
Umweltschutzjobs: Studie 2016/17
Dokumentinformationen
Autor | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) |
Schule | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) |
Fachrichtung | Wirtschaftswissenschaften, Umweltökonomie |
Unternehmen | Umweltbundesamt (UBA) |
Ort | Dessau-Roßlau |
Dokumenttyp | Studie |
Sprache | German |
Format | |
Größe | 1.81 MB |
Zusammenfassung
I.Beschäftigung im Umweltschutz in Deutschland 2016 2017
Die Studie analysiert die Umweltschutzbeschäftigung in Deutschland für die Jahre 2016 und 2017. Im Jahr 2016 wurden 2,77 Millionen Arbeitsplätze mit engem Bezug zum Umweltschutz identifiziert, ein Anstieg auf 2,84 Millionen (6,4% der Gesamtbeschäftigung) ist für 2017 zu verzeichnen. Die Erhebung berücksichtigt sowohl angebots- als auch nachfrageorientierte Ansätze. Die Umweltschutzdienstleistungen stellen den quantitativ größten Teil der Beschäftigung dar. Wesentlich mehr Personen sind teilweise mit Umweltschutzaufgaben befasst, als die Zahlen direkt ausweisen.
1. Gesamtübersicht zur Umweltschutzbeschäftigung 2016 2017
Die Studie ermittelt die Gesamtbeschäftigung im Umweltschutz in Deutschland für die Jahre 2016 und 2017. Im Jahr 2016 wurden 2,77 Millionen Arbeitsplätze mit direktem Bezug zum Umweltschutz identifiziert. Für 2017 wird ein Anstieg auf 2,84 Millionen geschätzt, was 6,4% der Gesamtbeschäftigung in Deutschland entspricht. Es wird jedoch betont, dass viele Beschäftigte nur einen Teil ihrer Arbeitszeit Umweltschutzaufgaben widmen. Die tatsächliche Anzahl der Personen, die mit Umweltschutzaufgaben befasst sind, liegt daher deutlich höher. Die Erhebung umfasst auch Beschäftigte in Wirtschaftszweigen, die im Vergleich zu Alternativen sauberere Verfahren oder Produkte einsetzen. Eine vollständige Zurechnung dieser Beschäftigten zu den Umweltschutzbeschäftigten erscheint jedoch ebenso ungeeignet wie deren vollständige Ausklammerung. Als Lösungsansatz wird der Mehrkostenansatz vorgeschlagen, bei dem nur zusätzliche Kosten als Umweltschutzmaßnahmen gewertet werden. Die Bestimmung dieser Mehrkosten gestaltet sich in der Praxis jedoch oft schwierig.
2. Berücksichtigung umweltschutzorientierter Dienstleistungen
Ein Schwerpunkt der Studie liegt auf der Erfassung der Beschäftigung durch umweltschutzorientierte Dienstleistungen. Diese stellen den quantitativ größten Teil der Umweltschutzbeschäftigung dar und werden angebotsorientiert ermittelt. Die Studie berücksichtigt dabei auch Beschäftigte in Wirtschaftsbereichen, die im Vergleich zu Alternativen sauberere Verfahren oder Produkte verwenden. Eine vollständige Zuordnung oder Vernachlässigung dieser Beschäftigten wird als ungeeignet angesehen. Der Mehrkostenansatz wird als Lösung vorgeschlagen, bei dem nur die zusätzlichen betriebswirtschaftlichen Kosten als Umweltschutzmaßnahmen gezählt werden. Da die Bestimmung dieser Mehrkosten oft schwierig ist, müssen vereinfachende Schätzungen angewendet werden. Die Studie weist darauf hin, dass viele Beschäftigte nur teilweise Umweltschutzaufgaben wahrnehmen, beispielsweise im Bereich des Schornsteinfegerhandwerks oder der Gebäudereinigung. In diesen Fällen wird nur der Anteil der Arbeitszeit berücksichtigt, der auf Umweltschutzaufgaben entfällt. Die tatsächliche Anzahl der Personen, die mit Umweltschutzaufgaben befasst sind, ist somit deutlich höher als die ermittelten Zahlen.
