Die Entwertung der Hausarbeit in der Ökonomie

Die Entwertung der Hausarbeit in der Ökonomie

Dokumentinformationen

Sprache German
Seitenanzahl 68
Format
Größe 326.59 KB
Schule

Bielefeld University

Ort Bielefeld
  • Geschlechterverhältnis
  • Hausarbeit
  • Ökonomie

Zusammenfassung

I. Die Hausarbeit als Herz der Subsistenzproduktion

Die Hausarbeit wird oft als nicht wertvoll angesehen, was sich in der Wahrnehmung als 'Frauenpflicht' widerspiegelt. Diese Sichtweise ist nicht nur kulturell, sondern auch historisch gewachsen. Die Entwertung der Hausarbeit ist eng verbunden mit der Entwicklung von Lohnarbeit und der damit einhergehenden Redefinition von Arbeit. In der westlichen Welt wird die Hausfrau häufig als unproduktiv und abhängig dargestellt. Diese Wahrnehmung hat auch in den Wirtschaftswissenschaften Einzug gehalten, wo der Haushalt und die Rolle der Frau als Wirtschaftssubjekt oft ignoriert werden. Die geschlechtliche Arbeitsteilung wird als Naturtatsache betrachtet, was die Reproduktionsarbeit als quasi natürliche Gegebenheit erscheinen lässt. Diese Ausblendung führt zu einer unvollständigen Analyse der gesellschaftlichen Strukturen und der Konstruktion von Geschlecht und Arbeitsteilung.

1.1 Historische Perspektiven

Die historische Entwicklung der Wahrnehmung von Hausarbeit zeigt, dass diese oft als weniger wertvoll erachtet wurde. Adam Smith und Karl Marx haben in ihren Theorien die Hausarbeit nicht ausreichend berücksichtigt. Smiths Definition der Ökonomie als Untersuchung der Produktion und Verteilung von Lebensnotwendigkeiten ignoriert die Rolle der Hausfrau. Marx hingegen erkannte die geschlechtliche Arbeitsteilung als zentralen Bestandteil der gesellschaftlichen Produktion, jedoch blieb die Hausarbeit in seinen Analysen oft unberücksichtigt. Diese Ungleichheit in der Wahrnehmung und Analyse hat zur Entwertung der Hausarbeit beigetragen und zeigt, wie tief verwurzelt diese Ansichten in der Gesellschaft sind.

II. Die Rolle der Frauen in der Ökonomie

Die Frauenforschung hat in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen, insbesondere im Kontext der zweiten Frauenbewegung. Forscherinnen forderten den Einbezug der produktiven und reproduktiven Leistungen von Frauen in die volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Diese Forderungen haben die Wirtschaftswissenschaften herausgefordert, ihre Theorien zu überdenken. Kritiken an den klassischen und marxistischen Modellen zeigen, dass die Unterscheidung zwischen produktiver und unproduktiver Arbeit nicht haltbar ist. Die Hausarbeit wird oft als unproduktiv angesehen, obwohl sie wesentliche gesellschaftliche Funktionen erfüllt. Diese Kritik hat dazu geführt, dass die Hausarbeit als ein wichtiges Forschungsfeld anerkannt wird, das sowohl in der Entwicklungsländerforschung als auch in der allgemeinen Wirtschaftsanalyse zunehmend Beachtung findet.

2.1 Die Bedeutung der Subsistenzproduktion

Die Subsistenzproduktion wird als ein zentrales Element der Hausarbeit betrachtet. Sie umfasst nicht nur die Produktion für den eigenen Bedarf, sondern auch die Reproduktion der Arbeitskraft und die Sicherstellung sozialer Sicherheit. Diese Form der Produktion ist oft in gesellschaftliche Zusammenhänge integriert, auch wenn sie als privat angesehen wird. Die Verflechtung von Subsistenzproduktion und Marktproduktion zeigt, dass die Hausarbeit nicht isoliert betrachtet werden kann. Die Analyse der internen Aushandlungsprozesse im Haushalt ist entscheidend, um die Ressourcenverteilung und die Geschlechterverhältnisse zu verstehen. Diese Erkenntnisse sind nicht nur für die Wissenschaft von Bedeutung, sondern auch für die Gestaltung von Politiken, die die Rolle der Frauen in der Gesellschaft stärken sollen.

Dokumentreferenz

  • Economics (Paul Samuelson)
  • Die Grundrisse der Politischen Ökonomie (Beer)
  • The Value of Housework (Nelson)
  • Subsistenzproduktion (Elwert/Wong)
  • Die Rolle der Frauen in der Ökonomie (Dwyer/Bruce)