
HdM Forschungsbericht 2004
Dokumentinformationen
Schule | Hochschule der Medien (HdM) |
Fachrichtung | Medienwissenschaft, Drucktechnik, Informatik, Wirtschaftswissenschaften u.a. |
Dokumenttyp | Forschungsbericht |
Sprache | German |
Format | |
Größe | 400.59 KB |
Zusammenfassung
I.Förderung von Forschung und Entwicklung an der Hochschule der Medien HdM Stuttgart
Die Hochschule der Medien (HdM) in Stuttgart fördert aktiv Forschung und Entwicklung in verschiedenen Bereichen, darunter Kindermedien, Digitaldruck, Medientechnik, und Verpackungsdesign. Die HdM erhält Drittmittel von verschiedenen Förderern wie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) Baden-Württemberg, der EU und der Industrie. Ein Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung von Promotionsvorhaben und der Entwicklung von Master-Studiengängen, insbesondere im Kontext des Bologna-Prozesses und der Akkreditierung. Die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen und internationalen Partnern, wie dem London College of Communication, ist essentiell. Die HdM strebt die Etablierung von nachhaltigen eLearning-Modellen und die Förderung von Game-based Learning an. Im Jahr 2004 beliefen sich die Drittmittel auf über 316.000 € (zusätzlich zu weiteren forschungsbezogenen Mitteln).
1. Forschungsförderung und struktur an der HdM
Die Hochschule der Medien (HdM) in Stuttgart betont die Bedeutung von Forschung und Entwicklung und strebt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit an. Die personelle Besetzung des Instituts für angewandte Kommunikationsforschung (IAF) orientiert sich an den forschenden Professoren und den eingeworbenen Drittmitteln. Für das Jahr 2005 wird erstmals eine Grundförderung für das IAF erwartet, die die Einstellung einer Vollzeitkraft ermöglicht. Zusätzliche finanzielle Zusagen aus der Industrie in Höhe von mindestens 40.000 € für die Forschung zum Verdrucken leitfähiger Pasten sichern die weiteren Arbeiten ab. Da Fachhochschulen kein eigenes Promotionsrecht besitzen, arbeitet die HdM mit Partnerhochschulen zusammen, wie dem College of Communication der London University of the Arts, um Promotionsvorhaben zu betreuen. Die hervorragende technische Ausstattung der HdM und die Qualifikation der Professoren unterstützen Forschungsarbeiten auf dem Weg zur Promotion. Die HdM setzt sich zum Ziel, bis 2007 allen Bachelor-Absolventen die Möglichkeit zum Masterstudium zu bieten, was eine verstärkte Forschung und Entwicklung erfordert. Kürzere Bearbeitungszeiten von Abschlussarbeiten stellen eine Herausforderung dar, die durch verstärkte Bemühungen und Innovationen gemeistert werden muss, um die Zusammenarbeit mit der Industrie zu sichern. Die HdM versucht trotz Budgetkürzungen und des erhöhten Deputatsbedarfs durch die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge, ein hohes Niveau in Forschung und Lehre aufrechtzuerhalten und bei der Vergabe leistungsbezogener Mittel keine Nachteile zu erleiden.
2. Drittmittelfinanzierung und Projektlandschaft
Die HdM wird durch diverse Drittmittel finanziert. Im Jahr 2004 beliefen sich die Drittmittel für die drei Projekte educ-net, Start-Up-Toolkit und priME-Cup, die von Prof. Dr. Helmut Wittenzellner geleitet wurden, auf 316.049 €. Diese Projekte fokussieren auf innovative Methoden der Problemlösung und sind auf andere Themen transferierbar. Das Projekt Start-Up-Toolkit, welches ein serverbasiertes Good-Practice-Toolkit für deutsche Hochschulen entwickelt, wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und wird Ende Februar 2005 in Bonn vorgestellt. Das Streaming Media Labor (SML) wird von der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) Baden-Württemberg gefördert. Weitere Drittmittelprojekte, wie Seleac, SIG-GLUE und CABE, beziehen sich auf eLearning und erhalten EU-Förderung. Zusätzlich werden Projekte unterstützt, die geistes-, natur- und wirtschaftswissenschaftliche Ansätze integrieren und mit Aus- und Weiterbildungszielen verbunden sind. Die Drittmittelbilanz von 2004 listet weitere Förderungen, zum Beispiel von der Siemens AG, der Landesstiftung Baden-Württemberg, und der Volkswagen-Stiftung auf, die die breite Forschungsaktivität der HdM unterstreichen.
3. Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Die HdM sieht sich mit Herausforderungen wie Budgetkürzungen und der Notwendigkeit der Akkreditierung von Masterstudiengängen konfrontiert. Die Verkürzung der Bearbeitungszeit für Diplom- und Bachelorarbeiten stellt eine Belastung dar, die die Zusammenarbeit mit der Industrie gefährdet. Die Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge im Rahmen des Bologna-Prozesses erfordert Anpassungen und stellt neue Anforderungen an die Lehre und Forschung. Der Aufbau einer wissenschaftlich geprägten Umgebung ist essentiell für die erfolgreiche Akkreditierung von Masterstudiengängen. Die HdM integriert die Ergebnisse des Projekts EMCM (European Masters Communication Media) in ihre Masterstudiengänge, um Studierenden bereits jetzt vielfältige Möglichkeiten des Auslandsstudiums zu bieten. Der erfolgreiche Abschluss des EMCM-Projektes, trotz anfänglicher Schwierigkeiten, hat wertvolle Produkte und Erkenntnisse für die Internationalisierung der Hochschulen geliefert. Die gewonnenen Erfahrungen werden auch bei der Gestaltung anderer Masterstudiengänge und der Einführung des ECTS-Systems eingesetzt. Die HdM setzt auf die kontinuierliche Weiterentwicklung ihrer Forschungsaktivitäten und die Sicherung der Drittmittelfinanzierung für zukünftige Projekte.
II.Forschungsschwerpunkte Kindermedien und Verpackungsdesign
Ein bedeutender Forschungsschwerpunkt der HdM liegt im Bereich der Kindermedien. Das Institut für angewandte Kommunikationsforschung (IfaK) verfügt über einen umfangreichen Bestand an historischen Kindermedien und betreibt ein Kindermedienportal (www.ifak-kindermedien.de). Weitere Projekte untersuchen die Qualität von Kinder- und Jugendzeitschriften und die Geschichte von Tonträgern. Im Bereich Verpackungsdesign kooperiert die HdM mit der Kunsthochschule Sint-Lukas Visual Arts Gent (Belgien). Hierbei werden internationale und interdisziplinäre Projekte durchgeführt, welche sich mit der Gestaltung, dem Marketingkonzept und der Produktion von Verpackungen, beispielsweise PET-Flaschen, befassen.
1. Forschung zu Kindermedien
Die Hochschule der Medien (HdM) betreibt umfassende Forschung im Bereich Kindermedien. Ein Projektseminar im Studiengang BMB/BMD im Sommer 2004 analysierte das gesamte deutschsprachige Angebot an Kinder- und Jugendzeitschriften (inkl. Online-Angebote). Die Analyse umfasste mehrere aktuelle Ausgaben, bewertet nach sachlichen, pädagogischen und ästhetischen Kriterien. Die Ergebnisse, bestehend aus einer digitalen Empfehlungsliste, wurden auf der IfaK-Homepage veröffentlicht. Ein weiteres Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Manfred Nagl konzentriert sich auf die Geschichte der Tonträger und Ton-Bildsysteme für Kinder. Das IfaK verfügt über einen umfangreichen Bestand an historischen Kindermedien (ca. 1000 Kindertonträger, Schallplatten-Bild-Buchsysteme seit 1900 und Abspielgeräte), der schrittweise erschlossen und analysiert wird. Ausgewählte Materialien wurden bereits in Ausstellungen in der Hochschulbibliothek präsentiert. Das IfaK-Kindermedienportal (www.ifak-kindermedien.de), betreut von Ulrike Bischof und Horst Heidtmann, stellt Forschungsergebnisse, Marktübersichten, Analysen, Evaluationen und studentische Arbeiten der Öffentlichkeit zur Verfügung.