3. Methodische Ansätze und Datenquellen
Die Entwicklung der Bruttobeschäftigungseffekte im Umweltschutz wird seit Jahren mit einem empirischen Schätzansatz ermittelt, der angebots- und nachfrageorientierte Schätzungen kombiniert. Die zugrundeliegenden Definitionen, Daten und Methoden sind detailliert in Blazejczak, Edler (2015) dokumentiert, aktuelle Änderungen in Edler, Blazejczak (2020). Angebotsorientierte Schätzungen basieren auf Daten zum Umsatz und zur Beschäftigung von Anbietern von Umweltschutzdienstleistungen. Nachfrageorientierte Schätzungen verwenden Daten aus der amtlichen Statistik zur inländischen Nachfrage und zum Export von Umweltschutzgütern, um mithilfe von Modellen die Beschäftigungseffekte zu berechnen. Modellrechnungen auf Basis der Input-Output-Analyse liefern sowohl direkte als auch indirekte Beschäftigungseffekte in vorgelagerten Wirtschaftszweigen. Bei der Schätzung der Beschäftigung durch umweltschutzorientierte Dienstleistungen werden auch Beschäftigte in Branchen berücksichtigt, die im Vergleich zu Alternativen sauberere Verfahren oder Produkte verwenden. Eine vollständige Zuordnung oder Vernachlässigung dieser Beschäftigten erscheint jedoch ungeeignet. Der Mehrkostenansatz wird als Lösung vorgeschlagen, bei dem nur die zusätzlichen Kosten als Umweltschutzmaßnahmen gewertet werden. Oft sind diese Mehrkosten jedoch unbekannt, sodass Näherungswerte verwendet werden müssen.
II.Nachfrageorientierte Schätzung der Umweltschutzbeschäftigung
Ein wichtiger Aspekt der Studie ist die nachfrageorientierte Schätzung der Beschäftigung. Im Jahr 2016 wurde eine Beschäftigung von 518.400 Personen durch die Nachfrage nach klassischen Umweltschutzgütern induziert. Dies umfasst sowohl direkte als auch indirekte Effekte in vorgelagerten Produktionsbereichen. Die größten Beschäftigungsimpulse entstanden in den Bereichen Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung sowie Wach- und Sicherheitsdienstleistungen. Die Investitionen in klassischen Umweltschutzbereichen beschäftigten 91.500 Personen (25,6% der nachfrageinduzierten Beschäftigung). Die Produktion von Gütern für Betrieb und Instandhaltung von Umweltschutzanlagen beschäftigte 190.600 Personen (53,3%). Der Handel mit umweltfreundlichen Produkten, inklusive Öko-Lebensmitteln, trug mit 240.000 Personen (2016) maßgeblich zur Beschäftigung bei.
1. Nachfrage nach klassischen Umweltschutzgütern 2016
Die nachfrageorientierte Schätzung der Umweltschutzbeschäftigung basiert auf der inländischen Nachfrage nach klassischen Umweltschutzgütern. Der Ansatzpunkt ist nicht der Gesamtausgaben für Umweltschutz, sondern die in Deutschland wirksame Nachfrage. Die im Inland wirksame Nachfrage nach klassischen Umweltschutzgütern im Jahr 2016 belief sich auf 45,5 Mrd. €. Diese Nachfrage hat eine Bruttoproduktion von 77,5 Mrd. € ausgelöst, wobei 32,0 Mrd. € (41,3%) auf indirekte Produktionseffekte in vorgelagerten Wirtschaftsbereichen entfallen. Die Analyse zeigt, dass die Nachfrage nach Umweltschutzgütern nicht nur in der Umweltschutzwirtschaft selbst, sondern durch Produktionsverflechtungen in der gesamten deutschen Volkswirtschaft Umsatz und Beschäftigung generiert. Die Studie differenziert zwischen inländischer und ausländischer Nachfrage. Die inländische Nachfrage führte zu einer Beschäftigung von 282.100 Personen, während die ausländische Nachfrage 75.300 Arbeitsplätze generierte. Investitionen in klassische Umweltbereiche beschäftigten 91.500 Personen (25,6% der durch Nachfrage induzierten Beschäftigung), während die Produktion von Gütern für den Betrieb und die Instandhaltung von Umweltschutzanlagen 190.600 Personen (53,3%) beschäftigte. Die Nachfrage aus den Bereichen Beseitigung von Umweltbelastungen und Arten- und Landschaftsschutz generierte deutlich weniger Arbeitsplätze (49.500 bzw. 7.300 Personen).
