Akteuren zu erfassen, um ein umfassendes Bild der aktuellen Situation zu erhalten.

II. Theoretischer und empirischer Hintergrund

In diesem Abschnitt wird der theoretische Rahmen der geistigen Behinderung erläutert. Zunächst erfolgt eine Begriffsdefinition, die die Komplexität und Vielfalt der geistigen Behinderungen verdeutlicht. Anschließend wird die Klassifikation von geistigen Behinderungen behandelt, um ein besseres Verständnis für die unterschiedlichen Ausprägungen zu schaffen. Die Epidemiologie wird ebenfalls thematisiert, um die Verbreitung und die gesellschaftlichen Herausforderungen zu beleuchten. Der politische Hintergrund wird in Bezug auf die UN-Behindertenrechtskonvention und deren Einfluss auf die gesundheitliche Versorgung analysiert. Diese theoretischen Grundlagen sind entscheidend, um die nachfolgenden empirischen Ergebnisse zu kontextualisieren und die Relevanz der Public Health-Aspekte zu verdeutlichen.

III. Methodik

Die Methodik beschreibt die explorative qualitative Untersuchung, die zur Erfassung der gesundheitlichen Versorgungssituation durchgeführt wurde. Es werden teilstandardisierte Leitfadeninterviews mit Bezugspersonen und professionellen Akteuren der Versorgung durchgeführt. Diese Methodik ermöglicht es, tiefere Einblicke in die Erfahrungen und Herausforderungen der Betroffenen zu gewinnen. Die Auswertung erfolgt nach einem strukturierenden inhaltsanalytischen Vorgehen, das auf den Methoden von Mayring basiert. Diese Methodik ist besonders geeignet, um qualitative Daten systematisch zu analysieren und relevante Themen und Muster zu identifizieren. Die Wahl der Methodik ist entscheidend für die Validität der Ergebnisse und deren Anwendung in der Praxis.

IV. Ergebnisse

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen signifikante Herausforderungen in der gesundheitlichen Versorgung geistig behinderter Menschen. Insbesondere die Inanspruchnahme von Dienstleistungen, der Zeitbedarf der Betroffenen sowie die Kooperation zwischen den Akteuren werden als zentrale Problembereiche identifiziert. Auf der Ebene der Betroffenen sind Faktoren wie Compliance und Kommunikationsfähigkeit entscheidend. Auf der Ebene der Akteure spielen die Qualifikation und der Umgang mit den Betroffenen eine wesentliche Rolle. Auf Systemebene sind personelle und zeitliche Ressourcen sowie das Vergütungssystem relevante Einflussfaktoren. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit, die bestehenden Versorgungsstrukturen zu überdenken und anzupassen, um den spezifischen Bedürfnissen der Zielgruppe gerecht zu werden.

V. Diskussion und Fazit

In der Diskussion werden die Ergebnisse im Kontext der bestehenden Versorgungsstrukturen reflektiert. Es wird festgestellt, dass trotz der politischen Bemühungen und der Ratifizierung der UN-BRK die Umsetzung der Vorgaben in der Praxis unzureichend ist. Die Autorin fordert weitere Forschungsaktivitäten, um die Versorgungsstrukturen eingehend zu analysieren und Anpassungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Das Fazit hebt die Dringlichkeit hervor, die gesundheitliche Versorgung geistig behinderter Menschen zu verbessern, um den Anforderungen einer inklusiven Gesellschaft gerecht zu werden. Die Arbeit leistet einen wertvollen Beitrag zur Diskussion über die gesundheitliche Versorgung und bietet praktische Ansätze zur Verbesserung der Situation.

Dokumentreferenz

  • UN-Behindertenrechtskonvention (Vereinte Nationen)
  • Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (American Psychiatric Association)
  • International Classification of Diseases (ICD) (World Health Organization)
  • Nationale Aktionsplan „Unser Weg in eine inklusive Gesellschaft“ (2011) (Bundesministerium für Arbeit und Soziales)
  • Forderungen zur Gesundheitsversorgung von Menschen mit Behinderung (BRK-Allianz)