2. Internationales Projekt zum Verpackungsdesign
Die HdM führt ein gemeinsames Verpackungsdesign-Projekt mit der Kunsthochschule Sint-Lukas Visual Arts Gent (Belgien) durch. Das Projekt umfasst Gestaltung, Marketingkonzept und Produktion von Verpackungen, beispielsweise PET-Flaschen. In internationalen und interdisziplinären Zweiergruppen (ein belgischer und ein deutscher Student) werden konkrete Entwürfe erarbeitet, geplant, entwickelt, konstruiert und gebaut. Dieser Ansatz fördert den Austausch zwischen den Disziplinen Grafikdesign (Gent) und 3D-Gestaltung, Technik und Marketing (Stuttgart), sowie den Austausch von Lehrerfahrung, Fachwissen und kulturellen Perspektiven. Die Zusammenarbeit mit der Sint-Lukas Kunsthochschule in Gent verdeutlicht die internationale Ausrichtung der HdM im Bereich angewandter Forschung und Design.
III.Internationales Engagement und Kollaborationen
Die HdM engagiert sich stark in internationalen Projekten und Kooperationen. Das Projekt "European Masters Communication Media" (EMCM), ehemals International Master of Printing (IMP), zielt auf die Entwicklung von internationalen Master-Studiengängen ab. Die Zusammenarbeit mit internationalen Hochschulen, wie der London University of the Arts, und die Teilnahme an internationalen Konferenzen, z.B. ED-Media 2004 in Lugano, unterstreichen dieses Engagement. Die HdM fördert den Austausch von Studierenden und Lehrenden im Rahmen von internationalen Programmen und nutzt die Möglichkeiten der Internationalisierung der Hochschulbildung.
1. Internationales Masterprogramm EMCM
Die HdM war maßgeblich an der Entwicklung des International Master of Printing (IMP) beteiligt, der später in "European Masters Communication Media" (EMCM) umbenannt wurde. Ziel war die Entwicklung eines internationalen Masterstudiengangs bis zur Akkreditierungsreife. Der Senat der HdM beschloss am 15. Dezember 2004, drei Module aus dem EMCM-Angebot in den Masterstudiengang "Print and Publishing" aufzunehmen, um Studierenden bereits jetzt Auslandsstudien zu ermöglichen. Das Programm sollte Studierenden persönliche Erfahrungen in verschiedenen Kulturen vermitteln und durch projektorientiertes Studium und moderne Informationstechnologie das Arbeiten in multinationalen Gruppen fördern. Obwohl das gesteckte Ziel weitgehend erreicht wurde und wertvolle Produkte und Erkenntnisse gewonnen wurden, traten im Laufe der Entwicklung einige Probleme auf, die den Akkreditierungsprozess verzögerten. Zur Evaluierung des Projekts fanden ein Expertenhearing und zwei Fragebogenaktionen statt. Die gewonnenen Erfahrungen flossen in die Gestaltung und Akkreditierung anderer Masterstudiengänge, die Einführung des ECTS-Systems und neue Sichtweisen in Forschung und Lehre ein. Der EMCM wurde auf verschiedenen Veranstaltungen präsentiert, darunter die Internationale Woche der HTWK Leipzig und die semaine internationale der Universität Nancy 2. Ein Höhepunkt war die gemeinsam mit dem Internationalen Kreis der Ausbildungsinstitute der Polygraphischen Industrie ausgerichtete Open University im Mai 2004.
2. Internationale Kooperationen und Austauschprogramme
Die HdM pflegt intensive internationale Kooperationen. Für internationale Programme arbeitet sie eng mit dem Akademischen Auslandsamt zusammen, um die Vermittlung von Kooperationspartnern zu gewährleisten. Ein Beispiel für die Zusammenarbeit mit einer ausländischen Hochschule ist das gemeinsame Verpackungsdesign-Projekt mit der Kunsthochschule Sint-Lukas Visual Arts Gent in Belgien. In diesem Projekt arbeiten deutsche und belgische Studierende in Zweiergruppen zusammen, um konkrete Entwürfe für Verpackungen zu entwickeln. Der Austausch umfasst nicht nur fachliches Wissen in Grafikdesign, 3D-Gestaltung, Technik und Marketing, sondern auch kulturelle Aspekte. Die HdM unterstützt die Internationalisierung auch durch die Bereitstellung von Orientierungswochen für ausländische Studierende und einheimische Interessenten für ein Auslandsstudium, die teilweise aus den Erfahrungen des EMCM-Projektes entstanden sind. Die institutionelle Förderung internationaler Zusammenarbeit und die Beteiligung an internationalen Konferenzen (z.B. ED-Media 2004) betonen die Bedeutung des internationalen Austauschs für die Hochschule.
