
Kritik abstrakter Individualität: Widersprüche eines sozialpädagogischen und jugendtheoretischen Ideals am Fall junger Mütter
Dokumentinformationen
Autor | Bettina Ritter |
instructor | Prof. Dr. Holger Ziegler |
Schule | Universität Bielefeld |
Fachrichtung | Erziehungswissenschaft |
Veröffentlichungsjahr | 2019 |
Ort | Bielefeld |
Dokumenttyp | dissertation |
Sprache | German |
Seitenanzahl | 560 |
Format | |
Größe | 2.78 MB |
- Soziale Arbeit
- Jugendtheorie
- Junge Mutterschaft
Zusammenfassung
I. Einleitung
Die Einleitung der Dissertation thematisiert die Kritik abstrakter Individualität und die damit verbundenen Widersprüche in der sozialpädagogischen Praxis. Es wird argumentiert, dass die Entfaltung des Individuums in der Sozialen Arbeit oft durch gesellschaftliche Bedingungen eingeschränkt wird. Die Autorin stellt fest, dass die Zielsetzungen der Sozialen Arbeit in einer Zwischenlogik verankert sind, die sowohl Integration als auch Individuation umfasst. Diese duale Perspektive führt zu einem Dilemma, das die Professionellen vor Herausforderungen stellt. Die Arbeit zielt darauf ab, die Abstraktheit der Begriffe zu hinterfragen und deren Bedeutung für die Praxis zu klären. Ein zentrales Anliegen ist es, die spezifischen Herausforderungen junger Mütter zu beleuchten, die oft in der Diskussion um Eigenverantwortung und Moralisierung stehen. Die Einleitung legt somit den Grundstein für die nachfolgenden Analysen und Diskussionen.
II. Soziale Arbeit Jugendtheorie in der Zwischenlogik
In diesem Abschnitt wird die Individuumsorientierung als ein zentrales, jedoch unklar definiertes Ziel der Sozialen Arbeit untersucht. Die Autorin beschreibt, wie junge Mütter als spezifische Zielgruppe in der Forschung oft als problematisiert wahrgenommen werden. Die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, werden in den Kontext der Sozialen Arbeit gestellt. Es wird darauf hingewiesen, dass die Identifikation und Abwertung junger Mütter in der Gesellschaft zu einem Stigma führen können, das ihre Entwicklung und Integration behindert. Die Analyse zeigt, dass die Soziale Arbeit oft zwischen Hilfe und Kontrolle schwankt, was die Unterstützung junger Mütter erschwert. Die Autorin fordert eine differenzierte Betrachtung der Lebensrealitäten dieser Frauen, um adäquate Hilfsangebote zu entwickeln.
2.1 Individuumsorientierung ein eindeutiges und ungeklärtes Ziel
Die Diskussion um die Individuumsorientierung wird vertieft, indem die Unklarheiten und Widersprüche in der Definition und Umsetzung dieses Ziels beleuchtet werden. Die Autorin argumentiert, dass die Abstraktheit des Begriffs oft zu Missverständnissen führt. Es wird betont, dass eine klare Definition notwendig ist, um die Praxis der Sozialen Arbeit zu verbessern. Die Herausforderungen, die sich aus dieser Unklarheit ergeben, werden anhand von Beispielen aus der Praxis illustriert. Die Autorin plädiert für eine stärkere Berücksichtigung der individuellen Lebenskontexte junger Mütter, um die Soziale Arbeit effektiver zu gestalten.
2.2 Junge Mutterschaft als problematisiertes Phänomen
Die Autorin thematisiert die junge Mutterschaft als ein komplexes und oft stigmatisiertes Phänomen. Es wird aufgezeigt, dass junge Mütter häufig mit Vorurteilen und Diskriminierung konfrontiert sind, was ihre soziale Integration erschwert. Die Analyse der gesellschaftlichen Wahrnehmung junger Mütter verdeutlicht, dass diese Frauen oft als Problemfälle betrachtet werden, anstatt als Individuen mit eigenen Bedürfnissen und Potenzialen. Die Autorin fordert eine Neubewertung der jungen Mutterschaft, um die Unterstützungssysteme in der Sozialen Arbeit zu verbessern und den betroffenen Frauen eine stärkere Stimme zu geben.
III. Biographische Studie mit jungen Müttern
In diesem Abschnitt wird eine biographische Studie vorgestellt, die sich mit den Lebensgeschichten junger Mütter in sozialpädagogischen Einrichtungen beschäftigt. Die Autorin verwendet die Biographieanalyse nach Fritz Schütze, um die individuellen Erfahrungen und Herausforderungen der Frauen zu erfassen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Lebensrealitäten junger Mütter stark variieren und von sozialen, ökonomischen und kulturellen Faktoren beeinflusst werden. Die Autorin hebt hervor, dass die Biographie der Frauen nicht nur ihre Identität prägt, sondern auch ihre Möglichkeiten zur Teilhabe an der Gesellschaft. Die Studie liefert wertvolle Erkenntnisse für die Praxis der Sozialen Arbeit, indem sie auf die Notwendigkeit hinweist, individuelle Lebensgeschichten in die Gestaltung von Hilfsangeboten einzubeziehen.
3.1 Forschungsperspektive und Forschungsfragen
Die Forschungsfragen der Studie werden klar umrissen, wobei der Fokus auf den spezifischen Herausforderungen junger Mütter liegt. Die Autorin diskutiert die Methodik der biographischen Forschung und deren Relevanz für die Sozialpädagogik. Es wird betont, dass die Forschungsperspektive eine wichtige Grundlage für die Entwicklung von Interventionen darstellt, die auf die Bedürfnisse junger Mütter zugeschnitten sind. Die Autorin argumentiert, dass eine tiefere Einsicht in die Lebensgeschichten der Frauen zu einer besseren Unterstützung führen kann.
3.2 Drei kontrastive Lebensgeschichten
Die Analyse der drei kontrastiven Lebensgeschichten bietet einen tiefen Einblick in die unterschiedlichen Erfahrungen junger Mütter. Jede Geschichte wird detailliert betrachtet, um die Vielfalt der Herausforderungen und Bewältigungsmechanismen zu verdeutlichen. Die Autorin zeigt auf, wie individuelle Lebenskontexte die Wahrnehmung und den Umgang mit der jungen Mutterschaft beeinflussen. Diese Fallstudien unterstreichen die Notwendigkeit, die Soziale Arbeit an den spezifischen Bedürfnissen der Frauen auszurichten, um eine effektive Unterstützung zu gewährleisten.
Dokumentreferenz
- Kritik abstrakter Individualität: Widersprüche eines sozialpädagogischen und jugendtheoretischen Ideals am Fall junger Mütter (Bettina Ritter)
- Soziale Arbeit als Befriedung und Herrschaftssicherung in der Klassengesellschaft (Prof. Dr. Holger Ziegler)
- Soziale Arbeit als organisierte Bearbeitung von Exklusions- und Inklusionsproblemen (Prof.‘in Dr. Sabine Andresen)
- Biographieanalyse nach Fritz Schütze (Fritz Schütze)
- Soziale Arbeit als Sozialpolitik: Gelebte Eigenverantwortung und Moral