
(R)EVOLUTION DER SPRACHE: Zum Sprachwandel im modernen Russischen
Dokumentinformationen
instructor | Prof. Dr. Lew Zybatow |
Schule | Universität Bielefeld |
Fachrichtung | Slawistik |
Veröffentlichungsjahr | 2000 |
Ort | Bielefeld |
Dokumenttyp | dissertation |
Sprache | German |
Seitenanzahl | 170 |
Format | |
Größe | 0.92 MB |
- Sprachwandel
- Russische Sprache
- Linguistik
Zusammenfassung
I. Einleitung
Die Einleitung des Dokuments thematisiert den Sprachwandel im modernen Russischen, insbesondere im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die mit Glasnost' und Perestrojka einhergingen. Diese Ereignisse führten zu einem tiefgreifenden Wandel in der russischen Sprache, der nicht nur durch linguistische Faktoren, sondern auch durch extralinguistische Aspekte beeinflusst wurde. Der Autor argumentiert, dass der Sprachwandel nicht als ein geplanter Prozess verstanden werden kann, sondern vielmehr als ein spontaner und unbeabsichtigter Vorgang. Die Theorie von der „unsichtbaren Hand in der Sprache“ wird zitiert, um zu verdeutlichen, dass Sprachwandel oft als Nebenprodukt menschlicher Kommunikation auftritt. Die Einleitung hebt hervor, dass der Wandel auf verschiedenen Ebenen der Sprache stattfindet, insbesondere in der Lexik, wo neue Wörter und Ausdrucksformen in die Sprache eindringen. Diese Veränderungen sind nicht nur linguistisch relevant, sondern auch von großer sozialer Bedeutung, da sie die Art und Weise beeinflussen, wie Menschen kommunizieren und interagieren.
II. Überblick über den Forschungsstand
In diesem Abschnitt wird der aktuelle Forschungsstand zum Sprachwandel im modernen Russischen analysiert. Der Autor gibt einen Überblick über verschiedene Ansätze zur Beschreibung des Wandels und thematisiert die Defizite in der bisherigen Forschung. Besonders betont wird der Konflikt zwischen puristischen und dynamischen Ansätzen zur Beschreibung des Sprachwandels. Die puristischen Positionen versuchen, die Sprache zu bewahren und Veränderungen zu vermeiden, während die dynamischen Ansätze den Wandel als natürlichen Prozess akzeptieren. Der Autor plädiert für eine pragmastilistisch-dynamische Beschreibung, die die Vielfalt und Komplexität des Sprachwandels im Russischen berücksichtigt. Diese Diskussion ist von großer Bedeutung, da sie die theoretischen Grundlagen für die Analyse des Sprachwandels legt und die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung der sprachlichen Veränderungen unterstreicht.
2.1. Historischer Exkurs
Der historische Exkurs beleuchtet den Streit um den postrevolutionären Sprachwandel in der Sowjetunion. Hier wird deutlich, wie politische Ideologien und gesellschaftliche Veränderungen die Sprache beeinflussten. Der Autor analysiert, wie der sowjetische Newspeak als ein Beispiel für kontrollierte Sprachveränderung fungierte und welche Auswirkungen dies auf die Kommunikation hatte. Diese historische Perspektive ist entscheidend, um die gegenwärtigen Entwicklungen im Sprachwandel besser zu verstehen.
2.2. Aktuelle Ansätze
Die aktuellen Ansätze zur Beschreibung des Sprachwandels werden kritisch betrachtet. Der Autor identifiziert verschiedene Strömungen innerhalb der Linguistik, die unterschiedliche Perspektiven auf den Sprachwandel bieten. Diese Ansätze reichen von puristischen bis hin zu dynamischen Modellen, die den Wandel als integralen Bestandteil der Sprache anerkennen. Die Analyse dieser Ansätze zeigt, dass ein umfassendes Verständnis des Sprachwandels nur durch die Berücksichtigung verschiedener theoretischer Perspektiven möglich ist.
III. Linguistische Konzepte des Wandels
In diesem Abschnitt wird das linguistische Konzept des pragmatischen Wandels vorgestellt. Der Autor diskutiert die Varietätenmischung und deren Auswirkungen auf die Sprache. Es wird aufgezeigt, wie verschiedene Sprachvarianten, einschließlich Standard und Substandard, in den russischen Printmedien miteinander interagieren. Die Bedeutung der Umgangssprache in der Publizistik wird hervorgehoben, da sie oft als Spiegel der gesellschaftlichen Veränderungen fungiert. Der Autor argumentiert, dass die Anglisierung der russischen Sprache ein weiteres Beispiel für den dynamischen Wandel ist, der durch externe Einflüsse geprägt wird. Diese Analyse ist von großer praktischer Relevanz, da sie aufzeigt, wie sich die Sprache an neue gesellschaftliche Gegebenheiten anpasst und welche Rolle die Medien dabei spielen.
3.1. Textsortenwandel
Der Textsortenwandel wird als ein zentrales Element des Sprachwandels betrachtet. Der Autor beschreibt, wie sich die Konventionen für verschiedene Textsorten im Laufe der Zeit verändert haben. Insbesondere wird die Rolle der Jugendsprache und deren Einfluss auf die Medien thematisiert. Diese Veränderungen sind nicht nur linguistisch interessant, sondern auch sozial relevant, da sie die Art und Weise beeinflussen, wie Informationen vermittelt und interpretiert werden.
Dokumentreferenz
- Die unsichtbare Hand in der Sprache (R. Keller)
- Der sowjetische Newspeak – Begriffsbestimmung und Charakteristika (Unbekannt)
- Hippie-Slang der 60er Jahre als Vorläufer des heutigen 'стёб' (Unbekannt)
- Defizite in der traditionellen sozio-linguistischen Erforschung des Russischen (Unbekannt)
- Sprachliche Charakteristika der russischen Jugendsprache (Unbekannt)