IV.Weitere Forschungsprojekte und Publikationen
Die HdM ist an einer Vielzahl weiterer Forschungsprojekte beteiligt, darunter Projekte zu Web Services, Usability, Bluetooth Sicherheit, Tiefdruck, und Kundenwissensmanagement. Das International Journal of Information Ethics (IJIE), herausgegeben von der HdM, fokussiert sich auf ethische Fragen der Informationstechnologie. HdM-Angehörige präsentieren ihre Forschungsergebnisse regelmäßig auf Tagungen und Kongressen. Prof. Holger Nohr veröffentlichte beispielsweise 25 Glossareinträge in "Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation" (Saur, 2004).
1. Forschungsprojekte im Bereich Druck und Medientechnik
Die Hochschule der Medien (HdM) führt verschiedene Forschungsprojekte in den Bereichen Druck- und Medientechnik durch. Eine Studie untersuchte das Überflutungsverhalten von Tiefdruckfarben in Abhängigkeit von Papieroberfläche, Farbviskosität und Druckgeschwindigkeit. Eine weitere Untersuchung befasste sich mit dem Einfluss der Vorbelichtung auf die Näpfchentiefe bei Fotopolymerplatten für den Tiefdruck, wobei entgegen gängiger Meinung auch mit einem Röhrenbelichter eine Näpfchtiefensteuerung möglich war. Im Bereich der Softwaretechnik wurde im Rahmen von Praktika eine Bluetooth-Sicherheitsanalyse durchgeführt und eine Software entwickelt, die die ID der aktuellen Mobilfunkzelle ausliest und eine Positionsbestimmung ermöglicht. Die Ergebnisse dieser Projekte liefern wertvolle Erkenntnisse für die Optimierung von Druckprozessen und die Verbesserung der Sicherheit von Kommunikationstechnologien. Die HdM integriert auch Forschungsergebnisse in die Lehre und bietet so den Studierenden einen direkten Einblick in aktuelle Forschungsfragen.
2. Publikationen und Präsentationen
Die HdM ist an der Herausgabe des International Journal of Information Ethics (IJIE) beteiligt, einer Fachzeitschrift die sich mit ethischen Fragen der Informationstechnologie auseinandersetzt. Prof. Holger Nohr veröffentlichte 25 Glossareinträge im Buch "Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation". Weiterhin präsentiert die HdM ihre Forschungsergebnisse auf zahlreichen Tagungen und Kongressen. Im Jahr 2004 hielten HdM-Angehörige Vorträge zu Themen wie Medienethik, Farbpräferenzen, Verpackungsdesign, Mehrkanaltonverfahren, Webservices Security und Usability. Die Vortragsthemen spiegeln die breite Forschungslandschaft der HdM wider und reichen von technischen Aspekten der Medienproduktion bis hin zu ethischen und gesellschaftlichen Fragestellungen. Die Präsentationen reichen dabei von wissenschaftlichen Konferenzen bis hin zu Workshops für Unternehmensmanager. Dies unterstreicht das Engagement der HdM, die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
3. Weitere Forschungsaktivitäten und Kollaborationen
Die Hochschule der Medien führt diverse weitere Forschungsprojekte durch, die geistes-, natur- und wirtschaftswissenschaftliche Ansätze vereinen. Diese Projekte umfassen auch die Aus- und Weiterbildung und gehen weit über die Institution selbst hinaus. Ein Projekt konzentriert sich auf das Management von Kundenwissen für kundenorientierte Innovationsprozesse (Prof. Holger Nohr). Ein weiteres Projekt forscht zu Computer-Supported Collaborative Learning (CSCL) im Rahmen virtueller Lehrveranstaltungen (Prof. Holger Nohr). Die HdM entwickelt und bietet ein serverbasiertes Good-Practice-Toolkit für Hochschulen zur Unterstützung von Gründungsaktivitäten (Start-Up-Toolkit). Das Streaming Media Labor (SML) an der HdM, ein von der LFK gefördertes Forschungszentrum, konzentriert sich auf Multimedia- und Internetforschung. Diese vielschichtigen Forschungsaktivitäten belegen das breite Spektrum der wissenschaftlichen Arbeit der HdM und ihre Vielfältigkeit im Hinblick auf geförderte Projekte und Forschungsschwerpunkte.