Bioorthogonale Reaktionen durch C α-Formylglycin-generierende Enzyme

Bioorthogonale Reaktionen durch C α-Formylglycin-generierende Enzyme

Dokumentinformationen

Autor

Marcus Gerlach

instructor Prof. Dr. Norbert Sewald
Schule

Universität Bielefeld

Fachrichtung Organische und Bioorganische Chemie
Dokumenttyp dissertation
Veröffentlichungsjahr 2016
Ort Bielefeld
Sprache German
Seitenanzahl 231
Format
Größe 4.30 MB
  • Biochemie
  • Organische Chemie
  • Peptid- und Proteinkonjugation

Zusammenfassung

I. Einleitung

Die bioorthogonalen Reaktionen sind ein bedeutendes Forschungsfeld in der organischen Chemie, insbesondere in der Entwicklung von neuen Methoden zur gezielten Modifikation von Biomolekülen. Diese Dissertation untersucht die Rolle des C α-Formylglycin-generierenden Enzyms (FGE), das die posttranslationale Oxidation von Cystein zu C α-Formylglycin (FGly) katalysiert. Diese Reaktion ermöglicht die chemoenzymatische und bioorthogonale Konjugation von Peptiden und Proteinen. Die Relevanz dieser Technik wird durch zahlreiche Publikationen belegt, die zwischen 2012 und 2016 veröffentlicht wurden. Diese Arbeiten zeigen verschiedene Anwendungen, darunter die ortsspezifische Markierung und die orientierte Immobilisation von Proteinen. Die Dissertation zielt darauf ab, die Mechanismen und die Effizienz dieser Reaktionen zu beleuchten und deren Potenzial in der biochemischen Forschung zu evaluieren.

1.1 Bedeutung der bioorthogonalen Reaktionen

Die bioorthogonalen Reaktionen sind entscheidend für die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze. Sie ermöglichen die gezielte Modifikation von Biomolekülen ohne die Störung der natürlichen biologischen Prozesse. Diese Reaktionen sind besonders wertvoll in der Krebsforschung, wo sie zur Entwicklung von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADCs) eingesetzt werden. Die Fähigkeit, spezifische Zielstrukturen zu markieren und zu modifizieren, eröffnet neue Möglichkeiten in der Diagnostik und Therapie. Die Dissertation hebt hervor, dass die Verwendung von FGE in diesen Reaktionen nicht nur die Effizienz erhöht, sondern auch die Spezifität der Modifikationen verbessert.

II. Methoden für die bioorthogonale Konjugation

Die Dissertation beschreibt verschiedene Methoden zur bioorthogonalen Konjugation mit C α-Formylglycin. Dazu gehören die Oxim- und Hydrazon-Ligation, die Wittig-Reaktion, die Pictet-Spengler-Reaktion und die Knoevenagel-Ligation. Jede dieser Methoden bietet spezifische Vorteile in Bezug auf die Selektivität und Effizienz der Reaktionen. Die Oxim- und Hydrazon-Ligation beispielsweise ermöglicht die Bildung stabiler Verbindungen zwischen Aldehyden und Aminen, während die Wittig-Reaktion eine effiziente Synthese von Alkenen aus Carbonylverbindungen ermöglicht. Diese Methoden sind nicht nur für die Grundlagenforschung von Bedeutung, sondern auch für die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien.

2.1 Oxim und Hydrazon Ligation

Die Oxim- und Hydrazon-Ligation ist eine der am häufigsten verwendeten Methoden in der bioorthogonalen Chemie. Diese Reaktionen ermöglichen die selektive Modifikation von Biomolekülen, indem sie eine chemische Verbindung zwischen einem Aldehyd und einem Amin herstellen. Diese Technik hat sich als besonders nützlich in der Entwicklung von Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten erwiesen, da sie eine präzise Kontrolle über die Modifikation der Zielmoleküle ermöglicht. Die Dissertation analysiert die Reaktionsmechanismen und diskutiert die praktischen Anwendungen dieser Ligationstechniken in der biochemischen Forschung.

III. Ergebnisse und Diskussion

Die Ergebnisse der Dissertation zeigen, dass die Verwendung von FGE in der bioorthogonalen Konjugation signifikante Vorteile bietet. Die Synthese von Cysteinhaltigen Substratpeptiden und die Entwicklung von PEG-Linkern für die Konjugation mit FGly sind zentrale Ergebnisse dieser Arbeit. Die Effizienz der Reaktionen wurde durch verschiedene experimentelle Ansätze optimiert, was zu einer höheren Ausbeute und Reinheit der Produkte führte. Die Dissertation diskutiert auch die Herausforderungen, die bei der Implementierung dieser Methoden in der praktischen Anwendung auftreten können, und bietet Lösungen zur Überwindung dieser Hindernisse.

3.1 Synthese von Cysteinhaltigen Substratpeptiden

Die Synthese von Cysteinhaltigen Substratpeptiden ist ein zentraler Aspekt der Dissertation. Diese Peptide sind entscheidend für die Entwicklung von bioorthogonalen Reaktionen, da sie als Ausgangsmaterial für die Modifikation dienen. Die Dissertation beschreibt die verschiedenen Synthesestrategien und deren Auswirkungen auf die Reaktionsausbeute. Die Ergebnisse zeigen, dass die gezielte Modifikation von Cystein zu FGly die Effizienz der nachfolgenden Konjugationsreaktionen erheblich steigert. Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für die Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze in der Krebsforschung.

Dokumentreferenz