2. Sektorale Verteilung der nachfrageinduzierten Beschäftigung 2016
Die Analyse untersucht die sektorale Verteilung der durch die Nachfrage nach klassischen Umweltschutzgütern induzierten Beschäftigung. Im Jahr 2016 konzentrierte sich die größte Beschäftigung auf Dienstleistungen der Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatung (56.800 Personen). Es folgen Wach- und Sicherheitsdienste sowie sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (44.500 Personen) und vorbereitende Baustellenarbeiten (32.400 Personen). Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Dienstleistungen für den Umweltschutz. Im produzierenden Gewerbe lag der Schwerpunkt der Beschäftigung im Maschinenbau. Um Doppelzählungen mit angebotsorientierten Schätzungen zu vermeiden, werden in den Ergebnissen der nachfrageorientierten Schätzung diejenigen Beschäftigten separat ausgewiesen, die möglicherweise bereits in den angebotsorientierten Schätzungen erfasst wurden. Dies dient einer vorsichtigen Schätzung der Gesamtbeschäftigung im Umweltschutz. Der Handel, zusammen mit dem Kfz-Handwerk, spielt eine Schlüsselrolle zwischen nachhaltiger Produktion und nachhaltigem Konsum durch die Versorgung mit umweltfreundlicheren Produkten, einschließlich Öko-Lebensmitteln und anderen umweltfreundlichen Produkten. Im Jahr 2016 waren diesem Bereich 240.000 Personen zugeordnet, ein Anstieg gegenüber 217.600 im Jahr 2014. Der Handel ist auch für die Kreislaufwirtschaft mit Altmaterialien und Reststoffen relevant.
3. Nachfrageorientierte Schätzung für 2017 und methodische Herausforderungen
Für das Jahr 2017 wurde eine nachfrageorientierte Schätzung der Umweltschutzbeschäftigung durchgeführt, die methodisch der Schätzung für 2016 entspricht. Da jedoch für 2017 weniger amtliche Daten verfügbar waren, basiert die Schätzung auf Annahmen über die Fortsetzung bisheriger Trends. Die Schätzung für 2017 ist daher weniger zuverlässig als die für 2016. Die Studie beschreibt die Vorgehensweise und Ergebnisse der Fortschreibung für 2017 detaillierter in separaten Abschnitten des Berichts. Für 2016 fehlten amtliche Daten zur Erwerbstätigkeit in tiefer sektoraler Gliederung, abgestimmt mit den Konzepten der Input-Output-Rechnung. Daten des Statistischen Bundesamtes für 2015 wurden verwendet und unter Berücksichtigung von Veränderungen der Arbeitsproduktivität bis 2016/2017 fortgeschrieben. Die Fortschreibung basierte auf Produktivitätsraten aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Fehlende Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden geschätzt, und die Ergebnisse für 2017 werden als vorläufig ausgewiesen. Die inländische Nachfrage (ohne Exportnachfrage) wird für 2017 auf 38,1 Mrd. € geschätzt (Zuwachs von 2,8% gegenüber 2016). Der Export von Umweltschutzgütern wird auf Basis des Wachstums der deutschen Exporte insgesamt geschätzt. Insgesamt beträgt die im Inland wirksame Nachfrage 2017 geschätzt 47,1 Mrd. € (Anstieg um 3,5% gegenüber 2016).
III. Beschäftigung im Bereich Erneuerbare Energien
Die Studie untersucht auch die Beschäftigung im Sektor der erneuerbaren Energien. Im Jahr 2016 beliefen sich die Investitionen in Anlagen auf 15,4 Milliarden Euro, wobei die Windenergie den größten Anteil (rund zwei Drittel) ausmachte. Die Beschäftigung in diesem Sektor betrug 316.700 Personen im Jahr 2017, was einen Rückgang im Vergleich zu 2016 bedeutet, primär bedingt durch einen Rückgang im Bereich Windenergie an Land. Methodisch stützt sich die Analyse auf Daten der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) und berücksichtigt auch Investitionen in Betrieb und Wartung der Anlagen.
1. Investitionen und Beschäftigung im Bereich Erneuerbare Energien 2016
Die Ermittlung der Beschäftigung im Bereich Erneuerbare Energien basiert auf den von der Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) ermittelten Investitionen. Im Jahr 2016 betrugen die Investitionen in Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland 15,4 Milliarden Euro. Etwa zwei Drittel der Investitionen entfielen auf die Windenergie: 6,9 Milliarden Euro auf Windenergie an Land (45%) und 3,4 Milliarden Euro auf Windenergie auf See (22%). Für Photovoltaik wurden 1,6 Milliarden Euro investiert (10,2%), ein ähnliches Niveau wie 2014, aber deutlich weniger als in den Jahren zuvor. Für Wärmepumpen und Biomasse-Kleinanlagen wurden jeweils rund 1,2 Milliarden Euro ausgegeben, während die Investitionen in andere Bereiche der erneuerbaren Energien gering ausfielen. Die Studie kombiniert diese Investitionsdaten mit weiteren Informationen, um die Beschäftigungseffekte zu berechnen. Die Daten erlauben, die erneuerbaren Energien als eigenständige Produktionsbereiche im Rahmen der Input-Output-Analyse zu beschreiben. Zusätzlich zu den amtlichen Gliederungen der Produktionsbereiche werden im Kontext der Input-Output-Tabelle weitere Bereiche dargestellt, um ein umfassenderes Bild zu ermöglichen. Die ökonomischen Aspekte des Ausbaus erneuerbarer Energien wurden bereits ausführlich in vorherigen Studien untersucht (z.B. O’Sullivan, Edler, Lehr 2019; Lehr u.a. 2015; Staiß u.a. 2006; Kratzat 2007; Lehr u.a. 2011).
2. Beschäftigung im Bereich Erneuerbare Energien 2017 und Vergleich zu 2016
Für das Jahr 2017 liegen ebenfalls Daten zur Beschäftigung im Bereich erneuerbare Energien vor. Die Investitionen beliefen sich auf 15,7 Milliarden Euro, ein ähnliches Niveau wie 2016. Für Wartung und Betrieb wurden 8,4 Milliarden Euro ausgegeben, leicht mehr als 2016 (7,9 Mrd. €). Die Beschäftigung im Jahr 2017 betrug 316.700 Personen, rund 30.000 weniger als im Jahr 2016. Der Rückgang ist primär auf den ersten Rückgang der Beschäftigung im Bereich Windenergie an Land seit 2004 zurückzuführen (-21.800 Personen, etwa zwei Drittel des Gesamtrückgangs). Auch die Beschäftigung im Bereich Windenergie auf See ging zurück (-4.200 Personen). In anderen Bereichen der erneuerbaren Energien waren ebenfalls leichte Rückgänge zu verzeichnen, jedoch weniger bedeutend für das Gesamtergebnis. Die Abschätzung für 2016 basiert auf einer breit angelegten Erhebung bei Unternehmen aus dem Geschäftsfeld erneuerbare Energien (2013), verbesserten Informationen zum Betrieb und zur Wartung von Anlagen und aktualisierten Daten zum Investitionsverlauf. Diese Daten, zusammen mit anderen Informationsquellen, erlauben eine Beschreibung der erneuerbaren Energien als eigenständige Produktionsbereiche innerhalb der Input-Output-Analyse.
IV. Beschäftigung im Ökologischen Landbau
Der ökologische Landbau zeigte im Jahr 2016 eine Beschäftigung von 66.600 Arbeitskräften, entsprechend 35.200 Vollzeitäquivalenten. Der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche im ökologischen Landbau stieg von 6,3% auf 7%. Die Studie berücksichtigt dabei auch Saisonkräfte und Familienarbeitskräfte. Maschinenringe spielten ebenfalls eine Rolle, mit geschätzten 300 Personen im Umweltschutz (12% der Gesamtbeschäftigung).
1. Beschäftigung im ökologischen Landbau im Jahr 2016
Im Jahr 2016 waren in Betrieben mit ökologischem Landbau 66.600 Arbeitskräfte beschäftigt, was einer Arbeitsleistung von 35.200 Vollzeitäquivalenten entspricht. Von diesen Beschäftigten waren 32.700 Familienarbeitskräfte, während 16.700 familienfremde Arbeitskräfte fest angestellt waren. Zusätzlich waren 17.300 Personen als Saisonarbeitskräfte tätig. Das durchschnittliche Arbeitsvolumen der Saisonkräfte entsprach etwa einem Viertel des Arbeitsvolumens der festangestellten familienfremden Arbeitskräfte. Berücksichtigt man die Saisonkräfte nur anteilig, ergibt sich eine Beschäftigung von 53.600 Personen im ökologischen Landbau für 2016. Der Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche der Betriebe mit ökologischem Landbau stieg im selben Zeitraum von 6,3% auf 7%. Die Angaben zum ökologischen Landbau basieren auf Daten aus der Agrarstrukturerhebung 2016 und zeigen eine Ausweitung des ökologischen Landbaus in Deutschland. Weitere Informationen zur Entwicklung des Anteils der Umweltschutzbeschäftigung in der Landwirtschaft für Lohnunternehmen, Maschinenringe und die Forstwirtschaft fehlen im Bericht für das Jahr 2016.
2. Maschinenringe und ihre Rolle im Umweltschutz
In Deutschland gibt es ca. 240 Maschinenring-Geschäftsstellen, die etwa 192.000 landwirtschaftliche Betriebe betreuen. Diese Maschinenringe sind als Vereine organisiert und verfügen meist über gewerbliche Tochterunternehmen (GmbHs). Zu ihren umweltschutzrelevanten Aktivitäten gehören beispielsweise die Ausbildung von Baupflegern und die Vermittlung von Arbeitskräften für Tätigkeiten wie Photovoltaikreinigung, Aufforstung und gewässerschonende Gülleausbringung. Die Gesamtzahl der Beschäftigten bei Maschinenringen lag 2018 bei rund 2.500 Personen. Unter der Annahme, dass wie in den Vorjahren 12% der Beschäftigten umweltschutzrelevante Dienstleistungen erbringen, ergibt sich ein Schätzwert von etwa 300 Personen. Die vom Statistischen Bundesamt erhobenen Daten zur Umweltschutzbeschäftigung umfassen sowohl die Beschäftigung in der Dienstleistungsbranche als auch in der Produktion von Waren und Bauleistungen, werden aber nicht separat ausgewiesen. Diese Kennziffer dient als Indikator für die Dynamik des Umweltschutzsektors. Die Beschäftigung im verarbeitenden Gewerbe und im Bergbau stieg von 2014 bis 2016 um fast 1.000 Personen (ca. 5%).
V.Methodische Aspekte und Datenquellen
Die Studie kombiniert angebots- und nachfrageorientierte Schätzansätze zur Ermittlung der Umweltschutzbeschäftigung. Daten stammen unter anderem vom Statistischen Bundesamt, der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) und Input-Output-Analysen. Die Methoden wurden kontinuierlich überprüft und an die verfügbaren Daten angepasst. Die Studie verweist auf verschiedene Veröffentlichungen (z.B. Blazejczak, Edler 2015; Edler, Blazejczak 2020; O´Sullivan, Edler, Lehr 2019; Lehr u.a. 2015) für detailliertere methodische Informationen.
1. Kombinierter Ansatz Angebots und Nachfrageorientierte Schätzungen
Die Studie zur Umweltschutzbeschäftigung in Deutschland kombiniert angebots- und nachfrageorientierte Schätzansätze. Angebotsorientierte Schätzungen basieren auf Daten zum Umsatz und der Beschäftigung von Anbietern von Umweltschutzdienstleistungen. Nachfrageorientierte Schätzungen hingegen nutzen Daten der amtlichen Statistik zur inländischen Nachfrage und zum Export von Umweltschutzgütern. Modellrechnungen, basierend auf Input-Output-Analysen, berücksichtigen direkte und indirekte Beschäftigungseffekte. Die detaillierten Definitionen, Daten und Methoden der Schätzung sind in Blazejczak, Edler (2015) dokumentiert, aktuelle Änderungen in Edler, Blazejczak (2020). Die Methode berücksichtigt auch Beschäftigte in Wirtschaftszweigen, die im Vergleich zu Alternativen sauberere Verfahren oder Produkte einsetzen. Eine vollständige Zuordnung oder Vernachlässigung dieser Beschäftigten wird jedoch als ungeeignet angesehen. Der Mehrkostenansatz wird als Lösung vorgeschlagen, wobei nur zusätzliche betriebswirtschaftliche Kosten als Umweltschutzmaßnahmen gewertet werden. In der Praxis sind diese Mehrkosten oft unbekannt, sodass Schätzungen auf Basis von Faustregeln notwendig sind.
2. Datenquellen und methodische Herausforderungen
Die Studie nutzt verschiedene Datenquellen, darunter das Statistische Bundesamt, die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) und Input-Output-Rechnungen. Die VGR liefert Daten wie Aufkommens- und Verwendungstabellen, Staatsausgaben nach Funktionen (COFOG) und Bruttoanlageinvestitionen. Für das Jahr 2016 gab es keine amtlichen Daten zur Erwerbstätigkeit in der benötigten sektoralen Detaillierung. Daher wurden Daten für 2015 verwendet und unter Berücksichtigung von Produktivitätsänderungen auf 2016 und 2017 hochgerechnet. Die Hochrechnung beruhte auf Produktivitätsraten für Hauptgruppen aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Fehlende Daten wurden durch Schätzungen auf Basis von Eckwerten ersetzt, und die Ergebnisse für das jüngste Berichtsjahr werden als vorläufig ausgewiesen. Die gesetzliche Grundlage für die Erhebungen im Bereich Umweltstatistik ist das Umweltstatistikgesetz (UStatG), insbesondere §§ 11 und 12. § 11 UStatG erfasst Investitionen und laufende Aufwendungen im produzierenden Gewerbe, während § 12 UStatG den Umsatz mit Waren, Bau- und Dienstleistungen für den Umweltschutz erfasst. Die methodische und empirische Basis des Schätzansatzes wurde mehrmals einer umfassenden Überprüfung unterzogen. Die Studie berücksichtigt auch die inländische Nachfrage nach Umweltschutzgütern, abzüglich importierter Güter, da diese keine Beschäftigungseffekte in Deutschland generieren.
Dokumentreferenz
- Auto Club Europa, Daten und Fakten: Fahrradverleih-Systeme (ace (2014))
- Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung Bundesverband: Mitgliederzahl (ANU (2016))